Als "man" 1985 in Europa mit HDTV anfing, gab es fast nichts.
Und so wurden ab 1985 über das EUREKA 95 Projekt alle europäischen Fernseh-Spezialisten zusammengetrommelt und mit recht viel EU-Geld gelockt, mitzumachen. Die einen "machten" die Bildquellen, also die HDTV-Kameras, die anderen die Bildmischer und Aufzeichnungsanlagen - sprich 1" HDTV MAZen.
Wieder andere machten die Meß- und Prüfgeräte und einige wenige machten die Röhren-Monitoren und Röhren-Beamer. Die LCD Technik war noch lange nicht so weit und steckte noch in den Kinderschuhen.
Da das neue HDTV-Bild ein völlig neues Format hatte, nämlich das heutzutage allgemein bekannte 16:9 Bildfenster, gab es natürlich bei uns in Europa und in den USA keine Bildröhren diesen Formates. Sogenannte Breitbildröhren gab es vorerst nur in Japan.
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Der BTS Bosch/Fese HDTV Röhren-Farb- Monitor MCH-51
Dieser Monitor war ein "Verschnitt", also getürkt. Er hatte eine ganz normale 4:3 Bildröhre mit 51cm Diagonale, die oben und unten mit einer Folie bzw. Maske aus Kunststoff abgedeckt war und so den 16:9 Bildausschnitt vorgaukelte.
Das war eingentlich die einfachste Lösung, aus Vorhandenem etwas Brauchbares zu machen. Auch die etwas kleineren schwarz/weiß Vorschaumonitoren hatten 4:3 Röhren und diese waren auch mit 16:9 "maskiert".
Der SONY 110cm HDTV 16:9 Röhren-Sendebild-Monitor
SONY konnte damals einen noch größeren 1250/50 HDTV Boliden liefern. Nach bisherigen Informationen waren es mehr als 110cm Diagonale in vollem 1250 HDTV. Die Bildröhre soll alleine 125 Kilo gewogen haben und der ganze Klasse-1 Studio-Monitor um die 180 Kilo. Zum Transport wurden zwei Tragrohre durch die oben im Gehäuse vorgesehenen Öffnungen geschoben, damit 4 kräftige Männer dieses Monstrum überhaupt bewegen konnten.
Wir haben nur einen dieser Boliden jemals in Natura gesehen und zwar im stillgelegten "1250 analog HDTV Studio" der Dierks Fernseh-Studios in Köln West in deren Monitoren Wand.
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Es gab auch nur drei Typen von 1250 HDTV Röhren-Beamern
Sehr beeindruckend und absolut überzeugend war natürlich ein über 4m breites HDTV Projektionsbild der Niagarafälle und andere HDTV Aufnahmen der Anden bzw. der spanischen Berge, die die Testgruppe der BBC auf HDTV aufgenommen hatte.
Daß dabei die erste CCD Chip-Kamera von Philips (LDK 9000) verwendet wurde, war auch neu. Diese Kamera hatte eine aussergewöhnlich Tiefenschärfe im Vergleich zu den Plumbicon Kameras, weil die verwendeten lichtstarken Optiken mit den neuen lichtstarken CCD Chips super zusammengepaßt hatten.
Solche gewaltigen Monster-Beamer mit deutlich über 90 Kilo Gewicht (ohne den Transportkoffer) gab es nur von Barco aus Belgien, SONY aus Japan und einer italienischen Firma. Alle Beamer kosteten jeweils weit über 100.000.- DM. Für die Handhabung bzw. den Transport brauchte man mindestens zwei Personen.