Der Sucher beim Profi ist ein heikles Teil
Wir unterscheiden die Sucher bei den Consumer-Camcordern oder den mobilen Kameras und die bei den großen schweren Studiokameras. Das sind zwei wirklich verschiedene paar Schuhe.
Bei den mobilen Geräten - ob Hobby oder Profi - hat man immer ein Gewichts- und Platz- Problem. Darum sind die kleinen Sucher (oder waren es jedenfalls) immer kleine schwarz-weiß Röhren gewesen, selten in Farbe, später dann LCD-Chips, mit einem Okular samt Vergrößerungslinse davor und einer Augenmuschel zum Abschatten des oft zu hellen Umgebungslichtes. Die Qualität konnte bislang nie so gut sein wie die eines Fernsehmonitors, es schien lange Zeit ein Behelf zu sein.
Die Sucher-Monitoren in und auf den Studiokameras waren dagegen schon immer etwas professionell Besonderes. Dort sah der Kameramann wirklich, was vorne durch die Optik auf den Bildwandler kam. Und zwar in bester Qualiät, ofter besser als jeder Fernsehzuschauer, denn er war ja an der Quelle. Auch hier gab es anfänglich nur schwarz-weiß Monitore.
Diese speziellen Sucher-Monitoren mußten, anders als die Regie-Monitore, mehr als nur die zu zu übertragende bzw. zu sendende Bild-Fläche darstellen, nämlich einen nicht gar zu kleinen Rand rundherum außerhalb des auf der Mattscheibe sichtbaren Rahmens. Der Kameramann sollte etwas mehr sehen, vor allem, wohin er gerade schwenkt und ob er wirklich alles voll im Blickfeld hat.
Das zweite Kriterium war die Helligkeit der Sucher-Bildröhre draußen im prallen Sonnenlicht oder unter dicken Scheinwerfern im Studio. Der Sucher mußte immer ein optimales Bild liefern. "Mach mal dunkel" ging hier nämlich nicht.
Selbstverständlich mußte der schwarz/weiß Sucher auf die drei Farben umschaltbar sein, ob da etwas schief läuft und absolut scharf und kontrastreich mußte er auch sein, das war sowieso Voraussetzung.
Das hatte die Phosphorschicht auf dem Schirm der Bildröhre natürlich nicht so gerne, dauernd am Limit bestrahlt zu werden. Die Bildröhren mussten schon öfter getauscht werden als bei anderen Monitoren.
Ob das mit den LCDs besser wird oder geworden ist, wird sich noch zeigen. Die Bildröhre ist bei weitem nicht so Einblickwinkel abhängig wie ein LCD Schirm.
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Und das war dann die Krönung, ein professioneller Farbsucher.
Die gleichen Anforderungen bezüglich der Helligkeit, des Kontrastes und der Schärfe gelten natürlich auch hier. Die naturgetreue Farbe bzw. das, das die Kamera wirklich sieht, kommt noch dazu. Und alles im gleichen kleinen Gehäuse.
Es soll aber einige Wärmeprobleme gegeben haben, nicht nur bei der BTS/Fese. Auch die Japaner taten sich schwer mit der (kleinen) Gehäusegröße.
Und es gab noch ein richtig großes "Problem", der "große" Aufpreis. Kostete die komplette KCM 125 (also der ganze Kamerazug) bereits an die 250.000 DM, so kamen für den Farbsucher nochmals nahezu 24.000 DM hinzu. Da hatte der Intendant dann doch mal geschluckt und diese Positiion gestrichen.
Die Preislisten der Bosch/Fernseh sind uns erst ab etwa 2016 in den großen Umzugskartons mit den uralten Fese-Prospekten zugespielt worden.
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Einblicke in einen Sucher
Mehr über die Technik im Sucher und ein Einblick in das Innenleben finden Sie hier.
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