Die Geschichte der MWA . . . kommt spät, aber sie kommt.
von Gert Redlich im August 2017 - Angeregt durch die Seiten unseres Museums und insbesondere die vorangegangenen Artikel zur MWA haben wir den Kontakt mit den ehemaligen Eigentümern der alten MWA, Margret Nilsson-Albrecht und Peter Stroetzel, geknüpft. Und von dort kommt die sorgfältig aufbereitete Geschichte der "Mechanischen Werkstätten Albrecht" aus Berlin aus ebenso kompetenter Quelle wie die bereits veröffentlichten Beiträge über den langjährigen Geschäftsführer Günter Kieß. Im August 2017 haben wir in Berlin Steglitz zusammen gesessen und das Manuskript nocheinmal besprochen.
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Die Firma "Mechanische Werkstätten Wilhelm Albrecht"
Wir benutzen hier nur noch die Abkürzung MWA, das liest sich leichter.
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- 1926 gegründet als Mechanische Werkstätten Wilhelm Albrecht,
- 1956 umbenant in Wilhelm Albrecht Mechanische Werkstätten GmbH
- 1989 umbenannt in W. Albrecht GmbH Studiogeräte
- 2002 aus der alten MWA wird die MWA-NOVA GmbH
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Wilhelm Albrecht, geboren 1902
Schon in frühester Jugend unterschied sich der Firmengründer Wilhelm Albrecht grundlegend von anderen Knaben des Jahrganges 1902. Wenn diese mit Zinnsoldaten spielten, zerlegte, untersuchte und reparierte er defekte technische Geräte und entwickelte Konstruktionen unterschiedlichster Art. Es war klar, daß es für ihn nur einen Berufsweg geben könne, den des Erfinders, des Ingenieurs.
1926 - die erste eigene Firma
Nach Besuch der Internatsschule Schloß Bischofstein, einem Praktikum beim Autohersteller Opel und Absolvierung der Ingenieurausbildung am Technikum in Strelitz, gründete er 1926 seine Firma, die Mechanische Werkstätten Wilhelm Albrecht, mit Sitz im Souterrain der Blumenthalstr. 11 in Berlin-Tempelhof, und schuf bald das Logo MWA, das später zum weltweiten Begriff für höchste Qualität in der profeßionellen Film- und Fernseh-Branche wurde - und ein führendes Markenzeichen für Gerätesysteme zur bildsynchronen Tonbearbeitung werden sollte.
Als das "Radio" aufkam
Das junge Medium Hörfunk faszinierte den damals 24jährigen, und so befaßte sich sein Unternehmen zunächst mit der Erstellung von Bauteilen und Montageanleitungen für Radios. Diese wurden an Rundfunkenthusiasten verkauft, die sich daraus ihre Empfänger selber zusammenbauten. Später, als die Industrie Radios serienmäßig fertigte, wurde die Firma hauptsächlich zum Zulieferbetrieb; zu den Kunden gehörten unter anderem die Firma Blaupunkt und die Deutsche Fernkabel-Gesellschaft.
1926 - zwei Freunde fürs Leben
In dieser Zeit entstand die Freundschaft zu Werner Stroetzel, der nach seinem Studium an der Technischen Hochschule in Berlin von 1926 bis 1936 eine Reparaturwerkstatt für Rundfunkgeräte in den Albrecht´schen Firmenräumen betrieb. Die beiden Freunde tüftelten an allen möglichen Radioempfängern herum, bauten sogar unerlaubterweise einen eigenen Sender, mit dem sie die Anwohner des Hauses mit Musik versorgten. Aber auch ein Schnellboot wurde gebaut (in den 1990er Jahren dem Technischen Museum in Berlin übergeben), und ein Außenbordmotor unter Verwendung von Gußteilen eines Johnson-Motors.
1936 - der Freund geht zu Telefunken
Im Jahr 1936 ging Werner Stroetzel als Entwicklungsingenieur zur Firma Telefunken, drei Jahre später zur Firma Klangfilm, bei der er als Assistent im Labor von Professor Dr. Albert Narath im Bereich Lichtton an wesentlichen Entwicklungen der Filmtonaufzeichnung beteiligt war. Die Freundschaft und der ständige Kontakt zu Wilhelm Albrecht blieben jedoch trotz der örtlichen Trennung erhalten und führten ab 1946 - nach Werner Stroetzels Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft, in die er als Mitarbeiter der Firma Klangfilm in Emmendingen geraten war - zu einer neuerlichen fruchtbaren Zusammenarbeit.
1936 - ein Nachtwerker zieht um
1936 war das Unternehmen aus dem Souterrain in Tempelhof in ein Fabrikgebäude in der Juliusstraße in Neukölln umgezogen - dies unter allgemeinem "Beifall" der übrigen Hausbewohner, da Wilhelm Albrecht es nie geschafft hatte, seine Erfinderphasen normalen Arbeitszeiten anzupaßen und häufig die nächtliche Ruhe störte, wenn er seine Entwicklungen in die Praxis umsetzte.
Zehn Jahre nach Gründung bestand nun die Hauptaufgabe darin, das Reichspostzentralamt mit Entwicklungen und Ausrüstungen für die Rundfunk- und Kommunikationstechnik zu beliefern.
1944 - der Krieg war überall
1944 wurden die Geschäftsräume bei einem Bombenangriff teilweise beschädigt. Wilhelm Albrecht war es, gemeinsam mit den wenigen ihm verbliebenen Mitarbeitern, in einem selbst organisierten Löscheinsatz geglückt, die totale Zerstörung zu verhindern.
1945 - mit fünf Mitarbeitern in eine neue Zukunft
Das Materiallager und die wichtigsten Spezialmaschinen konnten über das Kriegsende gerettet werden und so startete das Unternehmen 1945 mit fünf Mitarbeitern in eine neue Zukunft. Erste Betätigungsfelder waren - der Zeit entsprechend - die Herstellung von Gegenständen für den damals täglichen Bedarf, wie zum Beispiel Kaffeeröstpfannen, Tabakschneidemaschinen und Feuerzeuge - aber auch die Wiederherstellung von defekten Geräten, so z. B. Kino-Filmprojektoren, wodurch sich die ersten Kontakte zur Filmindustrie ergaben.
Ein neues Geschäftsfeld - der Filmton
Der Bedarf an Geräten zur Filmtonaufnahme und -bearbeitung, insbesondere für die Synchronisation von fremdsprachigen Filmen, eröffnete ein neues Interessen- und Geschäftsfeld.
1946 - eine Lichttonkamera wurde gebraucht
Werner Stroetzel, der 1946 eine Anstellung als Tonmeister bei der Berliner Synchronfirma Kaudel-Film gefunden hatte, vermittelte der Firma MWA den Auftrag zum Bau einer Lichttonkamera und brachte hierfür seine theoretischen und praktischen Erfahrungen aus der Filmtontechnik ein. Durch seine Kontakte zur Firma Klangfilm wurde deren Lichttonoptik zugeliefert. Die LTK 1 wurde 1946 von der Kaudel-Film in Betrieb genommen.
Ein Mischpult von Werner Stroetzel - und Günter Kieß kommt
Außerdem begann Werner Stroetzel mit der Entwicklung und Konstruktion eines Mischpultes für die Filmtonbearbeitung. Diese Arbeit wurde 1948, nachdem er seine Tätigkeit als Tonmeister bei der Internationalen Film-Union in Teningen, später Remagen, aufgenommen hatte, von dem jungen Ingenieur Günter Kieß beendet.
Das Mischpult wurde 1948 fertiggestellt und an die Ufa ausgeliefert, bei der es bis 1970 in Betrieb war.
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Neues Hauptgebiet : Tonbearbeitung und Synchronisation
Wilhelm Albrecht befaßte sich immer intensiver mit der Thematik der Filmtonaufnahme und -bearbeitungsabläufe im damals durchgängig eingesetzten Lichttonverfahren. Insbesondere die Tonbearbeitung, so auch die Synchronisation, erforderte den Einsatz von schwierig zu importierendem Negativmaterial und war zudem äußerst umständlich und zeitaufwändig.
1949 - Erkenntnis : Magnetton viel einfacher als Lichtton
Wilhelm Albrecht erkannte unter Auswertung von Laborversuchen aus den USA, daß eine wesentliche Vereinfachung erzielt werden kann, wenn man statt des Lichttons den Magnetton verwendet.
So begann er 1949, in Absprache mit Dr. Martin Ulner, die sogenannte Magnetton-Kamera, die MTK 1, zu entwickeln, die der Fachwelt 1950 als erstes Magnetfilm-Aufnahmelaufwerk Europas vorgestellt werden konnte und an die Ufa-Studios Berlin ausgeliefert wurde.
Mit dieser Entwicklung waren die Weichen für die nächsten Jahrzehnte des Unternehmens gestellt. Der MTK 1 folgten Weiterentwicklungen wie die MTK 2, die Magnetton-Bandspieler MB 1 und MB 2.
1950er Jahre - Zusammenarbeit mit Georg Neumann
Wilhelm Albrecht gelangen außerdem in den 50er Jahren einige maßgebliche Entwicklungen für den Bereich der Schallplattentechnik.
In Zusammenarbeit mit Georg Neumann und dessen Mitarbeiter Günter Lützkendorf sowie Horst Redlich von der Teldec entwickelte und fertigte er den Vakuum-Ansaugteller, die Schreiberaufhängung und den Vorschubantrieb VA 32 mit Steuerverstärker SV 32 zur amplitudenabhängigen Rillen-Vorschubsteuerung für die Schallplatten-Schneidemaschinen VMS 32 der Firma Neumann GmbH.
1961 - Die Mauer - und die Firma zieht um
Das Jahr 1961 war geprägt vom Umzug des Unternehmens zum Maybachufer (ebenfalls in Berlin-Neukölln), es war aber auch überschattet vom Bau der Berliner Mauer. Der drohende Verlust von Mitarbeitern, die im Ostteil der Stadt lebten, konnte durch den Einsatz von Firmenangehörigen verhindert werden, die es schafften, ihre Kollegen und deren Familien durch die damals noch löcherige Grenzmauer in den Westteil Berlins zu schmuggeln.
1962 - Wilhelm Albrecht verstirbt mit 60
Ein Jahr später - 1962 - verstarb Wilhelm Albrecht, erst 60jährig. Er, der maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Studiotechnik hatte, durfte den weiteren Aufstieg seines Unternehmens nicht mehr erleben.
Helene Albrecht macht weiter
Die Leitung der Firma wurde von seiner Witwe Helene Albrecht übernommen. Bereits seit 1944 für die kaufmännischen Belange des Unternehmens tätig, war sie mit dem Betrieb so vertraut, daß sie ihn als alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführerin erfolgreich weiterführen konnte, unterstützt von einem langjährigen Mitarbeiterstamm, insbesondere dem - bereits 1956 zum Geschäftsführer bestellten - Ingenieur Günter Kieß, der fortan für die Technische Leitung verantwortlich war - sowie dem Konstrukteur Rolf Brugberger, der seit 1946 dem Betrieb angehörte.
Wilhelm Albrecht hatte seine Mannschaft nach allen Kräften gefördert und so konnte sein technisches Werk in seinem Sinne fortgeführt werden.
1962 - Magnetton-Bandspieler MB3 wird vorgestellt
Noch im selben Jahr brachte das Unternehmen den neuen Magnetton-Bandspieler MB 3 auf den Markt, speziell für den Betrieb in den damals noch jungen Fernsehanstalten konzipiert. Er wurde 1964 vom verbesserten Nachfolgemodell MB 31 in der neuen gradlinigen Gehäuseform ersetzt.
1968 - wieder eine MWA Entwicklung
1968 konnte die Firma MWA durch die Entwicklung der “knackfreien" Aufnahme-Einschaltung (Insert-Recording) den Studios eine weitere erhebliche Verbesserung bieten. Diese neue Technik gestattete es erstmals, Fehler oder Versprecher direkt bei der Aufnahme zu korrigieren. Bis dahin war es notwendig, für jede Korrektur wieder am Anfang der Filmrolle zu beginnen.
1969 - der Magnetton-Bandspieler MB41 wird vorgestellt
Eine bedeutende Entwicklung stellte 1969 der Magnetton-Bandspieler MB 41 mit der elektronischen Antriebsteuerung "Syntronic" dar. Dieses System ersetzte die bis dahin verwendeten, schwerfälligen und in ihrer Leistungsfähigkeit begrenzten elektromechanischen Verkopplungsformen. Die Syntronic-Steuerung ermöglichte erstmals eine problemlose Verkopplung einer beliebigen Anzahl von Filmlaufwerken.
1970 - Peter Stroetzel - Sohn von Werner Stroetzel kommt zu MWA
1970 wurde die Verbundenheit zwischen Wilhelm Albrecht und Werner Stroetzel durch die Einstellung von dessen Sohn Peter Stroetzel als Prüf- und Entwicklungsingenieur manifestiert, nachdem er schon vorher als Werkstudent im Betrieb tätig gewesen war.
1970 - ein MWA Bildlaufwerk wird entwickelt
Im Jahre 1970 konnte die Kette der MWA-Neuentwicklungen um ein weiteres Glied erweitert werden: aufgrund der Erkenntnis, daß die hohe Arbeitsgeschwindigkeit der elektronisch gesteuerten Magnetfilm-Laufwerke im Studiobetrieb den Bildprojektoren herkömmlicher Bauart überlegen war, wurden erstmals auch Bildlaufwerke in die Entwicklung genommen.
Mit der Konstruktion des Bildabtast-Laufwerkes BA 41 wurde den Studiobetrieben ein Projektionssystem für Mischungen und Kommentaraufnahmen angeboten, das ebenso schnell arbeiten konnte wie die Magnetfilm-Laufwerke. Die Bildwiedergabe erfolgte über Fernsehmonitore.
1970 - aus dem BA41 wird der Projektions- Bandspieler PB41
Parallel dazu wurde der BA 41 als Projektions-Bandspieler PB 41 so erheblich verbessert, daß den Studios erstmals auch ein schnelles Laufwerk für die Direktprojektion von Bildfilm zur Verfügung stand.
Wenig später wurde die Automatische Positionssteuerung AP 41 vorgestellt, deren Funktionen es u. a. ermöglichten, bei Verwendung von Bild- und Tonlaufwerken der Firma MWA bei Synchronisationsarbeiten auf das bisher unumgängliche und kostenintensive Herstellen von Filmschleifen zu verzichten.
1971 - das Video-Koppelgerät VK 30 wird vorgestellt
Eine weitere bedeutende Entwicklung stellte 1971 das Video-Koppelgerät VK 30 dar, womit die Verkopplung von herkömmlichen Magnetton-Laufwerken mit MAZ-Geräten der Videotechnik ermöglicht wurde.
1974 - Margret Albrecht übernimmt MWA
Im Jahre 1974 übertrug Helene Kunow-Albrecht die Geschäftsleitung ihrer Tochter Margret Albrecht.
Somit übernahm nun die zweite Generation der Familie Albrecht die Gesamt-Verantwortung für das Unternehmen. Ihre erste Bemühung um die Behauptung des Unternehmens auf dem Markt war die Einleitung einer umfassenden Umstrukturierung des Betriebes. Die Produktionsräume wurden erweitert und technisch modernisiert.
Rationalisierung und Optimierung der Fertigungsmethoden und -abläufe, ein eigener, neu gegründeter Zulieferbetrieb und ein erweiterter Mitarbeiterstamm sorgten für vergrößerte Produktionskapazitäten und kürzere Lieferzeiten, neu organisierte Vertriebswege eröffneten die Möglichkeit, weitere Märkte zu erschließen.
Durch diese Maßnahmen konnten die jährlichen Umsätze von 1974 bis 1980 mehr als verdoppelt werden.
1980 - die MWA in Berlin wird eine Sehenswürdigkeit
Der ADAC stuft in seinem Reiseführer die MWA als eine der "Technischen Sehenswürdigkeiten in Deutschland" ein.
1980 - Der neue Bandspieler MB 51 wird vorgestellt
Mit dem MB 42, einer Weiterentwicklung des so lange bewährten MB 41, war die Technik der Magnetfilm-Laufwerke mit Zahntrommelantrieb ausgereizt.
Unter maßgeblichem Einsatz des 1970 eingestellten Entwicklungsingenieurs Jürgen Wallow und unter entscheidender Mitwirkung von Peter Stroetzel wurde ein revolutionärer neuer Laufwerktyp, der MB 51 mit Capstan-Antrieb und Mikroprozessor-Steuerung entwickelt.
Für die mechanische Konstruktion zeichnete Rolf Brugberger. Der Filmantrieb erfolgte ausschließlich über einen glatten Capstan mit 180° Umschlingung und ohne Andruckrolle. Mit einer kleinen ohne Reibung laufenden Zahntrommel wurde die Position des Films exakt ermittelt. Zwei kräftige Gleichstrom- Scheibenläufermotoren sorgten prozessorgesteuert für die Spannung der Filmschleife.
Dieses Prinzip ermöglichte ein extrem einfaches Einlegen des Magnetfilms, kürzere Hochlaufzeiten und wesentlich höhere synchrone Rangiergeschwindigkeiten (750 Bilder/sec bei 16 mm Magnetfilm, 100 Bilder/sec bei 35 mm).
Der MB 51 wurde erstmalig auf der photokina 1980 vorgestellt und blieb für viele Jahre weltweit das einzige Magnetfilm-Laufwerk mit reinem Capstan-Antrieb.
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1981 - das Projektionslaufwerk PB51-16 Xenonlampe
Ergänzend zum MB 51 wurde dann 1981 das passende Projektionslaufwerk, der PB 51-16 mit 500 W Xenonlampe vorgestellt, ihm folgte im Jahr 1983 der PB 51-35 mit 1600 W Xenonlampe. Bei beiden Bildlaufwerken erfolgte die Bildabtastung über das von der dänischen Firma Micro-Optics zugelieferte Holoscope.
1983 - die VFS-System-Steuerung wird vorgestellt
Ende 1983 konnte auch die zu den Laufwerken der 51er Serie passende Steuerung, das VFS-System, fertiggestellt werden. Mit dieser programmierbaren Steuerung konnten sieben MB 51, ein PB 51 sowie ein Video-Recorder synchron betrieben werden.
1983 / 1984 - das MWA Bearbeitungssystem ist komplett
Mit dem VFS-System sowie der ebenfalls 1983 entwickelten Vorabtast-Leuchtbandanzeige und der 1984 weiterentwickelten Studiouhr UZ 50 stand nun den Fernseh- und Filmstudios ein komplettes Bearbeitungssystem zur Verfügung; dies war der entscheidende Faktor für die Erteilung des Großauftrages für den damaligen Neubau des Mainzer ZDF-Fernsehzentrums am Lerchenberg.
Die Firma Siemens-Klangfilm, bis dato der große Mitbewerber bei den in- und ausländischen Fernsehanstalten, stellte daraufhin die Fertigung von Filmlaufwerken ein.
1984 - Eigentümerwechsel und Umbenennung
1984 verkauften die Eigentümerinnen Helene Kunow-Albrecht und Margret Nilsson-Albrecht ihre Geschäftsanteile an die Berliner Elektro Beteiligungen, woraufhin die Börseneinführung als Berliner Elektro Holding AG erfolgte.
1989 wurde das Unternehmen umbenannt in „W. Albrecht GmbH Studiogeräte”, das Signet MWA blieb weiterhin bestehen.
1989 - das ausgetüftelte UCS-Steuersystem wird vorgestellt
In der Folgezeit wurden die Anforderungen an den wirtschaftlichen Einsatz der Magnetfilm-Laufwerke immer stärker. Dies führte zur Entwicklung des UCS-Steuersystems, das 1989 erfolgreich auf den Markt gebracht wurde. Es ermöglichte, bis zu 20 Laufwerke in einem Maschinenpool aus insgesamt 8 Studios anzuwählen, abhängig vom jeweiligen Bedarf des einzelnen Studios.
Die synchrone Anwahl und Steuerung erfolgte über eine RS 485 Schnittstelle, die in jedes Laufwerk und jede Steuereinheit eingebaut war. Die durchgeschleifte Verbindung erfolgte über eine einfache zweiadrige Leitung (Daisy Chain), die bis zu 1000 m lang sein durfte.
Bis zu acht Steuereinheiten konnten an beliebiger Stelle in die Leitung eingeschleift werden und auf 20 Laufwerke zugreifen. Die jeweils an eine Steuereinheit angekoppelten Laufwerke konnten als Gruppe angesteuert, aber auch einzeln gegen die Gruppe verzogen werden. Außerdem waren Schleifensteuerung und Bedienung der Aufnahmefunktionen von den Bedienfeldern aus möglich.
1991 - Günter Kieß scheidet aus der MWA aus
In den folgenden Jahren wurde jedoch der Einfluß der Computer-Digitaltechnik auch im Bereich der Film- und Fernsehtechnik immer stärker und verdrängte letztendlich die analoge Tontechnik und somit auch die Magnetton-Technologie.
In Folge dieser erkennbaren Entwicklung schied 1991 der Geschäftsführer Günter Kieß auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus und Peter Stroetzel, bereits 1990 zum alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer ernannt, übernahm fortan die Leitung der Firma.
Die Entwicklung der Laser-Lichttonkamera LLK 3 fängt an
Um die Weiterführung des Betriebes zu sichern, mußten neue Produkte gefunden werden. Nachdem eine Marktanalyse ergeben hatte, daß zur Herstellung von Lichtton-Negativen immer noch die inzwischen veraltete Kamera der Firma Westrex mit einer mechanisch gesteuerten Optik verwendet wurde, erkannte Peter Stroetzel die Marktlücke und initiierte die Entwicklung der modernen Laser-Lichttonkamera LLK 3.
Zur Realisierung gründete er zusammen mit Dr. Jürgen Ristow, dem ehemaligen Leiter der Hauptabteilung Technik der DEFA-Studios in Babelsberg, die Firma Optronik GmbH, die dann - mit Hilfe von Zuschüssen des Ministeriums für Forschung und Entwicklung - die Entwicklungsarbeit durchführen konnte.
MWA muss den Vertrieb der LLK übernehmen
Die Zuteilung der Mittel war an die Forderung gebunden, daß die weltweit bekannte Firma MWA zumindest den Vertrieb übernahm. Letztendlich fertigte die MWA aber auch die Lichttonkamera LLK 3, die technische Koordination übernahm Dipl.-Ing. Dr. Jens-Peter Mönch (TU Dresden), der von der Optronik zur Firma MWA gewechselt hatte.
1996 - die erste LLK 3 wird ausgeliefert
Die LLK 3 arbeitete mit einem gesteuerten Laserstrahl, der die zweispurigen Analogspuren (Dolby SR) sowie die Steuerspur für das inzwischen eingeführte DTS-System aufzeichnete. Außerdem zeichnete die Kamera auch das digitale SignaL des SRD-Dolby Systems auf, das von Dolby als Bausatz zugeliefert und in die Kamera integriert wurde. Im Oktober 1996 konnte die erste LLK 3 ausgeliefert werden.
1997 - Peter Stroetzel übernimmt die MWA
Mittlerweile hatte die Berliner Elektro Holding AG das Intereße an dem Bereich Film- und Fernsehtechnik verloren und Peter Stroetzel übernahm 1997 die Firma MWA.
Filmstudios und Kopierwerke in aller Welt rüsteten sich mit der LLK 3 aus. Aber der Markt war begrenzt und der Bedarf bald gesättigt - das Medium Bildfilm mit aufgebrachter Lichttonspur wurde von der digitalen Video-Technik abgelöst.
2001 - die Erfolgsgeschichte der Firma MWA geht zuende
Die sechsjährige Erfolgsgeschichte der LLK 3 war abgeschlossen. Der Auftragsrückgang war nicht mehr zu verkraften und so mußte die Firma MWA letztendlich Insolvenz anmelden.
Die Ära von Lichtton- und Magnetton-Technik - sowohl für die Film- und Fernseh-Tonbearbeitung als auch für die Film-Projektion - war beendet und damit auch die Erfolgsgeschichte der Firma MWA Albrecht.
Begonnen hatte sie 56 Jahre zuvor mit der Herstellung einer Lichttonkamera, sie wurde fortgeführt mit zum Teil revolutionierenden Geräten für die Magnetton-Technik und endete mit der Neu-Entwicklung und der Herstellung von Lichttonkameras.
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2002 - aus MWA wird die MWA-Nova GmbH
Im Jahr 2002 wurden die wesentlichen Vermögensgegenstände der Firma an die Teltec Berlin GmbH veräußert. Die Teltec war für die Fortführung des Unternehmens besonders geeignet, da sie als Service-Dienstleister bereits einige Jahre für die MWA tätig gewesen war. Um diese Fortführung auch nach außen hin deutlich zu machen, wurde der Firmenname entsprechend geändert in MWA-Nova GmbH (s. auch Website der MWA-Nova), das über 75 Jahre alte Logo blieb erhalten.
Durch die Übernahme von Herrn Dr. Mönch und dem langjährigen Werkstattleiter der alten MWA, Herrn Salchow, sowie durch die beratende Tätigkeit von Peter Stroetzel konnte auch der wesentliche Erhalt des vorhandenen Know-How gesichert werden.
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