Es gab nur drei ersthafte Anbieter von "Cord"- Laufwerken
Insgesamt gab es zwar mehr als drei Wettbewerber bei Magnettonfilmgeräten, die wir hier kennen. Hier lesen Sie einen Artikel über die Siemens Klangfilm Geräte von 1968. Weiterhin gab es die Firma Albrecht aus Berlin, die hervorragende Magnettonfilm-Geräte gebaut hatte. Und dann gab es noch die Firma Sondor in der Schweiz, die wir auch noch beschreiben wollen. Weiterhin gab es Magnetfilmlaufwerke von RCA, Schlumberger und Bell & Howell und auch aus England sind solche Laufwerke bekannt.
1968 - Die Filmbearbeitung mit Siemens Duocord Geräten
Zur Vereinfachung und Beschleunigung der Filmbearbeitung, insbesondere für die Eigenproduktionen der Fernsehstudios, wurde auch bei Siemens Klangfilm ein neues Gerätesystem entwickelt.
Dieses Siemens System enthält Magnetfilmgeräte für ein oder zwei Filmbreiten, Vidikon-Bildfilmabtaster, Gerätekombinationen mit zwei und mehr Geräten sowie Kompaktanlagen. Die Druckschrift gibt einen Überblick über die Geräte und die sich durch vielfältige Kombinationen daraus ergebenden technischen Möglichkeiten für Atelier und Studio.
Als vor nunmehr fünfzehn Jahren das Fernsehen in Europa den regelmäßigen Betrieb aufnahm, zeigte sich sehr schnell, welche Bedeutung dem Film für die Programmgestaltung zukommt. Vor allem die aktuelle Reportage war und ist ohne den Film nicht denkbar. Schon bald stellte sich jedoch heraus, daß es umfangreicher technischer Voraussetzungen bedarf, um in kurzer Zeit einen sendefähigen Tonfilm zu erstellen. Aus Aktualitätsgründen mußte man sich zu dem sehr wichtigen Schritt durchringen, ein vom filmtechnischen Standpunkt aus noch „unfertiges Zwischenprodukt" -nämlich den Bildfilm mit zugehörigem, jedoch getrennten Magnet-Tonfilm für die Sendung zuzulassen. Es entstanden die bekannten Zweistreifen-Film-Sendeanlagen mit FÜmabtaster und Magnetfilm-Bandspieler für den Ton. Bei dieser auch heute noch benutzten Kombination sind beide Geräte vollsynchron miteinander gekuppelt, das heißt, nicht nur im Dauerlauf, sondern auch im Hochlauf aus dem Stillstand und im Auslauf bis zum völligen Stillstand müssen sie auf ± 1 Bild genau synchron sein. Für diese synchrone Kupplung beider Geräte bedient man sich eines speziellen Interlock-Verfahrens.
Die scharfen Anforderungen an den Synchronlauf betreffen nicht nur die Sendegeräte, sondern ebenso alle an der vorhergegangenen Filmbearbeitung beteiligten Geräte. Die im Synchronstudio benutzten MAGNETO-CORD®-Solo- und Duplex-Geräte, Zweibandprojektoren, Magnetton- und Lichtton-Bandspieler sowie ROTOSYN®-Anlagen erfüllen diese Forderungen, wobei die ROTOSYN-Anlage die Aufgabe hat, alle Film- und Tongeräte elektrisch vollsynchron zu kuppeln. Da sowohl die Geräte für die Tonsendung zusammen mit den Filmabtastern als auch die Geräte für die tonmäßige Filmbearbeitung in den gleichen Fernseh-Studiokomplexen verwendet werden, ist es verständlich, daß man zunächst gleichartige Geräte für alle Zwecke zu haben wünschte, um die Wartung und Ersatzteilhaltung zu vereinfachen.
Dieser Tendenz entspricht weitgehend das MAGNETO-CORD-Geräteprogramm. Die Praxis der letzten Jahre zeigte jedoch, daß für den Sendebetrieb andere und in mancher Hinsicht wesentlich aufwendigere Geräte erforderlich sind als bei der Filmbearbeitung, daß es also zweckmäßiger ist, für den jeweiligen Verwendungszweck Geräte mit unterschiedlichen Eigenschaften zu verwenden. Jetzt wurde zum Einsatz in Misch-, Kommentier- und Synchronstudios in den KLANGFILM®- Laboratorien der Siemens AG die neue DUOCORD®-Gerätereihe entwickelt.
Dabei wurde auf die Erfüllung folgender Forderungen besonderer Wert gelegt:
- Beschleunigung des Arbeitsablaufs,
- Vereinfachung der Gerätebedienung,
- Herabsetzung der Kosten für komplette Studio-Ausrüstungen,
- Einhaltung der höchsten Studio-Anforderungen für die Qualität der Ton-Aufzeichnung und -Wiedergabe,
- Verringerung des Raumbedarfs je Geräteeinheit,
- Möglichkeit des uneingeschränkten Zusammenarbeitens der neuen Geräte mit den bisher benutzten,
- Erhaltung der Möglichkeiten zur Anwendung erprobter sowie neuer und verbesserter Filmbearbeitungsverfahren.
Der von den MAGNETOCORD-Geräten her bekannte Spezial-Interlockbetrieb für die Zweiband-Filmsendung und der pilotsynchrone Antrieb sind direkt nicht mehr möglich, sondern nur noch in Verbindung mit getrennten Zusatzgeräten.
Das Prospekt des DUOCORD-Geräteprogramms:
Über das sehr umfangreiche neue Geräteprogramm kann im Rahmen dieses Aufsatzes lediglich ein Überblick gegeben werden. Im Bild 1 sind alle Filmbreiten und Tonspurlagen zusammengestellt, die auf DUOCORD-Geräten bearbeitet werden können. Die Geräte sind demnach für alle im Fernsehen und im Filmstudio verwendeten Bild-und Tonfilme geeignet, und zwar sowohl für Magnetton- Aufnahme und Wiedergabe als auch für die fernsehmäßige Bildwiedergabe auf Sichtgeräten.
Wegen der durch den konstruktiven Aufbau gegebenen Anpassungsfähigkeit lassen sich Sonderausführungen für im Bild 1 nicht gezeigten Filmbreiten und Tonspurlagen relativ einfach herstellen.
Die Möglichkeit, Geräte des neuen Programms in einfacher Weise mechanisch kuppeln zu können, ist Voraussetzung für die Zusammenstellung preiswerter und raumsparender Umspiel-und Mischeinrichtungen und schließlich auch sogenannter Kompaktanlagen als komplette Studio-Ausrüstungen.
Die letztgenannten Anlagen bieten den Vorteil, keine zusätzlichen Geräte wie Bildprojektoren und Synchronhalteanlagen zu benötigen.
Einzelgeräte
enthält drei Gruppen von Einzelgeräten:
- DUOCORD-Einlaufwerk-Magnetfilmgeräte,
- DUOCORD-Zweilaufwerk-Magnetfilmgeräte,
- DUOCORD-Vidikon-Filmabtaster.
Drei typische Beispiele aus diesen Gruppen zeigt Bild 2. Diese Geräte sind vollkommen selbständige Einzel-(Solo-)Geräte und können sowohl für sich allein als auch über Synchronhalteanlagen mit anderen Filmgeräten zusammenarbeiten.
- links: DUOCORD-Einlaufwerk-Magnetfilmgerät für Aufnahme und Wiedergabe mit 16-mm-Schmalfilm
- mitte: DUOCORD-Zweilaufwerk-Magnetfilm-gerät für Aufnahme und Wiedergabe mit 16-mm-Schmal- und 17,5-mm-Splitfilm
- rechts: DUOCORD-Vidikon-Bildabtaster mit Magnetton- oder Lichtton-Wiedergabe für 16-mm-Schmalfilm
-
Einlaufwerk-Magnetfilmgeräte
Die Geräte dieser größten Gruppe zur Magnetton-Aufnahme und -Wiedergabe auf durchgehend beschichtetem Magnetfilm stehen in Ausführungen für 16-mm-Film, 17,5-mm-Film und 35-mm-Film zur Verfügung. Entsprechend den verschiedenen Verwendungszwecken, können sie bestückt sein für Aufnahme und Wiedergabe einkanalig oder für Aufnahme und Wiedergabe zweikana-lig oder nur für Wiedergabe als Bandspieler. Diese Geräte (s. Bild 2, links) unterscheiden sich für die verschiedenen Filmbreiten durch die Filmlaufwerke, das heißt insbesondere durch verschiedene Getriebe, Zahntrommeln, Drei-Kopf-Träger und Verstärkerbestückungen.
Das Filmlaufwerk eines Einlaufwerk-Geräts für 16-mm-Film zeigt Bild 3. Man erkennt die Zahntrommel mit den Andruckrollen, die Pendelhebel und die Tonrollen, deren Achsen auf der Rückseite des Geräts Schwungmassen tragen, sowie den Drei-Kopf-Träger. Die Tonrollen mit ihren Schwungmassen sowie die federnden Pendelhebel mit entsprechenden Dämpfungseinrichtungen bilden in bekannter Weise das mechanische Filter zur Erzielung guten Gleichlaufs.
Auf konstruktive Details sei im Rahmen dieser Übersicht nicht eingegangen, jedoch ist darauf hinzuweisen, daß alle Geräte die Forderungen der ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands) erfüllen.
Alle Antriebsfunktionen sowie die Vorwahl der Spurlagen und die Betriebsarten „Aufnahme", „Ein/Aus" sind über ein Drucktastenfeld wählbar. Alle Tasten haben nur normale Arbeitskontakte, so daß sich die heute immer mehr verlangte Möglichkeit der Fernbedienung einfach verwirklichen läßt. Die Fernbedienung ist über eine einfache Drucktaste aus- oder einschaltbar.
Zweilaufwerk-Magnetfilmgeräte
Diese Einzelgeräte sind in der einfachsten Form Magnetfilmgeräte, zum Beispiel für Magnetton-Aufnahme und -Wiedergabe auf 16-mm- und/oder 17,5-mm-Film (s. Bild 2, Mitte). Das „und" soll bedeuten, daß man auf demselben Gerät sowohl 16-mm- als auch 17,5-mm-Film ohne irgendwelche Umrüstungen oder Nachjustierungen bearbeiten kann. Es sind zwei vollständige Filmlaufwerke mit getrennten Drei-Kopf-Trägern vorhanden.
Das „oder" deutet an, daß man immer nur einen Film einlegen kann, das heißt, man kann entweder mit 16-mm-Film oder mit 17,5-mm-Film arbeiten. Die Verstärker sind fernumschaltbar und haben zwei getrennte Sätze Einstellglieder für Pegel und Entzerrung. Die jeweils erforderliche Einstellung wird über Relais mit einer zentralen Wahltaste an allen Stellen gemeinsam umgeschaltet.
Auf Bild 4, das die beiden Filmlaufwerke zeigt, erkennt man die betrieblich äußerst wichtige Anordnung der Drei-Kopf-Träger. Sie sind um 180° gegeneinander versetzt, so daß die Magnetköpfe bei gleicher Filmlaufrichtung und entsprechend der Normung von Schicht-und Perforationslage sowie Wickelsinn der Spulen den 16-mm-Film von innen, den 17,5-mm-Film dagegen von außen abtasten.
Zweilaufwerk-Geräte gibt es auch für andere Kombinationen, beispielsweise für 35-mm- und 17,5-mm-Film; Bildfilmabtaster für 16-mm- und 35-mm-Film in einem Gerät sind in Vorbereitung.
Vidikon-Bildfilmabtaster
Mit diesen Geräten der dritten Gerätegruppe (s. Bild 2, rechts) kann das Bild des kontinuierlich laufenden Films über einen optischen Ausgleich mit Polygon-Prisma durch eine Vidikon-Kamera abgetastet und auf einem Monitor wiedergegeben werden. Diese Geräte stehen in Ausführungen ohne Tonwiedergabe und mit Randspur-Tonwiedergabe zur Verfügung; sie sind insbesondere bei Mischungen und Kommentierungen von Filmen unentbehrlich und ersetzen in vielen Fällen den Bildprojektor.
Einzelheiten des Filmlaufwerks eines Vidikon-Bildfilmabtasters zeigt Bild 5. Die Drucktastenanordnung zur Steuerung aller Funktionen entspricht weitgehend der bei den Magnetfilmgeräten. In der Mitte des Bildes erkennt man links das kleine Lampenhaus für die Bildlampe und rechts daneben das Schutzgehäuse für das Polygon. Der durch einen Zahnkranz unter dem Polygon angetriebene Film läuft zwischen diesen beiden Bauteilen hindurch. Das Bild wird beim Austritt aus dem Polygon über ein Prismensystem und das Objektiv in die hinter der Laufwerkplatine angebrachte Fernsehkamera projiziert.
Unter dem Polygon befindet sich das Randspur-Tonabtastgerät, das sowohl für die Wiedergabe einer Lichttonspur als auch einer Magnetton-Randspur eingerichtet ist. Die rechts im Bild sichtbare Zahntrommel dient als Nachwickeltrommel, wenn der Abtaster mit Tongerät benutzt wird; in diesem Fall sind auch die Pendelrolle und die Tonbahn mit der rückwärtigen Schwungmasse zur Erzielung guten Gleichlaufs erforderlich. Beim Filmabtaster ohne Ton-Wiedergabe entfallen diese Teile. ZurErzeugung des Fernsehsignals dient eine Vidikon-Kompaktkamera, an die sich ein oder mehrere Sichtgeräte anschließen lassen.
Die vorstehend beschriebene Anordnung hat gegenüber dem üblichen Filmprojektor den großen Vorteil, daß ohne jede Dunkelpause stets ein Bild sichtbar ist, gleichgültig, zu welcher Zeit und an welcher Stelle der Film angehalten wird. Ein weiterer Vorteil ist, daß wegen des kontinuierlichen Filmlaufs auch mit eingelegtem Film schnell vorwärts und rückwärts gefahren werden kann, wodurch sich oft erhebliche Bearbeitungszeiten einsparen lassen. (Bei der Kompaktanlage wird ein Antriebssystem beschrieben, mit dem man entweder mit 25 B/s netzsynchron oder mit etwa 45 oder sogar 90 B/s vorwärts und rückwärts fahren kann.)
Gerätekombinationen
Alle DUOCORD-Einzelgeräte sind völlig selbständige Hauptgeräte, die mit einem Drehstrom-Synchronmotor entweder netzsynchron laufen oder sich über eine Synchronhalteanlage mit anderen Geräten elektrisch kuppeln lassen. Die Nebengeräte können von einem Hauptgerät oder einem zentralen Antriebsgerät angetrieben werden. Sie haben keinen eigenen Synchronmotor, sind also unselbständig und ohne ein antreibendes Gerät nicht verwendbar. Da alle DUOCORD-Geräte gleiche Abmessungen und ein sehr ähnliches äußeres Aussehen haben, lassen sich Gerätekombinationen auf einfache Weise herstellen, und zwar Duplex-Geräte, Dreifach-Geräte und Kompaktanlagen.
Duplex-Geräte
Die Duplex-Geräte bestehen aus einem Hauptgerät und einem Nebengerät. Sie eignen sich besonders für alle Umspielzwecke, zum Beispiel für Umspielungen von Mittenspur auf Randspur oder als Doppel-Bandspieler oder bei Kombination eines Bildfilmabtasters mit einem Magnetfilmgerät auch als Ersatz für einen Zweibandprojektor. Haupt- und Nebengerät sind auf einer gemeinsamen Grundplatte montiert und ihre Filmlaufwerke mechanisch miteinander gekuppelt. Bild 6 zeigt ein zweikanalig bestücktes Duplex-Gerät für 16- und 17,5-mm-Film.
Mit diesem Gerät, dessen Bestückung in symbolischer Darstellung Pos. 4 im Bild 9 zu entnehmen ist, kann man beispielsweise folgende Arbeiten durchführen:
- Vollsynchrones Umspielen von 16-mm-Film mit Mittenspur auf die Randspur eines Bildfilms,
- Umspielen einer 16-mm-Randspur von einem kombinierten Bildfilm auf einen getrennten Magnetfilm mit Mittenspur für die Schnittbearbeitung,
- Umspielen von 16-mm-Film (Mittenoder Randspur) auf 17,5-mm-Film oder umgekehrt,
- Umspielungen jeder Art von einem Film mit 24 B/s auf einen anderen mit 25 B/s,
- Herstellen von Tonkopien jeder Art (16-mm-Mittenspur oder 17;5-mm-Mit-tenspur auf 17,5-mm-Mittenspur oder 16-mm-Rand- und -Mittenspur auf 17,5-mm-Rand- und Mittenspur usw.).
-
Dreifachgeräte
Diese Geräte bestehen aus einem Hauptgerät und zwei Nebengeräten. Mit einer solchen Anlage lassen sich bereits Mischungen machen, wenn zwei Geräte als Bandspieler arbeiten und das dritte Gerät die Mischung der beiden Tonereignisse wieder aufnimmt. Wegen der mechanischen Kupplung der Filmlaufwerke bleiben alle Filme ohne zusätzliche Einrichtungen synchron. Kuppelt man ein Dreifach-Gerät beispielsweise über eine elektronische ROTO-SYN-Anlage [5] mit einem Bildprojektor, so hat man eine einfache, aber vollständige Misch- und Nachsynchronisier-anlage.
Zusätzlich läßt sich mit dieser Kombination ein Teil der bei der Du-plex-Anlage aufgeführten Umspielarbeiten ausführen, selbstverständlich aber nur für eine Filmbreite. Ein Beispiel für ein solches Dreifach-Gerät ist im Bild 7 zu sehen. Links am Hauptgerät (in der Mitte des Bildes) ist ein Einzelbildzähler angebaut, über den man in besonders bequemer Weise den vollsynchronen Lauf mit anderen Filmgeräten, beispielsweise dem Bildprojektor, überprüfen kann.
Jeder Ankerumdrehung der Synchronmotoren entspricht der Weitertransport des Films um ein Bild. Beide Zähler müssen also, wenn alles in Ordnung ist, nach beliebigem Wechsel vonVorwärts-und Rücklauf bei jedem Stillstand die gleichen Zahlen anzeigen. Dreifach-Geräte stehen ebenfalls in Zweilaufwerk-Ausführung oder nur für 17,5-mm-Film zur Verfügung; ebenso sind sie auch als reine Bandspieler nur für Wiedergabe bestückt erhältlich.
Kompaktanlagen
Diese bestehen üblicherweise aus zwei Bandspielern, einem Bildfilmabtaster und einem Magnetfilmgerät für Ton-Aufnahme und-Wiedergabe und bilden damit filmseitig eine komplette Studioausrüstung. Die Filmgeräte der Kompaktanlagen sind reine Nebengeräte. Sie werden mit dem zentralen Antriebsgerät auf einer gemeinsamen Grundplatte zusammengebaut und mechanisch gekuppelt.
Für diese Anlagen ist das zentrale.Antriebsgerät erforderlich, weil der Motor eines DUOCORD-Hauptgeräts höchstens zwei Nebengeräte mitziehen kann. Das bringt jedoch einen großen betrieblichen Vorteil: alle angekuppelten Geräte können sowohl vorwärts als auch rückwärts nicht nur mit der normalen, sondern wahlweise auch mit etwa der doppelten und vierfachen Filmge-schwindigkeit vollsynchron angetrieben werden.
Der Motor des zentralen Antriebsgeräts ist ein dreifach polumschaltbarer Drehstrommotor. In achtpoliger Schaltung läuft er mit 750 U/min (entsprechend 25 B/s) netzsynchron. Beim Umschalten auf vierpoligen Betrieb arbeitet er als Asynchronmotor mit etwa 1400 U/min (entsprechend etwa 45 B/s) und in zweipoliger Schaltung mit etwa 2800 U/min (entsprechend etwa 90 B/s). Die Steuerung erfolgt über Drucktasten mit Arbeitskontakten, so daß die Anlage auf einfache Weise auch ferngesteuert werden kann. Die Hochlaufsteuerung erfolgt über Zeitrelais und Schaltschütze, so daß filmschonender Anlauf bei allen Filmgeschwindigkeiten vorwärts und rückwärts sichergestellt ist.
Eine Vier-Einheiten-Kompaktanlage des Typs „Standard I" (Bestückung siehe Pos. 6 im Bild 9) ist im Bild 8 zu sehen. DieserTyp eignet sich vor allem für kleinere Mischungen und Nachsynchroni-sierungen. Insbesondere lassen sich damit eilige Kommentierungen stummer Filme schnell durchführen, wie es beispielsweise für Sportreportagen immer wieder gefordert wird.
Die weiteren Einsatzmöglichkeiten entsprechen denen der Duplex- und der Dreifach-Ge-rate. Auch hier wirkt sich die Möglichkeit, mit erhöhter Filmgeschwindigkeit vollsynchron vorwärts und rückwärts fahren zu können, im praktischen Betrieb vorteilhaft aus. Soll in Sonderfällen eine Kompaktanlage, beispielsweise bei großen Synchronisationen,mit einem Bildprojektor vollsynchron zusammenarbeiten, dann ist diese Betriebsart jederzeit über eine ROTOSYN-Anlage möglich.
Fünffach-Geräte
Als letztes Beispiel einer Gerätekombination des DUOCORD-Systems sei eine Kompaktanlage mit fünf Einheiten erwähnt, deren Bestückung Pos. 7 im Bild 9 entnommen werden kann. (Das zentrale Antriebsgerät wird als Einheit nicht mitgezählt, weil es kein Filmgerät ist.) Jedes Gerät ist etwa 500 mm breit, der Zwischenraum je nach Kupplungsart zwischen 50 und 150 mm. Der Vorteil einer Fünf-Einheiten-Anlage gegenüber einer Vier-Einheiten-Anlage ist vor allem, daß man gleichzeitig den Ton von drei Filmen mischen und deshalb möglicherweise eine Vormischung einsparen kann. Die im Bild 9 unter Pos. 7 gezeigte zweikanalige Bestückung des Aufnahmegeräts (ganz rechts) ermöglicht ferner Umspielungen von Mitten auf Randspur zur Herstellung kombinierter Bild-Ton-Kopien.
Auf die Gerätesymbole haben wir hier verzichtet.
Die Vielzahl der Varianten ist insbesondere bei den DUOCORD- Gerätekombinationen kaum noch zu übersehen. Als Hilfsmittel zur Erleichterung der Übersicht wurde deshalb ein System von Skizzen geschaffen, die in symbolischer Darstellung DUOCORD-Geräte mit verschiedenen Bestückungen und unterschiedlichen Zusammenstellungen zeigen (Bild 9). Neben Einzelgeräten (Pos. 1 bis 3) sieht man dort Duplex- und Dreifach-Geräte sowie zwei Beispiele für Kompaktanlagen.
Aufnahme- und Wiedergabe Verstärker
DUOCORD-Geräte werden stets mit Verstärkern in SITRAL®-Technik ausgerüstet. SITRAL-Technik bedeutet: „Silizium - Transistor - Leiterplattentechnik".
Anmerkung der Redaktion: Das war 1968 so ziemlich das Modernste an Halbleitertechnologie, das es gab.
Auch hier ist es durch das Bausteinsystem möglich geworden, eine Vielzahl von Bestückungsvarianten anzubieten, die jeder speziellen Anwendung der Geräte optimal gerecht wird. In der einfachsten Ausführung kann ein DUOCORD-Gerät ein Einlaufwerk-Bandspieler, einkanalig bestückt, nur für die Wiedergabe von Mittenspur sein. In diesem Fall besteht die ganze Bestückung aus einem einfachen Wiedergabeverstärker in der Breite einer einzelnen Kassette und aus einem Netzgerät. Siehe z. B. die beiden linken Geräte der Kompaktanlage auf Bild 8.
Im kompliziertesten Fall kann ein DUO-CORD-Zweilaufwerk-Gerät zweikanalig für Aufnahme und Wiedergabe bestückt sein, dann sind beide Kassettenträger vollbestückt. Die Wiedergabeverstärker haben im Hinblick auf die zwei unterschiedlichen Filmgeschwindigkeiten die Breite von 2 Kassetten, damit die vielen Einzelregler gut zugänglich auf der Frontplatte untergebracht werden können.
Die Aufnahme-Verstärker sind grundsätzlich in 4 Kassetten aufgeteilt und bestehen aus: einem Oszillator 80 kHz, einer Löschstufe, einem HF-Verstärker für die Vormagnetisierung und schließlich einer NF-Verstärkerstufe für die Modulation.
Im Bild 10 oben ist das Prinzip der gesamten Verstärkeranordnung für ein zweikanalig bestücktes Zweilaufwerkgerät dargestellt. Die linke Seite des Schemas entspricht dem unteren Kassettenträger auf dem Bild 11, die rechte Seite dem oberen Träger. Der Anschluß der jeweils gewünschten Magnetköpfe erfolgt zusammen mit der Umschaltung der Entzerrungen in den Verstärkern durch die Betätigung einer Wahltaste über hermetisch abgedichtete Spezialrelais.
Während sämtliche DUOCORD-Magnetfilmgeräte völlig einheitliche Kassettenträgeranordnungen haben, machen die DUOCORD-Bildabtaster eine Ausnahme. Da diese immer nur für Wiedergabe bestückt sind, ergibt sich die Bestückung des Trägers entsprechend Bild 12.
Zusätzlich gibt es eine Kassette mit einem kleinen Pegelinstrument, die gleichzeitig zur Auswahl der Ausgänge, d.h. „Lichtton" oder „Magnetton" dient. Auf Wunsch kann ein kleiner Abhörendverstärker für 2-4 Watt eingebaut werden, dann ist allerdings auch ein zweites Netzgerät erforderlich. Siehe auch den DUOCORD-Solo-Bildabtaster rechts auf Bild 2.
Magnetkopfträger
Entsprechend den zahlreichen Möglichkeiten, für die DUOCORD-Geräte eingerichtet sein können, gibt es eine entsprechende große Zahl von Dreikopfträger-Typen.
Auf Bild 13 erkennt man gut alle wesentlichen Geräte-Teile für den Filmlauf in der Umgebung dieses wichtigen Gerätes und den geöffneten Träger selbst. Durch die beiden Pendelhebelrollen wird der Film mit einer genau dosierten Spannung an den Magnetköpfen vorbeigeführt. Die beiden großen Rollen (auch „Tonrollen" genannt) sitzen je auf einer Achse, die hinter der Frontplatte eine Schwungmasse trägt. Den Köpfen gegenüber stehen 2 Lagerböcke für je zwei „Umschlingungs"-Rollen. Die Böcke sind justierbar und zwar in Richtung auf die Köpfe zu oder von ihnen weg. Durch diese Einstellung kann die sogenannte „Eintauchtiefe", d. h. der Wert, mit dem das Kopfsystem umschlungen werden soll, genau eingestellt werden.
Die auf dem Bild gezeigten Köpfe sind von oben nach unten: Der Löschkopf C196L, der Sprechkopf C114S und der Hörkopf C124H. Die Bezeichnung sagt aus, daß es sich um Mittenspur-Köpfe handelt. Die Metallstücke links und rechts der breiten Mittenspursysteme sind in diesem Fall sogenannte „Blindschleichen", die für eine einwandfreie Filmauflage sorgen. Bei einem Wechsel der Spurlage braucht man nur die eine große, mit einem Pfeil markierte Schraube herauszudrehen, um anschließend die ganze Kopfanordnung einschließlich der Rollnböcke abnehmen zu können.
Alle Anschlüsse sind über einen Mehrfachstecker zugeführt, durch den dafür gesorgt wird, daß jeweils das richtige Kopfsystem an den richtigen Verstärker angeschlossen wird. Alle Kopfträgerplatten werden über genau passende Führungsstifte in eine immer reproduzierbare Lage gebracht, so daß selbst nach einem Wechsel die gesamte Justierung einschließlich der Taumelung erhalten bleibt. Im Betriebszustand ist die gesamte Kopfanordnung durch einen dicht schließenden Mumetallkasten gegen alle Arten von äußeren Störfeldern geschützt, siehe auch die Bilder 3 und 4 auf Seite 5. Beim Wechsel der Kopfträger wird der ganze Kasten mit ausgetauscht, wodurch ein zusätzlicher, mechanischer Schutz für die Köpfe und die Justierung erzielt wird.
Anfragen richten Sie bitte
an eine der Siemens-Geschäftsstellen
oder an das Wernerwerk für Meßtechnik,
Abteilung Ton und Film
75 Karlsruhe 21, Rheinbrückenstraße 50
Ist natürlich ein Scherz, da ist jetzt nach 40 Jahren bestimmt keiner mehr und wartet auf Ihren Anruf.