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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Ein Rückblick: 50 Jahre - Die FESE von 1929 bis 1979 . . . .

Eine umfassende Firmen-Historie von Dipl. Ing. Frithjof Rudert aus dem Hause Fernseh GmbH - geschrieben im November 1978 zum 50 jährigen Bestehen. Diese Seiten wurden überarbeitet und ergänzt vom Web-Autor gr. - Und was zeitlich davor kam, steht auf diesen Seiten.
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1945 - die Flucht zurück nach Deutschland

Bis zum Kriegsende blieben die kleinen Städtchen Obertannwald und Morchenstern, in denen die Mitarbeiter meist mit ihren Familien wohnten, von Bomben völlig verschont. Die übliche wöchentliche Arbeitszeit von 60 bis 70 Stunden ermöglichte allerdings kaum ein Privatleben. Im April 1945 wurde ein Güterzug mit einem Teil der Anlagen und Geräte und etwas Privateigentum nach Hallein bei Salzburg auf den Weg geschickt. Nur wenige Mitarbeiter erreichten auf abenteuerlichen Wegen am 8. Mai das Ziel, das allerdings nicht Hallein sondern Taufkirchen/Vils in Niederbayern hieß.

 

Dort befand sich eine kleine Außenstelle von Blaupunkt, die nun für einige Jahre Sitz der Fernseh GmbH in Westdeutschland wurde. Durch umsichtige und geschickte Verhandlungen mit den US-Besatzungsdienststellen und dem Bürgermeister konnte der Leiter der Außenstelle, Dr. Brusch, eine Lizenz erwirken, so daß die 14 „Flüchtlinge" ein bescheidenes Unterkommen erhielten. Mit viel Phantasie wurde in der von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Turnhalle - nachdem ein Teil des Güterzuges mit der Fabrikausrüstung ausfindig gemacht und nach Taufkirchen umgeleitet war - Werkstatt, Gerätelabor und Glasbläserei eingerichtet und sogar eine Hochvakuumpumpe mit Zubehör in Betrieb genommen. Schon bald wurden defekte Senderöhren für den bayerischen Rundfunk repariert.

Mit den US-Behören klug arrangiert

Wir überließen den US-Behörden freiwillig einige Unterlagen unserer Arbeiten aus Obertannwald und erhielten so Zugang zu beschlagnahmten Gütern: Bauteile und spezielle Werkstoffe, ja sogar 200 Rundfunkgeräte konnten auf legale Weise übernommen werden. Dieses Material diente entweder dem Betrieb direkt oder wurde zum Tausch gegen andere Ware, z.B. Verstärkerröhren, genutzt. Weil durch Kontrollratsbestimmung die Beschäftigung mit der Fernsehtechnik untersagt war, die Rundfunktechnik dagegen ausdrücklich unterstützt wurde, begannen wir mit der Entwicklung von Meßgeräten für Reparatur und Prüfung von Rundfunkgeräten.

 

Gewöhnliche Glühlampen, ja sogar Rundfunkröhren wurden repariert und durch Einbringen neuer Kathoden wieder gebrauchsfähig gemacht. Währenddessen verfielen die Betriebe in Obertannwald und Berlin der Auflösung. Beide Werksteile wurden von UdSSR-Streitkräften besetzt. Der Betrieb in Tannwald wurde noch eine Zeitlang weitergeführt, dann nach Räumung des Werkes ein Teil der Mitarbeiter nach Friasino bei Moskau, andere Mitarbeiter nach Arnstadt in Thüringen gebracht. Nach einigen Jahren wurde der Betrieb in Arnstadt aufgelöst. Alle von der UdSSR verpflichteten Firmenangehörigen wurden in Leningrad zusammengeführt, um am Aufbau des Moskauer Fernsehzentrums mitzuarbeiten.

Es gab wieder Hoffnung . . .

Irgendwie ähnelte das ganz stark an die Grundig Story. Die Überlebenschancen der neuen Fernseh GmbH schienen gegeben, die Muttergesellschaft in Stuttgart unterstützte sie, soweit möglich und wo nötig. R. Möller übernahm die Leitung der kleinen Gruppe in Taufkirchen. Die vielseitige Tätigkeit, der selbstlose Einsatz aller Beteiligten führte zum Erfolg. Neue Mitarbeiter konnten eingestellt werden, der Platz in der Turnhalle wurde durch eine Zwischendecke vergrößert. Ein Gasthaus wurde gemietet, um Einkauf, Verkauf und Verwaltung unterzubringen. 1948 waren 150 Mitarbeiter tätig.

 

Der Verkauf dreier Geräte-Typen schuf die finanzielle Basis:

 

  • - Das Farvimeter, ein Universalgerät für den Kundendienst, enthielt Meßsender, Tongenerator, Röhrenvoltmeter, Outputmeter sowie Widerstands- und Kapazitäts-Meßbrücke mit weiten Meßbereichen. Bis 1949 wurden 1400 Einheiten gefertigt und an den Rundfunkhandel verkauft.
  • - Der Farviprüfer diente zur Prüfung aller gängigen Röhren. Infolge Verwendung von Lochkarten und der Verriegelungsmöglichkeit der Bedienungsorgane war er „narrensicher" zu bedienen.
  • - Der Farvigraph war ein Universal-Oszillograph, der die gleichzeitige Darstellung mehrerer Meßvorgänge ermöglichte.

 

 

1949 wurde das Verbot zur Betätigung auf dem Fernsehgebiet aufgehoben. Bei der Entscheidung für einen neuen, besser geeigneten Standort für die Fernseh GmbH fiel die Wahl auf Darmstadt, einmal wegen seiner zentralen Lage, vor allem aber weil dort das Fernmeldetechnische Zentralamt der Bundespost und eine Technische Hochschule ihren Sitz hatten.

Kapitel 4 = 1949-1954 Ein neuer Anfang

Darmstadt war im Krieg weitgehend zerstört worden. 1948, als konkrete Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über die Ansiedlung der Fernseh GmbH begannen, war der Wiederaufbau der Innenstadt eben erst in Gang gekommen. Die Schwesterfirmen Blaupunkt und Bosch Elektronik waren in dem reparierten und erweiterten Gebäude der ehemaligen Darmstädter- und National-(DANAT) Bank untergebracht.

Für die Fernseh GmbH wurde eine geräumte Kaserne zur Verfügung gestellt, die sich relativ gut für die Unterbringung des neuen Betriebs eignete. So konnte die Tätigkeit im Herbst 1949 mit den Einrichtungen aus Taufkirchen und mit anfangs fast 50 Mitarbeitern aufgenommen werden. Dem Technischen Geschäftsführer R. Möller wurde ein kaufmännischer Geschäftsführer zur Seite gestellt, und Verkauf, Einkauf und Verwaltung wurden in vertretbarer Größe eingerichtet.

 

In den USA, England und Frankreich und auch Holland waren die Arbeiten auf dem Fernsehgebiet nach Kriegsende sofort wieder aufgenommen worden. So galt es, diesen Vorsprung so bald als möglich aufzuholen. Dabei konnten wohl die großen, während des Krieges gesammelten Erfahrungen teilweise genutzt werden, jedoch waren sämtliche Unterlagen verlorengegangen und die materiellen und finanziellen Gegebenheiten noch sehr begrenzt.

Und wieder war Nachdenken nicht zu verbieten

Voraussetzung für jede Planung war die Festlegung einer möglichst über die Grenzen reichenden, bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteten Fernseh-Norm. Bis 1948 war die Beschäftigung auf dem Fernsehgebiet zwar untersagt, aber das Nachdenken über ein für Deutschland geeignetes zukünftiges Fernsehen war nicht verboten. Schon vor Aufhebung des Verbots fanden sich auf Anregung von R. Möller und R. Urtel befreundete Fernsehexperten, der „Ettlinger Kreis", regelmäßig zusammen, um einen Normvorschlag auszuarbeiten:

625 Zeilen, 25 Bildwechsel je Sekunde, Zwischenzeile, Negativmodulation, Synchronimpulsfolge und andere Details waren schon 1946 zu Papier gebracht.

Der NDR (NWDR) und 1948 die Gerber-Norm

Auf Einladung des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) wurden am 22.9.1948 die technischen Daten für den Versuchsbetrieb von einem großen Expertenkreis protokollarisch festgelegt. Nach erfolgreichen Verhandlungen durch W. Gerber, PTT Genf, wurde die „Gerber-Norm" von fast allen europäischen Ländern angenommen, mit Ausnahme von England (405 Zeilen) und Frankreich (819 Zeilen). Inzwischen sind mit Einführung des Farbfernsehens auch diese Länder auf 625 Zeilen übergegangen.

 

In Frankreich und England gab es schon seit 1946 regelmäßigen Fernsehdienst. Die dortige Industrie konnte Empfänger und auch Studioausrüstung liefern, aber eben nach anderen Normen. So gelang es der Fernseh GmbH mit Unterstützung der Deutschen Rundfunkanstalten, Aufträge für die Erstausrüstung der Deutschen Studios zu erhalten. Voraussetzung dafür war die Demonstration erster Versuchsgeräte, mit denen die Funktionstüchtigkeit neuer technischer Konzepte bewiesen werden konnte: Film- und Diaabtastung nach dem Flying-Spot-Verfahren, Kamera mit Superikonoskop und neuen, stabilen Verstärkern, Taktgeber, Mischer und Meßgeräte sowie Monitore.

Die erste Kamera war das Superikonoskop IS 9

Die Entscheidung für einen ersten Kameratyp war relativ einfach. Die großen Erfahrungen in der Fertigung des Superikonoskops IS 9 und mit den Vorkriegs- und Kriegskameras führte zu einer kompakten Studiokamera mit optischem Sucher , die in ähnlicher Ausführung noch bis 1955 in europäischen Studios zu finden war.

 

1951 wurde die Kamera mit 2fach-Revolver, in einzelnen Fällen sogar mit 4fach-Revolver, d. h. mit 8 Objektiven, geliefert. Im Jahr darauf wurde eine langjährige Entwicklung abgeschlossen: Durch einen auf die Signalplatte gerichteten Strom langsamer Elektronen, erzeugt durch eine von außen beleuchtete ringförmige Photokathode, konnte das Störsignal vollkommen beseitigt werden. Dieses unter dem Namen „Rieseliko" bekannt gewordene Superikonoskop wurde von 1952 an ausnahmslos in die Kameras eingebaut und gestattete problemlose Live-Aufnahmen mit höchster Bildqualität.

 

Für die Abtastung von Filmen und Diapositiven entschieden wir uns für das Flying-Spot-System. Dies war, verglichen mit anderen Möglichkeiten, z.B. Superikonoskop in Verbindung mit Kurzzeitbelichtung, auch rückschauend die beste Lösung. Dabei konnten die für die Fertigung von Monitorröhren benötigten Einrichtungen für die speziellen Abtaströhren mitverwendet werden.

 

Der im März 1950 an den NWDR gelieferte erste Abtaster dieser Art zeigte die Merkmale aller in der Folge gebauten Filmabtaster:

Lichtaufspaltung durch Doppeloptik, kontinuierlichen Filmvorschub mittels eines aus dem Bauer B8 Projektor entwickelten Präzisionslaufwerkes, Photozellen mit Sekundärelektronen- Verstärker. Zwar wurden viele Details in den folgenden Jahren weiter verbessert, jedoch die Grundkonzeption nicht geändert. Diese Bildgeber bestritten zusammen mit den notwendigen Betriebsgeräten mehrere Jahre lang die Versuchssendungen des NWDR aus einem Bunker auf dem Heiliggeistfeld in Hamburg.

 

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