Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
Hier geht es zur einführenden Seite.
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Stand der Schmalfilm-Technik (Anmerkung : Stand 1941)
Von Dr. H. Lummerzheim - Vortrag gehalten auf der 3. Jahrestagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft am 10. Mai 1941.
Die Schmalfilmtechnik ist in letzter Zeit Gegenstand lebhafter Erörterungen gewesen. Den Anlaß hierzu gaben Leute, die dringend Theater-Projektoren brauchten.
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Wenn Sie ganz unten das Ende des Vortrages lesen ....
.... dann erkennen Sie das ganze Lügengrüst der NS-Regierung und ihrer blauäugigen Verteidiger. Auch dieser Dr. Lummerzheim war mehr als nur ein idealistischer "Mitläufer". Denn nicht nur daß es schon vor 1941 so gut wie keine 8- oder 16mm Rohfilme - und schon gar nicht in Farbe - mehr für Privatleute zu kaufen gab, auch das Fotografieren bzw. Filmen war weitgehend verboten. Wie später nach 1945 in den Ostblockstaaten fortgeführt und insbesondere in der SBZ/Ostzone war alles und jedes ein militärisches Objekt und damit war Filmen verboten - bei sehr hohen Strafen !! Werfen Sie einen Blick auf die verbotenen Fotos der Hightech-Radargeräte (Typ Würzburg) eines 16jährigen Berliner Luftwaffenhelfers in Jugoslawien 1944, der sich nur bedingt der Gefahr der standrechtlichen Erschießung durch die GESTAPO oder SS bewußt war.
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Große neue Gebiete sind kulturell zu betreuen
Der Gedankengang, auf seine einfachste Form zurückgeführt, war dabei etwa folgender: Das Reich hat große neue Gebiete kulturell zu betreuen.
Der hierzu wichtige Filmeinsatz scheitert an dem Fehlen von Theatern und Theater-Projektoren in den kleineren und kleinsten Ortschaften. Die kriegswirtschaftliche Lage erschwert es im Augenblick, die fehlenden Theater-Projektoren in kurzer Zeit zu bauen.
Also Frage an den Techniker: Ist es nicht möglich, als Notmaßnahme 16mm-Tonprojektoren einzusetzen? Diese Frage kann der Techniker bejahen. Es ist möglich, in Versammlungsräumen 16mm-Tonfilm so vorzuführen, daß das Publikum den Güteunterschied "gegenüber den dort gewohnten" Theater-Normalfilm-Vorführungen nicht beanstanden muß.
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Der Techniker denkt aber anders
Jeder Techniker, der in dieser Weise gefragt wurde und ja gesagt hat, tut das aber gegen einen inneren Widerstand, denn hinter der Frage, die hier gestellt worden ist, steht ja ein allgemeines Problem, das in einfachster Form sich etwa folgendermaßen darstellt:
Wenn es möglich ist, heute mit Hilfe eines 16mm-Projektors eine für kleine und mittlere Theater ausreichende Projektionsgüte zu erzielen, ist es dann nicht richtig, solche Apparaturen in großen Serien zu bauen, um Arbeit, Material und Film zu sparen?
In dieser Form gestellt, stößt die Frage bei fast allen Technikern auf Bedenken. Gewiß, Schmalfilm-Apparaturen brauchen wegen der geringeren Schalthöhe weniger technischen Aufwand und sind, da es sich nur um Sicherheitsfilme handelt, auch viel einfacher zu bedienen.
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Und es gibt Gründe für diese Gedanken
Aber die heutigen Schmalfilm-Projektoren sind für eine theatermäßige Beanspruchung nicht gebaut und werden ihr daher vielleicht nicht lange gewachsen sein.
Man müßte vor Herstellung größerer Serien gewisse Änderungen vornehmen mit dem Erfolg, daß der große Preisabstand gegenüber der Normalfilm-Apparatur sich verringert und bei dem selbstverständlichen Bestreben, einen möglichst hohen Lichtstrom zu erzielen, neue Probleme auftauchen. Wir bekommen also diese Apparate nicht sehr schnell.
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Die Filmersparnis ist auf dem Papier
Die Filmersparnis ist auf dem Papier erheblich. Das Gewicht des Schmalfilms beträgt bei gleicher Spieldauer nur etwa ein Fünftel des Normalfilmgewichtes.
Es entfällt aber die Möglichkeit, Kopien laufen zu lassen, die in den vorgeordneten Theatern bereits ausgelaufen sind, ohne daß hierfür neue Aufwendungen gemacht werden müssen.
Ein Problem wird die Beschaffung der Verkleinerungsmaschinen für eine größere Schmalfilm-Produktion in den Kopieranstalten, die wahrscheinlich nicht innerhalb weniger Wochen oder Monate möglich sein wird.
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Eine mehr grundsätzliche Hemmung
Neben diesen sofort auftauchenden Zweifeln besteht nun aber eine mehr grundsätzliche Hemmung, zu dieser ganzen Entwicklung „ja" zu sagen.
Sie leitet sich aus der Erkentnis her, daß das Edisonsche Filmformat nach der Meinung der Techniker der ganzen Welt für die großen Theater zweifellos viel zu klein und für mittlere und kleinere Theater allenfalls richtig ist.
Jeder, der sich mit der Steigerung der Projektionshelligkeit oder der photographischen Bildgüte beschäftigt, weiß, welche schwere Hemmung wir uns hier zugunsten der in der Welt vorhandenen Theatermaschinen auferlegen.
Ein konstruktives Arbeiten an dem Problem 16mm-Film im Theater wird daher nach zweifellos möglichen Anfangserfolgen auf die Dauer nur zu dem Ergebnis führen, daß es doch besser gewesen wäre, die angestrebte Vereinfachung und Verbilligung des Projektors lieber auf der Basis des 35mm-Sicherheitsfilms zu versuchen.
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Es gibt eine ganz andere Problematik
Nicht diese problematische Angelegenheit soll Gegenstand des vorliegenden Referats sein. Wenn einleitend hier noch einmal auf sie hingewiesen wird, so geschieht das, um zu zeigen, wie notwendig es ist, sich wieder einmal Rechenschaft davon zu geben, was das Schmalfilmformat heute leistet und welche Aufgaben sich ihm auf Grund seiner Leistungen darbieten.
Es kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, daß besonders bei der Aufgabenstellung die Meinungen noch sehr weit auseinandergehen. Auf der einen Seite haben wir Auffassungen von Leuten, die in unserem Fach Verantwortung tragen und Entscheidungen zu fällen haben, die im Schmalfilm noch immer nichts anderes sehen, als eine vereinfachte und verbilligte Ausführung des Normalfilms, die ursprünglich für Amateure geschaffen war, jetzt aber dank dem Fortschritt der Technik allmählich in den vorhandenen Aufgabenkreis der Normalfilmtechnik hineinwachsen könnte.
Auf der anderen Seite stehen die Techniker, die sich seit über 10 Jahren als besondere Vorkämpfer für den Schmalfilm eingesetzt haben, und die wohl immer auf dem Standpunkt gestanden haben, daß er als 16mm-Film zwar über den Aufgabenkreis der Amateur-Kinematographie rasch hinausgewachsen ist, aber in das Theater nicht gehört, weil sich ihm ganz andere Aufgaben darbieten, für deren Lösung die technischen Voraussetzungen seit langem erfüllt sind.
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Daher hier ein Überblick (Anmerkung : Stand 1941)
Wir wollen nun also einen zusammenfassenden Überblick über zwei Fragen geben.
- 1. Was leistet der 16mm-Schmalfilm heute?
- 2. Welche Aufgaben bieten sich ihm auf Grund seiner Leistungen dar ?
Der Überblick über die heutigen Leistungen des 16mm-Formates beginnt am besten mit einem Rückblick auf die bisherige technische Entwicklung.
Seit seiner Erschaffung weist der 16mm-Film drei kennzeichnende Merkmale auf, die alle drei der Schaffung einer umfangreichen amateur-kinematographischen Bewegung dienen sollten und auch dienten, für die Weiterentwicklung dieser Technik aber und der Verwendung des 16mm-Films als Standard-Format für die berufliche Kinematographie außerhalb des Theaters von ebenso großer Bedeutung waren :
- 1. Das Format, das im Gegensatz zu anderen verkleinerten Amateurformaten das Verhältnis von Bildfläche zur Gesamtbreite, besser gesagt, das Verhältnis von Bildfläche zu der Fläche beibehielt, die für die Perforation und die Führung des Films in der Kamera und im Projektor geopfert werden mußte. Dieses günstige Verhältnis bedeutete zwar ein Opfer bezüglich des Bildinhaltes, war aber die Voraussetzung für eine exakte und schrammenfreie Bildschaltung und eine lange Lebensdauer der Aufnahmen bzw. Kopien.
- 2. Die Bevorzugung der Umkehr-Emulsion für die Aufnahme. Für sie war ursprünglich der Wunsch maßgebend, dem Amateur die zweimalige Ausgabe für den Negativ- und Positivfilm zu ersparen. Die weitere Entwicklung zeigte aber sehr bald, daß man gerade auf diesem Wege zu hochempfindlichen und feinkörnigen Emulsionen gelangte, die die Nachteile des verkleinerten Bildformats zum Teil wieder aufhoben.
- 3. Die ausschließliche Verwendung der Sicherheitsunterlage, die die Konstruktion der Projektoren vereinfachte und die Vorführung von gewissen Gefahren befreite, was für die berufliche Verwendung ebenso wichtig war wie für die Amateurkinematographie im engeren Sinne.
Nachdem bereits 1928 die gesamte Rohfilm-Industrie sich darüber einig war, Schmalfilme nur auf Sicherheitsunterlage herzustellen, zog in Deutschland der Gesetzgeber 1932 hieraus die endgültige Schlußfolgerung in der Preußischen Polizeiverordnung über Schmalfilm und den entsprechenden Verordnungen in den Ländern. Man muß immer wieder einmal darauf hinweisen, wie segensreich sich diese unter schwierigsten Umständen zustande gekommene Verordnung ausgewirkt hat, und daß es ihr mit an erster Stelle zu verdanken ist, wenn der Schmalfilm heute außerhalb des Amateurkreises so große Aufgaben reibungslos erfüllt. Leider ist die klare Trennung zwischen Normalfilm und Schmalfilm auf anderen Gebieten der Gesetzgebung und der Verwaltung noch nicht durchgeführt, was sich im praktischen Leben teilweise sehr hinderlich auswirkt.
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Der Gedanke : höhere Leistungen mit einfachsten Mitteln
Auf dem Fundament dieser drei kennzeichnenden Merkmale wurde bewußt eine Technik entwickelt, die sich sehr weit von der Tradition der Theaterkinematographie freimachte und eigene Aufgaben suchte und fand.
Vorherrschend war besonders bei den Apparaten immer der Gedanke, höhere Leistungen mit einfachsten Mitteln zu erreichen, für Kamera und Projektor höchste Beweglichkeit anzustreben und zu erhalten und trotz starker Vereinfachungen bei der Aufnahme und Vorführung Leistungen zu erzielen, die dem vom Theater her verwöhnten Publikum in bezug auf Bildgüte genügten.
Es war das Verdienst besonders der Photochemiker und der Lichttechniker, dieses Ziel in hohem Maße erreicht zu haben. Ein besonders guter Leistungsbeweis für den 16mm-Umkehrfilm ist es, daß "da, wo" es auf besondere Beweglichkeit der Kamera ankommt, immer wieder auch in der Wochenschau-, Kultur- und Spielfilmproduktion, vergrößerte Schmalfilmaufnahmen eingesetzt werden.
Ein Beispiel hierfür ist eine Szenenreihe aus dem Film „Sieg im Westen", die wohl auch von der Fachwelt schwerlich als Vergrößerung von Schmalfilm-Aufnahmen erkannt worden ist.
Andererseits haben die Beweglichkeit des Schmalfilm-Projektors und die technischen und gesetzlichen Erleichterungen bei seiner Bedienung dazu geführt, daß man oft Normalfilm auf das 16mm-Format verkleinert und außerhalb des Theaters vorgeführt hat, auch wenn es sich schon um ziemlich große Zuschauerzahlen handelte.
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heute fast ausschließlich Umkehrfilm
Die jüngste Entwicklung zeigt auf den verschiedenen Gebieten der Schmalfilmtechnik z. Z. folgendes Bild:
Als Aufnahmematerial wird fast ausschließlich Umkehrfilm verwendet. Da die hierdurch erhaltenen Positive vielfach direkt vorgeführt werden sollen, stehen dem Kameramann Aufnahmefilme verschiedener Gradation und Empfindlichkeit zur Verfügung, so daß man sich den besonders bei Freilichtaufnahmen stark schwankenden Helligkeitskontrasten etwas anpassen kann.
Die Empfindlichkeit der Umkehr-Emulsion ist außerordentlich gesteigert worden. Sie entspricht teilweise einem Negativmaterial von 19/10° DIN, so daß man bei Kunstlichtaufnahmen mit verhältnismäßig geringer Ausleuchtung arbeiten kann.
Die große Umstellung auf den Farbenfilm wurde auf dem Schmalfilmgebiet schon 1937 eingeleitet. Auch auf diesem Gebiet wird nach dem Umkehrverfahren entwickelt.
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Zwei Emulsion stehen zur Verfügung
Zur Verfügung stehen im Augenblick je eine Emulsion für Tageslicht- und Kunstlicht- Aufnahmen. Die bisherigen Ergebnisse können uneingeschränkt als günstig bezeichnet werden.
Selbstverständlich erfordert die Farbenaufnahme eine völlige Umstellung des Operateurs. Bildinhalt, Bildausschnitt und Beleuchtung müssen von vornherein mit ganz anderen Augen angesehen werden, und gute Ergebnisse sind nur zu erwarten, wenn man die Eigenschaften des Aufnahmematerials sehr genau kennt und ein sicheres Urteil besitzt, wie ein aufzunehmendes Objekt später in der Vorführung wirken wird.
Die Erfahrungen, die man in dieser Hinsicht mit der Schmalfilmkamera gemacht hat, sind ziemlich weitgehend auf das Negativ-Positiv-Verfahren übertragbar.
Es gibt noch unbeantwortete Fragen
In der wichtigen Frage, wo der Schmalfilm-Operateur den Schwarzweiß-Film und wo er den Farbenfilm bevorzugen soll, stehen wir heute noch zu sehr im Anfang, um eine einigermaßen klare Antwort geben zu können.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht eine Erfahrung, die wir bei der Aufnahme eines Lehrfilms über autogene Schweißung gemacht haben. Es handelt sich hier um ein Objekt, das photographisch wegen der ungeheuren Lichtkontraste besonders schwierig und wegen des Fehlens oder der Bedeutungslosigkeit der Farben für die Agfacoloraufnahme absolut ungeeignet zu sein schien.
Vorversuche zeigten aber sofort, wieviel weiter man mit der farbigen Aufnahme kam. Es wurde schließlich der Schweißvorgang unter Verzicht auf Farbenrichtigkeit so aufgenommen, wie ihn etwa der Schweißer durch seine gefärbte Brille sieht.
Die Weißglut erschien hierbei fälschlich wie Gelb- oder Rotglut. Es gelang aber, Einzelheiten im Schweißvorgang, besonders das Fließen des Materials, so ausgezeichnet sichtbar zu machen, daß diese Aufnahmen geradezu als ein Schulbeispiel dafür gelten können, wieviel weiter man unter Umständen auch bei unbunten Objekten mit dem Farbenfilm kommt.
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Die Schmalfilm-Kamera
Die Schmalfilm-Kamera hat in ihrer jüngsten Entwicklung den Zug zur Einfachheit vielfach verloren. Sie ist besonders in optischer Hinsicht außerordentlich reich ausgestattet worden.
Dies zusammen mit dem Vorteil der kürzeren Brennweite befähigt sie zu hohen Leistungen, was u.a. in jüngster Zeit auch der Arbeit der Propaganda-Kompanien zugute gekommen ist.
Die Einführung des Dreischichtenfilms stellt die Techniker auch auf dem Kameragebiet vor neue Probfeme. Nicht alle für die Schwarzweiß-Photographie errechneten Objektive sind für die Farbenaufnahme ohne weiteres geeignet. Auf ernstliche Schwierigkeiten ist man aber in dieser Hinsicht bisher nicht gestoßen.
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Die Frage der Filmpackung und der Kassetten
Ein besonderes Problem im Zusammenhang mit der Aufnahmekamera ist die Frage der Filmpackung.
Ursprünglich wurden Schmalfilm-Kameras für sogenannte Tageslichtspulen gebaut. Diese Packung legte dem Benutzer gewisse Unbequemlichkeiten beim Einlegen auf, hatte aber den großen Vorteil, daß sie für die ganze Welt einheitlich war.
Um die Unbequemlichkeiten beim Einlegen zu beseitigen, ging man zu Zweiraum-Kassetten über. Die engen Zusammenhänge zwischen Kassetten- und Kamera-Konstruktion brachten es mit sich, daß solche Kassetten vielfach durch Patente geschützt waren, so daß jede neue Kamera-Konstruktion von anderer Seite auch eine andere Kassetten-Konstruktion brachte. Zur Zeit sind für das 16mm-Format bereits vier verschiedene Kassetten vorhanden, die in größerem Umfange eingeführt sind. Zwei davon wurden von deutschen und zwei von amerikanischen Firmen herausgebracht.
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Eine große Auswahl an Aufnahmematerial
Diese Tatsache zusammen mit der Auswahl an Aufnahmematerial verschiedener Gradation, Empfindlichkeit und Herkunft schafft eine höchst unerwünschte Zersplitterung der Lagerhaltung, von der noch niemand weiß, wie sie abgeschafft werden soll.
Denn selbst, wenn man in absehbarer Zeit eine Basis zu einer allgemeinen Einigung fände, bleibt doch nichts anderes übrig, als die alten Packungen weiterzuliefern, da Kameras bekanntlich ein sehr langes Leben haben. Trotz dieser durch die Kassetten bedingten Unzuträglichkeiten kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die Zukunft vorwiegend der Kassetten-Kamera gehören wird.
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Zeitlupen- und Tonaufnahmekameras von Zeiss-Ikon
Interessante und wertvolle Bereicherungen des Kamera-Gebietes in jüngster Zeit waren die 16mm-Zeitlupe von Zeiss-Ikon und die beiden Tonaufnahmekameras von Zeiss-lkon und Klangfilm.
Die Zeitlupen-Kamera ermöglicht Schmalfilmaufnahmen bis zu 3.000 Bildern bei motorischem Antrieb, und noch bis zu 1.000 Bildern bei Federwerksantrieb. Das letztere ist besonders wertvoll für Außenaufnahmen.
Auf Einzelheiten dieser interessanten Neukonstruktion muß hier leider verzichtet werden. Es sei aber darauf hingewiesen, daß auch hier der Schmalfilmapparat nicht eine verbilligte Ausgabe der 35mm-Kamera ist, sondern die Praxis gezeigt hat, daß sich bald die Normalfilm-Kamera und bald die Schmalfilm-Kamera als überlegen erweist.
Die beiden Bildton-Kameras haben durch ihren zweifellosen Erfolg gezeigt, daß man auf unserem Gebiet nicht dogmatisch denken darf. Die 16mm-Tonaufnahme-Kamera gibt scheinbar den Hauptvorzug der Schmalfilm-Kamera, ihre Beweglichkeit und die Möglichkeiten des freihändigen Arbeitens, preis und arbeitet mit einem Aufwand, der hinter demjenigen des Normalfilms nicht so sehr zurücksteht.
Trotzdem hat sich der Gedanke, kombinierte Ton- und Bildaufnahmen auf einen einseitig perforierten 16mm-Umkehrfilm zu machen, als sehr lebensfähig erwiesen und ist in vielen Fällen mit Begeisterung aufgegriffen worden.
Auch auf Agfacolorfilm sind derartige Aufnahmen mit Erfolg bereits gemacht worden. Die Vervielfältigung solcher Aufnahmen geschieht im Kontaktverfahren über Umkehrkopierfilm oder Dup-Negativfilm. Das letztere wird vorgezogen, wenn größere Umstellungen in der Szenenreihenfolge nötig sind, wobei sich eine Trennung von Bild und Ton zuweilen nicht umgehen läßt.
Auch Vergrößerungen solcher 16mm-Aufnahmen auf Normalfilm sind mit gutem Erfolg gemacht worden. Die Ausstattung der Aufnahme-Apparaturen geht aus den Abbildungen hervor. Interessant ist, daß es für das verkleinerte Format möglich war, optische Hilfsmittel wie Entfernungsmesser, Paralaxausgleich des Suchers u. a. unterzubringen, die in der Normalfilmtechnik nicht allgemein üblich sind.
Das interessanteste Anwendungsgebiet für derartige Apparaturen sind natürlich Reisen und Expeditionen, bei denen sich gegenüber der 35mm-Apparatur eine erhebliche Gewichtsersparnis an Apparaten und Filmen ergibt.
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Arbeitsgebiet der Entwicklungs- und Kopieranstalten
Auf dem Arbeitsgebiet der Entwicklungs- und Kopieranstalten für Schmalfilm haben die letzten Jahre eine Fülle neuer Aufgaben gebracht. Die Umkehrentwicklung des Aufnahmematerials stellt an die Schulung des Personals vorläufig noch immer so hohe Anforderungen, die beim Farbenfilm eher noch größer sind als beim Schwarz-wetß-Film, daß, soweit man es heute übersehen kann, diese Entwicklung wohl auch weiterhin vorwiegend durch den Filmlieferanten selbst vorgenommen werden muß.
Groß waren die Fortschritte auf dem Gebiet der Vervielfältigung. Es ist nicht nur gelungen, von den Umkehr-Originalen ausgezeichnete Duplikate nach dem Umkehr-Verfahren herzustellen, sondern für größere Auflagen hat man erfolgreich auch über ein feinkörniges Dup-Negativ Positive gewinnen können, die vom Umkehr-Original kaum zu unterscheiden waren.
Auch vom farbigen Umkehr-Original sind nach dem Umkehrverfahren schon gute Umkehr-Duplikate hergestellt worden. Ein besonderes Problem sind die vielen Obergänge vom Schmalfilm zum Normalfilm, mit denen sich der Kopiertechniker zu beschäftigen hat.
Bei der Bildverkleinerung von Normal- auf Schmalfilm brachte die zweimalige Änderung der Tonfilmnorm erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Bekanntlich wurde nicht nur die Lage des Tonstreifens beim Schmalfilm, sondern auch das Seitenverhältnis beim Normalfilm geändert.
So angenehm für die Zukunft die durch diese Änderungen wieder hergestellte Einheitlichkeif der Filmabmessungen für die ganze Welt sein wird, der Übergangszustand war und ist für die betroffenen Techniker alles andere als erfreulich.
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Die Vervielfältigung von TOnfilmen
Ein Problem war schließlich in der Kopieranstalt noch die Vervielfältigung der mit den neuen 16mm-Tonapparaten aufgenommenen Umkehrfilme, die teils mit Hilfe von Umkehr-Duplikat-Emulsionen, teils mit Hilfe von Dup-Negativ-Emulsionen erreicht worden ist.
Von stummen Normalfilmaufnahmen werden Verkleinerungen auf 16mm-Film, vor allem für den Schulunterricht, gemacht. Die Auflagehöhe geht dabei wesentlich über die beim Spielfilm gewöhnte hinaus.
Besondere Methoden und Apparaturen für diese Aufgabe sind in der Reichsanstalt für Film und Bild entwickelt worden.
Der Projektorenbau
Beim Projektorenbau stand, wie bisher, die Erreichung hoher Lichtstärken einerseits und die Schaffung billiger Projektoren für Heimkinozwecke in großen Serien andererseits im Vordergrund.
Für die erste Aufgabe sind die Konstrukteure in den verschiedenen Ländern sehr verschiedene Wege gegangen. Während man in den Vereinigten Staaten sich vorwiegend auf die 110-Volt-Wechselstrom-Netze beschränkte und für diejenigen Verbraucher, die auf andere Stromnetze angewiesen waren, gesondert von der Apparatur Widerstände und Transformatoren glaubte in Kauf nehmen zu können, packte der deutsche Konstrukteur die Aufgabe von ihrer schwierigsten Seite her an.
Er setzte sich das Ziel, Apparate zu schaffen, die einerseits als stumme Projektoren für Gleich- und Wechselstrom verschiedenster Spannungen im Spielraum 110-240 Volt ohne weiteres verwendbar waren und andererseits mit dem Gesamtstromverbrauch die 6 Amp.-Grenze möglichst auch für Gleichstrom nicht überschritten.
So wurde eine ganze Reihe von leistungsfähigen Schmalfilm-Projektoren mit 4- und 5-Amp.-Lampen entwickelt, die sich besonders im Schulunterricht bestens bewährten. Für Vorführungen in sehr großen Sälen stehen neben den hellsten dieser Apparate noch Konstruktionen, wie der Siemens-Großraum II zur Verfügung, der mit einer 12-Amp.-Glühlampe arbeitet.
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Der 16mm-Tonprojektor
Beim 16mm-Tonprojektor, der ja nun neuerdings eine besondere Bedeutung erlangt hat, muß man die technische Entwicklung wohl unter folgenden Gesichtspunkten beurteilen:
Eine Überschlagsrechnung ergibt zunächst ein ungünstiges Resultat insofern, als dem 16mm-Format nur zwei Fünftel der Filmlänge zur Verfügung stehen. Man sollte erwarten, daß die Frequenzwiedergabe doch ungefähr im gleichen Maße zurückgehen müßte.
Dies würde die Güte der Tonwiedergabe unter diejenige einer mittleren Grammophonplatte (wir sind in 1941 bei der 78er Schellackplatte mit 80 bis 5000Hz) herunterbringen. Die Aufgaben, die sich nun die Konstrukteure in den verschiedenen Ländern stellten, lauteten sehr verschieden.
Man steht ja mindestens vor folgender Wahl:
Entweder: Eine Apparatur für berufliche Verwendung zu schaffen, die die große Beweglichkeit des stummen Projektors nach Möglichkeit beibehält, auf dem Gebiet der Tonwiedergabe gleich Gutes leistet wie auf dem der Bildwiedergabe und gegenüber der 35mm-Apparatur genau wie bei der stummen Vorführung den Vorteil bietet, daß der Projektor im Zuschauerraum aufgebaut werden kann.
Auf diese Weise kommt man notgedrungen zu einer teuren, aber bezüglich Bild- und Tongüte leistungsfähigen Apparatur. Der deutsche Konstrukteur ist im allgemeinen diesen Weg gegangen. Er hat sogar das Kunststück fertiggebracht, auf die verschiedenen Spannungen zwischen 110-240 Volt Rücksicht zu nehmen, so daß als einzige Beschränkung beim Anschluß an Gleichstromnetze die Notwendigkeit, in einem kleinen Aggregat den unerläßlichen Wechselstrom herzustellen, übrigbleibt.
Oder: Eine Apparatur von amateurmäßigem Charakter zu schaffen, bei der die Ansprüche an die Tongüte herabgesetzt werden und auch die Rücksichten auf die besonderen Forderungen wegfallen können, die der Wandervorführer stellen muß.
Auf diese Weise entstand eine Apparatur, die von allem entlastet wurde, das irgend entbehrlich war. So wurde z. B, ein Vorverstärker eingebaut, der einen Anschluß an den Rundfunkverstärker ermöglichte. Es wurde ferner zunächst einmal die ganze Apparatur zum Anschluß an 110 Volt gebaut, so daß sich hieraus, wenigstens für einen gewissen Prozentsatz der Käufer, wiederum eine wesentliche Verbilligung ergab. Diesen Weg sind vorwiegend die französischen Konstrukteure und vielfach auch die Amerikaner gegangen. Ergänzt man solche Apparatur mit den Teilen, die der Wandervorführer braucht, also mit den fehlenden Verstärkerstufen und dem Lautsprecher sowie einen vorgeschalteten Transformator oder Widerständen für höhere Spannungen, so verschwindet rasch der Eindruck besonderer Einfachheit und Billigkeit, während sich natürlich an der unterlegenen Güte der Tonwiedergabe nichts ändert.
Noch keine ortsfesten 16mm Tonmaschinen
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Weiterentwicklung in allen Ländern dazu führen wird, sich mit diesem Entweder-Oder auseinanderzusetzen, d. h. Tonapparaturen für die verschiedenen Zwecke nach verschiedenen Gesichtspunkten zu bauen.
Die dritte Möglichkeit, eine ortsfeste Tonmaschine für die besonderen Stromverhältnisse des Lichtspielhauses mit hoher Güte der Tonwiedergabe zu bauen, ist m. W. in nennenswertem Umfang bisher in keinem Lande versucht worden, offensichtlich weil die Konstrukteure bei allen solchen Arbeiten notgedrungen immer wieder zu dem Resultat kommen müssen, daß es richtiger ist, solche ortsfesten Apparaturen auch für kleine Theater zur Verwendung des 35mm-Sicherheitsfilms zu bauen.
Zusammenfassung :
Fassen wir zusammen, was sich heute (1941) über den Stand der Technik auf dem Schmalfilmgebiet sagen läßt, so kommen wir etwa zu folgenden Feststellungen:
Die Leistungsfähigkeit des 16mm-Films und seiner Apparatur ist von Jahr zu Jahr außerordentlich gesteigert worden. Die Folge davon ist, daß dieses Format allenthalben über die Grenze der amateurmäßigen Verwendbarkeit hinausgewachsen ist, und für die berufliche Filmarbeit außerhalb des Theaters nur an einigen wenigen Stellen den Wunsch nach dem größeren Filmformat bestehen bleiben läßt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sich der reine Amateur, der sich zwischen 8 und 16mm noch zu entscheiden hat, in den nächsten Jahren fast ausschließlich dem 8mm-Format zuwenden wird. Die Aufnahme dieses Formats beim Publikum ist viel günstiger als man nach seinen technischen Leistungen erwarten sollte.
Ob diese Bevorzuqunq des Kleinstformats so weit gehen wird, daß der 16mm-Film ganz aufhört den Amateur zu interessieren, muß abgewartet werden. Seine technische Überlegenheit ist immerhin so groß, daß wohl jede Aufwärtsentwicklung der Kaufkraft, die wir "nach einem siegreichen Kriege" ja erwarten dürfen, ihm wahrscheinlich neue Anhänger zuführen wird.
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Über die Zukunft des 16mm-Formats
Entscheidend ist dies für die Zukunft des 16mm-Formats aber nicht, denn zweifellos eröffnen sich ihm in zunehmendem Maße Aufgaben, zu deren Lösung er befähigt ist, und die wichtiger sind als die weitere Ausbreitung der Amateur-Kinematographie.
Diese Aufgaben, über die wir uns nun in großen Zügen einen Überblick verschaffen wollen, sind von so großer Bedeutung, daß man sich wirklich wundern muß, wie wenig oder mindestens ungleichmäßig sie bisher in Angriff genommen worden sind. Sie liegen, soweit man es heute übersehen kann, auf folgenden Gebieten:
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- 1. Unterrichtsfilm in der Schule.
Dieses Gebiet, das ja lange Zeit sehr vernachlässigt war, ist seit Gründung der Reichsanstalt für Film und Bild in vorbildlicher Weise durch Beschaffung von Apparaten für Schulen und Hochschuten und Aufbau eines Lehrfilm-Archives erschlossen worden. Man kann nur hoffen und wünschen, daß die reiche in der Reichsanstalt geleistete Arbeit die erwarteten Erfolge zeitigen möchte, d. h. nun wirklich der Lehrer mit dem Schmalfilmprojekror und dem Unterrichtsfilm regelmäßig wie mit anderen Lehrmitteln arbeiten lernt. - 2. Lehrfilme in den Hochschulen.
Auch auf diesem Gebiet sind wir, dank der Reichsanstalt für Film und Bild, sehr gut vorwärtsgekommen, da diese die gesamte Filmarbeit im Hochschulunterricht und in der Hochschulforschung organisatorisch zusammengefaßt hat. Der Film hat auf vielen Gebieten gezeigt, was er im Unterricht und in der Forschung leisten kann, über Einzelheiten sind wir ja durch die Reichsanstalt wiederholt unterrichtet worden, so daß dieser Hinweis genügen mag. - 3. Lehrfilme außerhalb der Schule.
Hier ist zunächst ein erfreulicher Ansatz auf dem Gebiet der sportlichen Ausbildung zu verzeichnen. Der NS-Reichsbund für Leibesübungen hat in Zusammenarbeit mit der Reichsakademie für Leibesübungen und der Agfa ein vorbildliches Archiv von Sportlehrfilmen geschaffen, das in steigendem Maße von Sportlehrern und Sportvereinen für die Ausbildung des Nachwuchses eingesetzt wird. Das ist aber nur eine der vielen Möglichkeiten, die sich dem Schmalfilm und seiner Technik für Ausbildung und Unterricht eröffnen.
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16mm Film bei Wehrmacht und Polizei
Bei der Wehrmacht und der Polizei ist mit ihrer Verwendung im Dienste der Ausbildung ebenfalls in größerem Umfange begonnen worden.
Industrie und vom Handwerk
Noch interessanter ist aber zweifellos die Ausbildungsarbeit, die von der Industrie und vom Handwerk für die verschiedenen Berufe außerhalb der Fachschulen, insbesondere bei der Lehrlingsausbildung, geleistet werden muß. Freilich kann man hier nicht mit zentralen Filmarchiven arbeiten, sondern diejenigen, die regelmäßig in der Ausbildungsarbeit tätig sind, müssen schon selbst einmal zur Schmalfilm-Kamera greifen und mit ihrer Hilfe über gewisse Klippen der Ausbildung hinwegzukommen suchen. Dieser Gedanke ist zweifellos heute noch ganz unpopulär.
Wie fruchtbar solche Arbeit andererseits sein kann, sei hier an einem Beispiel dargelegt. In den Lehrlingswerkstätten der AEG wurden einmal mit einfachsten Hilfsmitteln, also mit einer Federwerks-Kamera und höchstens 2 Amateur-Heimlampen, eine Reihe von Vorgängen aufgenommen, die für die Ausbildung in der Feinmechanik besondere Wichtigkeit haben.
Es wurde z. B. von einem in der Ausbildungsarbeit erfahrenen Meister die Führung der Feile und des Hammers, abwechselnd in der vorbildlichen Ausführung und mit den typischen Fehlern des Anfängers behaftet, vorgemacht und gefilmt. Der Gedanke war, gewisse typische Fehler der Anfänger in anschaulicher Weise zu zeigen, zu bekämpfen und dadurch die Ausbildungszeit wesentlich abzukürzen.
Vergegenwärtigt man sich, daß ohne Einsatz des Schmalfilms bei solchen Demonstrationen die Aufmerksamkeit der jungen Leute sehr ungenügend und der Standpunkt des Betrachters nur für wenige von ihnen befriedigend ist, so leuchtet ohne weiteres die Überlegenheit der Schmalfilmvorführung als Anschauungsmittel ein.
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Werbung
Der Werbefachmann hat sich mit dem Problem Schmalfilm bisher sicherlich noch viel zu wenig auseinandergesetzt. Wo es geschehen ist und Firmen den Versuch gemacht haben, außerhalb des Lichtspielhauses mit Hilfe der Kinematographie zu werben, waren die Erfolge eigentlich immer sehr gut. Von einer systemarischen Erschließung dieses Gebietes sind wir aber noch weit entfernt.
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:
- a) Vorführung vor einem größeren Zuschauerkreis, aber unabhängig vom Lichtspieltheater, so daß der Zuschauerkreis nicht die zufällige durch den angekündigten Spielfilm gegebene Zusammensetzung zeigt, sondern vom Veranstaller durch irgendwelche Werbemaßnahmen für seinen Werbefilm bestimmt werden kann.
- b) Vorführung vor Einzelpersonen mit kleinen und kleinsten Schirmbildgrößen: Schreibtisch - Vorführung, Schaufenster-Vorführung, Vorführung auf Ausstellungsständen usw. Es würde zu weit führen, die sich hieraus ergebenden Möglichkeiten auch nur anzudeuten. Konstruktiv sind hier die vielen Lösungen für die Ringfilm-Vorführung zu erwähnen, d. h. für endlose Vorführung mit Vorrichtungen, die das Zurückwickeln des Films selbsttätig ausführen.
- c) Versand von Schmalfilmkopien an Empfänger, denen man die Sorge um die Vorführung überläßt. Man kann auf diese Weise besonders im überseeischen Exportgeschäft Wirkungen erzielen, die auf andere Weise unerreichbar sind. Die Sorge, wie der Empfänger sich den Schmalfilm vorführen soll, ist weniger begründet als es im ersten Augenblick erscheint, denn an allen für den Oberseehandel wichtigen Plätzen gibt es Photohändler, die bereit sind, einen 16mm-Film vorzuführen, ohne daß man deshalb einen Projektor gleich kaufen muß.
Selbstverständlich muß der Inhalt der Filmrolle so sein, daß für den Empfänger der Gang zum Photohändler lohnt. Das ist aber für den Werbefachmann eine leicht zu erfüllende Forderung.
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Dokumentarische Aufnahmen
In jedem Betrieb ist eine gefilmte Betriebschronik von so großem Wert, daß der geringe Aufwand lohnt, vorausgesetzt natürlich, daß in dem Betrieb jemand imstande ist, die Aufnahmen sachgemäß zu machen und der Betriebsführer oder seine Abteilungsleiter hin und wieder daran denken, ihm hierfür Aufträge zu erteilen.
Es ist so möglich, Einzelheiten der Arbeitsvorgänge dokumentarisch festzuhalten und sich in gewissen Zeitabständen Rechenschaft davon abzulegen, wie weit man es in der Vervollkommnung ihrer Ausführung gebracht hat.
Wichtig wäre auch für den Betrieb und die Berufsgenossenschaft die Rekonstruktion von Unfällen zur Aufklärung der Belegschaft. Hierzu kommen dann noch Aufnahmen zu Jubiläen und von besonderen Veranstaltungen in den Betrieben sowie die vielen Möglichkeiten im Rahmen der Gefolgschaftsbetreuung, die die Schmalfilm-Kamera und der Schmalfilm-Projektor bei Kameradschaftsabenden und ähnlichen Veranstaltungen bieten.
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Eine Fülle von Möglichkeiten
Die gegebenen Andeutungen genügen wohl, um zu zeigen, welche Fülle von Möglichkeiten hier ihrer Erschließung harrt. Es ist ja nun so, daß die Schmalfilm-technik nicht erst gestern fertig geworden ist.
Zweifellos hätten viele der angedeuteten Aufgaben vor 10 Jahren ebensogut in Angriff genommen werden können. Die Gründe, warum dies nicht geschehen ist, müssen auch dem Techniker immer wieder Gegenstand eingehender Überlegungen sein, um festzustellen, wie weit man ihnen technisch abhelfen kann.
Sicher liegen aber die wichtigsten Gründe nicht auf technischem Gebiet. Sie müssen vielmehr darin gesucht werden, daß die in den verschiedenen Berufen Stehenden sehr wenig von der kinematographischen Technik wissen und vor ihr eine ganz unbegründete Scheu haben. Dieses Kapitel ist natürlich nicht damit abgetan, daß man etwa seine Hoffnung darauf setzt, daß in den nächsten Jahren in immer steigendem Maße die Schüler der allgemein bildenden wie der Berufs- und Fachschulen mit der Schmalfilmtechnik in Berührung kommen und somit die Bedienung des Projektors und teilweise auch der Kamera erlernen werden.
Es muß mindestens bei den Werbefachleuten und denen, die sich regelmäßig in der Berufsausbildung als Lehrer betätigen, noch eine gewisse Schulung im filmischen Denken dazukommen. Diese Schulung darf nicht durch Erfahrungen aus der Spiel- oder Kulturfilm-Produktion belastet sein.
So wie die Schmalfilm-Apparatur ihre großen Erfolge durch eine wesentliche Vereinfachung erzielt hat, muß auch bei der Schaffung der Aufnahmen und ihrer Zusammenstellung nach viel einfacheren Grundsätzen verfahren werden. Man muß hier schon vom modernen Tonfilm in Gedanken den Weg noch einmal rückwärts gehen und sich vergegenwärtigen, daß es vor dem Tonfilm recht gut mit stummen Aufnahmen und Titeln ging, und daß vor diesen Filmen im Anfangszeitalter der Kinematographie die Einzelaufnahmen auch schon starke Wirkungen beim Beschauer auslösten.
Zweifellos sind auf den besprochenen Anwendungsgebieten zuweilen durch die Vorführung von Einzelaufnahmen schon Wirkungen zu erzielen, die im allgemeinen unterschätzt werden, und zu deren Herstellung nicht mehr Fähigkeiten vorausgesetzt werden müssen als zu einfachen photographischen Aufnahmen.
Wer in dieser Weise einige Zeit mit einfachsten Aufnahmen gearbeitet hat, wird dann bald auch lernen, vom Einfachen zum Komplizierteren fortzuschreiten.
Der Schrittmacher ..... reine Makulatur
Der stärkste Schrittmacher bei allen diesen Bestrebungen und Aufgaben ist wohl die Amateur-Kinematographie. Sie ist augenblicklich in einer Aufwärtsentwicklung begriffen, die alte Erwartungen übertroffen hat. Wenn es uns in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit wieder einmal möglich sein wird, dem Amateur die Apparate in die Hand zu geben, nach denen er dringend verlangt, so wird sehr bald der Gebrauch der Schmalfilm-Kamera und des Projektors zu einer ebenso alltäglichen Angelegenheit werden, wie es heute der Gebrauch der photographischen Kamera ist.
Der Amateur wird aber durch diese Tätigkeit zwangsläufig nach und nach zum filmischen Denken erzogen. Er wird daher auch im Beruf sich mit den Möglichkeiten auseinandersetzen, die die kine-matographische Aufnahme ihm bietet.
So wird schließlich die starke Ausbreitung der 8mm-Kinematographie am meisten dazu beitragen, die Lücke zu schließen, die beim 16mm-Film zwischen technischen Gegebenheiten und praktischer Anwendung heute leider noch klafft.
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