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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. C. Förch 70 Jahre

Das Ehrenmitglied der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft, der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Carl Förch feierte am 12. Dezember 1940 seinen 70. Geburtstag.

Herr Geheimrat Förch war Senatspräsident am Reichspatentamt und seit 1921 Honorarprofessor am Institut für angewandte Photochemie der Technischen Hochschule Berlin bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1937.

Förch ist uns allen bekannt, als erster Fachmann auf dem Gebiete der Kinematographie, insbesondere der Theorie der Greifer-Werke, aber beim Durchblättern der zurückliegenden Jahrgänge der „Kinotechnik" sieht man, daß es kein Gebiet in der Kinotechnik gibt, auf dem sich Förch nicht betätigt hat.

Daß er auch jetzt noch reges Interesse an diesem Zweige der Wissenschaft hat, beweist die Tatsache, daß er noch heute fast täglich im Institut für angewandte Photochemie der Technischen Hochschule arbeitet.

Die DKG, deren Vorsitzender Herr Geheimrat Förch viele Jahre war, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte und die ihm für die Förderung der Kinotechnik durch seine Tätigkeit im Reichspatentamt und seine grundlegenden Schriften am 5. April 1929 die Oskar Messter-Denkmünze verlieh, richtete an ihn das nachstehende Glückwunschschreiben:

Herrn
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Förch Berlin-Lichterfelde
Manteuffelstr. 5a - 11. Dezember 1940

Sehr geehrter Herr Geheimrat! Zu Ihrem 70. Geburtstag sendet Ihnen die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft die allerherzlichsten Glückwünsche. Sie sind seit langen Jahren mit den Interessen der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft verbunden und haben auch eine Reihe von Jahren den Vorsitz
dieser Gesellschaft gehabt. Wir hoffen und wünschen, daß Ihnen Ihre Arbeitskraft noch recht lange erhalten bleibt und Sie der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft Ihr Interesse bewahren.

Mit den besten Wünschen und Heil Hitler

Deutsche Kinotechnische Gesellschaft gez. Dr. Rahts
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  • Anmerkung : Dieser Hitler-Gruß war bereits ab 1934/35 zwingend, wollte man nicht unverzüglich die GESTAPO "zu Gast" im Hause haben und aus der Uni rausgworfen werden. Wir werden das noch bei vielen anderen Anschreiben aus der Zeit von1933 bis 1945 lesen. Bei der Überprüfung nach Kriegsende wollte davon aber niemand mehr etwas wissen.

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F. W. Lau, 50 Jahre alt

Der Leiter des Reichsverbandes Deutscher Fachkinohändler, F. W. Lau, feierte am 4. Januar 1941 seinen 50. Geburtstag. Als Schüler unseres Altmeisters Oskar Messter, kam F. W. Lau 1907 zur Kinotechnik. Als Aufnahme- und Wiedergabeoperateur ging es kreuz und quer durch Deutschland.

In den Jahren 1909-1914 kamen Reisen nach USA, Afrika und Asien. Der Weltkrieg überraschte Lau in Rußland, von wo er nach abenteuerlicher Fahrt Deutschland wieder erreichte, um dann bei der damaligen Kaiserlichen Marine bis zum Kriegsende unter den Waffen zu stehen.

Nach Kriegsschluß war Lau eine Zeitlang Theaterbesitzer, um sich ab 1922 endgültig dem Fachkinohandel zuzuwenden. - Nach der Machtübernahme (der Nazis) gründete Lau den Reichsverband Deutscher Fachkinohändler, dessen Leiter er von da an blieb; gleichzeitig untersteht ihm die Abteilung Fachkino in der Fachgruppe Photo, Kino, Röntgen der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel. Seine Hauptaufgabe sieht Lau in der Zusammenarbeit des Fachkinohandels mit der Reichsfilmkammer.

Mit ganzer Kraft tritt er für die Ziele ein, die sich die Reichsfilmkammer zur Erreichung des technischen Höchststandes in den Lichtspieltheatern gesetzt hat. Als Mitglied des Arbeitsausschusses für Theatertechnik in der Reichsfiimkammer hat F. W. Lau auch an dieser Stelle seine umfassenden Kenntnisse in den Dienst der Sache stellen können. Wir wünschen Lau noch manches Jahr schaffensfroher Arbeit.
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  • Anmerkung : Auch hier liest man zwischen den Zeilen, der belobigte Herr Lau ist ein überzeugter NAZI gewesen, der sich mit aller Kraft für die Ziele der Reichsfilmkammer eingesetzt hatte - und deren Ziele waren absolut eindeutig von Goebbels und seinen Handlangern vorgegeben. Wer aus der vorgegenen Linie "ausschert", fliegt raus und ist damit in dieser Branche tot."

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Heft 5 / Mai 1941 - Leopold Kutzleb verstorben

Am 1. Mai 1941 starb in Posen nach kurzer, schwerer Krankheit mitten aus einem arbeitsreichen Leben Oberst der Luftwaffe Leopold Kutzleb.

Er war Mitbegründer und Ehrenmitglied der DKG. Insbesondere hat sich der Verstorbene hervorragende Verdienste um die Förderung der Technik des Films durch die Schriftleitung der "Kinotechnik" des Organs der DKG erworben, die er vom 1. Januar 1926, bis zum September 1936 inne hatte.

Kutzleb war am 21.6.1881 in Louisville (USA) geboren und aktiver Offizier bis zum Ende des (1.) Weltkrieges. Da nach schied er als Hauptmann im Generalstab aus, um sich seinen künstlerischen und technischen Neigungen zu widmen. Er besuchte die Technische Hochschule in Berlin, in deren photomechanischen Hörsaal am 30 April 1920 die DKG gegründet worden ist und legte dort die Grundlage zu seinem umfassenden und exakten Wissen auf dem Gebiete der Kinotechnik, das er dann in der Praxis als Kameramann und in der langjährigen Schriftleitung der „Kinotechnik" vielfach bewiesen hatte.

Die geschichte der Zeitschrift „Kinotechnik" in ihren ersten 20 Jahren, die Kutzleb im Jahrgang 1938, S. 253, beschrieben hat, ist auch von 1926 ab ein Rückblick auf sein Wirken.

Seine Berichterstattung über die ausländische Fachpresse

Ihm verdanken wir die wertvolle Berichterstattung über die ausländische Fachpresse, die er auch noch nach seinem Übergang zur neuen Wehrmacht bis zum Beginn des jetzigen Krieges mit nimmermüdem Fleiß und großem Geschick fortgesetzt hat.

Die zahlreichen Referate mit dem Zeichen Kb geben beredtes Zeugnis davon. Seine Übersetzungen fremdsprachlicher Laborberichte wie namentlich die von Kodak sind mustergültig.

Auch ist zu gedenken seiner mehrjährigen Arbeit am Farbfilm und für das Dunning-Bildkombinationsverfahren bei Geyer sowie des von ihm durchgeführten und in der Kinotechnik 1939 S. 129 von ihm beschriebenen Versuchs betr. die Negativ-Entwicklung in Kopieranstalten der kurz "Kutzleb-Versuch" genannt wird und der wertvolle Erkenntnisse über die Leistungsmöglichkeit der Kopieranstalten vermittelt hat.

Nach einer eindrucksvollen soldatischen Trauerfeier im Luftgaukommando Posen fand die Beisetzung des Verstorbenen am 9. Mai auf dem Berliner Waldfriedhof in Stahnsdorf statt. Der Vorsitzende der DKG, Dr. Raths, gedachte dabei des verständnisvollen und lieben Kameraden, dessen vornehmes und ruhiges Wesen ihm Freunde bei allen geschaffen hat, mit denen er zusammen arbeitete.

Es ist ein schwerer Verlust für uns, daß Leopold Kutzleb nicht mehr unter uns sein wird. Wir werden ihn nicht vergessen!

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Oskar Meßter-Denkmünze für Professor Carl Froelich

Die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft hat die von ihr am 21. November 1926 anläßlich des 60. Geburtstages des Schöpfers der deutschen Kinotechnik Oskar Meßter für hervorragende, allgemein anerkannte Verdienste um die Förderung der Kinotechnik gestiftete Oskar Meßter-Denkmünze an Professor CARL FROELICH den Präsidenten der Reichsfilmkammer, verliehen.

Die Überreichung der Oskar Meßter-Denkmünze nebst Stiftungsurkunde an Herrn Professor Froelich erfolgte auf der 3. Jahrestagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft am 10. Mai 1941 durch den Vorsitzenden Dr. Walter Rahts.
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Wortlaut der Stiftungsurkunde

Professor Carl Froelich ist im Jahre 1902 in die Firma Oskar Meßter in Berlin als Mitarbeiter eingetreten und hat seitdem unermüdlich am deutschen Film gearbeitet, zuerst als Techniker, dann als Kameramann, später als Spielleiter.

Im (1.) Weltkrieg war Professor Froelich der erste, der Filmberichte von aktuellen Kriegsereignissen machte; in den letzten Kriegsjahren war er als Flugzeugphotograph tätig. Nach dem Weltkrieg gründete Professor Froelich auf Grund seiner reichen technischen und künstlerischen Erfahrungen eine eigene Produktionsgeseilschaft und brachte eine Reihe von Filmen heraus, die in der Stummfilmzeit von 1920 bis 1928 zu den Spitzenerzeugnissen der damaligen Filmindustrie gerechnet werden müssen.

Sein hohes technisches Verständnis und künstlerisches Können ließen Professor Froelich sofort die Bedeutung des Tonfilms erkennen, als der erste amerikanische Tonfilm nach Deutschland kam.

Er wurde im Jahre 1929 der Schöpfer des ersten deutschen Tonfilms „Die Nacht gehört uns", der gleichzeitig in deutscher und französischer Version herauskam.

Nach diesem bahnbrechenden Film schuf er in stets steigender künstlerischer und technischer Vollendung eine Reihe von Tonfilmen, die zu den besten deutschen Filmschöpfungen gehören und vom Staat auch als solche anerkannt wurden; so u.a. „Mädchen in Uniform", „Traumulus" und „Heimat".

Auch dem Farbenfilm widmete Professor Froelich sein besonderes Interesse. Der nach dem Siemens-Berthon-Verfahren hergestellte Film „Das Schönheitspflästerchen" entstand unter seiner Regie.

So ist Professor Froelich der Filmschaffende, der von der Technik herkommend, die Kunst im Film zu höchster Blüte gebracht hat, der dabei immer der Technik sein wärmstes Interesse bewahrt und in entscheidenden Wendepunkten der Filmgeschichte die Technik hervorragend gefördert hat.
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Prof. Carl Froelich dankte

..... nach der Überreichung der Denkmünze und der Stiftungsurkunde für die ihm erwiesene Ehrung, indem er hervorhob, daß trotz seines Überganges auf das künstlerische Gebiet seine Liebe immer die Technik, besonders die riesengroße Filmtechnik, geblieben ist.

Je mehr wir aber diese Technik entwickeln und in die Höhe bringen, desto besser werden unsere Filme werden.
Professor Froelich gab dann eine lebendige Schilderung „der schönsten Zeit seines Lebens", als er bei Oskar Meßter seine Liebe zur Filmerei und zu deren Technik begründete.

Damals begann für ihn auch schon der Tonfilm, wenn auch nur mit dem Grammophonverfahren (es war der sogenannte Nadelton). Professor Froelich beendete seinen interessanten Rückblick mit einer Darstellung der Schwierigkeiten bei seinem ersten „wirklichen" Tonfilm „Die Nacht gehört uns".

Dafür, daß sie schließlich überwunden wurden und die „Natürlichkeit im Ton" mit ausschlaggebend für den beispiellosen Erfolg dieses und seiner weiteren ersten Tonfilme geworden ist, dankte er dem anwesenden Miterfinder des Tonfilms im Triergon-Bunde, Joseph Massolle, der sein erster unermüdlicher Tonmeister gewesen ist.

Zum Abschluß wurden dann mit lebhaftem allseitigem Beifall die ersten beiden Akte von „Die Nacht gehört uns" in der Originalfassung vorgeführt.

  • Anmerkung : In einem der dicken Filmbücher wurde beschrieben, daß Dr. Froelich diesen Posten als (Alibi-) Chef der Reichsfilmkammer nur widerwillig und notgedrungen angenommen hatte. Entweder hatte er jüdische Vorfahren oder es gab gefärdete Familienangehörige, sodaß Minister Goebbels einen unsichtbaren "Hebel" hatte, ihn unter Druck zu setzen.


Bildunterschrift
1. Reihe von links; Präs. Esau, Prof. Froelich, Dr. Graßmann, Dr. Rahts, Meßter jr.
2. Reihe von links: Dr. Lummerzheim, Dr. Geyer, Prof. Luther, Massolle, Prof. Kohi, Dr. Etzold

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Rolf H. Carl (Anmerkung : Er starb den Heldentod)

Der Schmalfilm - Kameramann der Agfa, Rolf H. Carl, hat als Kriegsberichter und Sonderführer in einer Propagandakompanie den Heldentod gefunden.

Rolf H. Carl hat mit der Schmalfilm-Kamera eine stattliche Reihe guter Berichts- und Lehrfilme gedreht. Ein großer Teil seines Schaffens entfällt auf Sportlehrfilme, die er in Zusammenarbeit mit den Sportlehrern des NSRL gedreht hat. Wir nennen hier: „Schule des Skilaufs" (in Italien preisgekrönt), „Kampf dem nassen Tod", „Hammerwurf", „Ringen", „Die Hohe Schule des Rades", „Tanz und Spiel in der Gemeinschaft", „Leichtathletik-Länderkampf Deutschland -Italien" u. a.

Ferner hat Rolf H. Carl eine Reihe von besonders schönen Agfacolor-Farbfilmen geschaffen, wie: „Fahrt in den Süden", „Bei den Segelfliegern in Grünau", „Schlesierland" u.a. Vom Frühjahr 1940 an hat er als Filmberichter unter Einsatz seines Lebens viele wertvolle Beiträge zu den „Deutschen Kriegswochenschauen" geliefert.

Der deutsche Film hat mit Rolf H. Carl einen schöpferischen Mitarbeiter und vorbildlichen Berufskameraden verloren.

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Diplom-Ingenieur August Kotthaus

Die Geschäftsleitung der Firma Carl Zeiß teilt uns mit:
Ein unersetzlicher Verlust hat uns betroffen: Heute Nacht verunglückte tödlich auf einer Dienstreise unser Geschäftsleiter und Betriebsführer Diplom-Ingenieur August Kotthaus Wehrwirtschaftsführer.

Das unerbittliche Schicksal hat uns nicht nur den hervorragenden Ingenieur und genialen Organisator, sondern auch den aufrechten und liebenswürdigen Menschen entrissen, dem das Wohl jedes einzelnen stets warm am Herzen lag. Sein ganzes Tun und Denken war nur Dienst an Volk und Führer, am Werk und seiner Gefolgschaft, uns allen ein leuchtendes Vorbild.

Jena, den 12. Juli 1941.
Wir schließen uns mit tiefem Bedauern über den Verlust des Werkes an.
Die Schriftleitung.

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Oskar Messter - 75. Geburtstag am 21. November 1941

aus Kinotechnik - 23. Jahrgang Heft 11 / November Berlin 1941

Oskar Messter, am 21.November 1866 in Berlin geboren, hat von 1896 ab die Grundlagen für die deutsche Kinotechnik geschaffen; denn er konstruierte und verkaufte zuerst die besten brauchbaren Kinoprojektoren und Aufnahmekameras, die einen gewerblichen Filmbetrieb ermöglichten. Danach hat Messter selbst, als erster in Deutschland, Spielfilme geschaffen und Filmtheater
unterhalten.

Über 40 Jahre hat Messter ununterbrochen an der Weiterentwicklung auf allen Gebieten der Filmtechnik und der Filmherstellung gearbeitet. Ab 3. Oktober l914 brachte er die „Messter-Woche" heraus. 1917 übertrug Messter seine Filmherstellungs-, Verleih- und Theaterbetriebe auf die UFA. Bei der Gründung der Tobis AG hat Messter maßgeblichen Einfluß auf die erträgliche Umgestaltung der Filmwirtschaft zum Tonfilm ausgeübt.

Im (ersten) Weltkrieg schuf Messter den „Reihenbildner", der für die photographische Luftaufklärung und später für die Luftbildvermessung von größter Wichtigkeit geworden ist.

Messter ist als Schöpfer der deutschen Kinotechnik anläßlich seines 60. Geburtstages im Jahre 1926 von der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft (DKG), deren Mitbegründer und Ehrenvorsitzender er ist, durch die Stiftung und erste Verleihung der „Oskar Messter-Denkmünze" geehrt worden, die satzungsgemäß für hervorragende, allgemein anerkannte Verdienste um die Förderung der Kinotechnik verliehen wird.

Messter ist vom Deutschen Museum in München für die Stiftung und Betreuung der für die Geschichte der Technik bedeutsamen Sammlung
kinematographischer Apparate und Filme durch Verleihung des Museums-Ringes in Gold sowie durch die lebenslängliche Mitgliedschaft ausgezeichnet worden.

Als Begründer der deutschen Filmindustrie ist Messter anläßlich seines 70. Geburtstages 1936 durch Überreichung des Bildes des Reichsministers Dr. Goebbels mit Widmung und einer Ehrenurkunde der Reichsfilmkammer geehrt worden. Gleichzeitig verlieh ihm die Technische Hochschule Berlin die Würde eines Ehrensenators.

Seine persönlichen Erfahrungen aus der Anfangszeit des Films in Deutschland, die einen tiefen Einblick in sein bahnbrechendes technisches und filmisches Schaffen geben, hat Oskar Messter in seinem Buch „Mein Weg mit dem Film" niedergelegt, das 1936 im Auftrage der DKG herausgegeben worden ist. Weitere wertvolle Beiträge von ihm zur Geschichte und Entwicklung der Filmtechnik enthalten bis in die jüngste Zeit die 23 Jahrgänge unserer Zeitschrift „KINOTECHNIK".

Die Bedeutung Oskar Messters für die Entwicklung des deutschen Filmwesens legt im einzelnen das „Filmgeschichtliche Merkblatt" über den Anteil deutscher Erfinder an der Entstehung und Entwicklung der Kinematographie fest, dessen I. Teil - von Stampfer bis Messter - die DKG anläßlich des 75. Geburtstages von Oskar Messter herausgibt und das in diesem Heft abgedruckt ist.

Wir wünschen dem Altmeister des deutschen Films zu seinem 75. Geburtstage einen langen und schönen Lebensabend in Gesundheit und Frische.

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Professor Dr. Hermann Joachim 60 Jahre alt

KINOTECHNIK - 23. Jahrgang Heft l2/Dezember - Berlin 1941

Am 3. Dezember begeht Herr Professor Dr. Hermann Joachim seinen 60. Geburtstag. Dieses Ereignis ist uns der Anlaß zu einem Rückblick auf die berufliche Tätigkeit dieses Mannes, dessen Wirken in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung der Kinotechnik so außerordentlich befruchtend beeinflußt hat.

Nachdem Joachim an der Universität Göttingen mit einer Arbeit „Über den Einfluß innerer Reflexionen auf die Interferenzerscheinungen an doppeltbrechenden Kristallplatten" promoviert hatte, und als Assistent am Mineralogischen Institut der Universität sich noch weiter den Problemen der Kristalloptik gewidmet hatte, trat er als Leiter der wissenschaftlichen Abteilung in die Firma "A. und R. Hahn" in Kassel ein.

Das Arbeitsgebiet dieser Firma bestand in der Herstellung militärischer Instrumente, in der Hauptsache Entfernungsmesser. Wie sehr Joachim bald dieses Gebiet beherrschte, geht aus dem Umstand hervor, daß er bald nach Beginn des (ersten) Weltkrieges an die Spitze des Unternehmens treten konnte.

Unter seiner Leitung erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und der Anschluß an die Optische Anstalt C. P. Goerz, Berlin (Goerz war ein Mitbegründer der Fernseh GmbH Berlin). Durch gegenseitigen Austausch der Erfahrungen im Bau militärischer Geräte erweiterte sich das Arbeitsgebiet und der Umfang der A. G. Hahn, so daß gegen Ende des Krieges die Gefolgschaft von wenigen 100 Mitgliedern auf mehr als 2000 Mann gestiegen war.

Das unglückliche Ende des (ersten) Weltkrieges ...

Nach dem "unglücklichen" (verheerenden) Ende des (ersten) Weltkrieges trat ein jäher Umschwung ein, da sich eine vollständige Umstellung von der Fabrikation von Heeresgeräten auf zivilen Bedarf notwendig machte. Es wurde beschlossen, u. a. die Herstellung kinematographischer Aufnahme- und Wiedergabe- Apparate aufzunehmen.

Seit dieser Zeit rührt die innige Verbundenheit Joachims mit dem ganzen Gebiet der Kinotechnik her. Es gelang der auf diesem Gebiete jungen Firma bald, sich einen guten Namen zu schaffen. Unter der Leitung und Mitarbeit Joachims entstanden die bekannten Hahn-Goerz-Projektoren und die Artisol-Sspiegellampen.

Neben seiner regen Anteilnahme an Fabrikation und Konstruktion machte es sich Joachim als Vertreter der optischen Wissenschaft zu einer Hauptaufgabe, das Gebiet der Kinotechnik wissenschaftlich zu untermauern.

Man kann mit Berechtigung sogar sagen, daß es in dieser Zeit noch nötig war, überhaupt erst die wissenschaftlichen Grundlagen zu schaffen, und daß er an dieser Arbeit maßgebend beteiligt war.
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Gründung der Kinotechnischen Gesellschaft

Die Bestrebungen, die deutsche Kinotechnik weiter zu fördern, führten 1920 zu der Gründung der Kinotechnischen Gesellschaft, deren Mitbegründer und eifriger Förderer Joachim immer war, und deren Vorstand er seit vielen Jahren angehört. In der von der Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift, die „Kinotechnik", erschienen dann im Laufe der Jahre die meisten seiner zahlreichen Veröffentlichungen über die verschiedenen Gebiete der kinematographischen Forschung, denen meist ein Vortrag in den Sitzungen der Gesellschaft voranging.

In diese Zeit fiel der große Umschwung in der Wiedergabetechnik, der mit der Einführung der Spiegellampen verbunden war. In die rege Diskussion, die sich über die Fragen des Lichtstromgewinnes und der Bildfenstertemperatur einstellte, griff Joachim mit mehreren grundlegenden Arbeiten über die Wirkungsweise der Kinospiegellampen, über Helligkeits- und Temperaturmessungen im Bildfenster, Wirkung von Kühlküvetten usw. ein.

Zwei Artikel über Normalisierung von Filmtransporttrommeln und die Perforationsversetzung von Kinofilm deuten auf das Arbeitsgebiet der Normalisierung hin, dem er sich immer mit großem Eifer gewidmet hat, ein Wirken, das nach außen hin wenig in Erscheinung tritt, dessen hohe Bedeutung für die Fabrikation der deutschen Kinogeräte er klar erkannte.

In das Ende seiner Kasseler Tätigkeit fallen die Arbeiten an der Neuherausgabe des 3. Bandes des Handbuches der praktischen Kinematographie, „Die kinematographische Projektion", ein Werk, das zum ersten Male eine umfassende Darstellung des gesamten Gebietes brachte.
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Fusion der Firmen Contessa, Ernemann, Goerz und Ica zur Zeiß Ikon A.G. in Dresden

Inzwischen war Joachim nach der Fusion der Firmen Contessa, Ernemann, Goerz und Ica zur Zeiß Ikon A.G. in Dresden in den Vorstand dieser Gesellschaft eingetreten.

Wieder begann mit der Einführung des Tonfilms ein neuer Abschnitt der kinematographischen Technik, in dem auch die Forschungsarbeiten ein wesentlich erweitertes Gebiet umfassen mußten.

Farbfilm und plastischer Film tauchten auf und wiesen auf neue Zukunftsaufgaben hin. Mit der ihm eigenen Vielseitigkeit und Tatkraft wandte sich Joachim allen diesen neuen Problemen zu. Die unter seiner Leitung stehenden Forschungsstätten der Zeiß Ikon A.G. wurden ganz wesentlich erweitert. Eine große Anzahl von Veröffentlichungen aus den Gebieten der Lichttechnik, der Tonwiedergabe und der Hochfrequenz- Kinematographie, des Farb- und Stereofilms, bilden einen äußeren Niederschlag seiner vielseitigen Tätigkeit.
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Dann kam der März 1933 - die Machtübernahme

Bald nach der Machtübernahme im Jahre 1933 erhielt Joachim den Lehrauftrag für Kinematographie an der Technischen Hochschule in Dresden und bald darauf den Titel Professor.

Im Jahre 1937 unternahm er eine zweimonatige Reise nach Amerika, um den Stand der dortigen Kinotechnik kennenzulernen und kehrte mit reichen Erfahrungen und Anregungen zurück.

Nachdem im nationalsozialistischen Staate im Rahmen der Reichsfilmkammer die Möglichkeit geschaffen war, auch auf dem Gebiete der Kinotechnik zum Besten des Ganzen alle Kräfte zusammenzufassen, konnte Joachim einen Wunsch verwirklichen, der schon auf seine Erfüllung wartete.

Es ist dies die Verbesserung der Wiedergabetechnik auf breitester Basis. In mehreren Vorträgen und Arbeiten warb er für den Gedanken, den Theaterbesitzer und Vorführer zunächst mit den lichttechnischen Einrichtungen seines Gerätes und mit Messungen der Leuchtdichte seiner Bildwand vertraut zu machen, um so zu einer Erhöhung und Vereinheitlichung der Bildwandleuchtdichte zu kommen.

Er wies darauf hin, daß es nur auf diesem Wege möglich sei, bei Herstellung gleichmäßig guter Kopien in jedem Theater eine gute Wiedergabe zu erzielen. Seine Bestrebungen waren von Erfolg gekrönt und führten zur Herausgabe von Richtlinien für die Bildwandausleuchtung durch die Reichsfilmkammer.
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Der Erfolg kam mit dem Farbfilm

Bei der Einführung des deutschen Farbfilms beginnen diese Bemühungen jetzt ihre Früchte zu tragen, stehen doch jetzt schon eine große Anzahl guter Theater zur Verfügung, die die genügende Bildwandleuchtdichte zum Start des Farbfilms aufweisen.

Mit seiner ganzen jugendlichen Lebhaftigkeit sehen wir Joachim sich wieder dem neuen Aufgabenkreis zuwenden, der durch die Einführung des Farbfilms erwächst, trotz seiner starken Beanspruchung auf anderen Gebieten. So können wir ihm und uns nur wünschen, daß ihm noch viele Jahre seines fruchtbaren Wirkens bei der Weiterentwicklung der Technik des deutschen Films beschieden sein mögen.

Die Fachwelt spricht ihrem durch sein allzeit liebenswürdiges Wesen auch menschlich hochgeschätzten Mitarbeiter ihre herzlichsten Glückwünsche zum 60. Geburtstag aus.

von H. Schering im November 1941

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