Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Aufgaben und Ziele der Filmtechnischen Zentralstelle
aus Heft 10 / Oktober Berlin 1941 - von Dr. Richard Schmidt. (Vortrag, gehalten auf der 179. öffentlichen Vortragssitzung der DKG am 1. Oktober 1941)
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Neues von der Jahrestagung 1941 der Reichsfilmkammer
Als anläßlich der Jahrestagung 1941 der Reichsfilmkammer Herr Reichsminister Dr. Goebbels die Errichtung einer "Filmtechnischen Zentralstelle" bekanntgab, werden Sie alle diesen Entschluß mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben; zeigt er doch, welchen Wert die Staatsführung auf die Entwicklung und den Ausbau des Gebietes legt, dem die Lebensarbeit von uns allen gehört.
In dem halben Jahr, das seitdem vergangen ist, hat die "Filmtechnische Zentralstelle", oder abgekürzt die FTZ, ihre Tätigkeit abgesteckt und die Arbeit aufgenommen.
Ich bin dem Vorstand der DKG aufrichtig dankbar für seine Aufforderung, an dieser Stelle über Aufgaben und Ziele der FTZ zu sprechen, da ich überzeugt bin, daß hierdurch der Nutzeffekt unserer gemeinsamen technischen Arbeit am deutschen Film nur gesteigert werden kann.
Wenn man etwas Neues einrichten will, ist es ratsam, sich vorher den Ablauf der Ereignisse zu vergegenwärtigen, der zu dem augenblicklichen Stand geführt hat, und daraus Schlüsse für den zukünftigen Verlauf zu ziehen.
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Die Anfänge der Filmindustrie ......
Die Anfänge der Filmindustrie reichen so wenige Jahrzehnte zurück, daß mehrere von den Männern, die die Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet haben, heute noch zum Teil in voller Schaffenskraft zu unserer Freude unter uns tätig sind.
Wenn wir die Aufzeichnungen von Oskar Meßter lesen oder aus der Frühzeit des Films vom Professor Froelich hören, dann wird es uns klar, daß damals eine Gruppe von Männern tätig war, die, von der Idee des Films besessen, ihr Werkzeug zur Gestaltung des Films überhaupt erst herstellen mußte.
Diese Männer durften keine Spezialisten sein, sondern sie mußten sich ebenso auf dem Gebiet des Atelierbaues wie der Beleuchtungstechnik betätigen. Sie mußten den Mechanikern angeben, wie die Aufnahmeapparate beschaffen sein sollten und ebenso mußten sie sich um die Kopiertechnik und das Entwickeln kümmern.
Vielleicht mußten sie sogar noch die Vorführung der Filme selbst betreuen. Da sich die damaligen Filmschaffenden zum überwiegenden Teil auf Neuland bewegten, war es sehr häufig der Fall, daß technische Anforderungen während der Drehtätigkeit plötzlich auftauchten und sofort befriedigt werden mußten, sollte nicht die Herstellung des Films überhaupt gefährdet werden.
Dieses dauernde "Aufdemsprungsein", um auch mit provisorischen Mitteln den gewünschten Effekt zu erzielen, zog gerade besonders erfindungsreiche und vielseitige Mitarbeiter heran. Ich brauche Ihnen als Vertreter dieser Art von Filmschaffenden nur Guido Seeber zu nennen.
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Dann kam der (Anmerkung: erste) Weltkrieg
Durch den Weltkrieg wurde diese früheste Periode des Films abgeschlossen. Der Einsatz des Films im Kriege schuf die Vorbedingungen für eine gesteigerte Entwicklung des Filmwesens.
Diese Entwicklung setzte sich in den Jahren nach dem Kriege bis zum Tonfilm ständig fort. Es trat eine zunehmende Spezialisierung in die Hilfsdisziplinen des Filmwesens ein. Die großen Fortschritte, die in der Rohfilmherstellung gemacht wurden, zogen auch auf anderen Gebieten wachsende Ansprüche nach sich.
Die Aufnahmeapparate wurden verfeinert, die Beleuchtungsgeräte wurden besser durchgearbeitet. Schminktechnik, Dekorationsbau, die Hilfsgeräte im Atelier vervollkommneten sich gegenüber den Kriegs- und Vorkriegsjahren. Besondere Fortschritte machte in dieser Zeit die Projektionstechnik, deren sich unsere bedeutendsten feinmechanischen und optischen Firmen mit deutscher Gründlichkeit annahmen.
Zehn Jahre nach dem Ende des (ersten) Weltkrieges (also 1928) trat sozusagen über Nacht der Tonfilm auf den Plan. Damit wurde der technischen Entwicklung in sehr vielen Hinsichten eine neue Richtung gegeben und gleichzeitig stießen neue Industriezweige, die bisher dem Film ferngestanden harten, als Hilfstruppen zu dem Gesamtgebiet Film.
Wenn damals auch die Filmindustrie nicht immer wußte, ob es Hilfstruppen waren oder ob sie den bösen Feind selbst in ihren Reihen hatte, so muß man jetzt, mit zehn und mehr Jahren Abstand betrachtet, doch unbedingt sagen, daß durch die Einflußnahme der Elektroindustrie eine sehr günstige Belebung der gesamten Filmtechnik eingetreten ist.
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Eine ungeheure Ausweitung in den vier Jahrzehnten
Es ist somit festzustellen, daß das gesamte Filmwesen in knapp vier Jahrzehnten eine ungeheure Ausweitung erlebt hat, wie es in diesem Maße nur wenigen anderen Industrien zuteil geworden ist.
Mit diesem Aufblühen war auch ein bedeutender Aufschwung der Filmtechnik zu verzeichnen. Großenteils schuf erst die Vervollkommnung der Technik die Voraussetzungen für das Wachsen der Filmindustrie.
Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus stieg die Bedeutung und der Umfang des Filmwesens in einer geradezu unvorstellbaren Weise. Die Anforderungen wurden nicht allein quantitativ, sondern auch qualitativ immer größer dadurch, daß nunmehr die Staatsführung Aufgaben an den Film stellte, von denen er sich in den Jahren vorher nicht träumen ließ.
Selbst der Krieg hat unserem Arbeitsgebiet nicht nur keine Einschränkung, sondern im Gegenteil eine neuerliche Ausweitung und Ausbildung ganz besonderer Spezialgebiete gebracht.
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Die Bedeutung des Films im Nationalsozialismus
Es ist nun eine schwierige und auch nicht dankbare Aufgabe, eine Abschätzung darüber vorzunehmen, ob ein so riesenhaftes Gebilde wie das Filmwesen in allen seinen Teilen in sich wohl abgewogen und wohlgebildet ist.
Wenn wir das Gesamtgebiet der Filmtechnik als ein sehr wichtiges Organ dieses Riesen unter dem Begriff "Film" ansehen, dann sind wir verpflichtet, uns darüber Gedanken zu machen, ob dieses Organ im richtigen Verhältnis zu dem ganzen Körper steht, ob es richtig funktioniert und durch seine Tätigkeit die übrigen Organe funktionsfähig erhält.
Auch dieses Organ ist wiederum ein zusammengesetztes Gebilde, so daß man die gleiche Betrachtung auch auf die Einzelteile des Organs anwenden kann. Die schwächste Stelle bestimmt die Leistungsfähigkeit des ganzen Organs und damit auch des ganzen Organismus.
Bei den Menschen und Tieren ist es immer gefährlich, wenn in der Reifezeit ein zu schnelles Wachstum eintritt. Leicht bleibt dann gerade eines der zentralen Organe, das den gesamten Körper mit seinen Säften zu versorgen hat, zurück und mindert damit die Leistungsfähigkeit des ganzen Organismus herab, wenn nicht sogar dieses Mißverhältnis zwischen Gesamtwachstum und Organwachstum das Leben gefährdet.
Man könnte auf den Gedanken kommen, daß der junge Riese "Filmindustrie" zu kurz nach dem Stimmwechsel im Jahre 1928 ein so gewaltiges Wachstum entfaltete, daß nicht alle Organe im richtigen Verhältnis mitgewachsen sind.
Die Bedeutung der Filmtechnik
Von diesen etwas zurückgebliebenen Organen ist das wichtigste und gleichzeitig das für die Leistungsfähigkeit des Ganzen bedrohlichste die Filmtechnik.
Es wäre indessen unrecht, wollte man der Filmtechnik, die sich aus einer sehr großen Reihe von spezialisierten Einzelgebieten zusammensetzt, insgesamt bescheinigen, daß sie gegenüber dem gesamten Wachstum des Filmwesens zurückgeblieben sei.
So sind auf dem Rohfilmgebiet gerade in den letzten Jahren so außerordentliche Fortschritte gemacht worden, daß man hier eher davon sprechen kann, das Rohfilmgebiet sei der Entwicklung des übrigen Organismus vorausgeeilt. Diese Leistungsfähigkeit der Rohfilmindustrie besteht nicht nur unter qualitativen Gesichtspunkten, sondern besonders jetzt im (Anmerkung : 2. Welt-)Kriege auch in quantitativer Hinsicht.
Auch das Farbfilmgebiet hat neuerdings seinen entscheidenden Anstoß von der Rohfilmseite her bekommen. Desgleichen ist für das Gebiet des Projektorenbaues sicherlich kein Nachhinken festzustellen. Hier stehen uns sogar mit dem Aufhören der Produktionsbeschränkungen nach (Anmerkung : dem erträumten) Kriegsende große und bedeutende Fortschritte unmittelbar bevor.
Der weniger erfreuliche Zustand
Indessen besteht auf anderen Gebieten der Filmtechnik ein weniger erfreulicher Zustand. Bei unserer gesamten Aufnahmetechnik und Filmbearbeitung, angefangen von den Hallen, in denen die Filme gedreht werden, bis zu den Maschinen, mit denen die Kopien hergestellt werden, ist festzustellen, daß im ganzen genommen das Tempo des übrigen Wachstums auf dem Filmgebiet nicht eingehalten werden konnte.
Diese Feststellung erstreckt sich sowohl auf die Zahl der zur Verfügung stehenden Einrichtungen als auch auf die Güte. Ich bitte, mich nicht dahingehend mißzuverstehen, daß ich etwa die ungeheuren Leistungen der Kopieranstalten, z. B. bei der Kriegswochenschau- Herstellung, verkenne. Auch ein Mensch mit einem Herzklappenfehler kann durch geeignetes Training und beim Einsatz der Willenskräfte große körperliche Leistungen vollbringen. Deswegen bleibt die Diagnose auf Herzklappenfehler trotzdem bestehen.
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Zweck erfüllt, aber noch lange nicht optimal
Ich glaube, ich kann im Augenblick davon absehen, auf Einzelheiten auf dem Aufnahme- und Bearbeitungsgebiet ausführlich einzugehen. Ich kann das um so mehr tun, als nach und nach alle diese Gebiete hier oder in den kinotechnischen Zeitschriften zur Sprache kommen werden. Das erste besonders wichtige Gebiet, das des Atelierbaues, wird im Anschluß an meine Ausführungen mein Mitarbeiter Herr Architekt Franz Schroedter erörtern.
Um nicht den Eindruck zu erwecken, daß ich mit diesen Feststellungen gegen irgend jemand Vorwürfe erhebe, möchte ich kurz auf die Begründung eingehen, weswegen gerade diese Gebiete der Filmtechnik nicht in dem gleichen Tempo mitgewachsen sind.
Ich habe eingangs schon erwähnt, wie in den ersten Jahren und sogar Jahrzehnten die im Film Tätigen auch großenteils gleichzeitig die Erbauer der notwendigen Geräte waren oder wenigstens hierzu die Angaben machten.
Je mehr sich die Filmtechnik auf Einzelgebiete spezialisierte, um so mehr mußten an die Stelle dieser rein vom Praktiker entwickelten Geräte ingenieurmäßige Konstruktionen treten. Der Ablauf dieser Entwicklung ist in allen technischen Disziplinen der gleiche. Am Anfang stehen Geräte und Maschinen, die ihren Zweck zwar erfüllen, die jedoch noch nicht auf höchstmöglichen Nutzeffekt oder auf technische Eleganz hin konstruiert sein können.
Als Beispiel die Entwicklung des Motorrades
Um von einem anderen Gebiet als der Filmtechnik zu sprechen, möchte ich an die Entwicklung des Motorrades erinnern. Es gab schon sehr lange Motorräder, man konnte schon sehr schnell und auch zuverlässig mit ihnen fahren, bis plötzlich in den zwanziger Jahren die Konstruktion einer bekannten süddeutschen Motorenfabrik der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Jetzt plötzlich sah man, daß ein Motorrad eben nicht ein umgeändertes und verstärktes, mit Motor versehenes Fahrrad ist, sondern daß es eigenen Konstruktionsprinzipien unterworfen ist.
Die Ablösung von einer jahrelang bewährten, erstmaligen Konstruktion einer Maschine und der Ersatz durch eine ausgereifte technische Konstruktion, die anscheinend im Grunde auch nicht mehr leistet als das primitivere Gerät, ist häufig sehr schwierig.
2. Beispiel : Entwicklungsmaschinen
Am leichtesten geht es bei technischen Erzeugnissen, die in großen Massen hergestellt werden oder die einem starken Verschleiß unterliegen. Da beides z. B. bei Entwicklungsmaschinen, zum Teil auch bei Aufnahmegeräten und sonstigem Atelierzubehör, bei Kopiermaschinen und dergleichen nicht zutrifft, werden die Maschinentypen, die vor zehn oder fünfzehn Jahren entwickelt wurden und die eigentlich einem früheren Stadium der Filmtechnik zugeordnet sind, noch heute in großem Umfange verwendet.
Eine gewaltsame Notwendigkeit für die Änderung tritt hier sofort ein, wenn die Anforderungen an die Maschinen eine grundlegende Veränderung erfahren. Wenn wir z. B. statt 100 oder 150 Kopien nun in Zukunft von einem Negativ 500 oder 600 Kopien in kürzester Zeit herstellen müssen, dann wird sich die Notwendigkeit, hierfür neue Kopiermaschinen zu entwickeln, unwiderstehlich ergeben.
Desgleichen wird der aus technischen und künstlerischen Gründen bedingte umfangreichere Einsatz der Rück-Projektions- und Tricktechnik die Entwicklung neuer Greifersysteme und neuer Bildaufnahmekameras nach sich ziehen.
Die Entwicklung solcher Geräte benötigt indessen, wenn es sich wirklich um ingenieurmäßige, ausgereifte Konstruktionen handeln soll, verhältnismäßig lange Zeit.
Der Aufstieg des gesamten Filmwesens nach 1933
Von dem Zeitpunkt ab, an dem der steile und anhaltende Aufstieg des gesamten Filmwesens nach 1933 zu erkennen war, bestand mit Rücksicht auf die allgemeine Beschäftigungslage auf dem technischen Gebiet schon eine wesentliche Verringerung der Möglichkeit, Neukonstruktionen auf dem Gebiet der Filmtechnik durchzubringen.
Auf diese Weise entstand ein wachsendes Mißverhältnis zwischen den quantitativen und qualitativen Anforderungen seitens der Filmproduktion an die Filmtechnik und den technischen Möglichkeiten. Trotz der ungeheuren Bedeutung des technischen Gerätes für die Güte der Filmproduktion regelte sich diese Frage nicht ohne weiteres nach dem sonst üblichen Grundsatz von Nachfrage und Angebot, denn die Stückzahlen einzelner sehr wichtiger Filmaufnahmegeräte sind so gering, daß langwierige und kostspielige Entwicklungsarbeiten und der Bau hierfür notwendiger Vorrichtungen sich häufig nicht durchführen ließen.
Dazu kam als weiteres abschreckendes Moment für die Konstrukteure die Uneinheitlichkeit und Subjektivität der Ansichten von Filmtechnikern und Filmkünstlern über die Ausführungsform der notwendigen Geräte. Obwohl eine Filmproduktion mit dem Vorhandensein und Funktionieren z. B. der Bildaufnahmekamera lebt und stirbt, ist die Stückzahl der Aufnahmegeräte in den deutschen Ateliers verhältnismäßig so gering, daß die Entwicklung einer völlig ausgereiften fortschrittlichen Konstruktion für den Fabrikanten ein außerordentlich großes finanzielles Risiko darstellt, zumal der Fabrikant damit rechnen muß, daß nur ein Teil der Filmschaffenden die von ihm gebrachte Ausführungsform als befriedigend anerkennen wird.
De überragende Stellung Deutschlands bei Projektoren
Wir sehen im Vergleich dazu, daß auf den Gebieten der Filmtechnik, auf denen ausschließlich technische Überlegungen anwendbar sind und bei denen an eine erfolgreiche Konstruktion große Fabrikationsserien mit Absatzfähigkeit auch im Auslande anschließen, der deutsche Präzisionsmaschinenbau an erster Stelle steht.
Das beste Beispiel hierfür ist die überragende Stellung Deutschlands auf dem Projektorengebiet. Desgleichen können wir hier das Gebiet der Tonaufnahmemaschinen erwähnen, bei dem ebenfalls an erfolgreiche Konstruktionen größere Fabrikationsserien anschließen.
Es ist also nicht so, daß unsere feinmechanischen kinotechnischen Werkstätten nicht in der Lage wären, konstruktiv und herstellungsmäßig alle Gebiete der Filmtechnik gleichmäßig mit Höchstleistungen zu versorgen. Es muß jedoch auf einzelnen Gebieten, bei denen die Stückzahlen gering und die subjektiven Anschauungen weit auseinandergehend sind, eine Steuerung einsetzen, die ohne Rücksicht auf die Entwicklungskosten und den Umfang der sich anschließenden Produktionsziffern technische Höchstleistungen heranzüchtet.
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und wieder wird Herr Reichsminister Dr. Goebbels zitiert
So ist das Wort vom Herrn Reichsminister Dr. Goebbels „Wir müssen uns mehr um die Filmtechnik kümmern" zu verstehen. Und damit komme ich zu dem Auftrag, den die Filmtechnische Zentralstelle von dem Schirmherrn des deutschen Films erhalten hat.
Er lautet: „Die FTZ hat als zentrale technische Instanz der reichsmittelbaren Filmfirmen den technischen Fortschritt auf allen Gebieten des Filmwesens zu gewährleisten". Alle weiteren Ausführungen des Arbeitsstatutes der FTZ sind diesem auf die Verbesserung und Weiterentwicklung der Filmtechnik gerichteten Gedanken als Ausführungsbestimmungen und Abgrenzungen von Rechten und Pflichten untergeordnet.
Im einzelnen sind die Tätigkeitsgebiete noch einmal aufgezählt als Bildtechnik, Tontechnik, Ateliertechnik, Farbfilm, Filmbearbeitung, filmtechnische Neubauten und technische Organisationen. Ferner ist der FTZ die Aufsicht über das Patent- und technische Vertragswesen der reichsmittelbaren Filmgesellschaften übertragen.
Die FTZ ist als Führungsstelle anzusehen, nicht dagegen etwa als eine Firma, die selbst Geschäfte tätigt. Wie ich bereits an anderer Stelle ausführte, legt die Organisation der FTZ gewissermaßen eine horizontale Gliederung durch den vertikalen Aufbau der einzelnen reichsmittelbaren Filmgesellschaften.
So sind z. B. alle Tonabteilungen der Filmgesellschaften organisatorisch bei dem Abteilungsleiter für die Tontechnik zusammengefaßt. Dadurch wird es möglich, die einzelnen getrennt voneinander arbeitenden Tonabteilungen der Filmgesellschaften aufeinander abzustimmen, Erkenntnisse des einen Betriebes allen anderen zu vermitteln, die technischen Geräte untereinander abzugleichen und unter Vermeidung von Doppel- und Mehrfacharbeit neue technische Aufgaben bestimmten Betrieben zuzuweisen, wobei es dann gesichert ist, daß die Ergebnisse dieser technischen Arbeit über die FTZ allen anderen Firmen gleichzeitig zugute kommen.
Die Mitarbeiter der FTZ, die die größeren Sachgebiete betreuen, sind die Herren
- Obering. Heinz Orlich für die Tontechnik,
- Dr. Adolf Kochs für die Bildtechnik und den aufnahmetechnischen Teil des Farbfilms,
- Dipl.-Ing. Heinz Lehmberg für das Gebiet der ateliertechnischen beweglichen Einrichtungen,
- Dipl.-Ing. Hermann Meyer für die Ateliertechnik, soweit es ortsfeste Einbauten betrifft und für Installationsfragen,
- Joachim Gerb für Konstruktionen von Aufnahme- und Filmbearbeitungsgeräten,
- Dipl.-Ing. Otto Waldraff für Filmbearbeitung,
- Architekt Franz Schroedter für Bautechnik,
- Obering. Gustav Wirth für Sonderfragen,
- Hermann Dankert für allgemeine und Verwaltungsarbeiten.
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Zum Teil sind diese Mitarbeiter hauptamtlich in der FTZ tätig. Einige indessen führen ihre Tätigkeit in der FTZ nebenamtlich aus neben ihrer Stellung innerhalb der reichsmirtelbaren Gesellschaften.
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Die Arbeit der Filmtechnischen Zentralstelle .....
Die Arbeit der Filmtechnischen Zentralstelle erstreckt sich zunächst, wie bereits gesagt, auf die reichsmittelbaren Betriebe, d. h., daß auf dem Aufnahmegebiet nahezu alle Arbeitsstätten der FTZ angeschlossen sind, während auf dem Filmbearbeitungsgebiet eine Anzahl größerer Betriebe außerhalb der Organisation der FTZ steht.
Auf dem Wiedergabegebiet gehören in den Geschäftsbereich der FTZ die UFA-Theater und die Theater der Ostmärkische Filmtheaterbetriebs GmbH. (OFB). Damit sich die Tätigkeit der FTZ indessen nicht auf diesen Bereich beschränken muß, sondern auch darüber hinaus den nichtreichsmittelbaren Filmfirmen zugute kommen kann, ist auf Veranlassung von Herrn Reichsminister Dr. Goebbels zwischen dem Präsidenten der Reichsfilmkammer und der FTZ eine Vereinbarung getroffen worden, die eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen vorsieht.
Zufolge dieser Vereinbarung werden technische Maßnahmen, die sich über den Rahmen der reichsmittelbaren Betriebe hinaus auf den gesamten Bereich der Filmtechnik erstrecken, mit dem Präsidenten der Reichsfilmkammer abgestimmt. Ebenso wendet sich die RFK, wenn sie die Notwendigkeit irgendwelcher technischer Maßnahmen sieht, an die Filmtechnische Zentralstelle, um über sie gegebenenfalls die Einführung in den Bereich der reichsmittelbaren Firmen vorzunehmen.
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Heute würden wir das "die totale Kontrolle" nennen
Damit die Filmtechnische Zentralstelle ihren Auftrag, den Fortschritt des technischen Filmwesens zu gewährleisten, erfüllen kann, muß sie über den Stand der Filmtechnik, über ihre Leistungen und über die Produktionsaufgaben ständig unterrichtet sein.
Sie muß also gewissermaßen dauernd die Hand am Puls des Patienten haben. Deswegen unterhält die FTZ eine ständige Fühlungnahme mit den technischen Abteilungen und mit den Produktionsabteilungen der Filmfirmen.
Aus der Kenntnis des Betriebszustandes der einzelnen technischen Abteilungen und der bevorstehenden Aufgaben heraus ergeben sich dann in gemeinsamer Beratung zwischen den technischen Leitungen der Filmbetriebe und der FTZ die Maßnahmen, die zur Förderung der Filmtechnik zu treffen sind.
Diese Organisation bietet den Vorteil, daß die zahlreichen und großen Aufgaben, die vor uns stehen, planvoll auf die einzelnen Betriebe zur Bearbeitung verteilt werden können.
Die FTZ erteilt z. B. einer der Filmfirmen den Auftrag, die Erprobung eines neuen Tonaufnahmeverfahrens, das von der Elektroindustrie angeboten wird, durchzuführen. Das hat den bedeutenden Vorteil, daß nur bei diesem einen Betrieb Mitarbeiter für die Versuchsarbeiten freigestellt werden müssen, während gleichzeitig auch die Elektrofirma, die das Verfahren anbietet, sich ganz auf die Zusammenarbeit mit diesem einen Filmbetrieb konzentrieren kann.
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- Anmerkung : Diese Vorgaben sollten vor allem die sogenannten menschlichen und materialmäßigen "Ressourcen" im Reich optimal bündeln, und zwar auf der Befehlsebene wie der eines Ministeriums. Der anhaltende Krieg hatte einen großen Teil der seit 1936 angelegten Reserven aufgezehrt und man - die gesamte Bevölkerung - merkte das überall. Übrigens absolut Gleiches wurde wenige Jahre später durch Zwangszusammenlegung von Privatfirmen in sogenannte VEB Kombinate im Ossiland verordnet.
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Selbstverständlich hat das fürs Volk nur Vorteile
Mit dem Voranschreiten der Erprobung werden die technischen Betriebsleiter auch der anderen reichsmittelbaren Betriebe mit den Fortschritten und Aussichten des Verfahrens vertraut gemacht. Nach dem Abschluß des Versuchsstadiums wird dann (Anmerkung : muß dann !!) die Einführung des neuen Verfahrens in der zweckmäßigsten Weise in den einzelnen Betrieben vorgenommen werden, ohne daß nunmehr die anderen Betriebe ebenfalls Versuchs- und Entwicklungsarbeit aufwenden müssen.
Durch diese Arbeitsweise ist eine dauernde aktive Mitarbeit der Techniker der reichsmittelbaren Betriebe am Fortschritt des Filmwesens gewährleistet.
Bei der FTZ ist auch die Obersicht (besser : Oberaufsicht) über die an den verschiedenen Stellen bereits in Bearbeitung stehenden Probleme vorhanden, wodurch eine unwirtschaftliche Mehrfacharbeit vermieden wird.
Dabei kann es selbstverständlich sein, daß bewußt an zwei verschiedenen Steilen das gleiche Problem nach verschiedenen Gesichtspunkten bearbeitet wird, da von vornherein nicht sicher ist, welcher Weg der richtige ist.
Wenn also z. B. bei der Firma A das neue Tonaufnahmeverfahren 1 bearbeitet wird, so ist damit nicht gesagt, daß nicht bei der Firma B ein auf einem anderen Prinzip beruhendes neues Tonaufnahmeverfahren 2 gleichzeitig mit allen Nachdruck gefördert wird, um im Wettkampf beider Verfahren das beste wählen zu können.
Zahlreiche Entwicklungsaufträge für neuartige Geräte und Verfahren werden auch an die einschlägige Industrie vergeben werden, sobald die Betriebe für solche Arbeiten wieder aufnahmefähig sind (also wenn der laufende Krieg zuende ginge). Auf keinen Fall ist beabsichtigt, die technischen Entwicklungsarbeiten bei der FTZ oder den reichsmittelbaren Filmfirmen zu monopolisieren und sie ausschließlich in eigener Regie durchzuführen.
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Jetzt kommt der Wunsch der Hoffnung zum Ausdruck
Gerade auf diesem Gebiet hoffe ich auf eine sehr rege und fruchtbare wechselseitige Zusammenarbeit mit den kinotechnischen Firmen, denen die Zentralstelle den Vorteil bietet, daß über die Aufgabenstellung bei den verschiedenen reichs mittel baren Betrieben eine Klärung vorher herbeigeführt worden ist.
Der freie Wettbewerb der kinotechnischen Firmen wird somit nicht ausgeschaltet werden (ein durchsichtiger Wunschtraum !!). Nur für den gegenwärtigen Zeitpunkt muß die Zersplitterung der Kräfte verhütet werden und deswegen eine gewisse Steuerung in der Auftragsvergebung einsetzen.
- Anmerkung : Auch der Autor dieses Artikels hatte erkannt, daß der Krieg sich immer schleppender hinzieht.
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Die befohlenen Aufgaben des Herrn Reichsminister Dr. Goebbels
Neben der Zusammenarbeit mit den Filmtechnikern ist für eine erfolgreiche Tätigkeit der FTZ auch eine enge Zusammenarbeit mit den Produktionschefs und mit den technisch interessierten Filmkünstlern seitens des Herrn Reichsminister Dr. Goebbels zur Aufgabe gemacht worden.
Der Filmkünstler, soweit er enger mit der Filmtechnik in Berührung kommt, das ist also vor allem der Regisseur, der Kameramann und der Architekt, sieht häufig die Notwendigkeiten der Filmtechnik ganz anders als der Techniker selbst.
Für ihn ist es selbstverständliche Voraussetzung, daß er ungehindert die ihm vorschwebenden künstlerischen Situationen verwirklichen kann. Mit welchen technischen Mitteln dies geschieht, mit behelfsmäßigen oder mit solchen, die bis zum letzten ausgefeilt sind, ist ihm zunächst weniger wichtig.
Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, und jeder Techniker wird mir darin beipflichten, daß die Betriebssicherheit und damit die zuverlässige Einsatzfähigkeit aller technischen Einrichtungen um so größer ist, je mehr sie von vornherein ingenieurmäßig unter diesem Gesichtspunkt entwickelt und gebaut sind.
Technische Störungen im Atelier bringen nicht nur unter Umständen sehr beträchtliche Geldverluste mit sich, sondern sie rufen auch eine der künstlerischen Leistung abträgliche Nervosität und Unsicherheit hervor.
Es ist für die Techniker wichtig, aus den Erfahrungen der technisch orientierten Filmkünstler zu entnehmen, welche Wünsche vom Standpunkt des Künstlers aus als vordringlich angesehen werden, wohingegen der Filmkünstler die Zuversicht und das Zutrauen haben muß, daß der Filmtechniker den besten Weg, diese Zielsetzung zu erreichen, schon finden wird.
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Abschluß :
Über die Ziele der filmtechnischen Arbeit ........
Über die Ziele der filmtechnischen Arbeit könnte viel gesagt werden, worauf ich aus Zeitmangel heute nicht eingehen will.
Nach Beendigung des Krieges wartet auf uns eine ungeheure Menge neuer Aufgaben, die durch die Stellung Deutschlands im Herzen Europas bedingt sind. An den Vorarbeiten zur Meisterung dieser Aufgabe mitzuarbeiten, ist ein wichtiger Bestandteil des Auftrages, den die Filmtechnische Zentrale erhalten hat.
Hierzu ist die volle Mitarbeit aller am Film Schaffenden, sei es innerhalb oder außerhalb der reichsmittelbaren Filmfirmen, notwendig, und lassen Sie mich meine Ausführungen damit schließen, daß ich Sie zum Besten des deutschen Films noch einmal um diese Mitarbeit bitte.
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