Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45
Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Über die Lichtfarbe der Bogenlampenstrahlung
(Mitteilung aus den Laboratorien der Zeiss-Ikon AG., Dresden) - von Dr. Helmuth Schering
Die neuen Vorgaben der Reichsfilmkammer
Durch die von der Reichsfilmkammer herausgegebenen Richtlinien war das Licht der mit Beckkohlen betriebenen Bogenlampe für die Wiedergabe von Farbfilm vorgeschrieben worden. Bald darauf tauchte die Frage auf, ob diese Vorschrift genügend sei, oder ob nicht etwa die Farbe des Becklichtes je nach Wahl der Kohlenmarke, nach Einstellung der Lampe, nach Höhe der Kohlenbelastung usw. sich stark ändere.
Auch von den Praktikern der Projekttonstechnik hörte man immer wieder, daß eine Kohlenmarke ein mehr rötliches, eine andere Kohlenmarke ein mehr bläuliches Licht gebe.
Über den Einfluß der Kohlenbelastung hat schon Herr Dr. Finkelnburg in Darmstadt in der „Kinotechnik" vom Januar 1941 berichtet. Herr Finkelnburg untersuchte eine 7mm Beckkohle, Marke Sola Effekt, bei Stromstärken von 15 bis 100 Amp., und zwar bestimmte er das Verhältnis des Blauanteils zum Rotanteil, gemessen mit einer mit Filtern (B.G. 12 und R.G. 1 je 2mm stark) versehenen Dresler-Zelle.
Dieses Verhältnis, „Farbindex" genannt, kann als Maß für die Lichtfarbe genommen werden. Dieser Farbindex ändert sich in den angegebenen Grenzen von 15 bis 100 Amp., von 0,18 bis 0,5, also eine beträchtliche Änderung. Innerhalb der praktisch verwendbaren Belastung dagegen, zwischen 40 und 50 Amp., ist die Änderung nur 0,28 bis 0,31.
Wenn man bedenkt, daß für die Reinkohle sich ein Farbindex von 0,13 ergibt, so erscheint diese Änderung bei der Beckkohle gering.
Die Bedeutung der spektralen Lichtverteilung
Bei den vorliegenden Untersuchungen begnügten wir uns nicht mit der Bestimmung des Blau-Rot-Verhältnisses, sondern wir bestimmten die Lichtverteilung über das gesamte Spektrum, da wir annahmen, daß gerade für die Projektion des Farbfilms die Kenntnis der spektralen Lichtverteilung des Becklichtes und ihre Änderungen wichtig sei.
Die Messungen wurden folgendermaßen durchgeführt: Mit einem Photometer von Schmidt & Haensch für subjektive Beobachtung wurde das Licht der zu untersuchenden Kohle durch verschiedene, vor dem Okular angebrachte Farbfilter gemessen.
Als Filter dienten die zum Pulfrich - Photometer gehörenden Spektralfilter von Zeiß. Die Schwerpunkte der verwendeten Filter liegen bei 430, 450, 500, 550, 590, 660 und 720nm. Die Halbwertbreite der Filter betragf 30-40nm. Um auch den Einfluß der Lampeneinstellung auf die Farbe des Projektionslichtes beurteilen zu können, wurde die Messung an der von einer Kinoprojektionseinrichtung beleuchteten Bildwand vorgenommen.
Als Lampe diente die Magnasol II-Lampe, als Objektiv ein Kipronar-Objektiv. Der Abstand der Bildwand vom Objektiv wurde immer so eingestellt, daß bei den verschiedenen Kohlen bzw. Lampeneinstellungen die Beleuchtungsstärke ungefähr gleich war. Vor und nach jeder Meßreihe an der Bogenlampe wurde die gleiche Messung bei gleicher Beleuchtungsstärke mit der Normalbeleuchtung B (DIN-Blatt5033) vorgenommen.
Es wurde dann das Verhältnis der Beleuchtungsstärke durch die Bogenlampe zu derjenigen durch die Normalbeleuchtung B für die verschiedenen Wellenlängen ausgerechnet. Da die Farbe der Normalbeleuchtung B der Farbe des diffusen Tageslichtes nahezu entspricht (4800 Grad K), so wurde also mit großer Annäherung die Abweichung des Bogenlampenlichtes vom diffusen Tageslicht für verschiedene Wellenlängen festgestellt.
Die Probanden (Produkte)
Zunächst wurden verschiedene deutsche Kohlenmarken bei normaler Belastung untersucht, und zwar die Beck-kohlen:
Marke Kohinoor von Siemens Plania - 7mm, 45 Amp.,33 Volt
Marke Intensiv III von Conradty - 7mm, 45 Amp.,33 Voltl
Marke Sola Effekt G von Ringsdorff - 7mm, 45 Amp.,33 Volt
Marke Mogul von Siemens Plania - 8mm, 70 Amp., 45 Volt
Im Vergleich dazu wurde eine Reinkohle
Marke Super Bio von Siemens Plania - 14mm bei 35 Amp., 50 Volt
durchgemessen.
Die Ergebnisse sind in der Tafel 1 zusammengestellt. Die Messungen wurden für jede Kohlenmarke an 4 bis 6 Kohlen vorgenommen, um die Schwankungen der Beleuchtungsstärke, die bei Verwendung von Bogenlicht immer auftreten, möglichst auszugleichen. Die mittleren Fehler der Mittelwerte aus diesen Messungen sind in der Tabelle mit angegeben. Sie betragen im allgemeinen nur 1 bis 2%. Nur in wenigen Fällen ist der Fehler für die dunklen Filter im äußersten Rot und Violett etwas größer.
Der Gang des Wertes Sk/Sn mit der Wellenlänge für die verschiedenen Kohlenmarken ist in Abbildung 1 dargestellt. Aus Tabelle 1 und noch besser aus Abbildung 1 ist zu ersehen, daß der Unterschied in der Farbe zwischen den verschiedenen Marken der Beckkohlen im Verhältnis zu dem Farbunterschied zwischen Beckkohle und Reinkohle sehr gering ist. Nur in den Gebieten, in denen an sich schon die Augenempfindlichkeit gering ist, ist die Abweichung der einzelnen Beckkohlen untereinander beträchtlicher.
Die Kurven der beiden Kohlen Kohinoor und Intensiv III fallen beinahe vollkommen zusammen. Eine größere Abweichung ist gegenüber der Mogul-Kohle vorhanden. Die Kohlen Kohinoor und Intensiv III einerseits und Mogul andererseits sind auch hinsichtlich ihres Typs verschieden. Während die beiden erstgenannten Kohlen einen weicheren Mantel haben und für geringere Belastung bestimmt sind, stellt die Mogul-Kohle eine Kohle mit hartem Mantel für starke Belastungen dar. Die Kurve der Kohle Sola Effekt G liegt zwischen den Kurven der beiden genannten Kohlentypen. In der Tat liegt auch diese Kohle ihrem Charakter nach zwischen dem durch Kohinoor und Intensiv III einerseits und Mogul andererseits gekennzeichneten Kohlentyp.
Sieht man von den geringen Farbunterschieden der Beckkohlen untereinander ab, so kann man sagen, daß das Licht der Beckkohle dem Licht der Normalbeleuchtung B gegenüber etwas schwach grünlich erscheinen muß, während das Licht der Reinkohle sowohl gegenüber dem Licht der Beckkohle als auch dem der Normalbeleuchtung B ausgesprochen gelb erscheint.
Der gesamte Rrest ist inzwischen völlig belanglos geworden.
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Zusammenfassung:
Vergleichsmessungen der Farbe verschiedener Beckkohlen und der Reinkohle mit der Farbe der Normalbeleuchtung B ergaben, daß die Farbunterschiede zwischen verschiedenen Beckkohlen-Marken praktisch zu vernachlässigen sind. Mit der Änderung der Lampeneinstellung ist eine Änderung der Lichtfarbe verbunden. Bei richtiger Einstellung der Lampe auf günstigste Bildwandausleuchtung wird jedoch immer die gleiche Farbe des Projektionslichtes erhalten.
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