Wie funktioniert die Lichtbogen-Lampe ? (aus 1947)
Bei der deutschen Nachkriegsgeneration (nach 1945) war die Lichtbogenlampe mit sogenannten Kohlen (es sind runde Kohle- stäbe) nur noch beim Film und im Kino bekannt. Dort wurden extreme Helligkeiten mit möglichst "schneeweißer" Farbtemperatur benötigt. Und bevor es die Xenon-Lampe gab, war die sogenannte Bogenlampe konkurrenzlos. Wie komplex und diffizil diese Technik war und ist, wurde seltenst klar. Professor Dr. Wolfgang Ernst Finkelnburg hat das bis 1947 bekannte Wissen in seinem Buch sehr ausführlich beschrieben.
Das Vorwort zum "Vorwort"
von Gert Redlich im Juni 2016 - Soweit ich mich erinnere, sprachen unsere Physikdozenten immer vom Lichtbogen, wenn etwas "Elektrisches" blitzte. Ob bei einem Gewitter mit zig hunderttausend Volt oder an den Stromabnehmer-Schleifern der elektrischen Modelleisenbahn, das war der "Lichtbogen".
Hier wird überall der Begriff "Lichtbogen" auf "Bogen" verkürzt. Also aus der "Licht- bogenlampe" wird die "Bogenlampe". (Und es hat nichts mit "Pfeil und Bogen" zu tun.)
Zu diesem Buch aus 1947 gibt es jede Menge zu ergänzen, weil der Verfasser, der "Herr Professor" das einfach voraussetzt. Aus meiner Erfahrung mit meinem Studium an der TH Darmstadt ist das immer wieder sehr frustrierend, "Alles" und "Jedes" nachzuschlagen. Damals zu meiner Zeit gabs kein google oder bing. Auch das komfortable Verlinken war ein Traum. Es war einfach nur mühsam.
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Auf der Innenseite des Deckblattes steht :
"Hochstromkohlebogen - Physik und Technik einer Hochtemperatur-Bogenentladung"
Von Prof. Dr. Wolfgang Finkelnburg - Mit 132 Abbildungen
Springer-Verlag / Berlin • Göttingen • Heidelberg
J. F. Bergmann / München - 1948 - Wolfgang Finkelnburg Bonn a. Rh., 5. 6. 1905
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Und so war das in 1948 in den amerikanischen Sektoren:
Printed in Germany - 1500 Exemplare. - Veröffentlicht unter Zulassungs-NTr. US-W-1093 - der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung. - Druck: Dr. F. P. Datterer & Cie. Freising.
1947/1948 - Meinen treuen Mitarbeitern gewidmet :
Das Vorwort
Als Quelle höchster Temperaturen, Strahlungsdichte, Leucht- dichte und Lichtstärke hat der Hochstromkohlebogen in den letzten Jahren ein wissenschaftliches wie technisches Interesse gefunden, das durch die Möglichkeiten einer Chemie hoher Temperaturen noch weitere Kreise erfaßt hat. Andererseits sind in der Physik wie der Technik dieser merkwürdigen Entladungsform in den Kriegsjahren so große Fortschritte erzielt worden, daß der gegenwärtige Stand unserer Kenntnis für den interessierten Entladungsphysiker, Lichttechniker oder Chemiker nicht mehr zu überblicken ist, um so mehr, als ein großer Teil der Ergebnisse überhaupt nicht oder nur in unveröffentlichten (Anmerkung : militärischen) Berichten mitgeteilt worden ist.
In dem vorliegenden Buch, das aus einem 1944 von der Akademischen Verlagsgesellschaft in Leipzig in kleiner Auflage nur für den Dienstgebrauch hergestellten Bericht „Physik und Technik des Hochstrom-Kohlebogens" hervorgewachsen ist, wird deshalb der Versuch gemacht, unsere gegenwärtige Kenntnis über den Hochstromkohlebogen und dessen technisch wichtigste Form, den Beckbogen, geschlossen darzustellen.
Eine solche Darstellung scheint uns als Grundlage weiterer Forschung, Entwicklung und Anwendung notwendig, obwohl wegen der zahlreichen noch ungeklärten Probleme der gesamte Fragenkreis für eine abschließende Bearbeitung noch nicht reif ist. Dafür wurde auf Vollständigkeit der größte Wert gelegt und alle irgendwie bekannt gewordenen Ergebnisse mit berücksichtigt.
Das Buch geht daher über eine Zusammenfassung und Bearbeitung der vorliegenden Veröffentlichungen weit hinaus. Da es als Grundlage weiterer Arbeit dienen soll, wurde die Phvsik des Bogens mit aller erforderlichen Ausführlichkeit behandelt, die technischen Anwendungen dagegen nur soweit gebracht, als sie zur Beurteilung weiterer Anwendungsmöglichkeiten erforderlich erschienen.
Danksagungen (Wir sind im Jahr 1947 !!)
In dem vorliegenden Buch sind unveröffentlichte Ergebnisse, z. T. in Form von Berichten, der Herren Dr. Baldewein (Siemens-Plania-Werk, Berlin-Lichtenberg), Dr. Harald und Dr. Heinz Beck-Meiningen (AEG.), Dr. Guillery (Siemens-Schuckert, Nürnberg), Dipl.-Ing. Laue und Werner (Körting und Mathiesen A.G., Leipzig), Leuchs (Conradty, Nürnberg), Dr. Neukirchen (Ringsdor ff-Werke, Mehlem/Rhein), Prof. Dr. Seeliger und seinen Mitarbeitern Dr. Rohloff und Franzmeyer sowie Prof. Dr. Th. Schmidt (Physikalisches Institut der Universität Greifswald), Dr. Steenbeck (Simens und Halske, Berlin), Prof. Dr. Stintzing (Röntgeninstitut der Technischen Hochschule Darmstadt) und Dipl.-Ing. Wolff mit verwertet und an den entsprechenden Stellen genannt. Allen diesen Herren sowie ihren Werken und Dienststellen bin ich zu besonderem Dank verpflichtet.
Dem Buch liegen weiter zu einem erheblichen Teil Forschungsergebnisse meines eigenen Arbeitskreises zugrunde, darunter zahlreiche unveröffentlichte Forschungsergebnisse meiner Mitarbeiter Hannappel, Dr. Haury, Heinzmann, Dr. Höcker, Köhler, Oftring, Frl. Reubold und Dr. Schlüge. Ihnen allen, denen dieses Buch auch gewidmet ist, gilt mein herzlicher Dank, besonders meinem langjährigen Mitarbeiter Dr. Schlüge für die kritische Durchsicht des Manuskripts, sowie für Hilfe mannigfacher Art.
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Mein Dank gilt ferner den Ringsdorff-Werken K.G. in Mehlem/Rhein und Herrn Dr. Neukirchen für die Lieferung von tausenden von Versuchskohlen und für manchen Rat aus der Praxis.
Nördlingen/Bayern, im Sommer 1947
Wolfgang Finkelnburg
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