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Es gab nicht so viele Zeitschriften, die die Filme beschrieben

Die Filmblättchen der 1940er und 1950er Jahre (etwa ab 1946) waren viel zu oft von bescheidenster Qualität.

Da wurden die (thematisch) übelsten "Schmalz-Gurken" und "Edel-Schnulzen" (mit wirklich absolut NULL Handlung) mit blumigsten Worten und Stories angekündigt und mit Bildern flankiert und verlockend beworben. Und wehe, man besuchte als Jugendlicher aus Versehen solch einen verblödenden Schmarren, man kam völlig geleutert Nachhause.

Während des Niederganges des Kinofilms etwa ab 1957 wurde die "Auswahl" der im Prinzip gleichen oder sehr ähnlichen Blättchen immer weniger.

Das Wiesbadener "Filmecho" fusionierte ein solches Film- Blättchen nach dem anderen (in seinen eigenen Titel). In seinem Rückblick beschreibt das der Autor Bernd Jetschin in dieser Sonderausgabe - und natürlich aus seiner Sicht. Wenn uns die anderen Artikel vorliegen, dann mal schaun, wie die das gesehen haben.

Die Zeitschrift Filmecho/Filmwoche ist ab 2021 Geschichte

Im letzten Editorial Dez. 2020 schreiben die letzten beiden Mitarbeiter doch recht traurig, daß es nicht mehr weiter geht. Der Verlag hat die Notbremse gezogen. In der Hifi Branche ging das Sterben schon Jahre früher los. Manche Zeitschriften- Redaktionen hatten nicht mal mehr Zeit (und Geld), den Abgang anzukündigen. Es gab einfach keine weitere Ausgabe mehr. Schluß !
Die bei uns sehr geachtete Hifi-Stereophonie mit Dipl.-Phys. Karl Breh als Gründer, Herz und Motor des Hifi-Magazins schrieb ein letztes Editorial in 1983.

Beginnen wir mit dem Artikel auf Seite 6 "in Eigner Sache"

Wie gesagt, der Chefredakteur der "FILMWOCHE" Bernd Jetschin schreibt das im April 1997 für die Sonderausgabe 50 Jahre "Filmecho/Filmwoche".

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In Eigener Sache
Wege aus dem "Haifischbauch"

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Bernd Jetschin

Ein halbes Jahrhundert FILMECHO

April 1997 - Mit der Filmwirtschaft ins Medienzeitalter

Im März 1947 erschien die erste Ausgabe des Filmechos, lizenziert von der britischen Militärregierung, in Hamburg - mit den lapidaren Worten des damaligen Chefredakteurs (er nannte sich noch Schriftleiter) auf der Frontpage:
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„Wir fangen an!" Nüchterner, lakonischer, aber auch präziser hätte man die Headline des Filmechos nicht titeln können.
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„Wir fangen an !" Deutschland nach dem Krieg, das hieß buchstäblich Neubeginn. Und der Blick in die ersten Ausgaben des Filmechos verrät, daß nahezu alle Bereiche wiederbelebt werden mußten. Es gab praktisch keine aktuellen Filme, die Filmtheater und unabhängigen Verleiher mußten sich neu rekrutieren unter der Kontrollaufsicht der alliierten Militärregierungen und die Verbände waren noch in Gründung.

Man wäre natürlich geneigt, das heutige Jubiläums-Editorial ebenso knapp zu titeln: Griffig wäre etwa die Formulierung: „Wir machen weiter!" Es wäre genauso kurz und bündig.

Aber wäre es genauso präzise? Die Kongenialität einer Aussage wie die „Wir fangen an!" im März 1948 mit der damaligen Zeit kann mit der vorgeschlagenen Titelung heute nicht erreicht werden, ganz abgesehen davon, daß unerwünschte Bedeutungen mitschwingen könnten, die alles andere als gewollt sind.

„Wir machen weiter!", das klingt auch ganz leise nach Trotz. Nach Überwindung einer Angst, daß es in Wahrheit nun doch nicht so sein könnte. Das bringt mich eher auf einen anderen Titel: "Wir bleiben uns treu".
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Also : "Wir bleiben uns treu".

Die Gründerväter des Filmechos leben nicht mehr. Das Blatt hat schon diverse Generationswechsel durchlebt und die heutigen Macher kennen die Zeit jener Nachkriegstage nur noch vom Hörensagen. Gleichwohl gibt es ein Gespür für die Tradition und großen Leistungen der Vorgänger und einen Ansporn, das Blatt genauso gut zu machen, wenn nicht besser.

Filmecho war von Beginn an eine Fachzeitung der Filmwirtschaft und keineswegs nur das Blatt der Filmtheaterverbände. Wer hineinschaut in die ersten Ausgaben, erkennt, daß Filmecho von Beginn an alle Sparten der Filmwirtschaft mit Informationen und Beiträgen bedient hat.

„Kundig und sachlich will es den Filmtheaterbesitzer, den Verleiher und den Filmhersteller ins Bild setzen und ihm ermöglichen, sich eine lebendige Vorstellung von den Vorgängen in allen Zweigen des Filmgewerbes zu machen" schrieb der erste Chefredakteur des Blattes, Alfred Merwick, in seinem Beitrag „Wir fangen an!"
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Die Kinos 1945 - kommen aus den Trümmern hervor

Natürlich war auch vom Wiederanfang die Rede durchs ganze Blatt und von der Wiederbelebung der Kinoszene („stieg bald hier und da das rauchgeschwärzte Antlitz eines Kinos aus dem Trümmerfeld empor").

Und es begann natürlich gleich mit einem Protest (in Ausgabe 2) seitens der enstehenden Filmwirtschaftsverbände gegen die Anordnung des Verwaltungsamtes für Wirtschaft in Minden (zuständig für die britische und amerikanische Zone), das vorschrieb, die Eintrittspreise um 20 % zu senken.

Und wir begegnen schon im Februar 1948 auf einer Wiesbadener Filmtagung auch heute noch bekannten Themen: Es ging um Leihmietensenkung, Bezugsbedingungen, Eintrittspreisgestaltung.

Im Zuge der verordneten Eintrittspreissenkung der Filmtheater sollten und wurden auch die Leihmieten gesenkt. Sie durften für deutsche Filme nicht höher als 43 % sein.

Für Kinos ohne Erst- und Uraufführungssatus nicht über 40% ( dies galt nur in der britischen Zone). Und so geht es durch alle Jahrzehnte: Leihmietendebatten, Sonder- und Vermögenssteuer, Diskussionen über den deutschen Film, später über Filmförderung und schließlich die Debatte um das Fernsehen, ziehen sich durch die Jahrgänge des Filmechos wie ein roter Faden.

Anordnungen, Gesetzes- und Abkommenstexte, Protestnoten, offizielle Erklärungen, Leserbriefe, Meinungen und Kommentare, Verleihprogramme sowie Artikel und jede Menge Kurzmeldungen über Filme und Kinos bilden das Gerüst dieser Fachzeitschrift.
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Der langjährige Chef war Horst Axtmann

Den Standort des Filmechos als kritischer Begleiter der Branche hat über Jahrzehnte der eigentliche Vater des Blattes und langjährige Herausgeber und Chefredakteur, Horst Axtmann, bestimmt. Berühmt seine Kolumne „Axel".

Ihnen als Leser geht es sicher genauso wie uns Redakteuren. „Mensch, das habe ich doch schon alles einmal gelesen. Das kenne ich doch", denkt man sich. Und in der Redaktion haben wir schon öfter gespottet, warum nehmen wir nicht die Seite vom vergangenen Jahr, es hat sich doch sowieso nichts geändert.

Die Gesichter sind die gleichen. Die Anlässe auch. Und die Probleme sowieso immer. Doch beim näheren Hinsehen erweist sich die totale Gleichförmigkeit der Geschehnisse und Anlässe als Trugschluß.

Die Dinge ändern sich in jedem Fall, wenn auch nur in Nuancen. Es ist nicht immer alles gleich, es ähnelt sich nur. Es gilt aber auch in Zeiten großer Umwälzungen, so wie wir unsere heutige Zeit empfinden, zu verstehen, daß nicht alles, was existiert, irgendwann verschwindet.

Bernd Jetschin weiß, was ein Quantenspung ist - phänomenal

Zwischen Veränderung und Stillstand besteht ein Spannungsverhältnis. Es kann ohne feste Parameter keine Variablen geben.

In der Physik gibt es die Quantentheorie, um nachzuweisen, daß selbst im Atomkern Bewegung ist. Mit empfindlichster Meßtechnik versucht man die Bewegungsabläufe von mikrophysikalischen Systemen zu erforschen, die Innenwelt der Elektonehülle sozusagen aufzuschlüsseln, kleinste Energiemengen zu quantifizieren. Die Größen sind dabei unvorstellbar.

Ironischerweise spricht man von Quantensprüngen, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die Abweichungen sind praktisch nicht mehr darstellbar.

Zurück zur Redaktion einer Fachzeitschrift

Natürlich spiegelt auch die Fachpresse etwas wider von dem Spannungsverhältnis. Vielleicht ist das „Immer-Gleiche" gar nicht so identisch und vielleicht empfinden wir den Wandel stärker als er ist.

Schaut man in ein Filmecho des Jahres 1950 oder 1969, dann kommt es einem zunächst schon so vor, daß damals wie heute die gleichen Probleme bestanden haben. Aber so ist es nicht.

Schon die Tonlage hat sich geändert. Auffällig ist auch der optische Wandel des Blattes. Und der Markt heute hat andere Voraussetzungen, der Kenntnisstand ist ein anderer. Alles geschieht schneller. Auch der Austausch der Informationen - heute sagt man Daten.

Dramatische Veränderungen

Und wohl wie seit dem Kinosterben der (19 hundert) siebziger Jahre nicht mehr, ist der Markt von einer Umwälzungsdynamik erfaßt worden. Die filmwirtschaftliche Struktur ändert sich deutlich. Ein unglaublicher Bauboom, angeheizt auch von branchenfremdem Kapital, hält die Kinobranche in Atem und verändert sie dramatisch.

Internationale Konzerne mit integraler Verflechtung und globalen Strategien drängen in die nationalen Märkte und erzeugen den Druck auf die mittelständischen Kino- und Verleihunternehmen. Die konzentrations- Dynamik stellt eine immense Gefahr dar.

Und dennoch erlebt das Kino im klassischen Sinne wieder eine Renaissance: die Wiedergeburt der Paläste (ironischerweise in den Multiplexen), des Glamours, der Stars (auch des deutschen Films) und glanzvollen Premieren.

Er nennt es "originärer Erlebnisraum", wir nenen es "Ambiente"

Kino als originärer Erlebnisraum, das ist seine Stärke. Film in den anderen Medien kann dies nicht bieten. Die intensive Filmausstrahlung im TV erzeugt Beliebigkeit. Ich kann es zu jeder Zeit und überall haben und womöglich bald auch über Fernabruf und Telefonkabel. Mit der Beliebigkeit geht die Entzauberung des Film-Erlebnisses einher. Alles ist per Knopfdruck verfügbar, konsumierbar, genauso selbstverständlich (Anmerkung : "und auch langweilig") wie das Öffnen einer Bierdose.
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Die Kunst des Erzählens

Die Geschichten von und über diese Welt sind, sofern sie nicht nur Bericht sein wollen, erfüllt mit Magie, man kann auch von der Kunst des Erzählens sprechen. Davon haben die Geschichtenerzähler auf alten Marktplätzen gelebt, die Literatur und eben auch das Kino tun es heute noch.

Die kleine Holzpuppe "Pinocchio"

In diesem Zusammenhang kommt mir Pinocchio in den Sinn, jene kleine Holzpuppe mit der großen menschlichen Seele.

Pinocchio ist ungeheuer lernwillig und drängt sofort auf ein eigenes Leben. Doch eines Tages geht er auf die Suche nach seinem Schöpfer und findet ihn schließlich im Bauch eines riesigen Hais. Das gefräßige Untier hatte ein ganzes Schiff verschluckt und so konnte Gepetto im Bauch des Meer-Riesen überleben.

Pinocchio, die kleine geschnitzte Marionette ist es, die Gepetto aus dem Bauch des Fisches führt und ihn auf den Rücken packt, um mit ihn über das Meer zu schwimmen, zurück zum Festland.

Immer wieder ein tolles Beispiel

Wie komme ich auf diese klassische Kinder-Geschichte von
Collodi, die schon von Disney, aber auch im vergangenen Jahr wieder als europäische Coproduktion (Dieter Geissler) verfilmt wurde. Die Analogie ist schnell hergestellt. Kann es nicht sein, daß es sich bei diesem Hai um einen unserer Medienriesen handelt mit seiner globalen Gefräßigkeit, der das Kino verschlingt? Nein.

Es geht nicht um Rettung und schon gar nicht um Untergangsmetaphorik (die wurde, das ist noch gar nicht so lange her, von der Branche überstrapaziert).

Collodis Kindergeschichte enthält vielmehr den Grundgedanken, daß etwas fort- und weitergeführt wird. Die geschaffene Figur (Pinocchio will so gerne wie ein Mensch werden) trägt etwas von seinem Schöpfer in sich und trägt es weiter - gerade weil es eigenständig handelt. Darum geht es.

Was bedeutet das für uns Redakteure ?

Übertragen auf das Filmecho heißt das : die redaktionelle Linie. Keine Sorge, Kino muß sich nicht freischwimmen und schon gar nicht aus so einer gefräßigen Höhle eines Medienuntiers.

Kino spielt nach wie vor noch die erste Geige im Medienkonzert. Alle Konkurrenten vom Fernsehen, über Video bishin zur Pay TV brauchen den Kinofilm. Der Markt ist größer geworden, mehr Chancen für Rentabilität und Profite eröffnen sich und neue Finanzierungsquellen tun sich auf.

Produzenten, die nahezu zwei Jahrzehnte nur fürs Fernsehen gearbeitet haben, drehen wieder Kinofilme. Weil man an das Kinogeschäft glaubt. Der Platz des Kinos in der heutigen Medienwelt ist besser denn je.
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Resumé :

Man muß aber auch die komplexeren Strukturen der mit der Medienindustrie verknüpften Filmwirtschaft verstehen. Zusammenhänge darstellen und begreifen. Das bedeutet auch fürs Filmecho mehr Augenmerk auf die Medienwirtschaft. Unser Ziel für die Zukunft: stark bleiben mit unserer filmwirtschaftlichen Kompetenz.

Mehr noch Zusatzinformationen aus den anderen Medien hineinnehmen. Mehr Meinung und Analyse. Die redaktionelle Linie richtet sich aber bei uns weiterhin aufs Kino. Wie es sich weiterentwickelt, darüber werden wir berichten. Das ist eine Perspektive für die nächsten fünfzig Jahre.

„Wir bleiben uns treu!"

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Bernd Jetschin im April 1997
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Recherche 2021 - "Wir verabschieden uns von Ihnen"

Filmecho/Filmwoche war eine wöchentlich erscheinende Fachzeitschrift über Kino und Filmwirtschaft. Sie war bis zu ihrer Einstellung Ende 2020 die älteste noch existierende deutsche Filmzeitschrift und zugleich das offizielle Organ des Verbandes HDF Kino.

23.12.2020 - Liebe Leserinnen und Leser,

nun heißt es für uns leider Abschied nehmen. Wie Sie vielleicht bereits erfahren haben, ist die Publikation des Fachmagazins filmecho-filmwoche mit der vergangene Woche erschienenen Print-Ausgabe vom Verlag Horst Axtmann eingestellt worden.

Da die Redaktion aus diesem Grund nun aufgelöst ist, wird auch diese Homepage nicht mehr aktualisiert. Deshalb möchten wir uns hiermit noch einmal von ganzem Herzen bei allen Lesern, Kunden, Partnern und Mitarbeitern, die dem Blatt in seiner 73-jährigen Geschichte verbunden waren, bedanken. 

Und wir wünschen Ihnen nach diesem für uns alle fordernden Jahr nun eine friedlich-freudvolle Festtagszeit und einen möglichst entspannten Rutsch in ein (hoffentlich besseres!) Jahr 2021.

Alles Gute für die Zukunft und bleiben Sie gesund!
Ihr Filmecho-Team
Filmecho-Redaktionsleitung Annette Dombrowski und Stefan Gehrke.

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CHRONIK
Das vierblättrige Fachblatt

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Eckdaten aus 5 Jahrzehnten.
Der Werdegang von Filmecho/Filmwoche.

Wiesbaden wurde nach dem Krieg zum organisatorischen Eierkopf der Filmwirtschaft. SPIO, FSK und Filmbewertungsstelle seien als Stichworte genannt. Aus München und Hamburg zogen zwei Fachverlage 1950 in die Weltkurstadt. Filmweltkurstadt.

Dies ist die Geschichte von zwei, „beziehungsweise" von vier Fachzeitungen. Weil alle aber mal einzeln angefangen haben, zunächst ein Blick auf die beiden Wiesbadener Unternehmen: "Film-Echo" und "DER neue FILM".

Obwohl höchst unterschiedlich in Natur und Statur, wurden beide Verleger auf den gleichen Vornamen getauft: der Horst O. Axtmann und der Horst G. Feldt. Und alle ihre Hunde hießen Axel. Damit genug der Gemeinsamkeiten.

Der eine und der andere Horst legten Wert auf angemessene Distanz. Die „Vereinigung auf Umwegen" verlief dementsprechend kompliziert - wahrlich unerwartet und schon gar nicht plötzlich.

1947 im März:

"Film-Echo" Nr. 1 erscheint in Hamburg als offizielles Organ des Wirtschaftsverbandes der Filmtheater (Britische Zone). Erst als Monats- und dann als Halbmonatsschrift „für die gesamte Filmindustrie".

Der erste „Hauptschriftleiter" heißt Alfred Merwick, der zweite Hannes Steffen, der dritte Horst Axtmann. Und aus dem Hauptschriftleiter war der Chefredakteur geworden. Sprach-Erneuerung fand nicht nur im Impressum statt.

Außerdem erstmals auf der Bildfläche: "DER neue FILM" in München. Die "Neue Filmwoche" fing schon 1946 in Baden-Baden an, und die "Filmblätter" folgten 1948 in Berlin.

In jeder (der drei)Westzone(n) gab's also eine Filmfachzeitung, für West-Berlin noch eine dazu. Die filmpublizistische Ära der kommenden Bundesrepublik begann.
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1950, Ende April in Wiesbaden:

Gründung des Zentralverbandes der Deutschen Filmtheater, "Film-Echo" wurde zum offiziellen Organ bestimmt, Verlegung nach Wiesbaden. Domizil der ersten Jahre: das ehemalige Hotel Nizza auf der Frankfurter Straße 28, wo auch der Zentralverband sein Büro hatte. Als Drucker wurde Erwin Chmielorz auserkoren, der Teilhaber späterer Jahre.

Ab 1955 befand sich das Film-Echo dann bis 1964 in der Taunusstraße 75. Illustre Gäste schleppte der Verleih damals in Horst Axtmanns Büro-Veranda - Alfred Hitchcock mit Frau zum Beispiel.
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Im Jahr 1964 also Umzug in die Wilhelmstraße 42, eine erste Adresse mit betörendem Ausblick und betäubendem Geräuschpegel.
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Der betörende Ausblick auf das Wiesbadener Kruhaus

Das ging so bis 1991, als sich die Gelegenheit ergab, in das dahinter liegende ehemalige „Tagblatt"-Haus, Marktplatz 13, abzuwandern - auf den eigenen Grund der Erben von Erwin Chmielorz, des Ehepaares Werner Augsburger und Frau Karin, geb. Chmielorz.
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Oktober 1995

Die Familien Chmielorz und Augsburger übernahmen nach dem Tod von Horst Axtmann (19. Oktober 1995) dann seine Anteile am Horst Axtmann Verlag.

Jetzt blickt man aus dem Redaktionsfenster auf den Mittelbau, in dem früher die Druckmaschinen standen. Sie rattern seit 1975 in Nordenstadt. In jene Zeit fällt auch ein Wechsel in der Chefredaktion:

1991 übernimmt Bernd Jetschin (seit 1984 dabei) diesen Job von Norbert Wiesner, der ihn 1969 von Horst Axtmann übertragen bekam.

Zurück zu den 60er Jahren: „Die Filmwoche"

Aus „taktischen Gründen", wie es Axtmann mal formulierte, erfolgte im Februar 1962 eine Verpachtung des "Film-Echos" an die Neue Verlags-Gesellschaft (NVG), Herausgeberin der "Filmwoche" in Karlsruhe. Der Titel „Filmecho / Filmwoche" war geboren - am 1. Februar 1962.

Bereits am 30. September 1963 endete die wenig erquickliche Liaison. Axtmann und Chmielorz gründeten den eigenen Verlag, den neuen Träger der Zeitung. Der „Zugewinn" hat eine nicht eben belanglose Geschichte:

1946 erscheint in Baden-Baden das Heft 1 der Presse-Kreation „Die Neue Filmwoche", später als „Illustrierte Filmwoche, Fachzeitschrift für das Deutsche Filmwesen". Dann endgültiger Titel: „Die Filmwoche". -

In einer anderen Quelle (Wissen Sie noch ? - von Horst G. Feldt herausgegeben) weist Hans H. Wiemuth, Pseudonym des langjährigen Filmwoche- Chefredakteurs Hans Wiese, nach, daß bereits im Herbst 1945 die Filmwoche als „Mitteilungsblatt für die Theaterbesitzer der französischen Zone" begann.

Gründer: Marcel Colin-Reval (aus der Zigaretten-Industrie, dem die Wochenschau „Blick in die Welt" gehörte), Carl Opitz und Hans von Rosenthal.

1953 jedenfalls zieht die Filmwoche von Baden-Baden nach Karlsruhe unter das Dach der Neuen Verlags- Gesellschaft (NVG) von Karl Fritz. Es folgt die Zeit der glanzvollen Bambi-Verleihungen in der proppe vollen Schwarzwaldhalle, wobei man nicht vergessen darf, daß der Verlag mit den Publikumszeitschriften „Freundin" und „Film-Revue" ein paar Leser mehr hinter sich hatte als mit dem Fachblatt "Filmwoche". Gestiftet hatte übrigens schon Carl Opitz diesen Preis.
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1962 - Franz Burda aus Offenburg steigt ein

Als Karl Fritz sich 1962 zur Ruhe setzt, geht die NVG an seinen Freund Franz Burda nach Offenburg. Der Senator nimmmt die „Freundin" und die „Film-Revue" (die er nicht lange weiter leben läßt), zeigt aber angesichts der vom Fernseh-Boom gebeutelten Kinos kein Interesse an einem Filmfachblatt.

Dies ist der Augenblick, als der Pachtvertrag mit dem Film-Echo beendet und der Titel „Filmwoche" vom Verlag Axtmann erworben wird - wie oben schon angesprochen.

Zu dieser Zeit gab's noch die "Filmblätter" in Berlin. Aber auch in diesem Fall kündigte sich bald eine Veränderung an.
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Die "Filmblätter" wurden 1967 von "Filmecho/Filmwoche" gekauft, liefen zwei Jahre „eigenständig" weiter, bis man sich 1969 für eine Fusion entschied.

Der Titel: „Filmecho/Filmwoche vereinigt mit Filmblätter". Bis zur Fusion stand im Untertitel: vereinigt mit "DER neue FILM". Man war's aber weiterhin, nunmehr als das eigentlich vierblättrige Fachblatt.

Robert G. Scheuer hatte die Filmblätter am 1. April 1948 in Berlin gegründet. Scheuer kam von der Technik her - ein studierter Ingenieur („Das ECHO war immer mein heftigster Konkurrent", bekannte er mal in einer Jubelnummer des Film-Echos). Heute könnte man ihn einen Seiten-Einsteiger in die Fachpresse nennen.

nocheinmal die Entwicklung der Publikationen und Fusionen

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Zur Chronik von "DER neue FILM" ... ab 1950 in Wiesbaden

Zur Chronik von "DER neue FILM" - Fachorgan für die Filmindustrie: im Mai 1947 wurde die erste Ausgabe im ehemaligen Luftschutzbunker der Süddeutschen Zeitung umbrochen.

Ab 1. April 1950 residierten Verlag und Redaktion im Schloß in Wiesbaden Biebrich. Damals war Leiter der Redaktion jener Dr. Helmut Müller, der in Filmecho/Filmwoche zum Kinogeburtstag die Serie „60 Jahre im Film" geschrieben hat.

Nebst Hanna Frost, der Lebensgefährtin von HCF und verdienten 1. Dame des Hauses und der Redaktion, gehörte Ernst Erich Strassl in den fünfziger Jahren zu den - selten langjährigen - Nachfolgern von Dr. Helmut Müller.

Strassl kam nach einem Abstecher zur Columbia-Bavaria, der damals vereinigten Verleihfirma in München, nach Wiesbaden zurück und holte sich Meriten als PR-Mann der SPIO.

Bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres leitete er die Filmabteilung der BASF und - aktivierte sofort in sich wieder den Redakteur: 50 Sonderausgaben „Industriefilm-Szene" gestaltete er bei Filmecho/Filmwoche. Der Sonderteil für den Spezialbereich läuft heute unter dem aktualisierten Titel „Film & Video in der Wirtschaft", verantwortlich: Dr. Hans Schaller.

Apropos Sonderteil: im nunmehr zwölften Jahr nützt die Bundeszentrale für politische Bildung das Filmecho als publizistische Brücke zum Theaterbesitzer - seit vorigem Jahr unter dem Titel „Kinofenster der Bundeszentrale".
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1968 - Detlef Schaller wird Mit-Geschäftsführer

Schon seit 1968 ist Detlef Schaller im Verlag Axtmann tätig, zunächst als Anzeigen- und Werbeleiter. 1985 folgte dann die Prokura. Die nächsten Stationen: Verlagsleiter (1987) und Mit-Geschäftsführer seit 1993.

Von Filmecho/Filmwoche gehen insbesondere zwei Initiativen über den Bereich der reinen Print-Information hinaus:

Die 1964 ins Leben gerufene Goldene Leinwand für Filme, die innerhalb von 18 Monaten mehr als 3 Millionen Besucher erreichen. Mitstifter dieser Auszeichnung ist der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF), wie sich der frühere - siehe oben - Zentralverband nennt, seitdem das Zweite Deutsche Fernsehen das Kürzel kurzerhand für sich in Anspruch genommen hat.

Mittlerweile konnten etwa rund 220 Filme die Goldene Leinwand erhalten, ein beachtlicher Teil davon bekam noch einen Stern dazu, weil sogar 6 Millionen Kinobesucher überschritten wurden - und ein paar auch noch den zweiten Stern für mehr als 9 Millionen Kinobesucher.

Ein neues Thema : Marktbeobachtung und Hitlisten

Initiative Nr. 2 ist eine auf langen Vorläufern aus der frühen Film-Echo-Zeit entwickelte Marktbeobachtung.

Abgesehen von dem fachinternen Info-Wert mündete sie - gegen jahrelangen Widerstand nicht nur des Verleihs, sondern auch ängstlicher Kinobesitzer - in Veröffentlichungen von Hitlisten mit harten Zahlen.

Heute eine Selbstverständlichkeit, war es doch seinerzeit ein Kampf gegen die Windmühlen der Branche. Wobei die Filmecho/Filmwoche einen kräftigen Mitstreiter in Manfred Ewert, dem Wiesbadener Platzhirsch, fand.

Apropos Goldene Leinwand: Filmpreise waren auch von den anderen Fachzeitungen zu Zeiten ihres Eigendaseins vergeben worden, und der schon erwähnte Bambi lebt ja immer noch.

Das Wiesbaden-Erzeugnis "DER neue FILM" hatte ab 1952 einen „Nachwuchspreis" mehrere Jahre lang von den Theaterbesitzern per Abstimmung ermitteln lassen. Verleger Feldt wollte dem damals in Deutschland klar dominierenden Bambi, made in Karlsruhe, etwas Handfestes entgegensetzen, auch dem Berliner Filmblätter-Porzellan, dem „Kassenschimmel". Später ersetzten die Trophäen „Silberne" und „Goldene Maske" die wohl doch etwas arg banalen Sachpreise.

Bleibt noch zu erwähnen, daß nach Jahren des Monopols auf dem Fachpresse-Sektor 1976 ein Mitbewerber auf den Plan trat: „Blickpunkt: Film" (mittlerweile in München). Hundert Jahre Kino hieß es im letzten Jahr - Fünfzig Jahre Film-Echo-Fachblatt heißt es dieses Jahr.

Norbert Wiesner
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Der Vorsitzende der AG Kino im April 1997 kommentiert :

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Aber gelesen wird es ......

Detlef Roßmann

Jeder Kinomacher hat sein Kreuz mit den Filmjournalisten : mal ärgert uns ein Verriß, mal wird eine Kritik vergessen, mal werden schlechte Filme hochgejubelt ...

Am liebsten ist mir noch das Filmecho, das wird vom Publikum gar nicht gelesen. Fein raus sind Sie da in Wiesbaden, nie wird je ein „Citizen Kane" oder „Larry Flynt" über Sie gedreht werden.

Aber gelesen wird es, und zwar mehrere Male. Wenn die neue Ausgabe mit der Post eintrifft, ist der Erscheinungszeitpunkt allerdings schon einige Tage vorbei (bei mir jedenfalls häufig). Der Lektüre tut das aber keinen Abbruch, denn sie vollzieht sich bei mir nach chaotischen, wechselnden Aspekten: mal lese ich zuerst die Anzeigen, mal die Indexzahlen, mal die Hitbox, mal die Titelstory - oder auch umgekehrt.

Die erste Lesung findet meist im Büro, die zweite spätabends zuhause statt, die dritte wieder im Büro auf der Suche nach Filmkritiken. Und wenn das Heft endlich im Regal steht, Jahrgang für Jahrgang, suche ich noch oft nach älteren Ausgaben, um Beiträge zu filmpolitischen Debatten nachzulesen. Dabei kann man mitunter überraschende Entdeckungen machen ...

50 Jahre

50 Jahre sind ja für eine Fachzeitschrift eine ganz lange Zeit, damit begleiten Sie die deutsche Filmwirtschaft schon durch die Hälfte ihrer ganzen Geschichte und seit 25 Jahren berichten Sie auch über die "AG Kino". Über den Verband der Programmkinos und seine sperrigen Positionen zu schreiben, ist für das „Hauptorgan des HDF" sicher nicht immer einfach.

Wahrscheinlich gab es da hinter den Kulissen so manche Schelte oder Rüge, z. B. bei den jahrelangen Kartellauseinandersetzungen. Aber ich lese gern zwischen den Zeilen.

Darf ich noch einen Wunsch für die Zukunft äußern? Selbst wenn in naher Zeit die Multiplexe und die Top-Filme den Markt weit mehr dominieren als heute, wird es noch Programmkinos, unabhängige Filme und Filmkunst geben.

Und es wird weiterhin Kinoenthusiasten geben, für die Film mehr ist als schnell vergängliche, industrielle Ware.

Regelmäßige Rubriken und Berichte für und über diese Szene wären sicher eine Bereicherune für Ihre Zeitschrift.

Dem Chefredakteur, dem Verlag, der Redaktion und allen Mitarbeitern des Filmecho gratuliere ich im Namen der AG Kino und wünsche viel Erfolg für die Zukunft.

Detlef Roßmann, Vorsitzender der AG Kino im April 1997
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Nochmal ein Rückblick und eine Historie aus Jan 2021

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Gegründet 1947

Das „Film-Echo“ wurde 1947 in der Britischen Zone vom Verband der Norddeutschen Filmtheater im Hamburger Waterloo-Haus in der Dammtorstraße gegründet; die erste Ausgabe erschien am 15. März 1947.

Es war eine Zeit der Neuorientierung und des Neuanfangs, in der die Menschen nicht lange zögerten, sondern anpackten. So übernahm der 32-jährige Horst Axtmann die Chefredaktion trotz dreier Konkurrenzblätter, die dann alle im „Film-Echo“ eine neue Heimat fanden.

Drei Jahre später gründete sich in Wiesbaden der Zentralverband der Filmtheater e.V., der heutige Hauptverband der Filmtheater (HDF), der sich das „Film-Echo“ als offizielles Mitteilungsblatt aussuchte; ein Umzug in die Hessische Landeshauptstadt war damit verbunden. Die Geschäfte ließen sich gut an; 1955 erreichte das Blatt fast 6500 Abonnenten und kam auf 7000 Ausgaben.
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Beflügelt vom Erfolg

Beflügelt vom Erfolg erschienen wöchentlich zwei Ausgaben. Den zusätzlichen Titel „Filmwoche“ übernahm der Axtmann-Verlag mit Herausgeber und Chefredakteur Horst Axtmann sowie dem Drucker Erwin Chmielorz im Jahr 1962. „Filmecho/Filmwoche“, kurz „Filmecho“, erschien wöchentlich und richtet sich seither an die gesamte Kino- und Fernsehbranche; vor allem bei Entscheidern und Machern war die Fachpublikation wegen ihrer wöchentlichen Statistiken und Hintergrundberichte zum aktuellen Marktgeschehen, aber auch mit ihrem Überblick über Filmförderung, Filmfinanzierung oder Festivals als Medium sehr beliebt.

Fundierte Kenntnis, Nähe ohne Anbiederei

Für Autoren, Wegbegleiter und Filmecho-Redakteure ist das Ende der Zeitschrift ein harter Schlag, auch wenn sich die desolate Situation mit geringen Anzeigenerlösen und sinkenden Abonnentenzahlen schon länger abzeichnete.

Trotz überschaubarer Honorare blieben viele Mitarbeiter der Redaktion über Dezennien hin treu. Bernd Jetschin, der als Chefredakteur von 1990 bis 2000 auf Norbert Wiesner folgte und seither als freier Autor und Redakteur für Specials tätig war, fällt es schwer, nach beinahe vier Jahrzehnten Mitarbeit das „Filmecho“ als etwas „Vergangenes zu betrachten oder einen distanzierten Blick einzunehmen.

Alles ist noch so frisch und muss auch emotional bewältigt werden“. Das „Filmecho“ sei immer ganz nahe dran gewesen an der Filmwirtschaft, was auch daran lag, dass Redakteure und Autoren eine fundierte Kenntnis über die Branche und ihre Repräsentanten mitbrachten. „Filmecho“ hat Krisen ebenso wie Aufschwünge begleitet – jede Woche mit Analysen, Zahlen, Kommentaren, Berichten und Interviews sowie mit vielen Filmkritiken. Feuilletonistischen Schreibern wurde schon mal sanft bedeutet, dass man ein Blatt für die Filmwirtschaft sei, keine essayistische Kulturbeilage.
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Es dauerte nur 3 Jahre ..

Im Herbst 2017 übernahmen Annette Dombrowski und Stefan Gehrke das Ruder von Ralf Bögner. Schon in den Jahren davor wurde das Anzeigengeschäft mühsamer und die Zahlungsmoral nicht besser.

Der Knackpunkt war dann aber wohl die Corona-Krise und die dadurch beschleunigten ökonomischen Verwerfungen. Von Anfang April bis Anfang Juni 2020 kam es wegen der Pandemie bis auf die Homepage zum „redaktionellen Lockdown“. Da sich die Schließung der Fachzeitschrift ankündigte, wurde in der Folge auf ein 14-tätiges Erscheinungsdatum umgestellt. Mit der Einstellung des Blattes zum Jahresende 2020 geht auch ein Stück Tradition verloren.

Mag auch mancher über das Format geschimpft haben, das in früheren Zeiten aufgrund seiner Größe nur schwer zu fotokopieren war, so schätzte man doch die Seriosität des Blattes, das sich zwar der Branche verpflichtet fühlte, aber auf zu gefällige Berichterstattung verzichtete oder sich beispielsweise auch nicht das „Bild des Monats“ bezahlen ließ, im Gegensatz zu einem konkurrierenden Branchenblatt und dessen „Foto des Tages“.
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Das letze Editorial von Filmecho/Filmwoche im Dez. 2020

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Kein Phoenix aus der Asche

Für Annette Dombrowski war es nach fast 25 Jahre als „Filmecho“-Redakteurin ein „sehr seltsames und natürlich auch wehmütiges Gefühl. Zu wissen, dass jeder Arbeitsschritt nun zum allerletzten Mal stattfindet, das ging doch ans Gemüt“. Damit spricht sie auch für ihre Redaktionskollegen Gehrke und Bögner, die beide schon seit über 30 Jahren dabei sind. „Neben viel Schweiß ist auch viel Herzblut vergossen worden“, lautet das Résumé. Der Abschied von dieser Institution, die die Branche 73 Jahre begleitet hat, fällt schwer. „Wir hätten gerne noch das 75-jährige Bestehen des Blattes im kommenden Jahr gefeiert. Und auch das 80. und 85.!“, so die Redakteurin.

Die letzte Ausgabe vom 18. Dezember ist kein „trübsinniger“ Abschied, sondern versucht, einen Ausblick in eine möglicherweise „wieder rosigere Zukunft zu geben“, heißt es im Editorial. Auch die Statements der Branchenvertreter lassen eine gewisse Hoffnung verspüren; sie malen die Zukunft jedenfalls nicht schwarz in schwarz. Und so wünscht man sich mit Dombrowski, „dass das Kino auch die aktuelle Krise – wie so viele andere zuvor – meistern und im nächsten Jahr wie ein Phoenix aus der Asche wiedergeboren wird“. Für „Filmecho/Filmwoche“ kommt das leider zu spät. Die Zeitschrift wird der Branche in Zukunft sehr fehlen.

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