Bei den Einblicken in die Kinotechnik fangen wir 1936 an.
Nachdem im März 1933 Hitler und die die Nationalsozialisten (völllig legal) an die Macht kamen (Erdogan und Bolsonaro lassen grüßen), wurden relativ schnell alle Medien "gleichgeschaltet".
Also "alle" mußten von jetzt an "gleichermaßen" verkünden, was im Goebbels-Ministerium ausgebrütet wurde.
Und da wurde viel ausbebrütet. Josef Goebbels war nicht nur ein genialer (demagogischer) Redner, er war auch nicht dumm, wie ihm das später viele unterstellen wollten.
Aus meiner Sicht war er lediglich total verblendet und stellte seiner teuflischen Ideologie alles andere an Moral und Ehrlichkeit unten drunter.
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Die damaligen Medien wurden also "gleichgeschaltet"
Und zu den Medien gehörten natürlich die Print-Medien und der damalige Rundfunk. Doch mit dem Kino ließen sich die Deutschen doch noch viel besser indoktrinieren. Nichts war von solch magischer Anziehungskraft wie bewegte Bilder in einem dunklen Umfeld.
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Da der Rundfunk bereits ganz gut funktionierte, der Volksempfänger wurde in 1936 deutsches Allgemeingut, verlegte Goebbels seine Zielrichtung auf den Film und damit auf die Kinos.
Beim Film konnte man die Wahrheit noch viel eindruckvoller manipulieren als im Rundfunk oder in den Zeitungen. Der Bau von Kinos wurde von ganz oben sehr geschickt gesteuert und diese Branche nahm einen ungeahnten Aufschwung. Insbesondere die UFA und deren Tochterfirma, die UFA-Handel expandierte gewaltig und baute einen Palast nach dem anderen.
Aber auch kleinere Kinos auf dem Land und in den Dörfern in privater Hand wurden ganz geschickt gefördert.
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Wir haben 1936/37/38 und es steht "zwischen" den Zeilen.
Irgendwie riecht es komisch nach Krieg. Anders konnte sich ein Normalbürger damals nicht erklären, warum Stahl so knapp ist. Das Wirtschaftsministerium hatte angeordnet, daß ab sofort ein "Bedarf" an Doppel-T Trägern zum Beispiel für einen Kinosaal anzumelden ist und eine Genehmigung zum Kauf dieser Stahlträger einzuholen ist, damt genauer Begründung.
Das bedeutet doch, daß die Riesenmengen an produziertem Stahl von Thyssen und Krupp für "andere - dem Volk bislang verheimlichte - Zwecke" verwendet werden.
Weiterhin sind ab 1938 alle Bewegtbilder-Projektoren beim Reichsfilmamt anzumelden, bei Androhung einer saftigen Strafe. Und dabei ist anzugeben, ob die nur rmstehen oder in Gebrauch sind. Alleine bei dieser Anordnung eines Amtes muß es doch jedem in den Ohren klingeln, was da abgeht.
Es riecht alles nach Krieg. Die Mutter des Autors Gert Redlich erzählte, daß es in ganz Berlin ab 1938 keine Wolldecken mehr zu kaufen gab. Und ihr Vater, unser berliner Opa hatte Mühe, Anzugs-Stoffe zum Schneidern zu ergattern.
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Man muß also in der "Kino-Technik" zwischen den Zeilen lesen
Es ist auch hier wie bei vielen dieser historischen Recherchen, es steht zwischen den Zeilen in scheinbar ganz belanglosen "nebenbei"-Notitzen. Auch in den Texten der nachrufe und der Laudatien auf Firmen wie auch auf Personen steht eine Menge über die damaligen Zustände. Zum Beispiel durften "juristische" Personen, also Firmen wie KGs, AGs oder GmbHs keine Kinos mehr besitzen, .... außer der pseudostaatlichen UFA GmbH natürlich. Laut Gesetz hatten diese Eigentümer der
Kinos einige Monate Zeit, die Kinos an Privatleute zu verhökern. Man nennt das heute stille Enteignung. Gleiches war auch für ausreisewillige jüdische Mitbürger gesetzlich verankert.
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Wir werfen daher einen Blick auf die Geschäftsanzeigen ab 1937
Für die Anbieter von Technik tat sich eine Goldgräberstimmung auf, die jedoch von den Regulierern in den Berliner NS-Ministerien erheblich getrübt bzw. eingeschränkt wurde. Eklatant wurde es aber erst nach Kriegsbeginn 1939.
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