Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
Das Bogenlicht - wie war das damals ??
(Das ist einer dieser endlos langen bildlosen Artikel, die ich als schwer zu lesende Buchstabenwüste bezeichne. - Das wird aber noch geändert.) - Ein Bericht aus 1955
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Es gibt die besonders hellen Lichtarten, die durch Strom erzeugt werden. Da ist vor allem das Bogenlicht zu nennen, das lange Jahre hindurch dort, wo es auf große Lichtstärken ankam, fast allein das Feld beherrschte. Im Lauf der Zeit jedoch ist die Kohlenbogenlampe durch starke Glühlampen aus vielen Anwendungsgebieten verdrängt worden. Trotzdem ist das Bogenlicht für bestimmte Zwecke auch heute noch von Bedeutung, so in erster Linie für Scheinwerfer.
Wenn man zwei Kohlen an eine elektrische Stromquelle anschließt und sie zur Berührung bringt, dann zeigt sich an der Berührungsstelle der Kohlen eine starke Wärmeentwicklung, weil hier unter dem Einfluß der Spannung ein großer Widerstand überwunden werden muß; die weißglühenden Kohlenenden sind ein Beweis für die auftretenden hohen Temperaturen.
Die geschilderte Wärmeentwicklung führt nun zum Verdampfen der äußersten Kohlcnspitzen; infolgedessen wird der Stromkreis auch dann nicht sofort unterbrochen, wenn die Kohlen etwas voneinander abgezogen werden, weil nämlich die Verdampfungsgase zwischen den beiden Kohlen den elektrischen Strom leiten.
Bei entsprechendem Abstand der beiden Kohlen voneinander nimmt die leuchtende Flamme eine bogenförmige Gestalt an; sie wird zum Lichtbogen, und daher stammt die Bezeichnung Bogenlicht.
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Mit Kohlestäben und Gleichstrom einen Lichtbogen erzeugen
Wenn man die beiden Kohlen an Gleichstrom legt, dann verhalten sie sich verschiedenartig; der mit dem positiven Pol der Stromquelle verbundene Kohlenstab wird durch den Lichtbogen kraterförmig ausgehöhlt, während sich der negative Kohlenstab kegelförmig zuspitzt.
Die positive Kohle brennt überdies, da sie eine höhere Temperatur annimmt, rascher ab; man verwendet deshalb bei Gleichstrombogenlampen stets eine dicke positive Kohle und eine dünne negative Kohle, um ein möglichst gleichmäßiges Abbrennen der beiden Kohlen zu erreichen.
Das Bogenlicht wird in der Hauptsache von der positiven Kohle ausgestrahlt, die in der Regel senkrecht über der negativen Kohle angeordnet ist; hierdurch wird erreicht, daß das Licht vorwiegend nach unten strahlt.
Wenn Wechselstrom verwendet wird, brennen, die beiden Kohlen natürlich gleichmäßig ab, wobei sich beide Enden zuspitzen; das Licht wird dabei sowohl nach unten als auch nach oben hin ausgestrahlt, so daß die Lichtverteilungskurve etwa so aussieht.
Bei der Berührung der beiden Kohlen tritt im Augenblick des Einschaltens des Stromes naturgemäß eine beträchtliche Stromstärke auf; damit diese nicht zu stark anwächst, muß ein Vorschaltwiderstand benutzt werden, der bei Wechselstrom durch eine Drossel ersetzt werden kann.
Da der Lichtbogen selbst nur etwa 5 % der gesamten Lichtausstrahlung liefert (die weitaus größte Lichtmenge wird nämlich von den weißglühenden Kohlenenden ausgestrahlt) und mit zunehmender Größe auch mehr Spannung verzehrt), muß er möglichst klein gehalten werden; die wirtschaftlichste Spannung des Lichtbogens liegt zwischen 35 und 40 Volt.
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Bei 110-Volt-Anlagen kann man also zwei Lampen hintereinander schalten und bei 220-Volt-Anlagen 4 Lampen; der verbleibende Spannungsrest muß in einem Vorwiderstand, oder bei Wechselstrom mit Hilfe einer Drosselspule vernichtet werden.
In den 1860er Jahren (!!), als das Bogenlicht erstmalig angewandt wurde, kannte man die Hintereinanderschaltung von Bogenlampen noch nicht; es gab damals nur sogenannte Einzellichter, d. h. jede Bogenlampe erforderte eine eigene Dynamomaschine oder, anders ausgedrückt, jeder Stromerzeuger konnte nur eine Lampe speisen.
Die Speisung mehrerer Lampen in Hintereinander- oder Parallelschaltung durch eine einzige Dynamomaschine war deshalb nicht möglich, weil sich die Regelwerke der damaligen Lampen gegenseitig zu sehr gestört hätten.
Es blieb deshalb nichts anderes übrig, als dort, wo zur Beleuchtung größerer Räume mehrere Bogenlampen erforderlich waren, auch eine entsprechende Anzahl Dynamomaschinen aufzustellen; damals entstand auch das technische Schlagwort von der Teilung des elektrischen Lichtes.
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Über die Jablochkoff'sche Kerze von 1877
Eine der ersten Bogenlampen war die aus dem Jahre 1877 stammende Jablochkoff'sche Kerze, die sich durch besonders einfachen Aufbau auszeichnete; die Kohlen waren hier nicht übereinander, sondern parallel dicht nebeneinander angeordnet und lediglich durch eine dünne Schicht aus Ton oder Gips voneinander getrennt.
Der Lichtbogen bildete sich dabei an den Spitzen der Kohlen über die Ton- oder Gipswand hinweg. Diese Bogenlampe brannte wie eine Stearinkerze langsam nach unten ab.
Der Hauptvorteil dieser elektrischen Kerzen bestand darin, daß man mehrere von ihnen hintereinander schalten konnte, ohne daß sie sich gegenseitig gestört hätten; dies traf zum mindesten solange zu, als sämtliche Kerzen brannten. Verlöschte jedoch eine einzige der hintereinander geschalteten Kerzen, dann war der Stromkreis sofort unterbrochen, und auch alle übrigen Kerzen gingen aus.
Im Jahre 1878 fand aber Hefner-Alteneck einen gangbaren Weg; seine Erfindung beschreibt er selbst folgendermaßen: Neue elektrische Lampe mit Regulierung des Lichtbogens auf gleichen Widerstand, unabhängig von Veränderungen im äußeren Stromkreis. Viele solcher Lampen sind in den nämlichen Stromkreis oder parallel zueinander schaltbar.
Die erste praktische Anwendung der Differentiallampe erfolgte anläßlich der Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1879; im gleichen Jahre wurde auch das Reichstagsgebäude mit Differentialbogenlampen versehen, desgleichen der Berliner Ostbahnhof, der Fiberfelder Bahnhof und der Münchner Zentralbahnhof.
1880 fand die erste probeweise Straßenbeleuchtung mit Differentiallampen am Pariser Platz in Berlin statt. Die von Hefner-Alteneck angegebene Regulierung der Lampe hat natürlich in der Praxis noch mancherlei Verbesserungen erfahren, auf die wir aber hier nicht näher eingehen wollen; es sei lediglich erwähnt, daß die Regulierung bei Wechselstromlampen häufig durch einen kleinen, ganz einfachen Elektromotor besorgt wird.
Für alle Bogenlampen können Stifte aus" reiner Kohle benutzt werden, die man aus Ruß oder Koks künstlich herstellt; bei Gleichstrombetrieb wird die positive Kohle mit einem Docht aus besonders leicht brennbarer Kohle ausgerüstet, wodurch man erreicht, daß sich der Lichtbogen stets in der Achse der Kohlenstifte hält. Auf diese Weise wird ein Tanzen des Bogens vermieden. Bei Wechselstromlampen sind in der Regel beide Kohlen mit einem solchen Docht versehen.
Eine bessere Lichtausbeute als mit reinen Kohlen wird mit sogenannten Effekt-Kohlen erzielt; diese sind mit einem Docht ausgerüstet, der aus Kohle besteht, die mit Metallsalzen getränkt ist. Das Licht erhält dabei eine von der Art des Metallsalzes abhängige Färbung.
Der Lichtbogen der mit Effekt-Kohlen arbeitenden Lampen nimmt eine flammenähnliche Form an, weshalb man auch von Flammenbogenlampen spricht; meistens sind die Kohlen der Flammenbogenlampen nicht übereinander, sondern schräg nebeneinander angeordnet, damit das Licht vorwiegend nach unten ausgestrahlt wird.
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Offene und geschlossene Bogenlampen
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Bogenlampen; bei den offenen Bogenlampen kann die Luft ungehindert an den Lichtbogen gelangen, während der Luftzutritt bei den geschlossenen Bogenlampen entsprechend eingeschränkt wird. Letzteres hat den Zweck, ein möglichst langsames Abbrennenv der Kohlenstifte zu erzielen. Solche Lampen nennt man auch Dauerbrandlampen, weil sie eine verhältnismäßig lange Brenndauer haben.
Von der Firma Körting & Mathiesen A.G. wird als Dauerbrandlampe die sogenannte Dia-Bogenlampe auf den Markt gebracht. Ein besonderes Kennzeichen der Dia-Bogenlampe ist die Doppelglocke mit 3 Räumen. Die für den Lichtaustritt wichtigen Wandungen des Brennraums sind von einer zweiten Glasglocke umgeben, so daß sie außerordentlich stark erhitzt werden; infolgedessen kann sich auf ihnen kein Kohlebeschlag bilden, wie dies bei einfacheren Modellen der Fall ist, d. h. die Wandungen des Brennraumes lassen das Licht ungehindert durch.
Der Kohlebelag setzt sich vielmehr in den beiden Kondensationsräumen 2 und 3 ab, deren Wandungen kälter sind als diejenigen des Brennraums 1. Die Dia-Bogenlampe brennt unter fast vollständigem Luftabschluß als Effekt- Bogenlampe und hat eine Brenndauer von etwa 120 Stunden; die Lichtausbeute beträgt dabei 20 bis 30 Lm/Watt. Die Dia-Bogenlampe gibt bei gleichem Stromverbrauch etwa doppelt soviel Licht wie eine gute Glühlampe.
Auf Abb. 46 geben wir Ihnen das Lichtbild einer großen Bogenlampe mit waagerecht angeordneten Kohlen, wie sie zu Projektionszwecken benutzt wird. Hinter den Kohlen ist ein sogenannter Parabolspiegel angeordnet, der die Lichtstrahlen reflektiert.
Bei großen Scheinwerfern werden auch Parabolspiegel verwendet, in deren Brennpunkt die glühenden Kohlenspitzen angeordnet sind. Schräg in den Scheinwerfer hinein ragt eine Absaugvorrichtung für die an den Kohlen entstehende Stichflamme und zum Absaugen der sich entwickelnden Gase. Die Lichtstärke eines 150cm Scheinwerfers beträgt bei einer Stromstärke zwischen 150 und 200 Ampere etwa 1,2 Milliarden HK !
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