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aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK 48. Jahrgang Nr. 1-2/1994
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M. Hausdörfer im (Un)Ruhestand
aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK 48. Jahrgang Nr. 1-2/1994
Zum Jahresbeginn 1994 hat Professor Dr. Michael Hausdörfer nach mehr als 25 Jahren erfolgreicher Tätigkeit in der Vorentwicklung und als Wissenschaftlicher Berater der Geschäftsführung die Firma BTS verlassen.
Nicht etwa, daß er sich nun ausschließlich dem Züchten der von ihm so sehr geliebten Rosen zuwenden wird - nein, in der Technischen Hochschule in Darmstadt wartet ein Arbeitszimmer und als Berater seiner früheren Firma wird Hausdörfer auch zukünftig den Entwicklungen in der Fernseh-Studiotechnik verbunden bleiben.
Professor Hausdörfer studierte Elektrotechnik an der RWTH Aachen und arbeitete nach Abschluß des Studiums als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Oberingenieur bei Prof. Beneking, bei dem er 1965 zum Dr.-Ing. promovierte.
Von 1967 an war Hausdörfer Mitarbeiter der Vorentwicklung der damaligen Fernseh GmbH (später Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Fernsehanlagen, bzw. BTS Broadcast Television Systems GmbH), wurde 1969 Leiter des Labors für Farbfernsehsysteme und 1971 Leiter der Vorentwicklung.
1991 ernannte man ihn zum Wissenschaftlichen Berater der Geschäftsführung von BTS.
Als Fellow mehr als einmal rund um die Welt
In die Zeit seiner Tätigkeit bei BTS und den Vorgängerfirmen fielen vielfältigste Entwicklungen der Fernseh-Studiotechnik in und für praktisch alle Länder der Erde. Und stets war Hausdörfer an vorderster Front beteiligt. Seine umfangreiche Patentliste zeugt von diesen Aktivitäten.
Der Beginn der Entwicklung von Standards für die digitale Signaltechnik im Studio führte Dr. Hausdörfer bereits ab 1978 mitten hinein in die Arbeit der "Society of Motion Picture and Television Engineers" (SMPTE) in USA.
Über nahezu acht Jahre flog Hausdörfer, weit öfter als es ihm lieb sein konnte, über den Atlantik, um unter anderem an der Festlegung der unter der Bezeichnung CCIR 601 heute so geläufigen Norm mitzuarbeiten. Jahre später ehrte ihn die SMPTE für diese und eine große Zahl von weiteren Aktivitäten durch Ernennung zum „Fellow".
HDTV-Entwicklung im Rahmen von Eureka 95
Wieder ganz am Anfang, diesmal der Entwicklung von Geräten für die HDTV-Produktion, war Prof. Hausdörfer der Initiator einer ursprünglich kleinen Vorentwicklungsaktivität bei BTS, aus der später dann die so erfolgreiche Entwicklung von HDTV-Studiogeräten im Rahmen von Eureka 95 wurde.
1982 hatte ich selber das Glück, Mitarbeiter von Hausdörfer zu werden, um unter seiner Leitung ein Vorentwicklungslabor aufzubauen, in dem als erstes Resultat eine Farbkamera für HDTV entwickelt werden sollte.
Als sich später die drei Firmen Bosch, Philips und Thomson die Entwicklung eines europäischen HDTV-Standards auf die Fahnen schrieben, und als es darum ging, für diese Entwicklung ein multinationales Forschungsprojekt (das spätere Projekt Eureka 95) zu definieren, gehörte Hausdörfer zu der kleinen Planungsgruppe, die diese Vorhaben initiierte.
Es ist sicherlich statthaft, gerade die Entwicklungen der Studioanlagen für HDTV als einen großen Erfolg von Eureka 95 zu benennen.
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Als Lehrbeauftragter an der TH Darmstadt
Trotz seiner so überaus reichlich bemessenen Verpflichtungen im Unternehmen galt Hausdörfers Aufmerksamkeit - und zwar von 1971 bis heute - der Ausbildung von Ingenieuren auf dem Gebiet der Fernsehtechnik. Als Lehrbeauftragter an der TH Darmstadt bietet er mit großem Erfolg - die Zahl der Hörer ist geradezu enorm - eine Vorlesung „Fernsehtechnik" an. Die TH Darmstadt würdigte seine Verdienste 1988 durch die Verleihung der Honorarprofessur.
Wenn man - wie ich - über Jahre hinweg unter der Leitung und in der allernächsten Umgebung von Michael Hausdörfer tätig sein durfte, bleiben naturgemäß vielfältige Erinnerungen an den Chef, den Kollegen, den Menschen zurück.
Michael Hausdörfer war immer zuallererst ein Mann des Labors. Er fühlte sich wohl in der Vorentwicklung und bei Menschen, die seinen Rat. seine Unterstützung suchten und für die er verantwortlich war.
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Hausdörfersehe Laborweihnachtsfeiern
Hausdörfersehe Laborweihnachtsfeiern im Kreis aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Bergen von gebackenem Schinken hatten und haben einen legendären Ruf.
Aber er war auch ein Mann mit Ecken und Kanten, an denen sich Menschen, die nicht zu seiner Vorentwicklung gehörten, Beulen holen konnten, und die auch für ihn selber gelegentlich Verletzungsrisiken bargen.
Seine Familie und das zauberhafte Haus in Trautheim im vordersten Odenwald, er nannte es gelegentlich sein „Viermädelhaus", die Rosen und das Hobby als Funkamateur haben ihn über die Jahre seiner beruflichen Laufbahn trotz aller Belastungen gesund und wirklich frisch gehalten.
Sicherlich im Namen aller Freunde und Kollegen wünsche ich Prof. Hausdörfer für den kommenden Abschnitt seiner privaten und fachlichen Aktivität Glück und Erfolg - vor allen Dingen aber Gesundheit.
Ulrich Reimers
Richard-Theile-Medaille 1994 an Prof. Dr.-Ing. Michael Hausdörfer
aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK 48. Jahrgang Nr. 6/1994
"Die Richard-Theile-Medaille wird von der FKTG an Persönlichkeiten verliehen, die auf dem Gebiete des Fernsehens hervorragende Leistungen vollbracht oder sich Verdienste internationalen Ranges erworben haben" -
so besagt es die Satzung der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft. In geheimer Abstimmung hat der Vorstand der FKTG einstimmig beschlossen, die Richard-Theile-Medaille 1994 an Prof. Dr.-Ing. Michael Hausdörfer zu verleihen.
Die FKTG würdigt mit dieser Auszeichnung seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Fernseh-Studio-technik und seine Mitarbeit an der Entwicklung des unter der Bezeichnung „CCIR 601" bekannt gewordenen Standards.
Der Anfang
Professor Hausdörfer studierte Elektrotechnik an der RWTH Aachen und arbeitete nach Abschluß des Studiums als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Obehngenieur bei Prof. Beneking, bei dem er 1965 zum Dr.-Ing. promovierte.
Von 1967 an war Hausdörfer Mitarbeiter der Vorentwicklung der damaligen Fernseh GmbH (später Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Fernsehanlagen, bzw. BTS Broadcast Television Systems GmbH), wurde 1969 Leiter des Labors für Farbfernsehsysteme und 1971 Leiter der Vorentwicklung.
1991 ernannte man Prof. Hausdörfer zum Wissenschaftlichen Berater der Geschäftsführung von BTS.
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Der (Un)Ruhestand
Zum Jahresende 1993 verließ Hausdörfer offiziell seine seitherige Firma, ist aber bis heute sowohl an der Technischen Hochschule Darmstadt als auch als wissenschaftlicher Berater für BTS tätig.
Seine Leistungen
Die Leistungen Prof. Hausdörfers für die Entwicklung des Fernsehens, insbesondere natürlich der Fernseh-Studiotechnik, können am besten wohl vor dem Hintergrund der internationalen Aktivitäten von Bosch-Fernseh, bzw. später von BTS, während der langen Zeit verstanden werden, in der er Verantwortung für Vor- und Systementwicklungen auf dem Gebiet der Studiotechnik besaß.
Diese Zeit war anfangs gekennzeichnet durch die Erweiterung der Absatzmärkte in der Fernseh-Anlagentechnik auf Länder außerhalb Europas. Daraus resultierte die Notwendigkeit, Geräte in allen denkbaren Fernsehnormen liefern zu können.
Später dann begann die Ablösung der seitherigen analogen FBAS-Technik durch analoge Komponententechnik. Wenige Jahre später fand der Übergang zu digitalen Studioanlagen statt, schließlich stand über mehrere Jahre die Entwicklung von HDTV-Systemen im Mittelpunkt der Anstrengungen der gesamten Firma, insbesondere aber natürlich der Vorentwicklung.
In die Zeit von Hausdörfers Tätigkeit bei BTS und den Vorgängerfirmen fielen daher vielfältigste Entwicklungen der Fernseh-Studiotechnik in und für praktisch alle Länder der Erde. Und stets war Hausdörfer an vorderster Front beteiligt. Seine umfangreiche Patentliste zeugt von diesen Aktivitäten.
Die Realisierung von Studioanlagen in SECAM, einem Standard, der wegen des frequenzmodulierten Farbsignals additive Prozesse, zum Beispiel jegliche Art der additiven Überblendung, nicht verträgt, gehörten genauso dazu wie die Entwicklung von Geräten zur Produktion von Fernsehprogrammen in den Normen PAL-M und PAL-N.
1969 waren PAL-B,G und PAL-I in Europa bereits eingeführte Standards. PAL-M, PAL-N aber, die Varianten unseres europäischen Farbfernsehens für die Länder Lateinamerikas, waren zwar beschlossen, aber die zugehörige Produktionstechnik war nicht vorhanden. Coder-, Decoder- und Synchronisierungstechniken für Lateinamerika gehörten also zu den dringendsten Entwicklungsprojekten.
Das wandelnde Lexikon
Die langjährige Beschäftigung mit dieser „exotischen" Fernsehtechnik führte natürlich automatisch dazu, daß Hausdörfer in seiner Firma so ganz nebenbei als „wandelndes Lexikon" der Fernsehnormen fungieren durfte und mußte.
Der Beginn der Entwicklung von Standards für die digitale Signaltechnik im Studio führte Dr. Hausdörfer bereits ab 1978 mitten hinein in die Arbeit der "Society of Motion Picture and Television Engineers" (SMPTE) in USA.
Der Vater der „CCIR 601"
Über nahezu acht Jahre flog Hausdörfer, weit öfter als es ihm lieb sein konnte, über den Atlantik, um unter anderem an der Festlegung der unter der Bezeichnung „CCIR 601" heute so geläufigen Norm mitzuarbeiten.
Viele eigene Vorschläge ermöglichten die Evolution von 12-4-4 über 12-6-6 hin zu 13,5-6,75-6,75. Jahre später ehrte ihn die SMPTE für diese und eine große Zahl von weiteren Aktivitäten durch Ernennung zum „Fellow".
Die HDTV-Entwicklung
Wieder ganz am Anfang, diesmal der Entwicklung von Geräten für die HDTV-Produktion, war Prof. Hausdörfer der Initiator einer ursprünglich kleinen Vorentwicklungsaktivität bei BTS, aus der später dann die so erfolgreiche Entwicklung von HDTV-Studiogeräten im Rahmen von Eureka 95 wurde.
1982 hatte ich selber das Glück, Mitarbeiter von Hausdörfer zu werden, um unter seiner Leitung ein Vorentwicklungslabor aufzubauen, in dem als erstes Resultat eine Farbkamera für HDTV entwickelt werden sollte. Als sich später die drei Firmen Bosch, Philips und Thomson die Entwicklung eines europäischen HDTV-Standards auf die Fahnen schrieben, und als es darum ging, für diese Entwicklung ein multinationales Forschungsprojekt (das spätere Projekt Eureka 95) zu definieren, gehörte Hausdörfer zu der kleinen Planungsgruppe, die dieses Vorhaben initiierte. Es ist sicherlich statthaft, gerade die Entwicklungen der Studioanlagen für HDTV als einen großen Erfolg von Eureka-95 zu benennen.
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Als Lehrbeauftragter an der TH Darmstadt
Trotz seiner so überaus reichlich bemessenen Verpflichtungen im Unternehmen galt Hausdörfers Aufmerksamkeit - und zwar von 1971 bis heute - der Ausbildung von Ingenieuren auf dem Gebiet der Fernsehtechnik. Als Lehrbeauftragter an der TH Darmstadt bietet er mit großem Erfolg - die Zahl der Hörer ist geradezu enorm - eine Vorlesung „Fernsehtechnik" an. Immer wieder betreute er in der Firma Diplom- und Studienarbeiten und wirkte für das Unternehmen auf diese Weise als das, was man neudeutsch vielleicht als „brain-hunter" bezeichnen könnte.
Aus seinem Umfeld stammen mehrere „Doctores". Als Doktorvater hat Prof. Hausdörfer nämlich immer wieder Mitarbeitern die Chance gegeben, neben ihrer eigentlichen Tätigkeit im Unternehmen, an der Ausarbeitung von Dissertationsschriften zu arbeiten, die dann - unter Mitwirkung von Prof. Schönfelder als Erst-Berichter - in allen Fällen zu sehr ehrenvollen Promotionen an der Technischen Universität Braunschweig führten. Die TH Darmstadt würdigte seine Verdienste 1988 durch die Verleihung der Honorarprofessur.
Als letztes zur Person Michael Hausdörfer
Wenn man - wie ich - über Jahre hinweg unter der Leitung und in der allernächsten Umgebung von Michael Hausdörfer tätig sein durfte, bleiben naturgemäß vielfältige Erinnerungen an den Chef, den Kollegen, den Menschen zurück. Michael Hausdörfer war immer zuallererst ein Mann des Labors. Er fühlte sich wohl in der Vorentwicklung und bei Menschen, die seinen Rat, seine Unterstützung suchten und für die er verantwortlich war.
Schließlich ist Prof. Hausdörfer sicherlich ein Mensch, der in und für seine Familie lebt. Die Familie besteht aus Frau und drei - mittlerweile erwachsenen - Töchtern, mit denen er ein zauberhaftes Haus in Trautheim im vordersten Odenwald bewohnt.
Der Garten enthält eine Sammlung exquisitester und vom Hausherrn selbst mit ingenieursmäßiger Präzision gepflegter Rosen und wird überragt von einer Antennenanlage, über die Prof. Hausdörfer das Hobby als Funkamateur betreiben kann.
Vorstand und Mitglieder der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft gratulieren Prof. Dr.-Ing. Michael Hausdörfer zur Verleihung der Richard-Theile-Medailie 1994
Ulrich Reimers