20.6.1840 - Patent auf „Morse-Taste"
Der amerikanische Kunstmaler Samuel F. B. Morse läßt sich in Verbindung mit seinem verbesserten elektrischen Telegraphen den Taster, die sogenannte „Morse-Taste" patentieren.
12.4.1841 - Theodor Henning
In Mengede (Westfalen) wird Theodor Henning geboren. Als Schüler Redtenbachers studierte er in Karlsruhe Maschinenbau. 1868 konstruierte er nach englischen Lizenzen das erste deutsche Eisenbahn-Stellwerk für den Bahnhof Börssum. 1869 gründete er, zusammen mit Schnabel, in Bruchsal die „Eisenbahn-Signalbauanstalt Schnabel & Henning", die sich durch Entwicklung, Konstruktion und Lieferung ständig verbesserter Signalanlagen einen geachteten Namen verschaffte.
16.12.1842 - Idee der Telegraphie durch Ozeane
Samuel F. B. Morse, der sich nach seiner erfolgreichen Konstruktion eines elektrischen Schreibtelegraphen von seinem Malerberuf gelöst hat und jetzt nur noch Telegraphie-Plänen und Experimenten nachgeht, stellt fest, daß die Elektrizität gezwungen werden kann, durch das Wasser hindurch zu gehen. Im folgenden Jahre, 1843, schreibt er in sein Tagebuch die Idee, dereinst die Telegraphie durch den atlantischen Ozean zu betreiben.
27.5.1844 - Erste größere elektrische Telegraphenlinie in USA
Zwischen Washington und Baltimore/ Maryland wird über Freileitungen die von Samuel F. B. Morse errichtete erste größere elektrische Telegraphenlinie der USA in Betrieb genommen. Die Erkenntnis, daß man bei elektrischen Telegraphen die Erde als Stromrückleitung wirtschaftlich benutzen könne, die schon im 18. Jahrhundert den Physikern bekannt war und die Carl A. Steinheil in München 1837 neu entdeckt und bekannt gemacht hatte, war zu diesem Zeitpunkt dem Amerikaner Morse noch unbekannt. Doch wenig später wandte auch Morse sie an.
23.10.1844 - Edouard Branly
In Amiens/Frankreich wird Edouard Branly geboren. Neben seiner Tätigkeit als Professor an der Katholischen Universität und Arzt in Paris hat er sich mit physikalischen Problemen beschäftigt. 1891 führte er den Kohärer bzw. Fritter in die Funktechnik ein, womit der Wellenanzeiger von Hertz zweckentsprechend aber verbessert ersetzt werden konnte. 1906 konnte Branly auf der Reede von Antibes „telemechanisch" ein unbemanntes Torpedoboot fernsteuern, beschleunigen und einen Torpedo abschießen lassen (siehe auch 29. 8. 1928).
1.1.1845 - Mörder von Paddington per Telegraph gestellt
Der elektrische Telegraph wird bei der Verbrecher-Bekämpfung verwendet. Am Neujahrstag wird der aus Slough/England flüchtige Mörder der Sarah Hart, ein gewisser Tawell, erkannt, als er in den soeben abfahrenden Eisenbahnzug nach Paddington einsteigt. Mit Hilfe des Bahn-Telegraphen wird der Befehl zur Festnahme der beschriebenen Person nach Paddington übertragen, so daß der Mörder dort gefaßt und überführt werden kann. Der hierbei benutzte Wheatstone-Telegraph befindet sich im Science Museum zu Birmingham (siehe auch 23.11.1910).
14.1.1845 - Gründungsversammlung der „Physikalischen Gesellschaft"
Im ersten physikalischen Institut Deutschlands, im Hause des Physik-Professors Gustav Magnus (1802 bis 1870) am Kupfergraben in Berlin, findet die Gründungsversammlung der „Physikalischen Gesellschaft", der Keimzelle der heutigen Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), statt. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehören unter anderem Helmholtz, Beetz, Brücke, Halske, Du Bois-Reymond und Werner Siemens.
6.5.1845 - Patent auf den elektrischen Ein-Nadel-Telegraphen
Charles Wheatstone und William Fothergill Cooke erhalten ein britisches Patent auf den elektrischen Ein-Nadel-Telegraphen, der ab 1846 in der English Telegraph Company fabriziert und von dieser für die Zwecke der Eisenbahnsicherung in England angeboten wird. Noch 80 Jahre später befanden sich solche Telegraphen im praktischen Gebrauch.
16.6.1845 - Gründung der „Oceanic Telegraphic Company"
Jacob Brett in London läßt sich, vorsorglich zur Sicherung seiner Priorität, die Gründung einer „Oceanic Telegraphic Company" registrieren. Mit seinem Bruder John Watkins Brett richtet er sogar eine Bitte um Unterstützung an Englands Premierminister Robert Peel. Aber erst 13 Jahre später wird ein erstes Transatlantikkabel vollendet, das nach 4 Wochen defekt und irreparabel wird; 1866 beginnt die dauerhafte Transatlantik-Telegraphie.
4.8.1845 - Patent auf die Herstellung von Bleikabeln
Die Engländer William Young und Archibald McNair erhalten ein britisches Patent auf die Herstellung von Bleikabeln. Sie isolieren Kupferleitungen durch Umgießen mit flüssigem Harz und umpressen diese mit einem Bleimantel als Schutz gegen mechanische Schäden. Dies dürfte das erste Kabelpatent gewesen sein.
11.9.1845 - Jean Maurice Emile Baudot
In Magneaux/Frankreich wird Jean Maurice Emile Baudot, der spätere Erfinder des fünfstelligen Binär-Codes für Telegraphen-Apparate, geboren (siehe 28.3.1903).
11.9.1845 - Robert Lüdge
In Berlin wird Robert Lüdge geboren. Er wurde Physiker und erfand das erste in Deutschland patentierte Mikrophon (DRP 4000 vom 12.1.1878). Der Weiterentwicklung seiner Erfindung konnte sich Lüdge, da er schon 1880 verstarb, nicht mehr widmen; so geriet seine Pionierarbeit angesichts des sich schnell auch in Deutschland einführenden Hughes-Mikrophons in Vergessenheit.
14.11.1845 - Annette von Droste-Hülshoff
Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff berichtet in einem Brief an ihre Freundin Elise Rüdiger, daß sie von einer nachrichtentechnischen Erfindung gelesen habe: man könne „durch drahtdünne Röhrchen unter der Erde den Schall auf große Wegstrecken so fortpflanzen, daß man z. B. in Minden nur sprechen und ein anderer in Münster nur das Ohr anlegen darf. Ich denke mir, diese Einrichtungen würden dann Regal-Vorrecht und man wird förmlich auf Billets, nach vorläufiger Bestellung, zu Unterredungen zugelassen". Und zum Schluß bringt Annette fast schon die Vision des Münz-Fernsprechers, wenn sie schreibt: „Ach Gott, Lies', was würden wir da manchen halben Gulden totschlagen!"
1.9.1846 - Erste elektrische 44 km Telegraphenlinie Belgiens
Zwischen Antwerpen und Brüssel wird die erste elektrische Telegraphenlinie Belgiens in Betrieb genommen. Auf der 44 km langen Strecke werden - mit Zwischenstation in Mecheln - Geräte der Engländer Cooke und Wheatstone verwendet.
18.10.1846 - Johann Sigmund Schuckert
In Nürnberg wird Johann Sigmund Schuckert geboren. 1873 gründete er in seiner Vaterstadt eine Werkstatt für elektromechanische Arbeiten, also zunächst für Elektromotoren und Generatoren. Auf der Grundlage eines genialen, selbstentwickelten Verfahrens zur Herstellung leistungsfähigster Glasparabolspiegel-Scheinwerfer wurde Schuckert ab 1885 auch Produzent dieser für Marine- und Nachrichtenzwecke wichtigen Geräte; sie hatten Weltruf.
2.1.1847 - Erster Zeigertelegraph
Die Berliner Mechaniker Bötticher & Halske erhalten von dem Artillerieleutnant Werner Siemens den Auftrag, einen Zeigertelegraphen nach seinen Entwürfen zu bauen. 10 Monate später entsteht aus diesem Kontakt die „Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske".
11.2.1847 - Thomas Alva Edison
In Milan/Ohio, USA, wird Thomas Alva Edison geboren. Als ideenreicher Selfmademan wurde er als junger Mann Telegraphist und sehr bald Unternehmer zur Auswertung selbstgemachter Erfindungen. Sein Kohlekörner-Mikrophon für die aufkommende Fernsprechtechnik 1877, im gleichen Jahr auch der Phonograph - Vorläufer der Schallplatte und des Plattenspielers -, sodann 1879 seine Kohlefaden-Glühlampe mit dem ganzen Glühlichtsystem begründeten seinen sagenhaften Ruf als Erfinder.
Ab 1889 gelangen ihm auch kinotechnische Arbeiten, Filmprojektoren und Kopplung dieser mit Phonographen für „Ton-Film-Darbietungen". Bis 1931 hatte Edison durch mehrere hundert Erfindungen zu unserer technischen Zivilisation beigetragen.
3.3.1847 - Alexander Graham Bell
In Edinburgh/Schottland wird Alexander Graham Bell geboren. In jungen Jahren kam er in die Neue Welt. Bei Unterrichtung Gehörloser kam ihm die Idee, elektrische Induktionsströme zur Übertragung von Sprachfrequenzen anzuwenden. Dies führte ihn 1876 zur Konstruktion des Fernsprechers, der sich in den USA und bald darauf in Europa schnell einführte.
2.4.1847 - Carl Philipp Heinrich Pistor stirbt
In Berlin stirbt im 70. Lebensjahr Carl Philipp Heinrich Pistor. Zunächst im Postdienst tätig, machte er sich um 1813 selbständig und gründete mit Martins in Berlin eine bekannt gewordene astronomisch-mechanische Werkstätte. Hier wurden auch Oertling und Halske ausgebildet. Auf Pistors Anregungen und mit Unterstützung seiner Werkstatt entstand 1832 bis 1835 die preußische optische Telegraphenlinie zwischen Berlin und Koblenz mit 61 Stationen.
12.5.1847 - 6000 Meilen Telegraphen Linien im Bau
Samuel F. B. Morse, New York, berichtet in einem Brief an den USA-Geschäftsträger in Wien bemerkenswerte Angaben über die Ausbreitung seiner elektrischen Telegraphen in Amerika. 1000 Meilen messen danach die bestehenden, 6000 Meilen die gerade im Bau befindlichen Linien. Und am 1. Januar 1847 würde eine 1500 Meilen lange Linie zwischen Portland in Maine und New Orleans in Betrieb gehen.
1.10.1847 - Siemens & Halske wird gegründet
In Berlin gründen der Artillerieleutnant Werner Siemens und der Mechanikus Johann Georg Halske die „Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske". Der von Siemens entwickelte Zeigertelegraph mit Selbstunterbrechung, wie er in Preußen 1847 und England 1850 patentiert wurde, bildete die Grundlage der Fabrikation.
Neben der Entwicklung und Fabrikation elektrischer Nachrichtengeräte wurde auch der Bau von Telegraphenlinien betrieben; 1848/49 entstanden zwischen Berlin und Frankfurt am Main sowie Berlin und Köln die ersten Fern-Telegraphenlinien Europas. Das war der Beginn der heutigen Weltfirma „Siemens AG", des ältesten heute bestehenden Elektro-Unternehmens der Welt.
14.5.1848 - Andre Robida
In Compiegne wird Andre Robida geboren. Die Romane seines Landsmannes Jules Verne (1828-1905), die mit ihren technisch-utopischen, dabei aber sachlich glaubhaften Themen eine neue Literaturgattung, die „Science Fiction", begründeten, waren für Robida Vorbild. In mehreren Werken - „La vie electrique" (1883) und „Le vingtieme siede" waren seine glanzvollsten — schilderte er den Stand der Technik, wie er ihn für unsere Zeit voraussah. Besonders eindrucksvoll sind seine Bilddarstellungen, die er zum Text schuf. Das Fernsehen, den öffentlichen Fernsprecher, das Diktaphon, Luftfahrzeuge und vieles andere finden wir in seinen Bildern.
24.7.1848 - Erste Fern-Telegraphenlinie Europas nach System W. v. Siemens
Vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. wird die Erstellung elektrischer Telegraphenlinien zwischen Berlin und Frankfurt am Main, Berlin und Köln sowie weiter bis an die belgische Grenze angeordnet. Die erste Linie wird 8 Monate später betriebsbereit; dies ist die erste Fern-Telegraphenlinie Europas, die mit Zeigertelegraphen nach der Konstruktion von Werner Siemens arbeitet.
28.11.1848 - Erste telegraphisch übertragene Pressenotizen
Die „Nationalzeitung" in Berlin veröffentlicht ihre ersten telegraphisch übertragenen Pressenotizen.
28.3.1849 - Erste offizielle Nachricht über elektrische Telegraphenlinie
Auf der kurz zuvor fertiggestellten elektrischen Telegraphenlinie zwischen Berlin und Frankfurt am Main wird die erste offizielle Nachricht übertragen. Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche hatte den König Preußens, Friedrich Wilhelm IV., zum deutschen Erbkaiser gewählt. Diese Nachricht wurde in der Stunde ihrer Verkündung nach Berlin übertragen.
18.4.1849 - Adolf Slaby
In Berlin wird Adolf Slaby geboren. Nach Ingenieurausbildung habilitierte er sich 1876 an der Berliner Gewerbeakademie, die drei Jahre später zur TH Charlottenburg erhoben wurde. Angeregt durch Werner Siemens wandte sich der Maschinenbauer Slaby früh der Elektrotechnik zu und wurde 1884 mit dem Aufbau des Lehrstuhls für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg betraut. Weltbekannt wurde er um die Jahrhundertwende in Verbindung mit frühen Experimenten zur drahtlosen Telegraphie, die er gemeinsam mit dem Grafen Arco für die AEG betrieb. 1903 übernahm er leitende Funktionen in der neugegründeten Telefunken-Gesellschaft.
14.6.1849 - Telegraphisch übermittelte Wetterkarte.
Die Londoner Zeitung „Daily News" veröffentlicht die erste auf telegraphischer Übermittlung der Beobachtungen beruhende Wetterkarte. Der Plan hierzu geht auf den Wiener Meteorologen Carl Kreil und seinen englischen Kollegen James Glaisher zurück.
1.10.1849 - 100 Worte in einem Telegramm
Die vom König Friedrich Wilhelm IV. am 31. August unterzeichnete Gesetzesvorlage zur Freigabe der staatlichen elektromagnetischen Telegraphenlinien Preußens für den privaten Publikumsverkehr tritt in Kraft. Um von Anfang an eine Überlastung der Linien mit Privatdepeschen zu verhindern, bestimmte ein Regulativ, daß höchstens 100 Worte mit einem Telegramm befördert werden dürfen.