Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".
Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.
Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"
Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.
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Bericht von der 22. photokina '92 Teil 4
aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK Nr. 2/1993
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Bereich Professional Media
Mekka für die Profis
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Einleitung
Alle zwei Jahre eine Professional Media - das ist gerade richtig, um einerseits Neugierde und andererseits neue Produkte zu entwickeln. Eine Mindest-Produktlebensdauer ist erforderlich, um eine gewisse Investitionssicherheit zu gewährleisten. Würde nämlich auch in der professioneilen Technik das Neuheitenkarussell ähnlich schnell rotieren wie im Consumer-Bereich, hätten wir es alle sechs Monate mit neuen Produkten zu tun.
Auch in der Profitechnik sind wirkliche Verbesserungen gefragt. Hier ist es auch nicht ganz so einfach, mit dem Etikett "Neu" Aufmerksamkeit zu erregen, die Fachbesucher sind ein zu kritisches und zugleich sachkundiges Publikum, die es trotz alledem schwer haben, sich auch nur annähernd einen Überblick zu verschaffen. Da bleibt meist nur eines: mosaikartig die Informationen zusammentragen, um dann doch zu einem Gesamtbild zu kommen.
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Zubehör ist ein Muß
Mit Kameras und Objektiven beschäftigten wir uns bereits in der vergangenen Ausgabe. Heute geht es um das, was meistens unter Support verstanden wird. Neben Objektiven gehören auch Stative, Tonübertragungssysteme, Akkus und Transportsysteme dazu.
Jenoptik
Der Geschäftsbereich Präzisionsfertigung von Jenoptik präsentierte mit Rotaoptik eine Zusatzeinheit für Kameraobjektive, die Verunreinigungen der Frontlinse verhindert und zahlreiche Anpassungen an die verschiedensten Objektive bietet.
Das Grundprinzip ist eine Vorsatzscheibe, die mit hoher Geschwindigkeit rotiert, so daß Schmutzpartikel sofort weggeschleudert werden. Damit wird ein zuverlässiger Schutz vor Wasser, Schnee, Sand, Staub und Spänen erreicht, unnötige Bildnachbearbeitungen entfallen, besonders bei Live-Übertragungen von Wasser-, Winter-und Motorsport bleibt die Frontlinse klar. Rotaoptik ist auf die verschiedenen Objektivdurchmesser von Film- und Videokameras anpaßbar.
Century Precision Optics
Mit dem Weitwinkel-Konverter WA-8XCV erschließt Century Precision Optics professionellen Videokameras eine kürzere Brennweite, während der volle Zoombereich erhalten bleibt. In Verbindung mit einem 14 x 8,5fach- Objektiv ändert sich durch den Konverter die Brennweite von 8,5 ... 119mm auf 7... 98mm. Das ist vor allem dann von Bedeutung, wenn für Aufnahmen kein großer Kameraabstand möglich ist.
Esser Test Charts
Das Programm von Esser Test Charts wurde um 16 neue Kameratestbilder für die 625-Zeilen-Norm erweitert, darunter drei Bilder, die Signale nach CCIR-Testzeilen 17 und 18 erzeugen.
Neu ist auch ein Multiburst-Testbild mit sinusförmigem Verlauf der Linienraster. Es wurden auch acht Vorlagen für Tests von HDTV-Kameras gezeigt, ebenfalls der Diskussionsentwurf eines Universaltestbildes für PALplus mit dem Bildseitenverhältnis 16:9, das an das T05 4:3-Testbild angelehnt ist.
BAL
Das System zur Farbprüfung umfaßt ein Farbbalken-Testdia, ein Dia-Leuchtgerät und den elektronischen Farbgenerator von BAL. In Verbindung mit dem Leuchtgerät setzt der Generator die farbmetrischen Daten des Dias in elektronische Farbstreifen um, die in das Monitorbild des Testdias eingeblendet werden. Damit kann die relative Farbwiedergabe einer bzw. mehrerer Kameras getestet werden.
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Innovision Optics
Von Innovision Optics wurden diverse Objektive für kreative Arbeiten vorgestellt, bei Dedo Weigert findet man das Programm im Vertrieb. Mit dem Probe Lens System können Objekte aus Perspektiven aufgenommen werden, die mit normalen Objektiven so nicht zu erreichen sind (Bild 1).
Es gibt Versionen für 35- bzw. 16mm-Film- sowie Video-Kameras. Ein sehr breites Leistungsspektrum haben auch die Objektive der Serie 6000. Der Objektivtubus ist wasserdicht und kann daher in diversen Flüssigkeiten eingesetzt werden. Für Aufnahmen bei extrem schlechten Lichtverhältnissen sind Lichtleiter in den Tubus integriert.
Kamerafahrten, Hubbewegungen und Vollkreis-Schwenks sind mit dem neuen 3 Achsen-Mini-Jib-Arm in alle Richtungen möglich. Mit dem "4-Axis-Motion-Control"- System wird ein komplettes System für die Femsteuerung von Kamerabewegungen um vier Achsen geboten.
Zum Steuersystem gehören ein Rotationstisch, ein X- und Y-Achsentisch, ein Schwenkkopf, eine Schärfenfernsteuerung und eine Kontrolleinheit mit zwei Joysticks. Eine Memory-Einheit erlaubt Speicherung und Steuerung eines bis zu 10 Minuten langen Bewegungsablaufes.
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Cammate
Cammate zeigte sein neues Galgen-System (Boom System), einen leichtgewichtigen Kran, der bei einer Arbeitshöhe von über 7,50m die Fernbedienung aller Kamerafunktionen erlaubt, eine 12V-Stromversorgung ist vorhanden.
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Cinerent Technik
Der Swissjib von Cinerent Technik ist ein Kamerakran in Leichtbauweise mit einer Armlänge von 2,5 bis 10,5m für ferngesteuerte Kameras. Durch Kompaktbauweise und neue Hightech-Materialien wie zum Beispiel Kohlefaser, werden Transportvolumen und Gewicht auf ein Minimum reduziert.
Swissjib ist fernsteuerbar und mit Fremdprodukten wie Elemack, Panther u.a. kompatibel. Swissdolly ist eine Weiterentwicklung, die auch unter extrem rauhen Bedingungen eingesetzt werden kann. Er läßt sich durch eine neuartige Steuermechanik mit einem Handgriff von Crab- auf Zweiradsteuerung umschalten, ist auch als Dreirad-Dolly einsetzbar und in Längs- und Querrichtung auf Schienen verfahrbar.
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Egripmtent
Der neue Sky King-Kamerakran von Egripmtent kann bei einer Plattformhöhe bis 6,5m zwei Personen plus Kamera tragen, laßt sich auch mit dem Skymote-Kranarm ausstatten, um eine fernbedienbare Kamera in noch größere Höhe zu bringen.
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Panthers
Panthers Pegasus-Kran besteht aus einer Stahlkonstruktion mit einer maximalen Plattformbelastung von 250kg und ist damit dreimal stabiler als Aluminium. Es gibt fünf Grundvarianten, die mit einem Hoch-/Tiefausleger oder einem Remote- Head-Adapter erweiterbar sind.
Der Höhenbereich der Plattform-Version reicht von -0,55 bis +6,55m, bei der Remote-Head-Version von -6,1 bis 11,1m Objektivhöhe. Der Pegasus-Kran kann auf die meisten Panther-Dollys aufgesetzt werden.
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Flying Cam
Für Kamera-Einsätze gibt es kaum Grenzen. Was sich vom Boden mit noch so viel Aufwand nicht mehr realisieren läßt, schafft ein Flugzeug.
Mit der Flying Cam - einem kleinen fernsteuerbaren Hubschrauber - ist es möglich, entweder eine Filmkamera (16mm oder 35mm) oder einen Camcorder in die Luft zu bringen, wobei die maximale Höhe 2.500m beträgt und die maximale Fluggeschwindigkeit 80 bzw. 100 km/h (Bild 2).
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- Anmerkung : Das ist - insbesondere von der Flughöhe - alles sehr weit her geholt. Als langjährifger Modellflieger kann ich versprechen, daß eine Flughöhe von 2500m völlig irrelevant - von der Steuerung her gesehen - ist. Der Pilot müsste ein Genie mit Adleraugen oder noch besser mit Condor-Augen seine Drone steuern. Das ist alles sehr populistisch, von den behördlichen Auflagen mal ganz abgesehen.
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ewa-marine
Fallen wir aus den Wolken ins Wasser. Unterwassergehäuse sind noch immer die einzige Möglichkeit, Kameras zuverlässig vor dem feuchten Element zu schützen. Wenn es nicht tiefer als 10m ins Wasser hineingehen soll, ist der Druck noch erträglich - und das flexible Unterwassergehäuse ewa-marine für Betacam-SP-Camcorder hält beidem stand - Feuchtigkeit und Druck. Das Gehäuse ist aus transparenter Folie gefertigt und wiegt nur 1200g. Sowohl die Kamerafunktionen als auch eventuelle Dichtungsprobleme lassen sich leicht überprüfen - die Kamera ist durch die transparente PVC-Folie immer zu sehen und im Gehäuse unsinkbar. Damit haben die bereits seit über 20 Jahren im Amateursektor bewährten ewa-marine-Gehäuse auch im professionellen Lager ihr Einsatzgebiet gefunden.
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Gun Lux Rolf Blössl
Wer jedoch mit seiner Betacam tiefer ins Wasser will, braucht ein Gehäuse, das vor allem auch druckbeständig ist. Hier hatten mehrere Aussteller was zu zeigen, so auch Gun Lux Rolf Blössl. Das Gehäuse ist aus Aluminium, enthält eine eigene Stromversorgung und wird mit einem Schwarzweiß- oder Farbmonitor ausgerüstet. Zusätzliche Anzeigen für Wassereinbruch, Batteriekapazität und Bandende sind vorhanden. Das professionelle Gehäuse wird auch im Verleih angeboten. Auch Denz hatte auf seinem Stand professionelle Unterwassergehäuse für Film- und Videokameras,
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Mitsubishi, Panasonic, Sony. Canon
Aus dem Consumerbereich sind drei An-tiwackeltechniken bekannt, die Systeme von Mitsubishi, Panasonic und Sony. Auch Canon zeigte das "Sony-System", schließlich haben beide Unternehmen dieses Verfahren entwickelt.
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Schwem-Zoomobjektive
Aus der professionellen Technik sind die Schwem-Zoomobjektive mit optischer Bewegungsstabilisierung bekannt. Das Schwem Gyro Zoom FP-1 arbeitet gar mit einem Kreisel-Stabilisator, ist also extrem aufwendig, in einer interessanten Videoshow zeigte GSE Einsatzgrenzen der (Amateur-) Bildstabilisatoren auf, um für Steadicam jr. zu werben.
Aufnahmen, die mit Steadicam gemacht wurden, waren eben doch deutlich ruhiger und ausgeglichener in der Bildführung. Das zeigt eben, daß mit Elektronik viel, aber nicht alles gemacht werden kann.
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Selectronic
Seine drahtlose Bildübertragung führte Selectronic vor, u.a. auch bei Hitachi. Neu ist beim Mikrowellensystem der Serie MVL 2400 die Fernsteuerung WCCU 434 (Wireless Camera Control Unit), die es erlaubt, alle Parameter der Kamera ebenfalls kabellos einzustellen. Einsatzmöglichkeiten und Leistungsfähigkeit wurden durch Aufnahmen von der olympischen Segelregatta demonstriert.
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Anton Bauer und andere Akkusätze
Was bei Akkus von Anton Bauer für Profigeräte schon nahezu die Regel ist, nämlich eine mikroprozessorgesteuerte Lademöglichkeit und -Zustandsüberwachung, bietet inzwischen auch Sony für Camcorder der gehobenen Camcorder-Modellpalette.
Zur photokina kamen nun auch Cullmann und Rowi mit einem Akkusatz, dem sein Zustand anzusehen ist: Lichtemittierende Dioden machen es bei "Power Control" auch dem Amateur leicht, jederzeit genügend Reserven an Bord zu wissen.
Cine 60
Mit dem HT-1 Fastcharger offerierte Cine 60 ein Schnelladegerät für NPN-1 Akkus aller Bauarten. Bis zu vier Akkus können gleichzeitig geladen werden. Der Ladevorgang ist dreistufig, beginnend mit einem auf 2A begrenzten Ladestrom. Die anschließende Impulsladung im 1:1-Takt bei einem Ampere wird durch einen Thermofühler beendet.
Die dritte Ladephase benutzt eine kapazitätserhaltende Impulsladung von 0,125mA im Taktverhältnis 1:16. Für jeden Akku wird die jeweilige Ladestufe durch verschiedenfarbige LEDs sichtbar gemacht.
Der Fastcharger ist auch mit Powersupply-Funktion als Netzgerät für Kameras mit 12,5V Arbeitsspannung und 5A Stromaufnahme (60 W) lieferbar.
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Stative - mehr als eine Stütze
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Stative müssen vor allem eins sein - praktische Heffer beim Außen- und Inneneinsatz, Da kommt es auf geringes Gewicht, kleines (Transport-)Volumen, (eichte Handhabbarkeit und hohe Stabilität an. Mit leichteren Kameras und Camcordern nimmt der Bedarf an leichten Supportsystemen ständig zu.
Vinten
Bei Vinten gibt es die Vision-Reihe für die Kleinstkameras von 5kg bis zu Broadcast-Kameras mit 35kg. Die dazu passenden Schwenk-Neigeköpfe mit den Bezeichnungen 10, 20 und 30 geben die typischen Arbeits-Nutzlasten wieder. Neu vorgestellt wurden Vision 5 und Vision SD 12 mit "Serial Drag"- Dämpfung (Bild 3). Dabei werden die Vorteile der "Lubricated Friction" (LF) und der "Fluid Drag"-Dämpfung verbunden.
Dämpfungswerte zwischen "extrem hart" und "0" lassen sich einstellen. Der Kopf ist in einem Gehäuse aus Magnesium untergebracht, Feststellbremsen und Teleskopschwenkarm gehören zur Ausstattung. Ebenfalls sehr nützlich eine auf Tastendruck beleuchtete Nivellierlibelle.
Die verschiebbare Kameramontageplatte ist mit einem Quickfit/"Touch & Go"-Adapter zur Schnellverriegelung nachrüstbar.
Die Stativbeine bestehen aus extrem leichten Kohlefasern oder Duraluminium. Gegenüber Aluminium zeichnen sich Kohlefaser-Stativbeine durch 20% höhere Festigkeit und ein um 20% geringeres Gewicht aus.
Selbst bei harter Dämpfung kommen so Schwenks ohne Verwindungsprobleme oder Nachfedern zustande. Für die sichere Höhenverriegelung wurde das "Torque Safe"-System entwickelt, eine wartungsfreie Klemmvorrichtung. Die Klemmspannung bleibt durch eine selbstnachstellende Technik immer konstant - das Nachjustieren bei Materialermüdung oder Temperaturschwankungen entfällt. Die Klemmvorrichtung läßt sich außerdem nicht überdrehen und kann auch nicht versehentlich geöffnet werden.
Neu sind auch die Heavy-Duty-Dreibeinstative. Bei einem Eigengewicht von 10 bzw. 12 kg können sie Nutzlasten bis 115kg sicher tragen - und eignen sich so auch für voll ausgerüstete Studio- bzw. gar HDTV-Kameras.
Auch bei diesen Stativen verhindern die Torque Safe"-Sicherheits-Höhenverriegelungen ein Abrutschen einzelner Beine.
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Sachtler
Sachtler stellte Stative mit elektronischen Hydroköpfen vor. Die richtige Positionierung der Kamera-Verschiebeplatte wird bei den Köpfen Video 18 Sensor und Video 20 Sensor durch Leuchtdioden angezeigt. Dadurch ist eine exakte Einstellung des Schwerpunkts gegeben.
Der dynamische Gewichtsausgleich wird unabhängig von der notwendigen Kapazität elektronisch gemessen und präzise eingestellt. Auch bei Sachtler gibt es eine selbstleuchtende Libelle. Die Köpfe sind ebenfalls mit einem "Touch&Go"-Anschluß mit automatischer Kameraverriegelung und Sturzsicherung versehen.
Ferner gibt es leicht zu bedienende und erschütterungsfreie Vertikal- und Horizontalbremsen. Kohlefaser als Stativmaterial spielt hier ebenfalls eine hervorragende Rolle. Vorteilhaft sind vor allem höhere Stabilität, geringeres Gewicht und die relativ große Temperaturunabhängigkeit sowie die absolute Korrosionsfreiheit.
Als "schnellstes Stativ der Welt" wird das "Hot Pod" bezeichnet. Die Zentralverriegelung wirkt gleichzeitig auf alle drei Beine, eine Schnellnivellierung am Kopf sorgt für die richtige Schwenkposition.
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Aufzeichnungsgeräte
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Ampex
Nach Präsentationen auf der NAB 92 und IBC 92 zeigte Ampex nun erstmals sein digitales Komponenten-Nachbearbeitungssystem DCT (Digital Component Technology) nach dem CCIR-Standard 601 (4:2:2) in Köln (Bild 4). Das System ist hier bereits ausführlich beschrieben worden. Neu dürfte für einige Leser die Information sein, daß das System zwischen den beiden Fernsehstandards umschaltbar ist.
Das DCT-System besteht aus 19mm-Aufzeichnungslaufwerk DCT 700d, Nachbearbeitungsmischer DCT 700s, Schnittsystem DCT 500e bzw. 700e, Effekt-System DCT 500a, Verbindungselemente wie A/D- bzw. D/A-Wandler und Verteilerverstärker.
Für künftige Formaterweiterungen - zum Beispiel 16:9 - sind Reserven vorhanden, nicht jedoch für HDTV.
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Delta System und Panasonic Gebrauchtverkauf
Mancher Leser wird sich gefragt haben, was Panasonic mit den D3-Geräten aus Barcelona macht. Nachdem alle den Service durchlaufen haben, stehen sie nun zum Verkauf an.
Bald steht aber die digitale Komponententechnik auf der Tagesordnung, und das macht wohl die Anschaffung von D3-Maschinen nicht ganz einfach. Ein sehr geschicktes Vorgehen hat Delta System gefunden - und das digitale Schnittplatzsystem "Nach-Barcelona" entwickelt.
Es besteht aus drei generalüberholten und mit voller Panasonic-Garantie versehenen D3-Maschinen vom Typ AJ-D350, zwei Farbmonitoren, einem Videomischer von GVG, Typ 110, Audiomischer Eela usw. Zu einem günstigen Paketpreis gibt es einen leichten Einstieg in die digitale Endproduktion (Bild 5).
Delta zeigte auch einen "Flight-Case"-Schnittplatz, der in etwa 30 Minuten betriebsbereit aufgebaut ist. Die Geräte kommen - durch spezielle Schwingungsdämpfer geschützt- sicher am Zielort an.
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Panasonic Broadcast
Panasonic Broadcast stellte erstmals die neue MII-Produktreihe für den professionellen Einsatz vor. Die Reihe besteht unter anderem aus dem an 3-Chip-ENG-Kameras andockbaren Recorder AU-45H und dem tragbaren Fieldrecorder AU-55H. Das "H" steht kennzeichnend für "High Performance" oder "EnHanced".
Zusammen mit der Kamera WV-F500 beträgt das Gesamtgewicht bei angedocktem AU-45H weniger als 8kg. Der portable MII-Recorder AU-55H ist in wesentlichen Punkten verbessert, so wurden eine automatische Kopfreinigung, fünffacher Suchlauf in beide Richtungen, Phantom-Speisung für Mikrophone, Aufnahmekontrolle, Zeitcode-Corrector und Komponentenausgang spendiert.
Für den Schnittbetrieb im Studio wurden die Player AU-62H (ohne Autotracking) und AU-63H (mit Autotracking und daher mit Zeitlupenfunktion von -1 bis +2fach) sowie die Editierrecorder AU-65H und AU-66H vorgestellt. Das Modell 66 ist mit einer 16:9-Kennung versehen, im Chroma-Signal wird dann eine zusätzliche Gleichspannung untergebracht. Mit dem Edit-Controller AG-570 ermöglicht Panasonic Broadcast den kostengünstigen Aufbau eines Desktop-Schnittplatzes.
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Ein neuer Panasonic Videomischer
Ein universeller Videomischer im professionellen S-VHS-Studio ist der WJ-MXSO von Panasonic, der erstmals in Deutschland vorgestellt wurde. Mit mehr als 270 Trickblenden schafft er neue kreative Möglichkeiten in jedem Studio. Der neue Editor AU-950 kann als Herzstück anspruchsvoller Nachbearbeitung gesehen werden, bis zu 15 Maschinen unterschiedlicher Formate sind anschließbar.
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Sony
Für industrielle Anwendungen und Präsentationen konzipierte Sony die S-VHS-Videogeräte SVO-9620 und SVP-9020. Sie können über optionale Schnittstellen RS-422A (SVBK-140) und Zeitcode (SVBK-160) als Zuspieler oder Recorder in Schnittsysteme für Fremdformate eingebunden werden.
Für eine gesteigerte Bildqualität sorgen neue Farbkorrekturschaltungen wie die digitale Rauschunterdrückung SVBK-150 sowie zwei direktangetriebene Motoren und automatische Reinigung der Aufnahmeköpfe. Vier Tonkanäle, zwei AFM und zwei Standard-Spuren mit Dolby B, stehen zur Verfügung.
Die Anfang des Jahres 1992 durch Sony eingeführte Gerätelinie Betacam SP 2000 Professional wird durch den Slow-Motion- fähigen Schnittplayer PVW-2650 mit Dynamic Tracking (DT-)Köpfen ergänzt. Über Dynamic Motion Control (DMC) können variable Geschwindigkeiten zum späteren Abruf programmiert werden.
Der neue CRV-Disc-Recorder LVR-4000P speichert Video- und Audiosignale unterschiedlicher Quellen auf einmal laserbeschreibbaren optischen Platten (WORM). Das nach dem Aufzeichnungsverfahren Component Recording Video (CRV) arbeitende Gerät hat eine Kapazität von 72,500 Einzelbildern bzw. 48 minütigen Videosequenzen mit Stereoton (Bild 6).
Die Speicherplatten LVM-3AAO bieten eine Zugriffszeit von einer halben Sekunde auf jedes Einzelbild. Im Zusammenhang mit einem Konverter ist der LVR-4000P auch für die Verarbeitung von animierten Computergraphiken geeignet. Die Wiedergabegeschwindigkeit reicht von Slow Motion mit 1/255 der Normalgeschwindigkeit bis Fast Motion mit dreifacher Normalgeschwindigkeit ohne Bildstörungen. Shuttle-Suche erfolgt mit 1/30 bis 30facher Normalgeschwindigkeit.
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Pioneer
Der Videodisc-Recorder VDR-V1000P von Pioneer für wiederbespielbare MODs eröffnet durch das Dual-Kopf-System neue Möglichkeiten der Video- und/oder Audionachbearbeitung in der Broadcast-Technik, zum Beispiel Aufnahme und Wiedergabe oder Nachbearbeitung und Aufnahme - gleichzeitig auf einem Gerät.
Die schnellen Zugriffszeiten auf einzelne Programmteile lassen somit das zusammenhängende Playback einer programmierten Sequenz oder Sprünge ohne Unterbrechung zu. "Frame by Frame"- Aufnahmen für Zeitraffer oder Einzelbildaufnahmen in Random-Intervallen für die Animation sind ebenfalls möglich.
Pioneer zeigte weiterhin mit dem DRM-604X den zur Zeit wohl schnellsten CD-ROM-Player mit sechs CD-ROMs im Zugriff, einer Übertragungsrate von 600 kbit/s und einer Zugriffszeit von 300ms. Das Gerät ist kompatibel mit Photo-CD und multisessionfähig.
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JVC Professional
JVC Professional stellte die Palette seiner Professional-S-Recorder vor, so die Modelle BR-S822E (Schnittrecorder), BR-S622E (Recorder/Player) und BR-S522E (Player).
Die Bildqualität, die über mehrere Kopiergenerationen gehalten wird, übertrifft die des S-VHS-Systems. Für Multimedia-Videoproduktionen ist der BR-S605EB vorgesehen, der direkt an Computersysteme anschließbar ist und vor allem Video/HiFi-Audio-Insertschnitte zuläßt.
Eine der wichtigsten Besonderheiten ist das "Offene Architektur"-System. Für die neuen Hochleistungsmaschinen im Professional-S-Format hat JVC einen entsprechend leistungsfähigen A/B-Roll-Editing-Controller RM-G870E mit neunpoligem Anschluß entwickelt.
Neben den konventionellen Insert- und Assemble-Schnittfunktionen verfügt der RM-G870E auch über einen Audio-Split-Modus und ist mit einem GPI-Interface sowie einem neunpoligen RS-422-Ausgang zur
Steuerung eines Mischers ausgestattet. Damit kann ein Spezialeffekt-Generator oder Trickmischer in die kreative Schnittgestaltung einbezogen werden.
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Mitsubishi
Das HDTV-Still Image Disk System HDF-1000 von Mitsubishi arbeitet nach dem japanischen Hi-Vision-Standard. Als Aufnahme- und Wiedergabemedium wird eine 130mm- Magneto-Optical-Disk (MOD mit 600 MByte, zweiseitig) genutzt. Bis zu sechs Laufwerke für MODs bzw. CD-ROMs lassen sich parallel betreiben.
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Futurum X/eMc
Futurum X/eMc zeigte ein portables digitales Offline-Schnittsystem, eMc-Offliner genannt. Es hat eine interne Speicherkapazität von 30 bis 300 Minuten Video und Audio, abhängig von der Auflösung. Das vollwertige e/Mc2-System auf der Basis eines flüssigkeitsgekühlten portablen 486er PC verfügt über einen TFT-Farbbildschirm mit voller VGA-Auflösung und kann mit SCSI-Festplatten bis 1,2 GB bestückt werden.
Der "Offliner", das wohl erste portable digitale Offline-Schnittsystem, kann in Verbindung mit Betacam-Maschinen als mobiler Schnitt-Controller, Graphik- und Titel-Workstation eingesetzt werden.
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Techex
Montage-Serie III ist ein neues digitales Nontineares Film- und Video-Schnittsystem von Techex für den industriellen Einsatz und professionelle Anwendungen bei Film- und Videoproduktionen.
Die Denk- und Arbeitsweisen eines Film- und Video-Editors wurden im Aufbau der einzelnen Schnitt-Tools der Montage-Serie berücksichtigt. Weiche Bewegungen, realistische Farben und Füll-Frame-Rates sind möglich, da die Montage mit DVI (Digital Video Interactive) ausgestattet ist. In den Kompressions-Modi kommen weder Farbreduktion noch Frame-Skipping zum Einsatz, damit die Filmcutter bei der Feinabstimmung in ihren Beurteilungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt werden.
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INA
Das Toonbox-System von INA ist eine einfach zu bedienende Software für die Produktion und Animation von Zeichentrickfilmen. Das System ist für jeden Trickzeichner, der kein Computer-Spezialist sein muß, ein einfach zu bedienendes Hilfsmittel.
Die Toonbox enthält zahlreiche Funktionen, mit denen eintönige und sich wiederholende Arbeiten wie Inbetweening (Erstellung von Zwischenbildern), Abpausen, Ausmalen, Bild-für-Bild-Aufzeichnen und Digitalisieren von realen Bildern für die Hintergrundszenen automatisiert werden können.
Die erste Bilderfassung kann manuell im Vektor- oder Spline-Format erfolgen. Die Toonbox bietet auch für den graphischen Entwurf viele Möglichkeiten, so verschiedene Strichstärken, unregelmäßige Randlinien, "points spray", Ausmalen mit Hilfe von "model sheets", Farbtönung und Anti-Aliasing.
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Alpermann+Velte
Auch im gehobenen Amateurbereich wird geschnitten - wobei man sich klarmachen sollte, daß kaum mehr als 2 bis 4% aller Camcorder-Nutzer ihre Aufnahmen auch nachbearbeiten. Die Basis auch hier neben der notwendigen Hardware vor allem der Zeitcode. Alpermann+Velte hat die VITC- und LTC-Technik nach dem SMPTE/EBU-Standard auch für Amateurgeräte zugänglich gemacht und entsprechende Chips entwickelt.
Bei der Konzeption des Video- Formats wurde eine separate "Daten-spur" zwischen der Video- und der PCM-Spur im 1984 verabschiedeten Standard berücksichtigt, doch erst seit zwei Jahren wird sie genutzt.
Vorteil: Selbst nachträglich können Zeitcode- und Daten-Informationen aufs Band gebracht oder auch anschließend korrigiert werden. Die Profis bedauern, daß der RCTC erst konvertiert werden muß, um ihn im SMPTE/EBU-Format nutzen zu können. Sowohl für VITC als auch RCTC ist die Schnittsteuerung TE 701 von Alpermann+Velte ausgelegt.
Ein professionelles universelles Dreimaschinen-Schnittsystem für alle VCRs mit paralleler oder serieller Schnittstelle bietet das Unternehmen mit MCE III, ein Zeitcodeleser für VITC und LTC ist integriert. Für die Peripherie-Steuerung sind drei GPIs und eine serielle Schnittstelle vorgesehen, es wird das serielle Grass-Valley-Protokoll unterstützt.
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Avid Technology
Avid Technology stellte die "Version 4.0" des Avid Media Composers mit beeindruckenden neuen Audio- und Video-Editierfunktionen vor: Erstmals wird mit 24 Bit Farbtiefe gearbeitet, wodurch eine Bildqualität in High-Band-Niveau erreicht wird. Avid Broadcast ist das erste digitale, nonlineare Editiersystem, das speziell auf die Anforderungen einer Sendeanstalt zugeschnitten ist.
Der Avid Media Recorder ist eine Capture Station, mit der Film, Video und Audio bereits am Drehort von einer angeschlossenen Live-Videoquelle, zum Beispiel einer Kamera oder einem Filmabtaster, auf magnetische oder optische Speicherplatten digitalisiert werden und sofort zum Editieren im Avid Media Composer bereitstehen.
Rainer Bücken
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Das war der 4. Bericht von der photokina 1992 in Köln.
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