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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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photokina 1990 - Norbert Bolewski's persönliche Eindrücke

aus FERNSEH UND KINO-TECHNIK - Nr. 10/1990 von Norbert Bolewski - Köln 1990

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7 Tage photokina vom 3. bis 9. Oktober 1990

Wenn man sieben Tage photokina (3. bis 9. Oktober) hinter sich hat mit unzähligen interessanten Gesprächen und wenn die Finger vom Tragen der vielen Neuheiten-Unterlagen noch etwas verkrampft sind, fällt es schwer, wegen des Redaktionsschlusses gleich einen Tag später am Computer zu sitzen und seine vielen und vielfältigen Gedanken schriftlich strukturieren zu müssen.

Das Computer-Software-Angebot ist zwar groß, doch dafür gibt es noch keine Programme und wird es wohl auch nicht geben. Ein großer Teil der Unterlagen liegt wahrscheinlich noch irgendwo in den Tiefen des Kölner Hauptpostamtes.

Und so ist dieser Bericht auch mehr als eine persönliche Wertung zu sehen, die noch stark unter dem ersten Eindruck des dort Gesehenen und Gehörten steht. Eine ausführlichere Berichterstattung - thematisch unterteilt - wird in den nächsten Heften folgen.

photokina, die "Weltmesse des Bildes"

Die photokina, die im Untertitel die Bezeichnung "Weltmesse des Bildes" trägt, wurde diesmal diesem Anspruch ganz besonders gerecht. Waren es doch bisher überwiegend die klassischen Bereiche Photographie, Film und Video - egal ob Professional oder Amateur -, die das "Bild" repräsentierten, so ist insbesondere im professionellen videotechnischen Teil der Messe die ganze Vielfalt heute schon verfügbarer oder künftiger Anwendungen bewußt geworden:

  • Computer-Graphik,
  • Still Video,
  • Anwendungen in der Druckindustrie, in der Medizintechnik,
  • Computertechnik,
  • Bildplatte,
  • die Bildmanipulationen ganz allgemein und
  • die "Bildübertragung" von einem Ort zu einem beliebigen anderen auf der Welt in wenigen Minuten über das Telefonnetz.


Es gibt wohl keine Messe, die diese enorme Bandbreite von Bildanwendungen so deutlich aufzeigt. Doch bleiben wir bei den klassischen Themen Film und Fernsehen.
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Film und Keykode

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Der neue "Keykode" in der Filmbearbeitung

Neue, verbesserte Filmmaterialien gab es. Doch war dies eigentlich gar nicht so sehr das Thema. Viel interessanter war die kommende Einbindung des "Keykode" in die Filmbearbeitung. Dieser von Kodak entwickelte Code ist in dieser Zeitschrift schon bei seiner Propagierung beschrieben worden.

Andere Filmhersteller kommen jetzt ebenfalls zum Jahresende mit Keykode-beschrifteten Filmen. Da der Begriff "Keykode" geschützt ist, nennt z.B. Fuji ihn MR.-Code, was nicht als "Mister" zu lesen ist, sondern als "machine readable".

Es handelt sich etwas vereinfacht um eine neue Fußnummernangabe, die neben den Klarschriftenziffern auch einen maschinenlesbaren Barcode enthält. Er bietet bei der Filmnachbearbeitung und im Kopierwerk Rationalisierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten, die die Wirtschaftlichkeit des Films deutlich erhöhen.
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Die vorgestellten Methoden sind etwas unterschiedlich

Die vorgestellten Methoden und Geräte (zum Beispiel bei Ax, gtc, Filmlab und Kodika, um nur einige Anbieter ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu nennen) sind etwas unterschiedlich. Meines Erachtens ist insbesondere die Verlagerung der Schnittarbeit in die Videoebene die interessanteste Alternative.

Diese Methode sieht erst einmal die Überspielung des Negativfilms und elektronische Umkehrung in die Videoebene vor. Durch maschinelles Auslesen des Keykodes kann eine exakte Zuordnung zwischen generiertem Zeitcode und Keykode erfolgen. Der "Filmschnitt" wird videotechnisch ausgeführt.

Nach Fertigstellung der Video-Schnittkopie kann aufgrund dieser genannten Zuordnung ein absolut genaues und halbautomatisches Abziehen der Negative erfolgen.

Den Zeitcode vom Computer in den Keykode umrechnen

Sehr gut gefallen hat mir die Möglichkeit, Zeitcode und Keykode nicht nur listenmäßig ausdrucken oder den Zeitcode vom Computer in den Keykode umzurechnen, sondern ihn gleich in die User-Bits des Zeitcodes einzuschreiben und somit (ein- oder ausschaltbar) im Videobild den Keykode direkt sichtbar verfügbar zu haben.

Und wenn ich bisher etwas umschreibend den Begriff der Videoebene gewählt habe, dann deshalb, weil gerade auch hier eine wesentliche Änderung in naher Zukunft denkbar ist.

Natürlich kann die Filmüberspielung auf Videoband erfolgen und das Videoband als Grundlage für die Schnittkopie gewählt werden, egal ob U-matic oder irgendein anderes Videosystem. Die Kosten für die Recorder sind - soweit nicht vorhanden - relativ hoch, die Zugriffszeit, da es sich ja um einen bandförmigen Träger handelt, recht groß, die Wartung der Systeme ist unumgänglich und teuer.

Hier nun setzt die Überlegung an, den Negativfilm gleich auf die einmal beschreibbare Bildplatte als Positiv zu überspielen. Die Bildqualität ist hervorragend, die Zugriffszeit extrem kurz, auch hierbei kann eine exakte Zuordnung zwischen der Bildnummerncodierung und dem Zeitcode gewährleistet werden.

Theoretisch läßt sich viel Zei und damit Geld sparen

Die Erstellung der Video-Schnittkopie kann sehr viel schneller und leichter durchgeführt werden. Die Kosten eines Bildplattenspielers in der Größenordnung um 2.500 DM sind so, daß bei einem Defekt ohne wesentliche Investitionen schnell ein anderes Gerät zum Einsatz kommen kann und vieles mehr.

Die Anlage zur Überspielung des Films auf die Bildplatte ist allerdings in einer Größenordnung von einigen hunderttausend DM, so daß diese Möglichkeit für Kopierwerke sehr genau durchdacht werden muß und für kleinere Produktionshäuser zur Zeit noch außerhalb der Diskussion steht.

Inzwischen gibt es bereits in Hamburg ein Dienstleistungsunternehmen, das diese Überspielung in kurzer Zeit und im Hinblick auf Videoband sogar zu recht lukrativen Preisen vornimmt. Auf der photokina war zu erfahren, daß wohl schon vier oder fünf weitere Dienstleister über die ganze Bundesrepublik verteilt solche Anlagen anschaffen wollen, so daß diese Methode schon bald allgemein üblich werden könnte.
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Interfaces zu Magnetfilmspielern oder anderen Geräten

Interfaces zu Magnetfilmspielern oder anderen Geräten (z.B Fa. Albrecht, Fa. Steenbeck u.a.) sind ebenfalls bereits entwickelt. Insgesamt besteht der Vorteil darin, daß bei der Filmbearbeitung nach dieser Methode die Musterkopierung und die Arbeitskopie entfallen können, daß der elektronische Schnitt aufgrund seiner leichten Änderungsmöglichkeit dem Anwender Vorteile aber auch - nach Aussagen von Fachleuten - eine Verkürzung der Schnittzeiten schafft, und daß das Abziehen des Negativs nach dem Keykode halbautomatisch (das heißt automatisches bildgenaues Anfahren des einzuschneidenden Filmteils usw.) wesentlich diese Tätigkeitsdauer verringert.

Nach Schätzung eines bekannten bundesdeutschen Kopierwerkinhabers verringert sich die Negativ-Abzieharbeit eines Spielfilms auf etwa drei Tage (Trennen und Sortieren der Szenen entfallen, die "Reste" können mit kurzer Inhaltsangabe in einer Computer-Datei erfaßt werden usw.), im Gegensatz zu etwa 14 Tagen (einschließlich Sortierarbeiten) wie sonst üblich.

Digitaler Lichtton

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Eine gänzlich andere Entwicklung im Filmbereich

....... ist unter dem Stichwort "digitaler Lichtton" zu finden. Sind wir heute eine extrem hohe Tonqualität von der CD gewöhnt, so sind nur wenige technisch sehr gut ausgestattete Premieren-Filmtheater in der Lage, eine ähnliche Tonqualität (z.B. Dolby-Stereo) zu bieten.

Die Mehrzahl der normalen Kinos zeigt deutliche Qualitätsabstriche beim Ton.

Der digitale Lichtton schafft hier Abhilfe und bietet im üblichen Einstreifen- Verfahren wie jede andere Filmkopie eine Tonqualität, die der der CD nicht nachsteht. Mehrere Verfahren werden diskutiert bzw. sind in der Entwicklung. Auf der photokina wurde das von ORC bzw. Kodak entwickelte Verfahren demonstriert - zur Zeit noch für 70mm-Film.
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Ein Musterfilm der DEFA-Digitaltonentwicklung

Daß noch ein zweites Verfahren tatsächlich auch "zu hören war", werden wohl die wenigsten Besucher mitbekommen haben. Auf dem Stand der Firma Albrecht wurde Eingeweihten ein Musterfilm der DEFA-Digitaltonentwicklung vorgeführt, das den Vorteil der analog-digital-kompatiblen Aufzeichnung bietet, das heißt, der selbe Film kann sowohl mit herkömmlichen Geräten analog als auch mit Digital-Lichtton-Abtaster digital abgespielt werden.

Über dieses System soll hier nicht weiter referiert werden, da ein entsprechender Fachbeitrag auf den Seiten 546 bis 551 in diesem Heft zu finden ist und auch das Kodak/ORC-Verfahren auf Seite 572 kurz angeführt wird.

Ein ausführlicherer Bericht über dieses System ist in Arbeit. Neben dem auf der FKTG-Tagung vorgestellten kanadischen Verfahren sollen - so Gerüchte auf der photokina - "die Japaner" in Kürze mit neuen Entwicklungen in dieser Richtung kommen.

Super-16

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Das sogenannte Super-16-Format

Bestrebungen, das sogenannte Super-16-Format im Hinblick auf verbesserte Fernsehsysteme wie z.B. PAL-plus mit einem Bild Seitenverhältnis von 16:9 zu nutzen, sind vorhanden. Daneben wird das Format auch für sogenannte Low-Budget-HDTV-Anwendungen aufgewertet.

Die Meinungen sind recht kontrovers. Die Argumente der Hi-16-Coalition um den Filmproduzenten Peter Krieg scheinen mir aber in der Sache doch durchaus praxisnah. Das Kontroverse liegt überwiegend darin, daß man sagt, daß auch das größere Super-16-Format (größer, weil die eine Rand-Perforation des 16mm-Films entfällt und das Bild sich auch fast im Verhältnis 16:9 dann in diesen Bereich hinein ausdehnt) nicht die volle HDTV-Qualität unterbringen kann.

So ganz genau weiß es noch keiner, es gibt keine verläßlichen Untersuchungen mit modernen Abtastern darüber und gegenargumentiert wird auch, daß sich die Filmmaterialien ja weiter verbessern. Ich möchte mich deshalb weder der einen noch der anderen Argumentation anschließen.

Der 35mm-Films bietet heute die absolute Sicherheit

Tatsache ist, und die wird auch nicht von der Hi-16-Coalition bestritten, daß die Produktion eines 35mm-Films heute die absolute Sicherheit bietet, bei einer künftigen HDTV-Übertragung qualitativ dem HDTV-Standard zu entsprechen (ja, ihn sogar zu "übertrumpfen").

Tatsache ist aber auch, daß die Kosten einer 35mm-Filmproduktion gegenüber Super-16 erheblich höher sind und daß insbesondere für manche Anwendungen im Dokumentarfilmbereich, bei der Tierfilmerei, um nur ein Beispiel zu geben, das 35mm-Equipment dafür allein vom Aufwand und vom Handling her nicht sehr gut geeignet ist. (Anmerkung : Die 35mm Kameras sind deutlich größer und die mitzuführenden Kisten mit den 35mm Rohfilmen sind auch deutlich schwerer.)

Und da ein kleiner oder auch größerer Produzent kaum in der Lage sein dürfte, sich HDTV-Equipment anzuschaffen (Frage wäre ja auch, welches) ist die Alternative (oder von mir aus auch der Kompromiß) Super-16 gar nicht so dumm, wie ihn manche hinstellen, insbesondere die, die nur die technische Seite einer Produktion betrachten.

Wenn also ein Filmemacher einen Film produzieren will, der auch bei einer kommenden HDTV-Welt mit hoher Qualität wiedergegeben werden soll, ist Super-16 durchaus interessant und richtig.
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Wer es nicht weiß, sieht keinen Unterschied

Die Industrie und auch die Kopierwerke bieten immerhin verstärkt Umrüstungen bzw. Neuausstattungen für die Aufnahme bzw. Bearbeitung dieser Filme an. Zwar habe ich selbst noch keinen Super-16-Film über HDTV gesehen (ich glaube, dafür gibt es im Moment (in 1990) noch gar kein Equipment), um mir ein Urteil bilden zu können.

Es sind aber in den letzten Jahren einige Spielfilme auf Super-16 gedreht und auf 35mm vergrößert worden. War die Qualität schlechter? Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe es anfangs nicht gemerkt und erst als ich erfuhr, daß es sich um ein "Blow-up" handelte, "schienen" mir doch leichte Qualitätsmängel sichtbar.

So beeinflußbar ist nun mal der Mensch. Wie immer die Entwicklung weitergeht, und das ist ja heute schwerer als je zuvor zu beurteilen, kann dies durchaus eine Alternative sein und sogar zu einem Revival des 16mm-Films führen. Man sollte nicht alles in unserem Bereich durch die Meßbrille in dB oder Lp/mm sehen. Die Qualitätsbeurteilung mit seinen eigenen Augen bleibt durchaus ein verläßliches Mittel.

Video auf Film

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Überspielung Video auf Film

Zwei Kopierwerke, Cinema-L-Transfer und Filmaur, fielen mir auf, die die Überspielung Video auf Film im Programm hatten. Diesen Weg bieten ja bisher nur zwei ausländische Unternehmen zu extrem hohen Preisen und relativ langen Wartezeiten an.

Die beiden auf der photokina dargebotenen Verfahren (eines davon ist im Gespräch als System für HDTV-EU95-Produktionen weiterentwickelt zu werden) basieren ebenfalls auf der Nicht-Echtzeit-Übertragung (etwa 40fach länger) auf drei Schwarzweiß-Auszüge und deren späteres Zusammenbringen auf Farbnegativfilm.
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  • Anmerkung : Der Kodak HDTV Filmbelichter im HDO (High Definition Zentrum Oberhausen), einem 50 Millionen Projekt der Stadt und des Landes NRW, brauchte für die Belichtung pro Einzelbild !!! ca. 3 Minuten.

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Leider konnte die Qualität nicht in einem projizierten Film gezeigt werden. Was ich allerdings durch eine stark vergrößernde Lupe auf dem Farbbild sah, schien mir von recht guter Qualität. Beide Firmen waren allerdings nicht bereit, im Moment etwas über die Methode der "Videosignal-in-Licht-Wandlung" und eventueller Signal-"Verbesserungen" auszusagen, nicht allein aus patentrechtlichen Gründen, sondern weil wohl die Methoden größtenteils patentrechtlich nicht abzusichern sind und auf käuflichen bekannten Geräten basieren.

Verständlich, wenngleich schade ist es denn schon, daß man aus Konkurrenzgründen etwas zugeknöpfter bleibt. Immerhin ist anzumerken, daß auch diese bisher kaum nutzbare "Schiene" Video auf Film schnell, und weitaus kostengünstiger als bisher, wie mir versichert wurde, angeboten wird.
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Video

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So unmittelbar hinter der IBC 1990 in Brighton war natürlich die Professional Media der photokina keine unmittelbare Neuheitenbörse. Da aber gerade zu dieser Veranstaltung weitaus mehr Praktiker und Anwender als Broadcast-Techniker und Ingenieure kommen, bot sie neben den Neuheiten ein interessantes anderes Gesprächsforum.

Tatsächlich hat der Videoproduzent heute bedingt durch die Vielfalt der Systeme und Verfahren, man muß schon sagen, die Qual der Wahl. So schön dies sein mag, so schwierig ist auch die Beurteilung, wenn man mehrere hunderttausend DM in neue Geräte investieren will oder muß.
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Aufzeichnung

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S-VHS bzw. Professional-S - ringen um des Kaisers Bart

Fangen wir im (aktuellen) unteren Bereich an, S-VHS bzw. Professional-S. Aber allein schon diese Formulierung macht manche zornig.

Auch hier sollte man vielleicht von den Begriffen untere oder obere Ebene wegkommen, entscheidend sind eigentlich die Anwendung und das Ergebnis. Und wenn jemand Professional-S auf eine Digital-MAZ umschneidet, dort die Bearbeitung vornimmt und das Ergebnis der 5. Generation auf Betacam-SP überspielt, so möchte ich denjenigen sehen, der das erkennt oder gar von unterer Ebene reden will.

Professional-S bzw. S-VHS bot einiges, so zum Beispiel eine durchgängige Gerätepalette mit allen entsprechendem Zubehör von der Kamera bis zum Mischer.

Als Highlight war das Professional-S-"Baby" von JVC zu nennen: ein Camcorder mit nur 5kg Gewicht und professionellen Features. Besonders erwähnenswert ist das nun praktisch lückenlose Angebot an Interfaces für den Anschluß von Geräten beliebiger Systeme.
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U-matic-Highband "sei" besser als S-VHS, sagt man.

Praktiker - Videoproduzenten und Anwender in der Industrie - , die ich auf der Messe ansprach, waren insgesamt mit dem System sehr zufrieden, einige meinten aber, daß die Qualität von U-matic-Highband nicht erreicht wird.

Ein etwas schärferer Wind wird den Anbietern dieser Systeme nun durch die Verfügbarkeit des Hi8-Systems entgegenblasen. Ein Camcorder zum Anflanschen an eine 3CCD-Kamera wurde vorgestellt, ein Hi8-Schnittzuspieler mit Interfaces für alle üblichen Schnittplätze zum Beispiel U-matic oder Betacam-SP, ja sogar ein Library-System für bis zu 800 Hi8-Kassetten.

Die Kassetten des professionellen Hi8-Systems sind aus der laufenden ME-Fertigung speziell ausgesucht. Noch wird man im professionellen Bereich Schwierigkeiten haben, das System einzuordnen.

Da das Betacam-SP-Verfahren im Broadcast-Bereich ja jetzt hervorragend eingeführt ist, wird es in diesem Bereich sicher nur kameraseitig als Bildzubringer in bestimmten Einsatzbereichen dienen, denn natürlich bietet diese kleine Kassette auch den Vorteil eines entsprechend kleinen und bequem zu handhabenden Camcorders.

Auf der Profi- und industriellen Seite dürfte das System sehr interessant werden, da es bestehende Konfigurationen - gerade bei der Nachbearbeitung - sinnvoll ergänzen kann, beispielsweise als Zuspieler für einen Zwei-Maschinen-Schnittplatz mit U-matic-SP-Recorder.
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Betacam-SP im Prinzip technisch ausgereift

Der Bereich Betacam-SP ist im Prinzip technisch ausgereift vorhanden. Auf der Recorderseite gab es keine größeren Neuheiten zu verzeichnen. Bei den Camcordern waren Verbesserungen der Kamera durch neue Chips mit höherer Lichtempfindlichkeit und weiterer Verringerung von Störeffekten zu verzeichnen.

Das analoge Komponentenformat MII als Konkurrenz zu Betacam-SP hat den Anschluß der Einführung in die deutschen Rundfunkanstalten etwas verpaßt, in anderen Ländern - insbesondere in England - ist dies anders.

Das sagt aber auch nichts über die Qualität aus. Hier dürfte es kaum Unterschiede zu Betacam-SP geben. Und es sagt auch nichts über den Anwendungseinsatz dieses Systems im professionellen Bereich aus.
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Neue kleinere Panasonic MII-Anlagen

Von Panasonic wurde auf der IBC und nun auch auf der photokina eine große neue Gerätepalette mit kleineren Bauelementen vorgestellt, gegenüber den früheren MII-Anlagen deutlich im Preis reduziert. (Anmerkung : Die MII Geräte und die Format-Wandler waren enfach zu teuer.)

Die hochqualitative Komponententechnik in Verbindung mit kleineren Geräten und zu einem interessanten Preis dürfte das System in den nächsten Jahren bestimmt einen kräftigen Schub nach vorn bringen.

Die digitalen Aufzeichnungsverfahren D1 und D2

Die digitalen Aufzeichnungsverfahren D1 und D2 darf man in diesem Leserkreis wohl als bekannt voraussetzen. Die teurere und aufwendigere D1-Lösung in Komponententechnik bietet im Studio insbesondere für Trickmischungen und ganz allgemein technisch aufwendige Produktionen zahlreiche Vorteile gegenüber D2.

Trotzdem und vielleicht nicht nur aus Kostengründen nimmt die Einbindung des Composite-D2-Verfahrens stärker zu als das ursprünglich wohl von den meisten gesehen wurde.

Sony spricht von 700 weltweit verkauften D1-Anlagen und 3.000 D2-Anlagen, davon etwa 400 in Europa. Der Hauptvorteil ist bei D2 die direkte digitale Umsetzung des FBAS-Signals und somit die kompatible Einbindung in bestehende Studioeinrichtungen.

Auch ein portabler D2-Recorder ist auf dem Markt. Zur photokina kamen neue D2-Anlagen mit kleineren zusätzlichen Einrichtungen (z.B serielles, digitales Interface) hinzu.

Ein neues 1/2"-Composite-Digitalsystem von Panasonic

Hier nun dürfte eine weitere Entwicklung interessant sein, das 1/2"-Composite-Digitalsystem von Panasonic, nicht prinzipiell neu aber mit großer Angebotspalette, kleinem portablen Recorder und der Meldung, daß die BBC bereits Januar 1991 dieses Digitalsystem einführen wird. Daß es bis zum heutigen Tag noch keinen Namen hat, stört dabei weniger.

Panasonic sagt, da die Systemparameter und das Format von NHK vorgegeben waren, sollen sie auch den Namen dafür erfinden. Also nennen wir es wie die meisten auf der photokina erst einmal "DX". Es ist übrigens steckerkompatibel zu D2, in seinen Parametern in dieser Zeitschrift bereits beschrieben, und über die Neuheiten im einzelnen - und das gilt auch für die vorgenannten Systeme bzw. Produkte - wird die Nachberichterstattung detaillierter Auskunft geben.

Was eigentlich fehlte, und so wie es aussieht auch wohl noch längere Zeit fehlen wird, wäre ein 1/2"- oder 8mm-Komponenten-Digitalaufzeichnungssystem. Gearbeitet wird daran, und manchmal überraschen ja die "japanischen Kollegen"; vielleicht gehts schneller als man glaubt.

Kameras

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Bei den 3-Chip-CCD-Videokameras ist anzumerken, daß es mit neuen Chips gelungen ist, die Lichtempfindlichkeit weiter zu erhöhen, gleichzeitig die Störeffekte zu verringern. Wir werden später noch auf diese Detailverbesserungen auch aufgrund einer neuartigen Bauweise eingehen.

Auch hier - und vielleicht richtiger im Zusammenhang mit dem DX-System zu nennen - sind neuentwickelte Digitalkameras von Panasonic, nun auch in einer Studioversion. Das heißt, nach der Gamma-Vorentzerrung wird das Signal digital verarbeitet und steht - ja so ist es nun mal - am Kameraausgang erst einmal analog zur Verfügung. Allerdings gibt es einen Zusatzadapter, der es ermöglicht, das Digitalsignal zur direkten Aufzeichnung auf eine DX- oder D2-Digital-MAZ zu verwenden, was Sinn macht.
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Nachbearbeitung

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Ein kaum noch überschaubares Angebot

Die Video-Nachbearbeitung mit seinem riesigen, kaum noch überschaubaren Angebot an Mischern, Trick- und Schriftengeneratoren sowie letztlich Bedienphilosophien ist vom Anwender letztlich nur noch philosophisch anzugehen.

Auch hier kann nur die persönliche Bewertung für seinen Anwendungsbereich den eigentlichen Kaufentscheid auslösen. Interessant zu bemerken scheint mir der zunehmende Einsatz von Computern als Schriftgeneratoren. Mit einem Amiga-Rechner (Anmerkung : wir heri sind noch in 1990) und einer Software für sage und schreibe wenige hundert Mark kann man heute Schriftgeneratoren liefern, die noch vor einigen Jahren weit über zehntausend Mark kosteten.

Überhaupt waren auch mehrere Schnittsysteme zu finden, die auf der Computer-Basis operierten und sehr interessante Features boten. Die Bedienung unterscheidet sich allerdings durch Mausunterstützung und PC-gerechter Bedienoberfläche erheblich von den bekannten Schnittsystemen. Es wird deshalb in der nächsten Zeit zu beobachten sein, ob diese Systeme im praktischen Einsatz eine größere Rolle spielen werden.

Die Tonbearbeitung bei der Video-Nachbearbeitung

Die Video-Nachbearbeitung schließt stets auch die Tonbearbeitung mit ein. Auch hier drängen neue Methoden in den Markt, die die Bearbeitung in den nächsten Jahren voraussichtlich revolutionieren: R-DAT (ganz besonders und mit vielen Neuheiten zur photokina), PCM-Aufzeichnung bei Betacam-SP (für NTSC schon angekündigt, auf der photokina nicht gezeigt) und Harddisk-Recording (vielleicht) seien als Beispiele genannt.

Auch die Wiedergabeseite bestach diesmal durch sehr interessante Video-Großbildprojektionen. Bei den Drei-Röhren-Projektoren waren im Detail viele Neuheiten zu verzeichnen, die dem Anwender die Einstellung der Geräte erleichtern oder beispielsweise gar die Konvergenzeinstellung vollständig automatisieren (z.B. Electrohome).

Der von vielen gezeigte LCD-Video-Großbildprojektor reicht zwar qualitativ noch nicht an die herkömmlichen Geräte heran. Die schnelle Entwicklung mit beachtlichen Verbesserungen scheint aber langfristig den zukünftigen Weg zu weisen.

HDTV

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Hochzeiliges Fernsehen HDTV spielte fast keine Rolle

Das Thema Hochzeiliges Fernsehen HDTV spielte auf der photokina keine so herausragende Rolle wie auf anderen Broadcast-Veranstaltungen. Aber natürlich gab es HDTV-Großbildprojektionen sowohl im geplanten EU95 Format als auch im japanischen System, die einen Blick auf die in Europa doch nicht ganz so nahe Zukunft boten.

Insgesamt bleibt aber festzuhalten, daß auf fast allen Ständen japanischer Firmen mit Broadcast-Angeboten HDTV gezeigt wurde als sei dies "Schnee von gestern".

Eureka, wo warst du?
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Barco

Bei Barco! Sehr gute Großbildprojektion 1250 Zeilen/50 Hz und - kluge Entscheidung, noch klügere technische Ausführung - Multistandard-Monitoren (wenn man überhaupt von Standards reden kann). Sie waren aus meiner Sicht die Highlights in diesem Bereich.

Interessanter diesmal die vielen Nicht-Broadcast-Anwendungen von HDTV, beispielsweise in Verbindung mit Workstations für das Industriedesign, für Bildmanipulationen in der Druckindustrie und anderes mehr.

Es scheint fast so, als ob HDTV den Weg "durch die kalte Küche" geht oder nicht ganz so salopp ausgedrückt - durch die Hintertür über ganz andere Anwendungen kommt. Welches System dort angewandt wird, dürfte wohl nicht schwer zu erraten sein, denn es gibt nur eines, das man auch kaufen kann.
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Sony

Und Sony sagt auch ziemlich klar, Standard hin, Standard her, wir verkaufen unsere Anlagen. Und was immer der oder die Standards sein mögen, wir werden sie liefern können. Als U-matic zu seiner Zeit kam, sah und siegte, wurde der Standard erst Jahre später nachgeschrieben, nach Sony-Unterlagen. Der Markt diktierte ganz einfach den Standard.

CGA, EGA, VGA, TIGA und was sonst noch alles

Wenn man sich in der Computertechnik einigermaßen auskennt, die vielen Farbgraphikstandards sieht, CGA, EGA, VGA, TIGA und was sonst noch alles, so fragt man sich doch, warum es noch keinen Computerstandard gibt, der auf der HDTV-Basis mit 1900 Bildpunkten mal der Zeilenzahl liegt. Der würde sich doch für höchstwertige Bildanwendungen in der Computertechnik anbieten und die Entwicklungskosten für insbesondere Monitor-HDTV-Anbieter reduzieren helfen durch den tatsächlichen Verkauf von Geräten.

  • Anmerkung : Hier hat Norbert Bolewski visionär weit in die Zukunft geblickt. Heute in 2021 ist das alles ganz normal geworden. Mit einer Ausnahme, daß eine EDV-Firma mit Namen Microsoft die Standards vorgibt.


Ich bin sicher, daß man im Land der aufgehenden Sonne mehr als nur darüber nachgedacht hat, sondern wieder und wahrscheinlich in gar nicht so langer Zeit mit solchen Farbkarten und Programmen auf den Markt kommt. Eureka scheint nur Broadcast zu sehen.
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Die Gründung eines Bundesverbands HDTV - aha ....

Die Gründung eines Bundesverbands HDTV mit einer etwas verunglückten Pressekonferenz, die zu der aufschlußreichen Kenntnis führte, daß dieser Verband EU95-HDTV in Deutschland 1995 einführen will, ließ den Berichterstatter doch etwas erstaunen.

Sollte der Verband über soviel Durchsetzungsvermögen verfügen? 16 mittelständige Produktionshäuser, die auf der besagten Pressekonferenz noch nicht einmal aufgelistet werden konnten, die aber innerhalb des Verbands und in Absprache mit der europäischen "Vision 1250" Ü-Wagen kostenlos für HDTV-Produktionen ordern können, sind sicherlich Aktivitäten, die man wohlwollend unterstützen sollte.

Wer allerdings jetzt nach dem Wort kostenlos zum Telefon stürzen will, gemach. Der Jahresbeitrag für die Mitgledschaft in Eureka-95 liegt bei 40.000 DM. Und über die Durchsetzung und Einführung von EU95-HDTV sagen die Aktivitäten nichts aus.
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Anmerkungen zum Messeverlauf

Zum Schluß noch ein paar Stimmungen von der Messe selbst. Eine zweitägige Professional-Media-Convention fand große Zustimmung, leider aber nicht das gleiche Interesse (geringe Teilnehmerzahlen). Die meisten Aussteller hielten die Professional Media für mindestens zwei Tage zu lang.

Die Geschäftsabschlüsse, letztendlich ja das wichtigste für die Aussteller, wurden überschwenglich bis zurückhaltend bewertet, also mit anderen Worten sehr kontrovers.

Einige würden die Professional Media lieber etwas zeitversetzt zur photokina sehen, vielleicht zwei oder drei Tage vorher anfangen lassen und dann natürlich entsprechend früher beenden.

Allgemeine Zustimmung fand die Infrastruktur der Veranstaltung, die sich wohltuend von Brighton unterscheidet. Ob die Entscheidung, die IBC in den Juli und dann auch gleich nach Amsterdam zu verlegen und wieder im gleichen Jahr der photokina zu veranstalten richtig war, was das für Konsequenzen für die IBC-Convention oder für die Professional Media haben wird, die Meinungen waren sehr unterschiedlich.

Nur in einem Punkt waren sich alle Gefragten einig: Die Anzahl der Broadcast-Messen ist zu viel.

von Norbert Bolewski im Herbst 1990

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