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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

1939 - Der Einheitsempfänger wird geboren.

Anmerkung und Vorwort des Autors gr zu diesem Artikel aus 1939:

Es war nicht alles freiwillig in diesen "1000 jährigen" Zeiten. Auch der "freiwilige" Zusammenschluß der "kreativen" Entwickler zum Bau eines deutschen Einheits- Fernsehempfängers war eigentlich nur ein Wunschtraum des Propagandaministeriums. Hinter den Kulissen wurde nach wie vor mit harten Bandagen um Aufträge und Kunden gekämpft, und wer denn nun wirklich dieses Gerät bauen durfte. Denn 650 Reichsmark waren zu der Zeit noch richtig viel Geld.

Lesen Sie die folgenden drei 1939er Werbetexte alle mit Bedacht:

Der Text aus einem Prospekt (1) aus 1939

1939 - Der Einheits-Fernsehempfänger E 1 ist durch zielbewußte und schöpferische Zusammenarbeit der fünf deutschen Fernsehfirmen unter dem Vorsitz der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost geschaffen worden und ist dazu berufen, möglichst weite Kreise auch am Deutschen Fernsehrundfunk (drahtlose Übertragung von Ton und Bild) teilnehmen zu lassen.

 

Nicht größer als ein normaler Rundfunkempfänger ist der Einheits-Fernsehempfänger E 1 und außerdem denkbar einfach zu bedienen. Sein Gehäuse ist gefällig in der Form, symmetrisch in der Aufteilung, aus edlem Holz, wie es dem heutigen Geschmack entspricht und für den praktischen Gebrauch zweckmäßig ist.

 

Von seinen vier Bedienungsknöpfen brauchen höchstens drei beim Fernsehempfang betätigt zu werden. Zwei davon dienen zur Einstellung der Bildhelligkeit und des Bildkontrastes, mit dem dritten wird die Bildschärfe eingestellt. Dies wird nur einmalig nötig sein. Der vierte Drehknopf dient zur Lautstärkeregelung des Tones. Wie bei normalen Rundfunkempfängern ist natürlich auch die Tonfärbung durch einen hierfür bestimmten Drehknopf an der Rückseite des Gerätes möglich.

 

Der günstigste Betrachtungsabstand des sehr hellen, etwa 20X23 cm großen Fernseh-Bildes beträgt etwa  1,5—2 m. Die Bildwiedergabe ist in Bezug auf Schärfe, Tönung und Helligkeit das Beste, das mit den heutigen technischen Mitteln überhaupt erreicht werden kann. Es muß besonders hervorgehoben werden, daß die Verbesserung des Bildes im Vergleich zu den Leistungen der Fernsehempfänger aus dem Vorjahr, durch die Anwendung eines flachen Leuchtschirmes erreicht wird, der die früher bei gewölbten Bildschirmen beobachteten Verzerrungen vermeidet.

aus einem Prospekt (2) aus 1939

Der Einheits-Fernsehempfänger E1 ist nicht an die gleichzeitige Ton- und Bildsendung gebunden. Er kann auch für den Tonempfang allein benutzt werden. Dadurch ist es möglich, während der Fernseh- Programmpausen das normale Rundfunk-Programm des Orts- oder Deutschlandsenders zu hören, weil dieses in Zukunft auch über den Ultrakurzwellen-Tonbegleitsender geleitet wird.

 

Der Stromverbrauch ist bei reinem Tonempfang geringer als beim Bild- und Tonempfang zusammen. Er beträgt beim Tonempfang etwa 65 Watt und beim Bild- und Tonempfang zusammen etwa 190 Watt. Diese Werte gelten für Anschluß an das Wechselstromnetz bei 220 Volt.

 

Die Einstellung des E1 auf den Fernsehsender ist einmalig im Herstellungswerk vorgenommen und bleibt dann unverändert, so daß eine Senderabstimmung, wie sie beim Rundfunkempfänger allgemein üblich ist, fortfällt. Wird der Tonempfang nur allein betrieben oder ist das Gerät außer Betrieb, so kann der schiebetürähnliche Stoffrahmen vor das Bildfenster geschoben werden.

 

Da Fernsehsender mit Ultrakurzwellen arbeiten, mit denen Ton- und Bildsendung ausgestrahlt werden, ist für den Fernsehempfang eine hierfür besonders geeignete Antenne erforderlich. Eine Einheitsausführung solcher Antennen, die sich gleichzeitig besonders gut für normalen Rundfunkempfang eignet, ist im Handel erhältlich.

 

Preis:   650.- RM des kompletten Gerätes. - Über Teilzahlungsbedingungen geben zugelassene Radio-Händler oder die Herstellerfirmen des E 1 nähere Auskunft. Bildfläche: 19,5x22,5 cm - Gehäuseabmessungen: Höhe: 37cm - Breite: 65 cm - Tiefe: 38 cm - Gewicht: etwa 33 kg

aus einem Prospekt (3) aus 1939

Der Einheits- Fernseh- Empfänger E1.

In einer denkwürdigen Besprechung, die im September 1938 auf Einladung der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost stattfand und an der die 5 in der Fernseh- Empfängerentwicklung beteiligten deutschen Firmen

 

  • Fernseh AG,
  • Radio AG,
  • DS. Loewe Lorenz AG,
  • TE KA DE und die
  • Telefunken GmbH

 

teilnahmen, wurde der Entschluß gefaßt, in gemeinsamer Arbeit einen einheitlichen Fernseh-Empfänger zu schaffen. Durch den zielbewußten und schöpferischen Gedankenaustausch der Sachbearbeiter unter dem Vorsitz der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost gelang es in kurzer Zeit, die technisch und preislich günstigste Lösung für den Einheits-Empfänger zu finden.

 

Kommentar des Autors

Sie sehen, Sprüche konnten die Werbeleute schon immer. Es gab ja nicht nur noch (fast?) kein Fernseh-Programm und der Opa des Autors wohnte mitten in Berlin und hatte als Schneidermeister "manchmal" ein mageres Monatseinkommen von 75 Reichsmark, jedenfalls, wenn die Kunden zahlten. Dazu fing überall der Krieg an, es gab fast keine Butter mehr und keine Wolldecken, erzählte die Oma des Autors.

 

Vor allem, das wissen die meisten hier weit ab vom Zentrum Deutschlands (= Berlin) schon nicht mehr, der überwiegende Teil der "normalen" deutschen Bevölkerung hatte immer noch keinen Stromanschluß. Wer dachte da in solchen Zeiten an die Anschaffung eines Fernsehers, und sei er noch so schön ?


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