Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

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Über die IBC Berichterstattung aus Brighton

Vorweg schon mal die Information, die ich mal gelesen hatte aber nicht mehr gefunden hatte. Wie die IBC ein Konkurrenzveranstatung zu Montreux wurde ? Das war doch genauso unklug oder dusselig wie diese verunglückte Broadcast Messe in Frankfurt.

Auch hier werden Mythen und Glorien gepflegt wie in den nachfolgenden einleitenden Worten zu entnehmen ist. Brighton - direkt am Ärmelkanal gegenüber der französischen Küste gelegen, ich war zweimal dort, - war ein herunter gekommenes Seebad mit teilweise verkommenen und verrotteten Hotels. Meines jedenfalls war viel zu teuer und viel zu schlecht (schmuddelig) für die 58 Pfund pro Nacht, als das Pfund noch bei 4 Mark gestanden hatte.

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Eindrücke von der Geräte-Ausstellung der International Broadcast Convention 1980 in Brighton

Die Einleitung von Dipl.-Ing. Albert Kaufmann :

Im eleganten historischen Seebad Brighton fand vom 20. bis 23. September 1980 die IBC 80 statt. Parallel zu dem Vortragsprogramm, das 81 Vorträge aus den verschiedenen Bereichen der Bild- und Tonaufnahme, Übertragung, Digitaltechnik, Sender- und Meßtechnik brachte, war die Ausstellung von Geräten ein weiterer Schwerpunkt.

110 Aussteller, Firmen aus aller Welt - von AEG bis Zoom Television - und Institutionen wie die BBC und die "Guild of Cameramen" waren vertreten. Sicher kann die IBC 80 nicht mit der NAB 80 konkurrieren, was die Anzahl der Aussteller betrifft - dort waren es 393 —, aber im Hinblick auf den angepeilten Markt wurde ein beachtlicher Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Rundfunktechnik geboten.

Alterdings fehlten auch einige bedeutende Aussteller, die man in Montreux bzw. bei der NAB sah: RCA, Siemens, Harris...
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1. Highlights

Auf dem Video-Sektor, der für den Berichter im Vordergrund stand, waren die Highlights - ähnlich wie bei der NAB-Show

  • - die tragbare Kamera "BCC 20-Digicam" von Ampex, die zwar kein digitales Videosignal abgibt - soweit geht es heute noch nicht —, aber einen vollautomatischen Kameragrundabgleich ermöglicht und eine verbesserte Rasterdeckung mittels Feinjustage an 182 Stellen im Bildfeld bietet,
  • - der Filmabtaster "FDL 60" von Bosch-Fernseh, der jetzt auch bei der Negativabtastung höchste Ansprüche erfüllen soll,
  • - die Graphik-Systeme von Ampex "AVA" und von BBC "TV-Graphics",
  • - die digitalen Effekte bei den Mischsystemen
  • - Grass Valley, Guantel Central Dynamics, Bosch,
  • - Weiterentwicklungen bei 1"-MAZ-Systemen, B- und C-Standard.


Es kann sich in allen folgenden Abschnitten nur um eine Zusammenstellung der dem Verfasser am wichtigsten erscheinenden Firmen und Geräte handeln, wobei über Sendertechnik und Tontechnik entsprechend weniger berichtet wird, obwohl auch hier viel Interessantes zu sehen war.
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2. Bildaufnahme

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In diesem Bereich müssen zumindest Kameras, Kameraröhren und Objektive angesprochen werden.
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2.1. Objektive

Bei den Objektiven hatten Angenieux, Canon, Fuji Optical und Schneider ihre bewährten bzw. neuen Produkte ausgestellt.

Bei Canon fielen einige neue für EFP geeignete Objektive auf: 20 x 8,5 mm und 25 x 11,5 mm, beide mit Blende 1,6 bis 2,1. Fuji zeigte neuentwickelte ENG/EFP-Objektive, die in der Leistung ihre Vorläufer übertreffen. Beispiel: A 14 x 9,5 ERM und ein Super-Weitwinketobjektiv AF6, das die maximal mögliche Öffnung von 1 :1,4 bietet. Dazu kommen neue Studio-Objektive, 16fach im Brennweitenbereich, mit verbesserter Auflösung und mit integriertem Prüfprojektor. Die Europäer halten mit der Innovationsfreudigkeit der Japaner nicht mit, bieten aber bei den wichtigen Standardtypen hohe Qualität.

2.2. Kameraröhren

Kameraröhren für den Rundfunk sind vorwiegend mit Bleioxid- aber auch mit Selenschichten ausgestattet. Wenn auch die Empfindlichkeit dieser Schichten nicht gesteigert werden konnte, hat man bei neuentwicketten Röhren von Philips (Mullard), English Electric Valve, Hitachi und RCA die Kapazität der Röhren gegen Masse verkleinert und dadurch den Störabstand verbessern können.

Dazu kommt das Strahlerzeugersystem mit Diodencharakteristik, das zu einer geringeren Trägheit führt. Auch in der Auflösung werden -besonders bei den Selen-Röhren (Saticons) - gute Werte selbst bei den kleinen Bildformaten der 18mm-Röhren erreicht.

30mm-Röhren mit verkleinerter Bildfläche, verbesserter Geometrie und Randschärfe wurden von EEV gezeigt. Man fragt sich allerdings, ob diese Entwicklung nicht durch Verfeinerung der kleineren 25mm-Röhren und elektrische Korrekturen der Rasterdeckung überflüssig wird.
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2.3, Farbkameras

Bei den Farbkameras konnte man neben der bereits angesprochenen PAL-Ausführung der "BCC 20" von Ampex (Bild 1) eine Reihe weiterer EFP-Kameras sehen. Bei EFP liegt wohl derzeit der Schwerpunkt der Entwicklung: ENG-Kameras werden so ergänzt und qualitativ so gut ausgestattet, daß sie die erweiterten Ansprüche erfüllen: Stativ- und Schulterbetrieb, Direktaufnahme und Fernbedienung im Verband mit weiteren Kameras, Ausrüstung mit kleinen und großen Objektiven und Suchern.

Zu solchen Kameras zählen die neue "KCA 100" von Bosch, die weiter verbesserte "LDK 14 S" von Pye-Philips (Bild 2), die "SK 91" von Hitachi, die "BVP 330" von Sony (Bild 3), die neue "MNC-82 A" von NEC und die bereits bekannte "HL 79 A" von Ikegami. Man findet bei diesen Kameras gewisse Unterschiede in der Ausstattung mit Anzeigen wie Sucher, mit Rasterlagenautomatik, Schwarzautomatik und bei den Verstärkungsfaktoren für den Betrieb bei wenig Licht: +6dB bis zu +18dB werden hierbei angeboten.

Für Bilder mit einigen Qualitätsansprüchen bleiben Beleuchtungsstärken um die 1000 lx nach wie vor anzustrebende Aufnahmebedingungen, wenn auch in den Werbeschriften vereinzelt schon 30 Ix als Mindestwert für ein gerade noch erkennbares Bild genannt werden.

Die Kameras mit höchsten Qualitätsansprüchen haben bisher 25mm- oder 30mm-Röhren. Thomson-CSF stellte mit der Mehrzweck-Kamera "TTV 1525" (Bild 4) ein Modell vor, das in den Kanälen Blau und Rot 18mm-Röhren und nur noch bei Grün ein 25mm-Plumbicon hat. Vorteil: Die Kamera eignet sich für Stativbetrieb in Verbindung mit Zusatzeinheiten für Triaxialkabelbetrieb und - angesetzt an einem Stativadapter - für die größten marktgängigen Variobjektive.

Hier entgegen den Prospekten - ein Stück Wahrheit :

In Verbindung mit einem kleineren Objektiv und einem Minisucher ist jedoch der Einsatz von der Schulter aus bei 12,3 kg Gesamtgewicht noch keine Zumutung für den Kameramann.
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Weiter im Bericht über die "TTV 1525" ......

Die Einrichtungen für einen automatischen Grundabgleich sind bei dieser Kamera ebenfalls vorgesehen. Derzeit ist sie wohl die interessanteste europäische Kamera.

Andere Kamerasysteme der höchsten Qualitätsstufe benötigen für die beiden Aufgaben Stativ- bzw. Schulterbetrieb bisher zwei spezielle Kameraköpfe.

Gezeigte Beispiele dafür waren die "KCK/R" von Bosch, "MK9 und MK9P" von Marconi und "LDK5B - LKD15L" von Pye-Philips. Link zeigte die variable Kamera "124" und die neue Studio-/Ü-Wagen-Kamera "Type 125". Beide arbeiten mit 25-mm-Röhren.

Ikegami

Bei Ikegami sah man lediglich die bekannte "HK 357 A", die immerhin zu den ersten computergesteuerten Studiokameras gezählt werden muß. Auf die in Las Vegas ausgestellte "EC 35" (Electronic Cinematography)-Kamera hat man hier umsonst gewartet.

Vielleicht müssen erst in den USA Erfahrungen gesammelt werden, inwieweit sich diese an die Arbeitsweise mit der 35mm-Filmkamera orientierte Produktionstechnik mit Einzelkameras und viel MAZ-Schnittbearbeitung einführen läßt. Womöglich ist da auch Nostalgie im Spiel?

Hitachi

Neu wurde von Hitachi die computergesteuerte "SK 100" gezeigt {Bild 5).

Kameras mit automatischem Grundabgleich sind somit noch relativ wenige auf dem Markt. Man kann annehmen, daß die heute dafür eingesetzte Digitalelektronik zu besseren Resultaten führt als dies bei früheren analogen teil- und vollautomatisierten Kameras möglich war und sich somit diese neue Automatik besser einführen wird.

IVC

IVC stellte die bekannten "7000P"-Kameras aus, die, mit 25mm-Röhren ausgestattet, besonders für den Außeneinsatz geeignet erscheinen.

Die Klasse II - Kameras

Daß sich neben den Kameras mit höchsten Qualitätsansprüchen und Ausstattung mit Automatiksystemen bis zum Grundabgleich auch noch einfachere (Klasse II) - Kameras auf dem Markt behaupten, zeigen die mit 18mm-Röhren ausgerüsteten Kameras Bosch "KCP 60" und Thomson-CSF "TTV 1650" sowie von JVC die Kamera "KY 2000 E" und die bekannte, inzwischen verbesserte "Video 80" von Philips.

Hitachi mit drei MOS-Flächensensoren

Einen Blick in die Zukunft der röhrenlosen Farbkameras eröffnete Hitachi mit der experimentellen "KP-500", die mit drei MOS-Flächensensoren mit 320x244 Bildelementen auf einem Prismenfarbteiler ausgerüstet wird. Noch läßt die Auflösung und die Bildqualität zu wünschen übrig, aber in einigen Jahren? - Man wird sehen.

3. Filmabtastung

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Der "FDL 60" von Bosch

Star unter den gezeigten Filmabtastern war wohl der "FDL 60" von Bosch. Die Arbeitsweise mit kontinuierlichem Lauf, 3 x CCD-Zellen als Sensorelemente und digitaler Zwischenspeicherung des Bildes wurde in dieser Zeitschrift bereits beschrieben.

Während der Entwicklungsphase wurden die CCD-Zeilen so verbessert, daß die Qualität bei Positiv- und jetzt auch Negativabtastung die Erwartungen erfüllt.

Die Abwägung aller Vor- und Nachteile gegenüber den bewährten Prinzipien - Punktlicht oder Kameraabtaster - scheint sich langsam in Richtung zum 3-Zellen-Sensor zu verschieben.

Rank Cintel

Bewährte Punktlichtabtaster sah man bei Rank Cintel "MK III" -ebenfalls ausgestattet mit einem digitalen Speicher - und bei Thomson-CSF den Dia-Abtaster "TTV 2705". Kameraabtaster waren überhaupt nicht ausgestellt, obwohl die Fertigung (bei Marconi z.B.) weiterläuft.

Bei Thomson sind die Filmabtaster "TTV 2520" und "2530" weiter im Programm, wenn auch nicht ausgestellt.

Neuheiten gab es bei allen Abtastern nur im Detail: Bei Bosch ein zeitcode-gesteuerter Filmtimer, Cuemarkenleser und Ausleserolle für Vorspanncodierung (Optionen).

Vier festprogrammierte Wiedergabegeschwindigkeiten 50, 25, 12,5 und 6,25 B/s sowie variable Suchgeschwindigkeiten in beiden Richtungen von 2,5 bis 50 B/s sind möglich. Eine Erweiterung auf 8S-Filmabtastung ist demnächst ebenfalls verfügbar. Zum Rank-Cintel-Abtaster werden verbesserte Punktlichtröhren, eine manuelle Farbkorrektur und eine X-Y-Zoomeinrichtung (als Option) angeboten.

Letztere erlaubt bei der Nachbearbeitung von Filmen die Steuerung der Größe und Lage des Bildauschnitts.

Electrocraft Consultant zeigte eine Signalkorrektureinheit ("PS-80") mit FBAS-Ein- und -Ausgang, die mit Time-base-Corrector (2-Zeilen-Fenster), Farbkorrektur und Konturanhebung H und V mit Rauschunterdrückung ausgerüstet ist und wegen ihres günstigen Preises auch im professionellen Sektor gut aufgenommen werden dürfte.

4. Video-Magnetbandaufzeichnung

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4.1. Recorder

Neuerungen waren vor allem auf dem 1"-Sektor zu sehen: Bosch zeigte
Studio- und tragbare Recorder im B-Format, das wegen seiner Segmentierung einen kleinen Rotor ermöglicht und damit auch den Bau einer kleinen tragbaren Maschine mit Kassetten zuläßt: die "BCN 5".

Andererseits kann der Cassettenwechsler "BCN 100" mit 32 Kassetten und 3 Kassettenlaufwerken insbesondere für die Werbung vorteilhaft eingesetzt werden. Die Studiomaschinen "BCN 51" mit ihrem digitalen Speicher erlauben Zeitlupen- und Zeitrafferbetrieb sowie den Rückwärtslauf bis 8 B/s.

Das C-Format

Mit dem C-Format haben sich mehrere Hersteller befaßt, weil es näher an der Konzeption der ursprünglichen Maschinen der Firmen Ampex und Sony liegt. Vorteilhaft wird dabei die Hinterbandkontrolle und der einfachere Zeitlupen- und Zeitrafferbetrieb (ohne digitalen Speicher, aber mit relativ einfacher elektronischer Spurnachführung der Köpfe) angeführt.

Abgesehen von den Firmen, die C-Maschinen nicht selbst herstellen, sie aber mit vertreiben, sind als echte neue Hersteller, die auf der Ausstellung vertreten waren, zu nennen: NEC "TT 7000", Hitachi "HR 100" (tragbar) und "HR 200" (Studtomaschine).

Neuerungen bei -J4-Zoll-"U-matic" bot Sony mit der tragbaren "BVU-110 P/S", die auch im Suchlauf noch erkennbare Bilder zeigt und ein farbiges Kontrollbild abgibt.

IVC zeigt die 2"-segmented-field-Maschine "IVC 9000"

Unter den sonstigen Formaten zeigte IVC die 2"-segmented-field-Maschine "IVC 9000", die immer noch Kunden findet, und die 1"-Maschinen der "800er" und "1000er" Serien. Dazu sah man eine Korrektureinheit "2002", die die Zeitbasis, Farbe und Konturen wieder aus der "colour under"-Aufzeichnung auf normgerechte Studiosignale zurückführt.

Beachtlich dabei sind die angebotenen zusätzlichen Korrekturmöglichkeiten, mit denen man auch nachträglich Verbesserungen der Bildqualität durchführen kann.

Die digitale Aufzeichnung

Die digitale Aufzeichnung spielte zwar in den Vorträgen, nicht aber auf der Ausstellung eine Rolle. Grund: Die fehlende Normung.

Man will sich womöglich diesmal doch einigen, bevor ein Systemwirrwarr wie bei 1" und den Kleinformaten entsteht. Hinter den Kulissen zeigte Sony eine digitale Versuchsmaschine auf der Basis des U-Laufwerks. Ob sich aber nun eine Version mit den Sampling-Frequenzen 12/4/4 oder 12/6/6 oder gar 14/7/7 MHz weltweit durchsetzen wird, das wagen selbst Experten noch nicht vorherzusagen.

4.2. Schnittbearbeitung

Für die Schnittbearbeitung standen unterschiedliche Geräte zur Verfügung, wobei die einfacheren Systeme für die Bearbeitung aktueller Ereignisse oder den Rohschnitt ausgelegt sind, während aufwendige und zuweilen auch mit detlich mehr Einlernzeit zu bedienende Systeme den feineren Überblendungen und Trickschnitten vorbehalten sind.

Die Tendenz nach vereinfachter Bedienung und mehr Intelligenz in den Schnittsteuergeräten ist unverkennbar.

BOSCH und das "Mach One" von Telemation

Bosch stellte das Schneidesystem "EPS 70"-Gerät vor und das System "Mach One" von Telemation. Bei Convergence sah man das mikroprozessorgesteuerte System "ECS-103 C", das mit dem Grass Valley-Mischer "1600 1L - 1A" über ein Interface "SW 1-100" verkoppelt wird.

Hiermit sind dann auch komplizierte Überblendungen einfach zu realisieren. Die einfachere Ausführung "ECS-90:' ist für 3/4"- und 1/2"-Maschinen vorgesehen, enthält aber noch Zeitcode-Leser und Aus- und Einblendeeinrichtungen.

Sony brachte das Zeitcode-Schnittsystem "BVE 1000" (für 2 Maschinen) und BVE "3000" (für 3 Maschinen), das mehr für die einfache, schnelle Bearbeitung von Aktualitäten konzipiert ist.

Dazu sind Interface-Schaltungen zum Betrieb an unterschiedlichen Maschinen der Formate 2", 1" -B oder C - und für die "U-matic" 3/4"-Geräte erhältlich. Weitere ergänzende Einheiten, die von z.B. Ampex und Sony angeboten werden, sind Slowmotion-Bedieneinheiten für die 1"-Maschinen. Auch die anläßlich der NAB beschriebenen CMX-Schneidesysteme "The Edge" und "340X" waren zu sehen.
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5. Bildmischsysteme

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Von einfachen kleinen Mischern für Ü-Wagen oder EFP-Einsatz zu großen komplexen Mischsystemen mit vorprogrammierbarem Schntttablauf und digitalen Effekten immer noch kühnerer Art war nahzu alles auf der Ausstellung zu sehen.

Quantel und Central Dynamics und Thomson-CSF und ....

Quantel zeigte ebenso wie Grass Valley (Bild 6) digitale Effekte, wobei natürlich jeder seine speziellen Vorzüge herausstellte:

Stehen, Swing, Rotation, bei Quantel Verfremdungen durch Änderung in der Bildpunktgröße und in dem ausgegebenen Signalniveau bei Grass Valley - eine Art "Telekubismus".

Central Dynamics auf dem Stand von Pye (Philips) zeigte den großen Mischer "480-10" und den kleinen "480-4" sowie den Master control switcher "MC 990".

Bei Thomson-CSF fiel der Kompaktmischer "TTV 5620" auf. Auf dem Stand von Inter-Elektronik fand man die "Ultimatte"-Chromakey-Einheit, die erstaunlich saubere Blauwand-Einblen-dungen erlaubt (Arbeitsprinzip; lineare RGß-Effekte nach der Codierung).
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6. Weitere digitale Videogeräte

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Außer den in Filmabtastern, MAZ-An-lagen und Mischsystemen eingesetzten digitalen Einheiten zum Ausgleich der Laufzeit, der Zeitbasis und zum gezielten Verfremden der Bildsignale sah man digitale Rauschminderer bei Pye "LDM 3001"; bei Thomson-CSF gibt es den "Typ 9000".

Frame-Synchronizer wurden bei NEC "FS25" bei Microtime "2625" und bei Quantel "DFS 1751" in beachtlich kleinen Ausführungen gezeigt.

Die BBC wies stolz auf ihren "ACE"-Normwandler mit vier Halbbildern Speicherkapazität hin. Bei Quantel sah man ebenfalls diesen digitalen Normwandler, während NEC den digitalen Videocompressor ausstellte, der das Bildformat auf 1/4 verkleinert und der verschiedentlich bei uns im Einsatz ist.

Bei BBC wurde ein System "Action Track" gezeigt, das zur Analyse bei Bewegungsvorgängen aber auch bei Sportaufnahmen eingesetzt werden kann. Hierbei werden die bewegten Anteil im Bild - z.B. ein Ball -aus mehreren vorangehenden Bildern gespeichert, von den unbewegten Bildteilen jedoch nur das letzte Bild. Voraussetzung dafür sind Vollbildspeicher und Bewegungsdetektoren (Vertrieb über Quantel).

7. Standbildspeicher, Graphik-Systeme

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Quantel zeigte eine Slide library ("Diathek") allerdings nur in NTSC und daher nicht direkt auf der Ausstellung. Auch bei Ampex wartete man vergebens auf das digitale "ESS3"-Standbildsystem.

Wie man erfahren konnte, soll diese PAL-Version erst etwa in einem Jahre auf den Markt kommen. Bei den Graphik-Systemen wurde jedoch mehr gezeigt als auf der NAB:

Neben dem von dort bekannten Ampex-"AVA"-System, um das immer Trauben von Zuschauern standen, war auch bei der BBC ein TV-Graphics-Gerät zu bewundern, das von der Firma Logica als "ICON" (intelligent graphics generator) gebaut wird. Durch einen modularen Aufbau kann man den Kundenwünschen leicht entsprechen.

Mit allen Ergänzungen kommen allerdings auch Preise zustande, die 300.000 bis 400.000 DM erreichen können. Bestechend sind sie schon, diese elektronischen Paletten und wohl auch rationell einsetzbar.

Schriftgeneratoren fand man bei Bosch-Telemation und vielen anderen Firmen. Hier seien nur der "Compositor 1" mit seinen fast 1000 Textseiten, die bei 3M gezeigten Datavisionsgeräte bis hinauf zum großen "D 8800" und die Chyron "IV" und "RGU1" von Ampex erwähnt.

8. Glasfaser-Übertragung von Videosignalen

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Auf diesem Gebiet haben sich Kamerahersteller (Bosch und Thomson) als Pioniere hervorgetan, die Glasfaserverbindungen zwischen Kamera und Kontrollgeräten einsetzten. Bei IBA und Grass Valley hat man Video-Verteilsysteme mit Glasfaserleitungen ebenfalls bereits erfolgreich eingesetzt.

Sicher wird man noch weitere Erfahrungen einholen müssen, ehe man die Vorteile wie geringes Gewicht und Unempfindlichkeit gegen elektromagnetische Störungen ohne Sorgen mit den Steckverbindungen und eventuellen Faserbrüchen unbeschwert nutzen kann.

9. Bildwiedergabe

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Angefangen beim großen Eidophor-Projektor, der auch in den Vorträgen im großen Saal beste Dienste tat, fehlte der "Mittelbau", nämlich die kleineren Projektoren, für die man im Broadcast-Bereich wohl wenig Anwendung sieht.

Monitoren mit den üblichen Bildröhren der verschiedenen Formate konnte man jedoch zahlreich finden (Bosch, Thomson-CSF). Echte Neuentwicklungen sind dagegen auch dünn gesät. Barco bestach mit Kammfilterdecodern in Monitoren für NTSC und PAL.

Schade, daß diese Verbesserung der Bildqualität bei Cross-Colour-Störungen nur dem Studiopersonal zugute kommt und nicht dem Zuschauer daheim. Hochauflösende Bildröhren in der Delta-Anordnung der Farbphosphore sind bekannt. Neu zeigte Sony einen 33cm-Trinitron-Monitor mit 600 Zeilen (Nein - Linien) Auflösung "BVM-1301P" für 19-Zoll-Gestelleinbau.
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10. Meßtechnik

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Tektronix

Bei Tektronix konnte man wieder das "Answer II"-Meßsystem bewundern, dessen digitaler Speicher interessante Darstellungsmöglichkeiten bietet. Auch der digitale Generator "1900" für standardisierte Meßsignale wurde gezeigt. Mikroprozessor und Prüfzeileneinmischung sind hier die wichtigsten Einheiten.

Shibasoku, BBC, Rohde und Schwarz

Bei Shibasoku wurden ebenfalls ein PAL-TV-Testsignalgenerator und zwei PAL-Störabstandsmesser "925 C" und "925 R", letzterer fernbedienbar, gezeigt.

BBC brachte die elektronische Zonenplatte integriert in einen universellen Prüfsignalgeber im Vortrag und auf der Ausstellung.

Nicht zuletzt sei auf Rohde und Schwarz hingewiesen, die unter anderem den Generator "SPF 2" und den Videostörabstandsmesser "UPSF 2" ausstellten.
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11. Tontechnik, Sendertechnik

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Hierzu müßten eigentlich Experten berichten, was an neuen Details zu finden war. Immerhin nahmen diese beiden Sektoren in der Ausstellung gemeinsam auch etwa 1/3 der Standfläche ein.

Hier fand man AEG sowohl mit Sendern als auch mit dem Tonsektor vertreten; hervorstechend waren das "Telcom"-Kompandersystem und die Magnetophone "M 15". Dolby fehlte ebensowenig wie die britischen Rundfunkanstalten, die neue Entwicklungen bei Stereo und digitaler Toncodierung zeigten.

Hier sei nur auf das "Compas"-System zur digitalen Bearbeitung von Tonsignalen und das "Nicam"-System zur digitalen Tonübertragung von 6 Qualitätstonkanälen bei etwa 2 Mbit/s Datenrate der BBC hingewiese.

Auf dem Sendersektor fand man Marconi, Continental Electronics mit Großanlagen, Microwave Associates mit 2/2,5-GHz-ENG-Links bis zu 13GHz-Verbindungen.

Bei Pye konnte man neben verschiedenen Sendern eine mikroprozessorgesteuerte automatische Sender-Kontrolleinrichtung sehen. Auch die Hersteller von Leistungsröhren für Senderstufen -Klystrons oder Tetroden - waren vertreten und wiesen auf energiesparende Betriebsweisen hin: Valvo-Mullard, Varian.

English Electric Valve und Thomson-CSF und Rohde und Schwarz stellte bei Avely Electric Ton- und Fernsehsender sowie die zugehörigen Sender-Meßgeräte aus.

12. Sonstiges

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Hierunter kann man Magnetbandhersteller wie Agfa, Ampex, BASF, 3M und Fuji einordnen, die jeweils ihre verbesserten Produkte für Bild- und Tonaufnahme ausstellen.

Porta-Pattern zeigte Testbilder und einen Lichtkasten mit hoher Gleichmäßigkeit. Prompter und Fernsehuhren wurden bei Autocue ausgestellt. BBC-Design zeigte übrigens eine elektronisch erzeugte Bildschirm-Analog-Uhr.

Stative fand man bei Vinten, Sachtler und O'Connor, wobei Vinten insbesondere die verbesserten transportablen Pumpstative und Sachtler vom kleinen 8S- bis zum ENG- und 35mm-Stativ präzise Konstruktionen zeigte.

Übertragungswagen wären ein gesondertes Kapitel wert. Hier sah man u.a. Spezialkonstruktionen der BBC mit einem überdimensionalen Regiewagen für große Sonderveranstaltungen und einen von Ampex ausgerüsteten geländegängigen Spezialwagen für die Schweizer Armee, der Ton, zwei 1"-Maschinen und die Elektronik für vier "LDK 14"-Kameras in einem kombinierten Technik-Regieraum unterbringt. Man konnte aber auch feststellen, daß große Kameras in Ü-Wagen weiter ihre Berechtigung behalten.

Teletext-Technik

Wenn der Abschluß dieses Überblicks der Teletext-Technik gilt, soll das kein Werturteil sein Teletext, in England als Ceefax und Oracle bekannt, erfreut sich im Lande des Ursprungs dieser Verfahren seit 1974 einiger Beliebtheit. Die Stationen bei der IBA führen schrittweise die entsprechende Hardware mit Rechnern und 16-Ter-minal-Anschlüssen ein. Auch an die Teletext-Untertitelung für die Hörgeschädigten will man herangehen. Über eingehende Studien dieses Aspekts wurde auch in den Vorträgen berichtet. Außerdem wurde hochauflösende Teietext-Graphik gezeigt —eine Software-Entwicklung bei ITCA-Rese-arch. Die Messung von Teletext-Si-gnalen mit dem Nemesis-System wurde ebenfalls dort gezeigt und in einem interessanten Vortrag erläutert.

Resume über die IBC 80 - eine lokale Veranstaltung

Zieht man ein Resume über die IBC 80, so kann man den Wert der Veranstaltung in beidem, Vorträgen und Ausstellung, finden. Betrachtet man sie im Vergleich mit der NAB und Montreux, so nimmt sie wohl von unserer Warte gesehen, den dritten Rang ein, vielleicht für die Briten den ersten.

Dipi.-Ing. Albert Kaufmann in 1980

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Nachtrag : MAG-Kamera von Hitachi

Als technische Antwort auf Sony's Ankündigung einer Magnetbandkamera ("Video-Movie") ließ Hitachi in den letzten Tagen der "photokina" Einzelheiten über die Entwicklung einer anderen Kamera verbreiten.

Die von Hitachi in Japan der Fachpresse vorgestellte Entwicklung besteht - ähnlich wie Sony's "Video-Movie" - aus einer CCD-Kamera und einem kleinen integrierten Videorecorder. Die verwendete Kassette ist in etwa so groß wie eine herkömmliche Audiokassette, ist aber mit 1/4-Zoll-Band geladen (bei Sony wird eine kleinere Kassette benutzt, allerdings mit 8mm-Metallband).

Während "Video-Movie" mit einer Kassette 20 Minuten aufzeichnen kann, sind bei der "MAG"-Version 120 Minuten möglich. Doch dafür ist die Hitachi-Entwicklung auch etwas schwerer, nicht 2 kg wie bei Sony, sondern 2,6 kg (einschließlich Akku).

Ein Vorteil gegenüber der Sony-Entwicklung dürfte der eingebaute Videoverstärker sein. Damit ist es möglich, ohne Zusatzgerät ("Home Editor") direkt auf einen anderen Videorecorder oder ein Fernsehgerät zu überspielen.

Die Bildqualität entspricht in den Daten in etwa der derzeitigen Sony-Entwicklung: die horizontale Auflösung wird mit 240 Zeilen (Nein - "Linien") (Sony: 250 Zeilen) angegeben, der Signal-Rausch-Abstand ist bei beiden Versionen 45dB.

Das Audio-Signal haben die Hitachi-Entwickler in die Video-Spur "eingelagert" ("Video track frequency modulation composite recording"). Der Übertragungsbereich soll 30 bis 18000 Hz sein, der Signal-Rausch-Abstand 50dB (Für die Nachvertonung steht eine separate Spur zur Verfügung).

Auch bei Hitachi wird betont, daß dieser Prototyp keineswegs eine abgeschlossene Entwicklung darstellt. Vielmehr solle die jetzt präsentierte "MAG-Kamera" zur Diskussion gestellt werden, damit die Standardisierungsfragen rechtzeitig geklärt werden könnten. Jedenfalls sei vor 1985 nicht mit einem Produktionsbeginn zu rechnen.

Wie noch zu erfahren war, will die BASF an ihrer Magnetbandkamera nach dem "LVR"-Prinzip weiterarbeiten. Auch bei Matsushita soll bereits ein Kamera-Recorder entwickelt worden sein. Nähere Einzelheiten sind jedoch noch nicht bekannt.

Nachsatz : Das BASF LVR System wurde ein sehr eurer Flop für die BASF Es war nicht ausgereift und verschwand. Das geplante und angefangene LVR-Magnetbandwerk in USA wurde noch in der Rohbauphase klammheimlichund kommentarlos gekippt.

R. Bücken in 1980

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