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Aus Philips KONTAKTE Heft ?? - 19?? - wo stand der Artikel

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Philips Farbfernsehen im medizinischen Bereich

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Philips Farbgroßprojektion in der Universitätsklinik Gießen

Bei der zunehmenden Überfüllung der Hörsäle ist auch das Studium der Medizin mit Schwierigkeiten verbunden. Vor allem leidet die Ausbildung in den entscheidenden klinischen Semestern unter dem Andrang »am Objekt«, das heißt am Krankenbett und Röntgenschirm, an Therapiegeräten und - ganz besonders - am Operationstisch.

Gerade das Fach Chirurgie stellt heute erhöhte Anforderungen an die jungen Famulanten und Praktikanten. Sie müssen sich mit komplizierten Eingriffen vertraut machen, die noch vor 15 oder 20 Jahren selbst bei den Spezialisten zu den gewagtesten Unternehmungen zählten oder gar als unausführbar galten.

Hierzu gehören beispielsweise Operationen am still- und freigelegten Herzen mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine, oder etwa die neurochirurgische Entfernung von Hirntumoren. Von alledem muß auch der »praktische« Arzt in der Zukunft wenigstens einen Begriff haben.

Den einzigen Ausweg aus diesem bedrohlichen Engpaß bietet - neben dem Lehrfilm - das klinikeigene, »interne« Fernsehen. Die Aufnahme einer Operation mit der elektronischen Kamera, die sich mit ihren bescheidenen Dimensionen ohne weiteres im Lampengehäuse über dem OP-Tisch unterbringen läßt, macht auch den schwierigsten und heikelsten Eingriff einem praktisch unbegrenzten Zuschauerkreis zugänglich.

Während fremde Besucher im Operationssaal nicht nur stören, sondern auch infektiöse Keime einschleppen würden, können sie jetzt in abgelegenen Räumen jeden Handgriff mitverfolgen - aus der Sicht des leitenden Chirurgen, der ihnen entweder selbst oder durch einen Assistenten über Mikrofon und Lautsprecher die nötigen Erläuterungen gibt.

Philips Farbfernseh-Großbildprojektion in München

Der in München gezeigte Philips Farbfernseh-Projektor ist die neueste Entwicklung für die Großprojektion farbiger Fernsehbilder. Er hat die Bezeichnung »Simultan-Eidophor« erhalten.

Rund ein Dutzend Geräte ist bereits in den Vereinigten Staaten und in Japan installiert, wo das Farbfernsehen seit langer Zeit Wirklichkeit ist. In Europa werden die ersten beiden Geräte im Herbst dieses Jahres im großen neuerbauten Klinikum in Berlin-Steglitz installiert.

Dieses Ausbildungszentrum ist mit den modernsten technischen Mitteln ausgestattet und wird u. a. in zwei Operationssälen mit je einer Plumbicon-Farbfernsehkamera, die in die Operationsleuchte eingebaut ist, ausgerüstet sein.

Die Vorteile gegenüber dem Röhrenprojektor

Der Simultan-Eidophor setzt das farbige Fernsehbild aus drei einfarbigen Auszügen - aus dem roten, grünen und blauen Teilbild - zusammen und erzeugt durch additive Mischung auf der Projektionswand das vollständige Farbbild. Er ist in Verbindung mit den Farb-Sendeverfahren und selbstverständlich auch für die bisher übliche Schwarzweiß-Technik zu benutzen. Er ist also »kompatibel.

Kompatibel war freilich auch schon der mit drei Leuchtstoff-Bildröhren arbeitende Farbfernseh-Projektor Philips EL 5795 (Abbildung auf S. 86) wie er beispielsweise in den Universitätskliniken Frankfurt am Main und Gießen seit Jahren für Chirurgie-Übertragungen in den Hörsaal benutzt wird (s. auch die Farbabbildung auf S. 84).

Diesem gegenüber hat aber der neue Projektor den Vorteil eines wesentlich höheren Lichtstromes, weil er nämlich nicht mit dem begrenzten Licht von Leuchtstoffschichten, sondern mit der Ausleuchtung des vom Kathodenstrahl aufgezeichneten Reliefbildes durch eine beliebige, starke Lichtquelle, z. B. Xenonlampen von 2,5 kW, arbeitet.

Die älteren Typen von Farbfernsehprojektoren erlaubten nur Bildgrößen bis etwa 3m x 4m, der neue dagegen Bildgrößen bis zu etwa 7,5m x 10m.

Die Philips Farbfernsehkamera EL 8530

Für die Verwendung in Farbfernsehanlagen bei technischen und medizinischen Aufgaben wurde von Philips eine spezielle Farbfernsehkamera EL 8530 entwickelt, die mit drei Plumbicon-Bildaufnahmeröhren ausgerüstet ist.

Die Bezeichnung »Plumbicon« ist übrigens ein geschütztes Warenzeichen für Fernseh-Bildaufnahmeröhren. Gegenüber früheren Farbfernsehkameras ist die neue Kamera erstaunlich klein. Das ist einerseits der völligen Transistorisierung, andererseits aber auch in erheblichem Ausmaß der geringen Größe der Philips Plumbicon-Aufnahmeröhre zu verdanken.

Diese spezielle Kamerabauart erlaubt den Einsatz in jeder beliebigen Richtung: sie kann vertikal oder horizontal oder beliebig schräg gerichtet werden. Ihr fernsteuerbares Objektiv veränderbarer Brennweite erzeugt zunächst ein Bild in allen Farben.
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Die Plumbicon-Aufnahmeröhre von 1960

Die Plumbicon-Aufnahmeröhre wurde erst vor wenigen Jahren von Philips entwickelt. Sie ähnelt hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Arbeitsweise dem Vidicon, enthält jedoch eine mit Bleioxyd beschichtete Fotoschicht, die ebenso wie die aus Antimontrisulfid aufgebaute Bildfläche des Vidicon nach dem Prinzip der Fotoleitfähigkeit arbeitet.

Die neue Röhre vermeidet aber die bei raschen Bewegungen störende Trägheit der Vidicon-Aufnahmeröhre. Wegen ihrer linearen Übertragungscharakteristik und ihres wesentlich niedrigeren Dunkelstroms ist sie für die Verwendung im Farbfernsehen besonders geeignet.

Aufbau, Einstellung und Bedienung der damit ausgerüsteten Philips-Plumbicon- Studio-Kamera sind einfach und unkompliziert. So ist es verständlich, daß diese verhältnismäßig junge Entwicklung sich sehr schnell einen bevorzugten Platz in der Aufnahmetechnik erobert hat.

Die für den Betrieb der Farbfernsehkamera notwendigen Einrichtungen, wie Impulsgeber, Speisegeräte, Steuer- und Kontrolleinrichtungen sind in einem gesondert aufzustellenden Kontrollgestell zusammengefaßt.

Herzoperation unter der Farbkamera

In dem eingangs erwähnten Kolloquium in der Münchener Universitätsklinik wurde in geradezu überwältigender Form der große Gewinn demonstriert, den die moderne klinische Ausbildung mit den hier beschriebenen fernsehtechnischen Übertragungseinrichtungen erhält.

Mehr als 200 Zuschauer auf den ansteigenden Sitzreihen des Hörsaals verfolgten gebannt während einer halben Stunde die »kritische Phase« einer Herzoperation (Abb. auf S. 88).

Der Patient, ein zwanzigjähriges Mädchen, litt an einer »Pulmonar-Insuffizienz«, verursacht durch ein angeborenes Loch in der Scheidewand zwischen der linken und der rechten Herzkammer. Ein Operationsteam verschloß diese Öffnung mit einem eingenähten Teflon-Kunststoffscheibchen.

Die Funktion des stillgelegten Herzens hatte inzwischen die bekannte Herz-Lungen-Maschine übernommen, die das Blut zugleich mit frischem Sauerstoff versorgt.

Anschließend wurde das ins »Kammerflimmern« geratene Herz durch einen Elektroschock »deflbrilliert« und in den gewohnten Takt zurückversetzt. Selten wurde man mit solcher Eindringlichkeit gewahr, was heute, dank der modernen technischen Mittel, der junge Mediziner seinen älteren Vorgängern voraus hat, die niemals eine Herzoperation so unmittelbar miterleben konnten.
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