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Ein Buch über die "Bogenlicht-Kohle" im Kino (1950)

Das sind neue Kino-Kohlen

von Gert Redlich im Mai 2017 - Dieses Büchlein stammt aus den Jahren 1940 bis 1950, als die damaligen Kinos in unglaublicher Blüte standen und Traumergebnisse und Traumumsätze einfuhren. Niemand konnte sich damals vorstellen, daß das gesamte Kinowesen bereits über dem Zenith gekommen war und die Filmproduzenten sich etwas einfallen lassen mußten. Dieser Einfall hieß extremes Breitbild und das neue Format "Cinemascope" von 1953 kristallisierte sich als das gängigste Breitwand-Format heraus. Da hiervon in dem Büchlein noch nichts zu lesen steht, ist die Datumsangabe von1950 realistisch.

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Die richtige Bedienung der Beck-Lampe

Das Vorführen mit Becklicht ist kein schwieriges technisches Problem wie mancher Vorführer vielleicht glaubt. Nach einigen Tagen des Einarbeitens in die Besonderheiten der Hochleistungsprojektion wird er sogar von Reinkohlen nichts mehr wissen wollen.

Wichtig ist, daß der Vorführer sich möglichst schon vor der Inbetriebnahme von Beck-Lampen mit den Bedingungen vertraut macht, die zur Erzielung einer einwandfreien Bildausleuchtung einzuhalten sind.

Beherrscht er theoretisch das Gebiet der Spiegellampen-Optik, wie es im Abschnitt 4 Seite 11 beschrieben ist und kennt er fernerhin den grundlegenden Unterschied zwischen Reinkohle-Krater und Beck-Krater, so wird ihm an Hand der folgenden Anleitungen eine einwandfreie Beck-Projektion ohne weiteres gelingen.

Die richtige Ausleuchtung.

Es sei hier nochmals darauf hingewiesen daß der Positiv-Krater einer Beckkohle kleiner ist als der Kraterdurchmesser einer der gebräuchlichen Reinkohlen. Der im Krater leuchtende Gasball ist nur wenig größer als der halbe Beckkohlen- Durchmesser und soll doch das Bildfenster des Projektors voll ausleuchten.
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nochmal Abb. 031

Für die z. Z. üblichen Stromstärken von Hochintensitäts-Lampen mit Kohlen von 6-9mm Durchmesser bedeutet das eine viel sorgfältigere Zentrierung des Positiv-Kraters als sie bei Reinkohlen nötig ist. Es muß dafür gesorgt werden, daß der Krater möglichst genau in der optischen Achse steht und seine Lage während des Filmablaufs nicht verändert.

In Beck-Lampen für lange Kohlen wird dies durch eine Gabelführung erreicht, in der das Brenn-Ende der Positiv-Kohle ruht. Die Seiten- und Höhenverstellung des Spiegels braucht bei solchen Lampen nur einmalig eingestellt zu werden, da der Beck-Krater - auf die optische Achse bezogen - sich immer an der gleichen Stelle befindet, wenn er ordnungsgemäß brennt.
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vorher ausprobieren

Dies trifft allerdings nicht zu, wenn der Positiv-Kohlehalter gegenüber der Gabelauflage z. B. zu hoch steht (Abb. 31), da sich dann der Krater senkt, wenn sich der Halter während des Abbrandes der Gabel nähert.

(Positiv-Kohlehalter und Gabel sind meist in der Höhe verstellbar, um Kohlen verschiedenen Durchmessers in der gleichen Lampe verwenden zu können.)

Man überzeuge sich vor der ersten Inbetriebnahme davon, daß Negativ- und Positiv-Kohle, wenn sie in der Lampe eingespannt sind, möglichst eine gerade Linie bilden und in der optischen Achse liegen. Das Arbeiten mit der Lampe ist dann um so einfacher.

Die Ausleuchtung kleiner Beckkohlen von 6-7mm ist nicht immer befriedigend. Im übrigen wird man oft bemerken, daß auch bei größeren Durchmessern die Bildmitte etwas heller beleuchtet ist als die Bildränder. Keinesfalls darf jedoch das Bild mit gelben Ecken erscheinen.

Die richtige Kohlestellung.

Positions-Kontrolle im Fadenkreuz bzw. der Refeenz-Platte

Bei falschem Abstand des Kraters vom Spiegelscheitel entstehen die berüchtigten „farbigen Flecken" auf dem Bildschirm. Die Stelle, an der sich der Positiv-Krater befinden soll, ist durch die Einstellehre, die zu der Lampe gehört, bestimmbar.

Voraussetzung dafür, daß die Einstellung nach dieser Lehre stimmt, ist die richtige Montage der Lampe, nämlich das Einhalten des von der Lampenbaufirma (Hersteller) vorgeschriebenen Abstandes zwischen Spiegelscheitel und Bildfenster.

Mittels der bei Beck-Lampen stets vorhandenen Kraterprojektion ist es möglich, die richtige Stellung des Kraters zum Spiegel auf einem Fadenkreuzschirm deutlich zu markieren. (Siehe auch „Allgemeine Winke für die Praxis" auf S. 52).
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Abb. 032

Der Vorführer hat dann die Aufgabe, die Geschwindigkeit des automatischen Kohlenachschubs so einzuregulieren, daß der Positiv-Krater während des Aktablaufs stets auf der betreffenden Markierung des Fadenkreuzes abgebildet wird, d.h. also, daß sein Abstand vom Spiegelscheitel konstant bleibt (Abb. 32 Maß „b").

Abb. 033

Zu langsamer Vorschub

Läuft der Positiv-Kohlen-Vorschub zu langsam, so vergrößert sich der Abstand des Positiv-Kraters vom Spiegel. Wie Abbildung 33 zeigt, muß dann der blaue Becklichtbogen, der an Stelle des Kraters im Abstand b vom Spiegelsdieitel steht, auf dem Bildfenster abgebildet werden. Dies hat eine blauviolette Färbung der Bildschirmmitte zur Folge.
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Abb. 034

Zu schneller Vorschub

Läuft der Positiv-Kohlen-Vorschub zu schnell, so verkleinert sich der Abstand des Positiv-Kraters vom Spiegel. Wie Abb. 34 zeigt, müssen jetzt Teile des Kraterrandes, der ebenso wie eine Reinkohle ein gelbweißes Licht ausstrahlt, auf dem Bildfenster abgebildet werden. Dies hat gelbe Fleckenbildung auf dem Bildschirm zur Folge.
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Die richtige Bogenlänge

Abb. 035

Eine falsche Nachschubgeschwindigkeit der Negativ-Kohle, bei der sich zwangsläufig Bogenspannung und Stromstärke ändern, wird auf dem Bildsdiirm weniger störend empfunden, macht sich aber ebenfalls bemerkbar.

Ein sehr kurzer Lichtbogen kann zur Rußflockenbildung führen und auch eine Pilzbildung auf der Negativspitze veranlassen. Ein zu lang werdender Bogen bringt Lichtunruhe und schiefen Abbrand der Positiv-Kohle, was unbedingt zu ungleichmäßiger Beleuchtung des Bildschirmes führt (Abb. 35).

Ganz abgesehen davon nimmt bei zu langsam vorschiebender Negativ-Kohle die Intensität des Beck-Effekts ab, womit sofort eine Abnahme der Leuchtdichte und eine Verschlechterung der Ausleuchtung verbunden sind.

Die Bogenlänge und die Abbrandgeschwindigkeit

Ferner muß man der schon im Abschnitt „Reinkohlen" erwähnten Tatsache Beachtung schenken, daß die Bogenlänge die Abbrandgeschwindigkeit beeinflußt. Dies trifft auch für die Beckkohle-Paarungen zu und zwar ist hier ebenfalls der Abbrand um so größer, je länger der Lichtbogen ist.
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Die richtige Stromstärke

Abb. 036
Abb. 037
Abb. 038

Für Becklampen mit axialer Kohlestellung wurde auf Seite 32 die Belastungstabelle Nr. 3 angegeben. In der Praxis werden jedoch vielfach Kohledimensionen und Stromstärken benutzt, die von den vorgeschriebenen Werten abweichen. Die Paarung 7x6mm wird z.B. oft nur mit 40A, die Paarung 8x6,5mm nur mit 45-50 A gebrannt. Welches ist nun die günstigste Stromstärke und wie verhält sich die Beckkohle bei verschiedenen Belastungen?
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Krater-Durchmesser und Stromdichte

Aus den Erläuterungen der Reinkohle wird dem Leser noch bekannt sein, daß der Durchmesser des Positiv-Kraters mit steigender Stromdichte zunimmt. Bei den Beckkohlen ist eine ähnliche Erscheinung zu beobachten:

Mit zunehmender Stromdichte wächst der Durchmesser des leuchtenden Gasballes im Positiv-Krater, so daß die Ausleuchtung bei einer bestimmten Kohledimension um so besser ist, „je höher" diese belastet wird.

Strom-Überlastung besser als Unterbelastung

Die Unterbelastung von Hochleistungskohlen ist grundsätzlich zu vermeiden, da hierbei der „Gasball" im Krater praktisch nicht vorhanden ist und die leuchtende Fläche genau dem Dochtdurchmesser entspricht.

Unterbelastete Kohlen brennen mit flachem Krater und bringen geringe Lichtleistung nebst mangelhafter Ausleuchtung. Wenn schon die elektrischen Reguliermittel nicht ausreichen, um die vorgeschriebene Stromstärke für eine Kohle einzustellen, so ist eine Überlastung auf alle Fälle der Unterbelastung vorzuziehen.

Eine Überlastung ergibt jedoch neben der höheren Lichtleistung und der besseren Ausleuchtung auch eine gesteigerte Abbrandgeschwindigkeit, deren zulässiges Höchstmaß von der verfügbaren Abbrandlänge der Kohle in der Lampe abhängt.

In der Belastungstabelle sind die unter A zuerst genannten Stromstärken die Normalwerte, bei denen das Abbrandverhältnis von Positiv-Kohle zu Negativ-Kohle etwa 2 : 1 beträgt. Die zweite Zahlenreihe unter A gibt die zulässigen Überlastungsstromstärken an, bei denen das Abbrandverhältnis etwa 3 : 1 beträgt. Hieraus ist ersichtlich, daß für Beck-Lampen mit unveränderlichem Nachschub 2 : 1 nur die Normalstromstärken in Frage kommen.

Abbrandgeschwindigkeit bei zunehmender Belastung

Abb. 039

Während sich bei Reinkohlen Positiv- und Negativ-Kohle mit zunehmender Belastung gleichmäßig verbrauchen, ändert sich die Abbrandgeschwindigkeit der Beck-Negativen gegenüber dem Positiv-Kohleverbrauch nur geringfügig. Dies geht aus den Abbrandkurven einer Hochleistungs-Kohlepaarung hervor, die wir in Abb. 39 wiedergeben und aus denen die Änderung des Abbrandverhältnisses mit zunehmender Stromstärke deutlich ersichtlich ist.
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Die richtige Kohlepaarung

Die Wahl der Stromstärke ist demnach bei einer bestimmten, vorhandenen Kohlepaarung nicht gleichgültig und soll nach den obigen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Eine Steigerung der Belastung über die in der Tabelle angegebenen Grenzwerte hinaus ist nicht zu empfehlen, da hierfür in den meisten Fällen die Kupferhautstärke zu schwach ist. Für besondere Fälle müßten dann diese Kohlen stärker verkupfert werden, was selbstverständlich möglich ist.

Helligkeitswert und Lichtstrom eines Projektors

Soll auf einer gegebenen Schirmgröße ein bestimmter Helligkeitswert in Lux erzielt werden, so läßt sich aus diesen Zahlen der Lichtstrom errechnen, den der Kinoprojektor ausstrahlen muß. An Hand der Angaben der Lampenbaufirmen über Lichtleistung und Stromstärke (wobei Öffnungsverhältnis des Projektionsobjektives berücksichtigt wird) können die richtigen Kohledimensionen und die Belastung festgelegt werden.

Demnach sind von uns aus keine bestimmten Angaben möglich, denn die Lampenbauart (Spiegeldurchmesser, Spiegelbrennweite usw.) ist entscheidend.

Differenzen in der Auswahl der Paarungen

Erwähnenswert ist jedoch folgende Tatsache:
Man findet in der Praxis oft Differenzen in der Auswahl der Paarungen. So wie auch bei Reinkohlen der eine Vorführer die Dimensionen 10 x 7 mm brennt, während der andere mit 10 x 6 mm arbeitet, so ist auch die Auswahl des Negativdurchmessers bei Beckpaarungen nicht überall einheitlich.

Zum Beispiel werden die Paarungen 7,5 x 6 mm ebenso verwendet wie 7,5 x 6,5 mm oder 8 x 6 mm ebenso wie 8 x 6,5 mm. Der Grund dafür, daß manchmal Abweichungen dieser Art von der Tabellenangabe nötig sind, ist folgender Umstand:

Wird der Neigungswinkel der optischen Achse des Projektors gegen die Horizontale groß und beträgt z. B. 20°, so erhält die Negativspitze, da sie jetzt über dem Positiv-Krater steht, durch den aufsteigenden Heißluftstrom eine höhere Temperatur als es bei einem Neigungswinkel von 0° der Fall ist.

Die Folge ist ein etwas höherer Abbrand der Negativ-Kohle, den man, wenn das Abbrandverhältnis des Lampennachschubs es erfordert, dadurch ausgleichen kann, daß man den Durchmesser der Negativen einen halben Millimeter stärker wählt.

So kann es vorkommen, daß ein Theater mit Horizontal-Projektion die Beckkohlen -Dimensionen 7,5 x 6 mm verwendet, während ein anderes Theater mit stark geneigter Projektion die Paarung 7,5 x 6,5 mm bevorzugt. Ein Unterschied in der Lichtleistung macht sich nicht bemerkbar, da die Lichtstärke der Beck-Lampe von der Leuchtdichte des Positiv-Kraters allein abhängt.

Der elektrische Anschluß der Beck-Lampe

Beckkohlen für 40-65 A, das sind die in Spiegellampen mit axialer Kohlenstellung verwendeten Durchmesser von 6-9 mm, brennen mit 30-45V Bogenspannung. Beckkohlen für höhere Stromstärken (80 bis 150 A) benötigen 45-70 Volt.

Im Gegensatz zum Reinkohlebogen (s. Seite 22) ist die Strom-Spannungscharakteristik des Becklichtbogens steigend, d. h. bei konstanter Bogenlänge bewirkt ein Erhöhen der Stromstärke auch ein Ansteigen der Bogenspannung.

Eine Unregelmäßigkeit im Material der Kohlen, z. B. ein kleines Loch im Docht, das ja eine Verminderung der verdampfenden Leuchtsalzmasse darstellt, würde ein geringes Absinken der Stromstärke mit gleichzeitigem Absinken der Bogenspannung zur Folge haben.

Eine Abreißgefahr des an eine Stromquelle mit konstanter Spannung angeschlossenen Lichtbogens ist demnach in diesem Falle nicht vorhanden. Der Beck-Bogen brennt ruhig, da er sich infolge seiner Charakteristik gewissermaßen selbst das Gleichgewicht hält.

Theoretisch Beckkohlen ohne Vorschaltwiderstand betreiben

Es wäre daher möglich, Beckkohlen ohne Vorschaltwiderstand an Stromquellen konstanter Spannung zu brennen, wenn nicht die beiden anderen im Abschnitt „Der elektrische Anschluß der Reinkohle-Lampe" (Seite 22 und ff.) genannten Faktoren zu berücksichtigen wären, nämlich Nachschubschwierigkeit und Zündstrom.

Ein hoher Zündstrom ist gerade bei Beckkohlen sehr unerwünscht, da der in diesem Fall übermäßig starke, aus dem Positiv-Krater herausschießende Dampfstrahl einen Teil der Dochtmasse mit herausreißen kann. Außerdem ist die Gefahr der Rußflockenbildung gegeben. Beckkohlen zeigen ebenso wie Reinkohlen die Erscheinung, daß mit zunehmender Bogenlänge die Bogenspannung steigt. Brennt man eine bestimmte Kohlepaarung mit 35V Bogenspannung an einer konstanten Umformerspannung von 35V, so besteht die Gefahr, daß infolge des Kohleabbrandes der Lichtbogen abreißt.

Auch Beck-Lampen brauchen einen Vorschaltwiderstand

Wie schon erwähnt, reicht auch die Nachschubvorrichtung eines automatischen Regelwerkes nicht aus, um diese Gefahr auszuschließen. Man wird also Beck-Lampen zweckmäßig ebenfalls mit einem Vorschaltwiderstand betreiben oder eine Stromquelle negativer Charakteristik verwenden.

Der Anschluß einer Beck-Lampe, die z. B. nur 30 oder 35V benötigt, an einen Umformer von 65-80V über einen Vorschaltwiderstand ist natürlich besonders unwirtschaftlich, da über 50% der erzeugten Energie nutzlos in Wärme umgewandelt wird. Man verwendet darum einen Spezialumformer oder Trockengleichrichter.

Die letzteren werden von der Industrie in einer Reihe verschiedener Typen hergestellt und sind ebenso wirtschaftlich wie betriebssicher. Sie können meistens durch eine Umschaltvorrichtung sowohl für Reinkohlen als auch für Beckkohlen benutzt werden.

Eür den elektrischen Anschluß der Becklampen gelten im übrigen alle für Reinkohlen angegebenen Schaltungen. Es muß auf alle Fälle dafür gesorgt werden, daß beide Projektionslampen gleichzeitig über getrennte Stromkreise brennen können, da eine Überblendung auf Bogenabriß, wie es bei parallel geschalteten Reinkohle-Lampen hier und dort noch üblich war, nicht anzuwenden ist.

Diese Überblendungsart läßt sich technisch zwar durchführen, aber das Ergebnis ist - vom Zuschauerraum aus gesehen - so schlecht, daß dringend davon abzuraten ist. Die "einwandfreieste" Lösung ist, wenn für jede Beckprojektionslampe ein zugehöriger Umformer oder Gleichrichter vorgesehen wird.

Die Farbe des Becklichtes

Eine Anzahl Theaterbesitzer und Vorführer glauben, sich mit dem Becklicht nicht befreunden zu können, da das Licht angeblich zu blaustichig und „kalt" sei.

Es sei daher an dieser Stelle etwas über Lichtwirkung und Lichtfarbe gesagt, das für die Praxis immerhin wertvolle Anregungen geben kann.

Über das menschliche Farbempfinden

Blickt man aus einem Bildwerferraum, der durch offene Fenster und Türen vom Tageslicht erhellt ist, durch die Schauöffnung auf die Bildwand, so erscheint ein mit Reinkohlen beleuchtetes Bild unbedingt dunkel und gelbstichig.

Am Abend, wenn der Bildwerferraum von Glühlampen erhellt ist, erscheint das gleiche Schirmbild, jedoch hell und weiß. Auf dieser Beobachtung beruht die Meinung vieler Vorführer, abends wäre die Bildwandbeleuchtung besser, weil „mehr Strom" da wäre.

Tatsächlich mag hier und dort in den Abendstunden eine Erhöhung der Netzspannung eintreten, die zwangsläufig ein Steigen der Stromstärke um 1 oder 2 A zur Folge hat. Die damit verbundene Leuchtdichte-Erhöhung des Reinkohle-Kraters ist jedoch so gering, daß dadurch die beobachtete Wirkung nicht auftreten kann.

In Wirklichkeit beruht diese Erscheinung auf einer Täuschung.

Das Empfinden für eine Lichtquelle

Das menschliche Auge ist abends für Lichteindrücke empfindlicher als am Tage und nimmt beim Sehen von Licht und Farbe stets Vergleiche vor, bringt also das Empfinden für eine Lichtquelle und deren Farbe mit der Umgebung in Abhängigkeit.

In dem oben erwähnten Fall sieht demnach der Beobachter das Schirmbild am hellen Tage im Vergleich zum bedeutend helleren Tageslicht als zu dunkel an.

Außerdem bewirkt der im Tageslicht reichlich vorhandene Gehalt an blauen Lichtstrahlen, daß das Licht der Reinkohleprojektionen gelblich erscheint.

Abends sieht der Vorführer die gleiche Projektion im Vergleich zu den im Bildwerferraum brennenden Glühlampen. Die Glühfäden dieser Lampen, die eine bedeutend geringere Temperatur haben als der Reinkohle-Krater, ergeben eine gelbliche Raumbeleuchtung und das Schirmbild wirkt im Gegensatz dazu weiß.

Die Beobachtungen des Vorführers beim Becklicht

Welche Beobachtungen können nun gemacht werden, wenn mit Becklicht vorgeführt wird? Blickt man aus einem Bildwerferraum, der durch Tageslicht erhellt ist, durch die Schauöffnung auf die Bildwand, so erscheint ein mit Beckkohlen beleuchtetes Bild hell und weiß, da die spektrale Zusammensetzung des Becklichtes dem Tageslicht ähnlich ist.

Ist jedoch der Bildwerferraum von Glühlampen erhellt, so sieht das Schirmbild unbedingt blaustichig aus. Dies ist eine Folge des wesentlich höheren Gehaltes an Blau beim Becklicht. Der Vorführer wird demnach abends die Beckprojektion immer als blaufarbig empfinden.

Diese Empfindung könnte allerdings erheblich herabgemindert oder sogar beseitigt werden, wenn der Bildwerferraum mit schwach blau strahlenden, sogenannten „Tageslicht-Glühlampen" beleuchtet würde.

Die Beobachtungen im Zuschauerraum

Die Regel, daß ein Vergleich von Farben durch das Auge vorgenommen wird und dadurch bestimmte Empfindungen ausgelöst werden, gilt auch für die Beobachtungen im Zuschauerraum selbst.

Die Vorräume des Theaters sowie der Zuschauerraum werden in den Pausen von elektrischen Glühbirnen erhellt. Der Beobachter im Saal wird demnach nach Verlöschen des Lichtes und bei Beginn des Filmes eine Becklichtprojektion sofort als blaustichig empfinden.

Dieser Eindruck - und das ist wichtig hier festzustellen - verliert sich jedoch nach kurzer Zeit, weil nämlich die Farbe des Glühlichtes „vergessen" wird.

Allerdings spielt auch das Nebenlicht im Raum eine entscheidende Rolle. Ist nämlich das Nebenlicht, das etwa von zahllosen Notbeleuchtungskörpern, Stufenlampen usw. herrührt, rot oder befinden sich gar rechts und links der Bildwand gelb oder rot beleuchtete Notausgänge, so wird dem Auge immer eine Vergleichsmöglichkeit gelassen und die Empfindung der Becklichtprojektion als blaustichig oder kalt bleibt während der ganzen Vorführung erhalten.

In der Stummfilmzeit wurde in den Fachzeitschriften einmal über die sogenannte „Umfeldbeleuchtung" diskutiert. Es wurde damals vorgeschlagen, die schwarze Sammet-Umrahmung des Bildes durch einen farbig schwach leuchtenden Lichtrahmen zu ersetzen. Ob solch ein Beginnen nützlich ist, darüber kann hier nichts gesagt werden. Es würde - und aus diesem Grunde wurde der Fall erwähnt - nach den vorstehenden Ausführungen die Farbe eines solchen Rahmens für die empfundene Farbe des Projektionslichtes von größter Bedeutung sein.

Dem Farbempfinden künstlich "nachhelfen"

Das Ergebnis dieser Betrachtungen könnte man in folgenden Feststellungen zusammenfassen:

Bestände die Absicht, den tageslichtähnlichen blauen Charakter des Becklichtes abzuschwächen oder zum Verschwinden zu bringen, so müßte man alle nicht unbedingt nötigen roten Lampen im Saal entfernen und durch geeignete, blau strahlende Beleuchtungskörper ersetzen.

Die Schwierigkeit hierbei liegt nur darin, daß das menschliche Auge beim indirekten Sehen für blaues Licht empfindlicher ist als für rotes Licht. Blaue Lampen könnten demnach unter Umständen störend wirken. Dagegen ist es leicht möglich, die Vorräume, Saalzugänge usw. mit den schon erwähnten „Tageslichtlampen" zu erhellen.

Als einzige gelbweiße Lichtquelle bleibt dann das Saallicht bestehen, bei dem ein Auswechseln der Lampen in den meisten Fällen nicht möglich oder zu kostspielig ist.

Größere Theater mit Farbenspielen können damit einen Ausgleich schaffen, daß sie beim Verlöschen des Saallichtes von weiß über blau verdunkeln, so daß das Auge des Zuschauers die kurzzeitige blaue Saalbeleuchtung als letzten Eindruck festhält.

Das menschliche Auge ist nicht objektiv, man kann es betrügen

Wie aus unseren Ausführungen hervorgeht, ist das menschliche Auge nicht in der Lage, ein objektives Urteil über die Farbe des Projektionslichtes abzugeben.

Man hat daher schon längere Zeit versucht, eine Methode zu finden, um den Blaugehalt des Becklichtes irgendwie messen und mit anderen Lichtquellen vergleichen zu können.

Ein sehr brauchbares und einfaches Verfahren wird von Prof. W. Finkelnburg angegeben. (Vgl. den Aufsatz „Die Farbe des Bogenlichtes" in der Zeitschrift „Kinotechnik", Heft 2. 1941. S. 16-17.) Es wird dabei das Verhältnis des Blauanteils zum Rotanteil des Lichtes festgestellt und als „Farbindex" (F.I.) bezeichnet.

Den „Farbindex" messen

Zur Messung des „Farbindex" benötigt man ein gutes orthochromatisches Luxmeter mit einem Filter-Photron-Element nach Dr. Dresler, das der mittleren Augenempfindlichkeit angepaßt ist.

Es wird nun die Bildwandhelligkeit gemessen, und zwar einmal durch ein Blaufilter und einmal durch ein Rotfilter. Hierzu dienen die Schottfilter BG12 und RG1 in 2mm Stärke, die etwa in der Größe 70 x 70mm nebeneinander in einem Rahmen vor dem Photoelement verschiebbar angeordnet werden. Das Verhältnis der beiden Ablesungen auf dem Luxmeter ist der „Farbindex".

Mißt man also z. B. durch das Blaufilter 27 Lux, durch das Rotfilter 122 Lux, so ist der „Farbindex" 27 /122 = 0,22

Diese Messung der Lichtfarbe ist so einfach, daß sie mit sehr hoher Genauigkeit von jedem Kinotechniker vorgenommen werden kann. Zur Orientierung über die Größe des „Farbindex" diene die folgende Tabelle. (Die Zahlen sind dem oben erwähnten Aufsatz entnommen.)

Lichtquelle Farbindex
Tageslicht 0,18-0,22
1000- Watt-Glühlampe 0.04
Reinkohle-Krater voll belastet 0,13
Reinkohle-Krater unterbelastet 0,08
Beckkohle-Krater überbelastet 0,40
Beckkohle-Krater normal belastet 0,25-0,30
Beckkohle-Krater unterbelastet 0,20

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6. Kinokohlen für Wechselstrom

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Abb. 040

Brennt man eine Reinkohlepaarung mit Wechselstrom, so kann sich infolge der wechselnden Polarität weder Positiv-Krater noch Negativ-Spitze ausbilden.

Die Kohlen formen sich am Brennende beide kraterähnlich, ohne jedoch die Leuchtdichte eines Gleichstrom-Positiv-Kraters auch nur annähernd zu erreichen.

Um mit Wechselstrom genügende Bildhelligkeit zu erzielen, verwendet man daher Effekt-Kohlen, deren Leuchtsalzdocht den Lichtbogen intensiv blauweiß färbt. Bei dieser Kohleart dient der Lichtbogen selbst als Lichtquelle (Abb. 40).

Je höher die Stromdichte, desto größer ist die Helligkeit des Lichtbogens dieser Effekt-Kohlen. Man belastet sie mit 0,5-0,6 A/mm2 und muß, um ein Aufglühen des Kohlemantels zu vermeiden, eine Außenverkupferung vorsehen. Da das Abbrandverhältnis 1:1 ist - vorausgesetzt, daß Kohlen gleichen Durchmessers verwendet werden -, können die Kohlen in jeder normalen Reinkohle-Lampe gebrannt werden.
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Abb. 041

Steigert man die Stromdichte auf 1,5-1,6 A/mm2, so erhält man Wechselstrom-Hochintensitätskohlen.

Da kein Positiv-Krater vorhanden ist, kann auch kein richtiger Beck-Effekt auftreten. Jedoch ergibt sich infolge der hohen Bogenleuchtdichte eine sehr gute Bildhelligkeit. Bei diesen Kohlen wird ebenfalls ein Abbrandverhältnis 1:1 erzielt. Benötigt wird also eine Reinkohle-Lampe, die mit einem automatischen Nachschub für Wechselstrom versehen ist.

Infolge der Drosselwirkung des Transformators wird bei Wechselstrom-Lampen im allgemeinen kein Vorschalt-Widerstand benötigt. (Abb. 41)

7. Kohlen für Dia-Projektion

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Abb. 042
Abb. 043
Abb. 044
Abb. 045

Eine schattenfreie Ausleuchtung von Diapositiven mit der Spiegellampe ist nur durch bestimmte optische Hilfsmittel zu erzielen. Die Industrie schuf außer den Spezial-Dia-Projektionen sogenannte Spiegel-Dia-Einrichtungen, die den entstehenden Schatten der Positivkohle oder des Halters ausblenden bzw. zerstreuen. Das Schema einer solchen Einrichtung zeigt Abb. 42.

Die gleiche Einrichtung wird bei Lampen mit Parabolspiegel verwendet, nur fällt dann die Zerstreuungslinse fort. Der Hilfsspiegel ist beweglich und wird in den Strahlengang der Kinolampe eingeschwenkt.

Abbildung 45 zeigt das Schema eines gesonderten Dia-Projektors, der als Anhängelampenhaus mit zusätzlicher Bogenlampe ausgerüstet ist. Die Ausleuchtung des Dia-Bildes geschieht hier mit Hilfe des bereits in Abschnitt 4 Seite 10 beschriebenen Dreifach-Kondensors. Die Erweiterung dieses Projektors für Doppel-Dia-Projektion zeigt Abb. 44.

Dieses System wird auch als Sonderapparat gebaut. Eine andere Ausführung für Doppel-Dia-Projektion zeigt Abbildung 45. Zur Projektion mit Dreifach-Kondensor werden Bogenlampen mit übereinanderstehenden Kohlen (Abb. 1) oder Winkelbogenlampen verwendet. Die Letzteren ergeben infolge der freien Ausstrahlung des Positiv-Kraters zum Kondensor die günstigste Lichtausbeute, benötigen aber ab 45A Stromstärke einen Blasmagneten, um den Lichtbogen zischfrei zu halten. (Siehe Abschnitt 9. Allgemeine Winke für die Praxis, Seite 55.)

Es ist üblich, die Dia-Einrichtung der Lampe des einen Bildwerfers parallel zu schalten. Brennen in der Spiegellampe des betreffenden Bildwerfers Reinkohlen, so ergibt sich in einer parallel geschalteten Reinkohlen-Dia-Lampe automatisch die gleiche Stromstärke.
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