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Ein eigenes Kapitel für den Filmvorführer :
14. Winke für die Praxis

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Zentrierung der Lampen

Auf die Wichtigkeit dieser Arbeit haben wir schon in Abschnitt 9 hingewiesen. Hier möchten wir Ihnen kurz erläutern, wie Sie die optische Achse am besten überprüfen und die Zentrierung schon mit einfachen Mitteln hinreichend genau vornehmen können.

Bei der hier aufgezeigten Methode handelt es sich darum, die optische Achse durch einen zwischen den Mittelpunkten des Objektivtubus und des Spiegels gespannten Faden darzustellen.

Grobe Abweichungen der Gesamtstellung der Lampe sowie der Höhe von Kohlenhalter und Gabel werden dabei deutlich sichtbar.
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Wie Sie es selbst machen können - der Tubusdeckel

Als Fadenhalter im Objektivtubus basteln Sie sich zweckmäßig einen runden Deckel, der auf den Tubus zentrisch aufgesetzt werden kann.

Zeichnen Sie dazu auf ein Stück Pappe einen Kreis mit dem Durchmesser des Projektionsobjektivs. Schneiden Sie dann die aufgezeichnete runde Scheibe mit der Schere aus.

Wenn Sie genau gemessen und ausgeschnitten haben, muß die Scheibe ohne Klemmen und ohne allzu großes Spiel in den Objektivtubus hineinpassen. Damit sie nun nicht in den Tubus hineinfällt, sondern die gewünschte Abdeckung bilden kann, schneiden Sie sich noch eine zweite, etwa 1cm größere Scheibe aus der gleichen Pappe.

Kleben Sie beide Scheiben aufeinander und durchstechen Sie sie dann beide im Mittelpunkt mit der Zirkelspitze, so haben Sie den gewünschten Tubusdeckel und Fadenhalter.
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Der weiße Faden

Nehmen Sie dann einen weißen Faden von etwa 1 1/2 m Länge und ziehen Sie ihn, mit Endknoten versehen, durch den Mittelpunkt des Deckels.
Drehen Sie ferner die Blende aus dem Strahlengang und führen Sie den Faden durch das Bildfenster und den geöffneten Lampenhaus=Lichtverschluß zur Mitte des Spiegels.

Eine etwa vorhandene Leuchtfeldlinse oder ein Waben= kondensor muß natürlich entfernt werden.
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  • Anmerkung : Die Lampe sollte auch ausgekühlt und schon gar nicht in Betrieb sein.

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Eine Trommelblende ist senkrecht zu stellen und „aufzusperren". Läßt sich der Negativkohlen-Halter weit genug aus dem Spiegelbereich zurückschieben, so können Sie für die Fadenführung in der Spiegelöffnung noch eine weitere Führungsscheibe aus Pappe anfertigen.
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Den Faden durch die Öffnungen ziehen

Kontrollieren Sie nun den Verlauf des stramm gespannten Fadens: er muß jetzt, von der Mitte des Objektivtubus anfangend, durch die Mitten des Bildfensters, des Pluskohlen-Halters und des Spiegels gehen.

Beim Durchdrehen des Positivkohlen=Nachschubs in beide Endstellungen darf sich dabei nichts ändern; etwaige Abweichungen sind zu korrigieren. Hin und wieder kann man auch feststellen, daß das Lampenhaus verschoben ist.

Sollten Sie die Bildfenstermitte ebenfalls deutlich festlegen wollen, so können Sie diese durch einen in den Bildkanal eingelegten, in Bildmitte durchlochten Filmstreifen sichtbar machen. Eine elektrische Handlampe oder Taschenlampe leistet bei der Kontrolle gute Dienste.

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Wechselnder Reinkohlen- und Beckkohlen-Betrieb

In kleineren Theatern ist es vielfach üblich, den Normalfilm mit Reinkohlen zu spielen und für die Breitbildprojektion oder besonders dunkle Kopien Becklicht zu benutzen.

Becklampen sind nun eigentlich für das Brennen von Beckkohlen konstruiert, aber ihre Kohlenhalter erlauben auch das Einspannen der stärkeren Reinkohlen. Wenn nun abwechselnd dünne Beckkohlen und dickere Reinkohlen eingespannt werden sollen, so muß man den Positivkohlen- Halter dafür jeweils verstellen.

Außerdem muß man dann die Gabelauflage für die Positivkohle bei Becklicht jedesmal heben und sie für Reinkohlenbetrieb senken. Die dabei für das Aufrechterhalten der korrekten Zentrierung der Lampe richtige Einstellung bleibt demnach dem Fingerspitzengefühl und Geschick des einzelnen Vorführers überlassen.

Es ist sehr anzuraten, daß Sie sich in einem solchen Falle die Mühe machen, nach der Anleitung im vorhergehenden Abschnitt die optische Achse für beide verwendete Kohlentypen, also für die Reinkohlen und für die Beckkohlen getrennt zu prüfen.

Bringen Sie an der Halterverstellung und an der Gabel Markierungen an, oder schaffen Sie sich eine Art „Meßstab". Hierzu genügt z. B. ein Stäbchen aus Hartholz, dessen Unterkante auf den Lampenhausboden oder den Kohlenhalterfuß aufgesetzt wird und dessen obere Kante die richtige, erprobte Höhe der Kohlen-Unterkante angibt.

Achten Sie bitte unbedingt darauf, daß die Positivkohle in ihrer ganzen Länge und mit ihrem Krater in der optischen Achse und somit genau gegenüber der Spiegelmitte liegt. Die richtige Stellung der Negativkohle ergibt sich dann während des Betriebes von selbst.

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Schnelles Einbrennen von Reinkohlen

Eine alte Vorschrift besagt, daß neue, der Packung entnommene Reinkohlen- Paarungen mit herabgeminderter Stromstärke „eingebrannt" werden sollen.

Beim „Einbrennen" wird bekanntlich die Fabrikationsspitze in die endgültige Spitze umgeformt, die je nach Stromstärke verschieden ist.

Diese „Spitzenumformung" ist, wie Sie schon beobachtet haben werden, mit einer deutlich sichtbaren Begleiterscheinung verbunden: Nach dem Zünden der Kohlen erscheint nämlich das aus dem Lampenhaus dringende Nebenlicht zunächst gelblich, um dann plötzlich hell weiß zu werden und anschließend zwischen gelb und weiß hin und her zu pendeln.

Dieser Vorgang dauert gut eine halbe Minute. Während der Dunkelperiode (gelb) zeigt ein im Stromkreis liegendes Amperemeter bei großer Bogenspannung einen kleinen Strom an, während der Hellperiode aber hohen Strom bei kleiner Bogen-Spannung. Die Stromstärke ist dabei oft fast doppelt so hoch, wie die am Vorschaltwiderstand eingestellte Betriebsstromstärke.
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Der Überschuß von Dochtmasse - der Trick

Der Grund für diese merkwürdige Erscheinung ist zum großen Teil ein Überschuß von Dochtmasse an der Positivkohle bis zur Beendigung der Kraterbildung.

Der Positivdocht verdampft nach dem ersten Zünden sehr stark und ergibt dadurch eine sehr gute Leitfähigkeit des Lichtbogens und damit zwangsläufig ein Ansteigen der Stromstärke. Die Folge dieser stoßartigen Verdampfung ist jedoch auch eine Vertiefung im Docht selbst, die nach Erreichen einer gewissen Lochtiefe eine Bogenunruhe zur Folge hat, die wir mit „Zischen" bezeichnen.

Durch Herabsetzen der Stromstärke während des Einbrennens kann man den erwähnten Überstrom entsprechend klein halten und nachfolgendes Zischen verhindern.

Die Einbrenndauer wird dadurch erheblich verkleinert. Sollten Sie es aber einmal mit dem Einbrennen Ihrer Reinkohlen besonders eilig haben, so nehmen Sie einfach einen breiten Schraubenzieher und drücken die Positivkohlen-Mitte leicht hin- und herdrehend auf die eine Schraubenzieher-Kante.

(Sie können auch die Ecke irgendeines rechtwinkligen Blechstückchens dazu verwenden.) Auf diese Weise nehmen Sie etwas Dochtmasse weg und schaffen eine Art Vorkraterung, die das Einbrennen beschleunigt und das spätere Zischen unterbindet.

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Zündung von Beckkohlen

Nicht jeder Bildwerferraum ist mit ferngesteuerten Gleichrichtern ausgerüstet. Der Wert einer Fernsteuerung liegt hauptsächlich darin, daß man mit ihr beim Zünden der Beckkohlen die Stromstärke bequem drosseln kann.

Zur Schonung des Spiegels und auch der Kohlestifte können wir Ihnen diese Drosselung auch bei Vorhandensein einer Zündschutzklappe nur dringend empfehlen, ganz besonders bei Schrägprojektion.

Wenn Ihre Lampen aber von Gleichrichtern über Vorschaltwiderstände gespeist werden, dürften Sie wegen der Zündung und Spiegelschonung vielleicht von zwiespältigen Gefühlen geplagt sein: Jedesmal in den Schaltraum gehen und dort den Regelwiderstand zurück- und dann wieder vorsetzen? Oder wie bisher weitermachen und voll zünden, wo doch „noch nie etwas passiert ist"?

Zu Ihrer Beruhigung: Solange Sie mit Stromstärken um 40 Ampere arbeiten, bestehen keine großen Bedenken gegen das Zünden mit voller Stromstärke. Wenn der Betriebsstrom aber 50 Ampere und mehr beträgt, kann die Sache schon kritisch werden.

Sehr kritisch wird sie aber, wenn Sie beim Zünden an der Lichtbogenflamme kleine Rußflöckchen hochsteigen sehen und solche Flocken am oberen Spiegelrand oder oben im Lampenhaus am Abzugsrand entdecken. Rußbildung ist ein Zeichen für Überstrom, der bei solchem „Vollzünden" leicht auftritt.

Auch hier, der Trick

Für Becklampen, die mit Vorschaltwiderständen arbeiten, gibt es aber ein recht einfaches, leider noch zu wenig bekanntes Hilfsmittel, nämlich die Regelung mit zusätzlichem Schaltschütz.

Wir wollen Ihnen diese rasch erläutern: Nehmen wir an, der Vorschaltwiderstand jeder Lampe hätte die Kontaktreihe Nr. 1 bis 5, und der gewünschte normale Betriebsstrom von rund 55 Ampere ergäbe sich auf Kontakt Nr. 4.

Beim Zurückdrehen auf Kontakt Nr. 1 erhielten wir z. B. 40
Ampere, eine Stromstärke, die zum Zünden geeignet wäre. Wir schließen nun im Schaltraum ein an geeigneter Stelle montiertes Schaltschütz so an, daß es in Einschaltstellung, natürlich vom Bildwerferraum aus ferngesteuert, die Kontakte 1 bis 4 des Vorschaltwiderstandes kurzschließt.

Wenn wir dann den Regelhebel am Widerstand auf Kontakt 1 stehenlassen, erhalten wir bei geöffnetem Schützkontakt 40 Ampere für die Zündung und bei geschlossenem Schützkontakt die Betriebsstromstärke von 55 Ampere. Für jede Lampe wäre also ein Schütz und eine Steuerleitung vorzusehen. Diese recht einfache Lösung ermöglicht auch ein schnelles ferngesteuertes Zurückschalten der Stromstärke für die etwa einer Becklampe parallel geschaltete Dia-Lampe mit Reinkohlenbestückung.

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Motor-Regulierung des Nachschubs

Die einwandfreie Ausleuchtung mit Becklicht hängt in hohem Maße von einem eindeutig richtig funktionierenden Regelwerk ab. Bei der Einstellung der Nachschubmechanik auf richtige Geschwindigkeit werden, wohl in Unkenntnis der Dinge und wegen nicht befolgter Anleitung, immer wieder Fehler gemacht, die eine ungleichmäßige Bildausleuchtung zur Folge haben.

Es ist kein normaler Zustand, wenn der Vorführer nicht einmal einen Akt umrollen oder in einen anderen Bildwerfer einsetzen kann, ohne zwischendurch drei- oder viermal den Kohlennachschub von Hand zu korrigieren.

Da man dann leider oft über „ungleichmäßige Kohlestifte" klagt, halten wir es für gut, Ihnen auch zu diesem Thema des Nachschubs einige Hinweise zu geben.
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Über die Steuerngen des/der Nachschubmotor(en)

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  • Anmerkung vorab : Wir sind im Jahr 1950/1954 und die variable Steuerung bzw. Regelung von Motoren war immens schwierig. Mit den dicken Röhren war es extrem aufwendig und Transistoren und Tyristoren gab es noch nicht. Das änderte sich zwar sehr schnell, aber erst die Amerikaner entwickelten solche Steuerungen / Regelungen für ihren ersten Videorecorder um 1955/1956. Der Steuerschrank mit über 200 Röhren konnte das alles, benötigte aber mit Recorder ca. 10 Kilowatt an elektrischer Leistung.

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Wir wollen dabei nur von denjenigen Becklampen sprechen, die ein „veränderliches Nachschub Verhältnis" haben. Es gibt deren vier Typen:

  • a) Lampen mit einem Nachschubmotor, der über zwei getrennte mechanische Zwischengetriebe den Vorschub der Positiv- und der Negativ=Kohle betätigt. Die Geschwindigkeit jeder der beiden Kohlen kann mit zwei getrennten Bedienungsgriffen oder Stellschrauben für sich eingestellt werden.
  • b) Lampen mit zwei Motoren, bei denen die Vorschubgeschwindigkeiten durch zwei getrennte Regelwiderstände einzeln genau eingestellt werden können.
    Die Bedienung und Regulierung der Vorschub-Automatik dieser beiden Lampentypen ist so einfach und klar, daß wir darüber nichts weiter zu sagen brauchen. Dagegen erscheinen die folgenden Lampentypen manchem Praktiker problematisch, obwohl ihre Systeme im Grunde genommen sehr einfach und betriebssicher sind.
  • c) Die Lampe enthält einen durch Drehwiderstand regelbaren Motor, der die Spindel der Negativkohle in Bewegung setzt und über ein mechanisches Zwischengetriebe auch den Vorschub der Positivkohle betätigt. Dazu gibt es zwei Einstellknöpfe, den Regler des Motors und den des veränderlichen Getriebes.
    Beachten Sie bitte: Die Geschwindigkeit des Vorschubs der Negativkohle ist nur vom Motor-Regelwiderstand abhängig, die der Positivkohle aber sowohl von der Einstellung des Motors als auch von der des Getriebes.
  • d) Bei dieser Type haben wir die Umkehrung des Falles c). Diese Lampe enthält nämlich einen regelbaren Motor, der die Spindel der Positiv-Kohle antreibt und über ein veränderliches Zwischengetriebe auch den Vorschub der Negativ=Kohle betätigt.
    Das bedeutet: Der Vorschub der Positiv-Kohle hängt nur vom Motor-Regelwiderstand ab, der der Negativ-Kohle dagegen von Motor- und Getriebeeinstellung.

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Wie wird es gemacht ?

Die systematisch richtige Regulierung der Lampen der Typen c) und d) können Sie nur wie folgt vornehmen:

1. Untersuchen Sie zunächst, ob es sich bei Ihren Lampenhäusern um die Type c) oder die Type d) handelt.

Falls das nicht schon augenfällig aus der Konstruktion hervorgeht oder aus der Lampenanleitung zu entnehmen ist, stellen Sie den Regler des Motors auf den höchsten Wert und schalten Sie die Lampe ohne Kohlen ein.

Gegebenenfalls müssen Sie zuerst auf ein Knöpfchen drücken, damit sich das Regelwerk in Bewegung setzt. Stellen sie ferner das mechanische Zwischengetriebe auf den kleinsten Wert und beobachten Sie mit einem Blick ins Lampenhaus, welcher Kohlenhalter jetzt schneller vorgeschoben wird. Es ist auf jeden Fall derjenige, der direkt vom Motor aus angetrieben wird.

2. Setzen Sie Ihre Kohlenstifte ein und regeln Sie nach dem Zünden der Lampe die gewünschte Betriebsstromstärke ein! Unter Beobachtung der Lichtbogenabbildung auf dem Kraterreflektor ist dann der Vorwiderstand des Motors so einzustellen, daß die vom Motor angetriebene Kohle im Krater-Reflektor „am Strich" bleibt. So lange, bis dieses Ziel erreicht ist, betätigen Sie den Nachschub der anderen Kohle mit der Hand !

3. Erst wenn die richtige Drehzahl des Motors für die betreffende eine Kohle feststeht, verändern Sie das Zwischengetriebe so lange, bis auch die andere zweite Kohle in der Kraterprojektion die vorgesehene Stellung beibehält.

4. Notieren Sie sich die Merkzahlen für die beiden Regler (besser : Einsteller) Stellungen, die nun nur für diese eine Stromstärke und diese eine bestimmte Kohlenpaarung und Kohlentype gültig sind.

Wenn Sie zum Beispiel für Breitbild- oder Farbfilm- Projektion auf eine höhere Stromstärke oder eine andere Kohlenpaarung umstellen, müssen Sie für diese auf gleiche Weise neue Reglel-Einstellungen ermitteln.

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Verbesserung der Lüftung

Wir haben bei Besuchen in Bildwerfer=Räumen schon oft feststellen müssen, daß die Abzugrohre auf den Lampenhäusern ungenügenden „Zug" haben. Das wirkt sich weniger auf die Abbrandeigenschaften der Lichtkohlen aus,
als auf eine unerwünschte Wärmeaufspeicherung im Lampenhaus, die unter Umständen bei. hohen Stromstärken so weit gehen kann, daß der Spiegelbelag frühzeitig vergilbt.

Wenn man einen angefeuchteten Finger innerhalb der Lampe ins Abzugrohr hält, muß man einen deutlichen Luftzug spüren. Vielfach sind aber die Absaugverhältnisse infolge langer, waagerechter und mehrfach geknickter Rohrführungen so schlecht, daß man von einem „Zug" nichts merkt.

Es kommt auch vor, daß das Endrohrstück, das senkrecht ins Freie führen soll, zu kurz ist, sich zu nahe an der Hauswand befindet oder aus bautechnischen Gründen nur in einen Lüftungsschacht mündet.

In solchen Fällen empfehlen wir Ihnen den Einbau eines zusätzlichen kleinen Lüfters außerhalb des Bildwerferraumes. Ein zu starker Luftzug beeinflußt natürlich die Ruhe des Lichtbogens wesentlich und kann zu dauerndem Schiefbrennen der Kohlen führen.

Starker Zug läßt sich aber mit den in den Becklampen vorgesehenen Drosselklappen am Kaminstutzen, wie auch durch einen gegebenenfalls zusätzlich eingesetzten einfachen Rohr-Schieber, sehr leicht in richtigen Grenzen halten.

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Kupferspritzer auf dem Spiegel

Solche Spritzer entstehen nicht nur bei verkupferten Beckkohlen, sondern auch oft bei Reinkohlen, wenn die Negativ-Kohle verkupfert ist.

Diese Kupferspritzer gelangen aber nicht direkt vom Lichtbogen aus auf den Spiegel, sondern auf einem Umweg: Das Kupfer schmilzt bei der hohen Temperatur des Lichtbogens einige Millimeter hinter den Kohlenspitzen, fällt als flüssiger Tropfen auf den Boden des Lampenhauses oder in die dort aufgestellte Metallschale und spritzt dann beim Auftreffen nach allen Seiten auseinander.

Die auf den unteren Spiegelrand auftreffenden Tropfen kühlen sich schlagartig ab und haften auf dem Glas, ohne aber in dieses einzudringen. Man kann sie mit einem Kupferpfennig, den man über die betreffende Stelle des Spiegels reibt, wieder entfernen, ohne das Glas zu zerkratzen.

Sie können nun das Aufspritzen von Kupfer auf den Spiegel vermeiden, wenn Sie an der betreffenden Stelle unter dem Lichtbogen ein mit Sand gefülltes Blechkästchen aufstellen oder die vorhandene Aschenschale mit feinem Sand füllen.

In welchen Zeitabständen eine Leerung des Kästchens oder der Schale von den dort zusammenbackenden „Kupferbatzen" nötig ist, werden Sie am besten selbst feststellen.

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Mischlicht

Es gibt Vorführer, die zum Experimentieren neigen und sich nicht nur als geschickte Bastler und Erfinder wertvoller kleiner Hilfseinrichtungen erweisen, sondern sich auch „lichttechnisch" betätigen.

Sie machen viele Versuche mit allen möglichen Kohlentypen in dem Bestreben, die ihnen unzureichend erscheinende Bildhelligkeit zu erhöhen und finden dabei vielleicht eine Kohlenpaarung, auf deren Lichtergiebigkeit sie schwören.

Wir können dabei unsererseits feststellen, daß eine ganz bestimmte „Erfindung" dieser Art immer wieder von neuem und an den verschiedensten Orten gemacht wird; es handelt sich dabei um das sogenannte „Mischlicht", nämlich die Paarung einer Positiv-Reinkohle mit einer positiven Beckkohle als negativer Kohle.

Diese Kombination, so wunderlich sie auch scheinen mag, gibt tatsächlich einige Prozent mehr Licht als eine normale Reinkohlenpaarung. Die an der Spitze der als Negative brennenden Beckkohle schwach verdampfenden Leuchtsalze geben dem sonst bekanntlich kaum leuchtenden Reinkohle-Bogen eine blauweiße Färbung von allerdings nicht sehr hoher Intensität, die sich auf der Bildwand natürlich bemerkbar macht.

Für das Zustandekommen dieses Mischlichts=Effektes sind zwei Dinge wesentlich:

1. Die Beckkohle, die als Negative verwendet werden soll, muß im Durchmesser so schwach wie möglich sein. Bei 30 Ampere gibt z. B. eine Paarung 13 x 6mm einen heller leuchtenden Bogen als eine Paarung 13 x 7mm. Dazu soll gleich erwähnt werden, daß die 6mm Kohle aber etwas schneller abbrennen würde als die 13mm Positiv-Kohle.

2. Die Entfernung des positiven Kraters vom Spiegelscheitel ist etwas zu vergrößern, und zwar so, daß im Bildfenster gleichzeitig ein allerdings nicht scharfes Bild des positiven Kraters und des davor liegenden leuchtenden Bogens erscheint.

Wir erwähnen dieses „Mischlicht" nicht nur, um Ihnen die Möglichkeit dieser Kohlenpaarung aufzuzeigen, sondern auch, um gleichzeitig auf ihre Nachteile hinzuweisen:

1. Der Lichtbogen ist hier entschieden unruhiger als bei der normalen Reinkohlenpaarung.

2. Ohne automatischen Nachschub erhält man stärkere Helligkeitsschwankungen, weil die Leuchtkraft des Bogens mit zunehmender Bogenlänge deutlich sichtbar abnimmt.

3. Der Wert des mit dieser Paarung erreichten Lichtgewinnes steht in keinem Verhältnis zu den höheren Betriebskosten; eine Beckkohle ist nämlich teurer als eine normale Negativ=Reinkohle.

Aber immerhin: Keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt einzelne Fälle, in denen man, abgesehen von der erwähnten Unwirtschaftlichkeit, einen gewissen lichttechnischen Erfolg nicht leugnen kann.

Der Verfasser dieses Handbuches hat zwar in seiner eigenen Vorführerpraxis bereits vor 20 Jahren dieses Mischlicht kurzzeitig gebrannt; er steht jedoch heute auf Grund aller Erfahrungen auf dem Standpunkt: Entweder Reinkohlen oder Becklicht!

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Noch ein Blick auf die Zeit von 1954 - die Firma Ringsdorff

Bei über 2.700 Kinos in Deutschand West und mit zu dieser Zeit überwiegend 2 Vorstellungen pro Tag - und bis dahin noch keine Osram XENON Lampen - war das Kinokohlen-Geschäft dauerhaft stabil. Sicher gab es Wettbewerb von Siemens und aus dem Ausland, doch bei den Erbschaften und Nachlässen ab den Jahren 2020 dominieren die Kartons und Päckchen mit den Ringsdorff Kohlen.
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Und deshalb gab es in Deutschland erstaunlich viele Verkaufsbüros und Berater.

Ringsdorff-Außenbüros für Kinokohlen

Das angekreuzte Büro ist für Ihre Firma zuständig

BERLIN Ringsdorff-Werke GmbH
Bad Godesberg-Mehlem Zweigniederlassung Eberhard Seidel,
Berlin-Charlottenburg 940468 Halmstraße 10a-11

DÜSSELDORF Ringsdorff-Werke GmbH Ingenieur- u. Verkaufsbüro
Düsseldorf 23494
Friedrichstraße 28a

FRANKFURT RingsdorfT-Werke GmbH Ingenieur- u. Verkaufsbüro
Dietrich Graßmann,
Frankfurt/Main 772656
Schumannstraße 52

HAMBURG Rudolf Settmacher,
Hamburg-20 481152
Lenhartzstraße 26

HANNOVER Ringsdorff-Werke GmbH Ingenieur- u. Verkaufsbüro
Hannover 21615
Bödekerstraße 16

MÜNCHEN Heinz Bingel,
München 371488
Bauerstraße 27

NÜRNBERG Ringsdorff-Werke GmbH Ingenieur- u. Verkaufsbüro
Nürnberg 41092
Ohmstraße 10

RHEIN-RUHR Willy Bischoff,
Köln-Sülz 490380
Berrenrather Str. 342-344

STUTTGART Ringsdorff-Werke GmbH Verkaufs- u. Ingenieurbüro
Stuttgart-O 40907
Am Neckartor 18
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