Der Eureka-95 Report- Issue 2, June 1990
Von Dr. Dieter Pohl haben wir einen ganzen Stoß Eureka Broschüren und Issues bekommen. Vor Prof. Hausdörfer haben wir sogar einen ganzen Ordner, in dem er akribisch die Pressinformationen mit dem Hergang und der Wahrheit verglichen hatte. Und bei der Wahrheit lag einiges im Argen. Denn bereits ab 1990 wurden vermutlich die Finanzmittel reduziert. Diese Ausgabe (englisch = issue) ist jetzt im großen A3 Format und noch teilweise auf Deutsch, die nächste Ausgabe ist bereits nur noch in Englisch erstellt.
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Das Eureka HDTV-Projekt beginnt mit der zweiten Phase
Das Eureka EU95 HDTV-Projekt beginnt am 1. Juli 1990 offiziell mit der zweiten Phase, die bis Ende 1992 dauern wird. Vom Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft wird ein formeller Entschluß zu diesem Thema am 1. Juni in Rom erwartet.
Die wichtigsten Gründe für diese Verlängerung sind die weiterhin erforderlichen Bestrebungen in Forschung und Entwicklung, sowie vollständige Systemauswertungen, die auf den europäischen Standards für das Fernsehen der Zukunft basieren.
Des weiteren müssen Geräte entwickelt werden, die große öffentliche Ereignisse (z.B. die Fußballweltmeisterschaft (Italien), die Olympischen Winterspiele in Albertville (Frankreich) 1992und die Olympischen Sommerspiele in Barcelona (Spanien) 1992, sowie die Weltausstellung in Sevilla (Spanien)) übertragen können.
Das 1986 eingeleitete Eureka HDTV-Projekt EU95 verfügt über einen Vorschlagsentwurf eines europäischen Standard-Fernsehens für die Zukunft und hat dafür sowohl Hardware als Software entwickelt, um die Durchführbarkeit dieses kompatiblen HDTV-Systems zu demonstrieren. Im Gegensatz zu der ersten Phase dieses Projekts richtet sich die zweite Phase auf die vollständige Systemauswertung, die auf den vorgeschlagenen Normen und der Apparaturproduktion für Pilot HDTV-Dienste beruht.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der zweiten Phase stimuliert die Programmproduktion durch 'Vision 1250', eine europäische Wirtschaftsinteressengruppe, zu denen Rundfunk- und Femsehleute, Produzenten, Sendebehörden und Industrie zählen. Das EBU und EU95 Direktorat tritt in ratgebender Funktion auf. Finanzielle Unterstützung bekommt Vision 1250 von Seiten des C.E.C. und der nationalen Regierungen.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der zweiten Phase ist die Vorbereitung zur Markteinführung von HDTV-Produkten (z.B. Empfänger, Laser Disc Players, Video Cassettenrekorder) ab 1995. Die zu verrichtenden Arbeiten werden in elf Projektgruppen unterteilt. Zu neuen Gruppen gehören 'Ton' und 'Nicht-übertragungs-Apparatur', einschließlich Kabelfernsehübertragungen.
Eureka HDTV-Konsortium erhält Unterstützung für verbesserten Standard
Während eines Sondertreffens der CCIR in Atlanta (United States) im letzten März gelang es dem Eureka EU95 HDTV-Konsortium und den meisten europäischen Behörden, weltweite Unterstützung für den Vorschlag zu erlangen, ein weiteres Forschungsprogramm zu definieren und eine Reihe wichtiger Parameter für eine weltweite HDTV-Produktionsnorm zu erweitern.
Während dieses CCIR Treffens wurde eine Empfehlung angenommen, die eine Reihe von Parametern für einen Übergangs-HDTV-Standard definiert und den Bedarf für eine verbesserte endgültige einheitliche Weltnorm der HDTV-Produktion formuliert. Die europäischen Länder sowie das Eureka EU95 HDTV-Konsortium folgern jedoch, daß die Anzahl der gegenwärtig übereingekommenen Parameter zu begrenzt ist, um eine einzige HDTV-Weltproduktionsnorm zu entwickeln.
Man war sich darin einig, daß noch viel getan werden muß bis zur endgültigen HDTV-Produktionsnorm. Aus diesem Grund wurde eine weitere Forschungsperiode von vier Jahren (1990-1994) vereinbart, während der die fehlenden Parameter zu definieren und der Satz der bestehenden Parameter zu verbessern sind. Die Empfehlung, die dem CCIR Treffen in Atlanta und den vorherigen Arbeiten in Genf 1989 folgte, wurde der Plenar-Vollversammlung des CCIR in Düsseldorf (BRD), die vom 21. Mai bis 1. Juni 1990 gehalten wurde, zur Annahme vorgelegt.
Gastgeber der Sondertagung des CCIR war der private Sektor der Übertragungsindustrie der Vereinigten Staaten und wurde von Advanced Television Systems Committee (ATSC) und dem National Association of Broadcasters (NAB) organisiert. Über 100 HDTV-Experten aus der ganzen Welt nahmen an diesem Treffen teil, um einen internationalen Vertrag über einen weltweiten HDTV-Standard abzuschließen.
Fußballweltmeisterschaft - Versuchsfeld für HDTV
Erwartungsgemäß sehen sich circa zweieinhalb Milliarden Menschen wenigstens einmal die Fernsehbilder der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien an.
Bei jedem der zweiundfünfzig Spiele, die vom 8. Juni bis zum 8. Juli einschließlich in zwölf Stadien gespielt werden, setzt das italienische Staatsfernsehen, Radio Televisione Italiana (RAI), mindestens 11 Kameras ein. Von den Achtelfinales an kann diese Anzahl auf maximal sechzehn erweitert werden. Neben den 'normalen' Fernsehbildern, die mit Hilfe von Satellitenverbindungen in mehr als hundertfünfzig Ländern 'live' empfangen werden können, werden zum ersten Mal in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaft Probesendungen mit High Definition TV (HDTV) stattfinden. Auch diese Bilder werden 'live' ausgestrahlt.
Insgesamt sechs Spiele wurden für diese Versuchsübertragungen aus dem Olympischen Stadion in Rom gewählt. Das HDTV Experiment wird mit zwei Übertragungswagen durchgeführt, die jeweils mit drei Kameras ausgestattet sind. Die sechs HDTV Kameras werden von RAI-Mitarbeitern bedient. Die Apparatur, die Techniker, die technische Betreuung und Übertragung ist von europäischen Herstellern verfügbar gestellt, die beim Eureka HDTV Projekt EU95 zusammenarbeiten.
Der eine Übertragungswagen stammt von BTS aus Deutschland. Das spanische Staatsfernsehen TVE (Television Espanola) schickt den anderen. Beide Wagen werden einen Platz beim Olympischen Stadion in Rom bekommen, in dem außer dem Finale auch fünf Weltmeisterschaftsspiele gespielt werden.
In Rom befindet sich auch der HD-MAC Kodierer, der die auszustrahlenden Signale kodiert. Ein Uplink leitet die Signale dann an den ESA-Satelliten Olympus weiter. Zum ersten Mal seit seinem Start im Juli 1989 wird dieser Direct Broadcast Satellite für die Übertragung von HDTV-Signalen benutzt.
Der Empfang der Bilder der Fußballweltmeisterschaft in HDTV-Qualität erfolgt an vier Stellen in Europa. Die Dekodierer stehen in Italien, der Bundesrepublik, Frankreich und England. Natürlich wird auch in Rom ein Dekodierer aufgestellt, um die Übertragung zu kontrollieren.
Eine ausgewählte Gruppe von Beobachtern, die aus Vertretern der Rundfunk- und Fernsehanstalten, der Medien, der Postunternehmen, der öffentlichen Hand und der Industrie besteht, wird in den genannten Ländern, die in Rom zu spielenden Spiele auf HDTV-Empfängern verfolgen können. Zu den Bildern wird zumindest in vier Sprachen Kommentar gegeben.
Diese Sendungen sind zwar nicht in der HDTV-Qualität, auch mit D2-MAC- Empfängern zu empfangen. Davon sind in Europa mittlerweile einige Zehntausende aufgestellt worden. Die 'live' Übertragung dieser Fußballspiele bietet den Teilnehmern des EU95 Projektes die Möglichkeit, die ganze HDTV-Apparaturkette von der Kamera bis hin zu den Empfängern an verschiedenen Orten auszuprobieren. Im März hat das italienische Fernsehen RAI mit der BTS- und TVE-Apparatur für das HDTV-Experiment geübt, so daß am Samstag, dem 9. Juni, wenn Rom sein erstes Weltmeisterschaftsspiel erlebt, die Probesendung mit High Definition TV erfolgreich verlaufen wird.
Die evolutionären Schritte
von Pieter W. Boegels, President EUREKA EU95
Professionelle Anwender und Konsumenten haben viele unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche. Aber eines ist ihnen gemeinsam: der Wunsch, HDTV auf einem evolutionären Weg zu erreichen. Niemand möchte all das wegwerfen, was er heute hat und bei Null wieder neu beginnen. Einen revolutionären neuen Standard können wir nicht gebrauchen!
Unsere Antwort auf diesen Wunsch ist der evolutionäre Weg zu HDTV. Im Übertragungsbereich beginnt er mit der Ausstrahlung des D2-MAC oder D-MAC Standards über die neuen Rundfunksatelliten. Diese bieten dem Betrachter bereits bessere Bilder, digitalen HiFi-Ton und die Wahlmöglichkeit verschiedener Sprachen.
Die Kosten für den Konsumenten sind gering, er muß lediglich eine kleine Satellitenantenne und einen Tuner zusätzlich zu seinem vorhandenen Fernsehgerät kaufen. Er kann natürlich auch einen neuen Fernsehempfänger mit integriertem MAC-Decoder kaufen.
Der nächste Schritt wird ein MAC-Empfänger mit dem neuen Bildschirmformat 16:9 sein. Alle Besitzer eines MAC-Empfängers mit 4:3 Bildformat werden natürlich auch in der Lage sein, diese Programme zu empfangen - MAC ist vorwärts und rückwärts kompatibel!
Im letzten Schritt werden wir das hochauflösende Fernsehen einführen, wobei wir den HD-MAC Standard mit 1250 Zeilen benutzen. Entscheidend dabei ist, daß diese HD-MAC-Sendungen auch mit einem MAC-Empfänger empfangen und mit MAC-Format wiedergegeben werden können.
Neue A-Teilnehmer
Im September 1989 wurde Nokia Corporation aus Finnland ein A-Teilnehmer beim Eureka-95 HDTV-Projekt und Mitglied im Direktorat. Vor diesem Zeitpunkt hat die Firma schon mehrere Jahre als B-Teilnehmer an dem Projekt mitgearbeitet Der Grund, aus dem Nokia einer der vier Hauptteilnehmer (mit Philips, Thomson und Bosch) wurde, waren die wichtigen Forschungs- und Entwicklungsbeiträge zu diesem Projekt.
Ein Konsortium von insgesamt sieben italienischen Firmen hat ein Abkommen zur Forschung und Entwicklung von Geräten unterzeichnet, das auf dem HDTV-1250/50 Standard basiert. Das Konsortium mit Namen "Consorzio Italiano per lo Sviluppo della televisione ad Alta definizione Europea" (CI-SAE) hat sich für die Mitgliedschaft im Direktorat als A-Teilnehmer beworben.
Außerdem haben einige andere Firmen und Institute aus verschiedenen europäischen Ländern sich unserem Projekt als B-Teilnehmer angeschlossen.
Die Ziele von EU95
Seit dem Anfang des EU95 Projektes 1986 haben sich die Teilnehmer gegen das japanische HDTV-Konzept gesträubt, das auf dem Muse Übertragungssystem basiert.
Hierbei handelte es sich keineswegs um kurzsichtige Opposition, sondern man war davon überzeugt, daß es ein System geben mußte, das eine deutlichere Wiedergabe und mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung haben würde. Sie sahen, daß Millionen europäischer Zuschauer zweifach von diesem Projekt profitieren könnten.
Auf der einen Seite durch die erstklassige Qualität des HD-MAC Bildes mit 1250 Zeilen und dem 16:9 Bildformat, und auf der anderen Seite durch die Kompatibilität der HD-MAC Übertragungen mit europäischen MAC-Übertragungen.
Dies gewährleistet den Programmempfang in HD MAC von allen Zuschauern, die MAC empfangen können, von denen viele mit 16:9 Empfängern ausgerüstet sein werden, durch die Einführung von HD MAC Diensten.
Anmerkung : Später kam dann doch raus, daß sich gar nicht alle EU Staaten gegen das japanische Muse System gesträubt hatten. Das war nämlich fast fertig. Doch der Geldsegen der EU war so verlockend, daß sich keiner dagegen "Sträuben" konnte.
Weiter kam dann auch erst später heraus, daß das 1080/60 Muse System gegenüber den modernen digitalen Systemen genausowenig mithalten konnte wie das 1250/50 HDTV der Europäer.
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Die europäische Industrie wird wiederum Produzenten, Rundfunk- und Fernsehleute, und die Zuschauer mit zuverlässigen und vorteilhaften Produktpreisen versehen und die Geräte langsam austauschen. Im Gegensatz hierzu erwarten die Muse Designer von den Zuschauern, daß sie neue Geräte anschaffen, um die Programme überhaupt in normaler Qualität empfangen zu können. Das ist ganz offensichtlich eine teuere Alternative. Evolution und Kompatibilität werden allgemein als unvermeidlich akzeptiert, wenn es um den HDTV-Standard der Zukunft geht.
Die Vereinbarung und die Einführung eines einzigen weltweiten Standards für Produktion und Austausch der HDTV Programme ungeachtet mit welchem Übertragungs- oder Verteilerstandard, ist für jeden von großem Interesse, ob Programmproduzent, Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter/Verteiler oder Gerätehersteller.
Dieser Standpunkt wurde während eines Treffens der Projektgruppe 11 des CCIR bestätigt, die für die Durchsetzung dieses Standards verantwortlich ist. Die EU95 Teilnehmer unterstützen einen Produktionsstandard von 50Hz um die Kompatibilitätsprobleme mit gegenwärtigen Normen zu minimieren, insbesondere die der Filmproduktionswelt, bei der 24 Bilder pro Sekunde nahezu einheitlich sind.
Der europäische Vorschlag basiert auf der CCIR Empfehlung 601 für Komponentenaufnahmen in beiden 50Hz/625/60Hz/525 Zeilensystemen das 4:2:2 Format. Es erhält die Originalqualität des Signals über die Nachproduktionsstadien hinweg, sogar nach wiederholtem Überarbeiten des Signals.
Dieses Format garantiert die Gerätekompatibilität zwischen den bestehenden Systemen durch die 'common data rate'. Das Produktionsangebot und die Aufnahmeformate für HDTV basieren auf ähnliche Weise auf dem 'common data rate' Prinzip, das mit 1250/50/1:1 (progressive Abtastung), 1250/50/2:1 (Zeilensprung) und 1050/59.94/2:1 (für den Gebrauch von Sendestudios in 60Hz Ländern) im 16:9 Seitenverhältnis abdeckt.
Der Bau einer voll einsatzfähigen Gerätekette mit hoher Auflösung war eine der höchsten Prioritäten der EU95 Teilnehmer. Außer der Tatsache, daß die Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens demonstriert werden mußte, mußte man die sich entwickelnde Technologie prüfen.
Prototyp Übertragungs- und Empfangsgeräte für 1250/50 und HD MAC wurden 1988 zum ersten Mal in Brighton während der IBC vorgeführt. Videorekorder und Videoplattenspieler Prototypen für Konsumenten wurden auch gezeigt. Vor zwei kurzen Jahren nach dem Dubrovnik CCIR Treffen, erhielt EU95 die weltweite Anerkennung für diese außerordentliche Leistung. Eine Alternative zur Muse war geschaffen.
Vorführungen des 1250/50 Systems, oft verbunden mit dem Empfang von D2-MAC fanden in vielen internationalen Hauptstädten und anderen großen Städten statt, einschließlich Paris, Bonn, Moscow, Beijing und Sydney, oft in Gegenwart der Regierungsvorsitzenden. Während der IFA (Internationale Funkausstellung) in Berlin 1989 wurde ein Studio von 600qm von Programmproduzenten verwendet, um Programme für Archiv und rückkonvertierte 625 Zeilenübertragungen herzustellen.
Die Kompatibilität der HD-MAC Signalempfänger wurde nicht nur am EU95 Stand, sondern auch an den Ständen beider europäischer und anderer Hersteller demonstriert, die sich dazu entschlossen, das EU95 Signal, das über den TVSAT Satelliten übertragen wurde, auszustellen. Es war zwei Wochen lang täglich etwa acht Stunden 'on air'. Die Herausforderung für 1990 ist die Übertragung der HDTV Berichterstattung der Fußballweltmeisterschaft in Italien innerhalb von ganz Europa.
Spanisches Konsortium beteiligt sich am Eureka HDTV Projekt
Am 18. Mai 1990 gab es ein Treffen zwischen dem Direktorat des Eureka HDTV-Projekts und den Vertretern der spanischen Organisationen, die sich für das High Definition TV gemäß dem von Eureka HDTV vorgeschlagenen 1250/50 Standard interessieren. Vertreter der Regierung, der Industrie, der Rundfunk- und Fernsehanstalten, der Universitäten und von EXPO '92, die ein spanisches Konsortium bilden sollen, wohnten diesem von Retevision organisierten Treffen bei.
Dieses Konsortium möchte sich am EU95 HDTV-Projekt in der zweiten Phase beteiligen, die am 1. Juli 1990 anlaufen wird. Beide Parteien werden auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung für dieses Projekt zusammenarbeiten, insbesondere im Bereich der Produktion, der Übertragung und der technischen Ausstattung. In Phase 2 erfolgt eine 1250/50 HDTV-Übertragung der bedeutendsten Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele in Albertville und Barcelona und die Weltausstellung in Sevilla (EXPO '92) mit europäischen HD-MAC Sendungen. Die Organisationskomitees für Barcelona und Sevilla (RTO und EXPO '92) bevorzugen die 50Hz HDTV-Übertragung dieser wichtigen Veranstaltungen. Retevision und RTVE werden eine geeignete technische und logistische Ausrüstung zur Verfügung stellen.
Europa stellt sich der HDTV-Herausforderung
von Michel Carpentier in 1990 - (das sind jetzt überarbeitete Texte)
Sowohl den Audiovisions-Professionals als auch dem Fernsehpublikum kann Europa nun ein völlig neues Fernseh-Erlebnis bieten: das in Europa entwickelte und in Europa hergestellte hochauflösende Fernsehen (High Definition TV, abgekürzt HDTV).
Dubrovnik, Brighton und Berlin markierten wichtige Meilensteine in der Entwicklung des europäischen HDTV-Systems. Es basiert auf 1250 Zeilen und 50 Halbbildern pro Sekunde und ist damit kompatibel mit der bisherigen Fernsehnorm.
Dennoch handelt es sich um ein erheblich fortschrittlicheres System als das derzeit verwendete Fernsehen. Dieser europäische Standard steht im Gegensatz zum revolutionären japanischen Vorschlag, der ein HDTV-System mit 1125 Zeilen und einer Bildfrequenz von 60 Hz vorsieht: ein System, das mit der bisherigen Fernsehnorm nicht kompatibel ist. Die geografischen Meilensteine, die die bedeutenden strategischen Fortschritte in der Entwicklung des europäischen HDTV-Standards aufzeigen, sind fast Geschichte - dennoch zeigen sie deutlich die schnellen und bedeutenden Fortschritte des europäischen Systems auf.
Vollständige Gerätekette
Auf der Plenarsitzung des CCIR in Dubrovnik 1986 wurde durch das Projekt EUREKA 95 die Entwicklung einer echten Alternative zum japanischen HDTV-Vorschlag angekündigt. Bereits 1988 zeigte Europa auf der International Broadcasting Convention in Brighton die volle Funktionsfähigkeit dieses Standards und demonstrierte eine komplette Fernsehgerätekette.
1989 wurden auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin von europäischen Fernsehanstalten die ersten kommerziellen HDTV-Programme hergestellt, die über die verschiedenen Fernsehnetze ausgestrahlt wurden (nach Rückkonvertierung auf PAL oder SECAM).
Das Projekt EURECA 95 umfaßt die Beteiligung der großen europäischen Industrieunternehmen (Philips, Thompson, Bosch Fernseh und Nokia, und anderer Firmen aus dem audiovisuellen Bereich, einschließlich Sendeanstalten und Produktionsfirmen, in einem umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur Entwicklung und Herstellung einer vollständigen Kette aller erforderlichen HDTV-Produktions-, Sende- und Empfangsgeräte.
Politische Bedeutung
HDTV ist jedoch nicht nur eine Frage der Technik, obwohl in Anbetracht des auf jährlich 100 Mrd. ECU geschätzten Weltmarktes für Geräte und Zubehör die Hersteller in Europa und in den Industrieländern ganz allgemein den technischen und kommerziellen Aspekten hohe Aufmerksamkeit schenken.
Es ist auch nicht ausschließlich eine Programmfrage, obwohl die durch die hohe Auflösung möglichen neuen Techniken den Produzenten von Fernsehprogrammen, Filmen und audiovisueller Software Türen zu neuen, interessanten Produktionen öffnen werden.
HDTV ist auch nicht allein eine den Konsumenten berührende Frage, obwohl von der Öffentlichkeit allein die verbesserte Darstellung entsprechend Kinoqualität für das Bild und CD-Qualität für den Ton an sich bereits als revolutionär eingestuft wird.
Der HDTV-Normvorschlag ist somit sehr komplex und hat viele Aspekte. Es ist nicht nur ein Vorschlag, der Geräte, Programme und Anwender betrifft - er hat auch in zunehmendem Maße eine kulturelle und politische Bedeutung.
Gemeinsamer Zugriff auf kulturelle Beiträge
Es wird allgemein anerkannt, daß das Fernsehen kulturelle Werte beeinflussen kann, und dieser Einfluß wird durch die hohe Auflösung noch verstärkt.
Es sollte nicht vergessen werden, daß die EG ein Zusammenschluß aus 12 Staaten mit unterschiedlichen kulturellen Entwicklungen ist. Fernsehen, und insbesondere HDTV, bietet die Möglichkeit, dieses reiche kulturelle Erbe durch einen gemeinsamen Zugriff auf die kulturellen Beiträge zu verstärken. Das politische Interesse am HDTV-Vorschlag wird durch die Tatsache gestützt, daß die Staats- und Regierungschefs der EG diesem Vorschlag bei ihrem Treffen in Rhodos im Dezember 1988 und beim Madrider Gipfel im Juni 1989 eine hohe Priorität eingeräumt haben.
Dieses politische Interesse bildet die Basis zur Initiative und Strategie der Gemeinschaft für die Durchführung des europäischen HDTV.
Maßnahmen der Gemeinschaft und Initiativen der Kommission sind darauf ausgerichtet, einen Rahmen zur Unterstützung, Verstärkung und Bereicherung von Initiativen der Industrie und der Mitgliedsstaaten zu bilden.
EVOLUTIONÄRER WEG
Durch die 1986 erfolgte Gründung des HDTV-Forums seitens der Kommission wurde das Projekt EUREKA 95 weiter gestärkt. Ziel war es, Rundfunkanstalten, die Filmindustrie, Repräsentanten der jeweiligen Verwaltungen und der EBU, als auch die Industrie an einen gemeinsamen Tisch zu bringen.
Eines der Hauptziele 1986er Normdirektive der EG zu Satellitenübertragung (die die Verwendung des MAC-Systems (Multiplexed Analogue Component) beschreibt) war die Schaffung eines evolutionären Weges in Richtung auf hohe Auflösung.
Die europäische MAC/PACKET-Norm basiert auf fortgeschrittener Technologie, (ein Komponenten- und kein Kompositsystem) die mehrere Tonkanäle, hochqualitative Bild-und Tonübertragung, die Möglichkeit der Verschlüsselung und ein erheblich vergrößertes Bildformat zuläßt (Seitenverhältnis 16:9 im Gegensatz zum bisherigen Seitenverhältnis 4:3).
MAC verfügt über den technologischen Spielraum zur Weiterentwicklung auf HD-MAC (hochauflösende Norm) und damit zusammenhängend, einem breitformatigen, kinomäßigen Bild mit Stereoton. Effiziente Ausnutzung der in diesem System verfügbaren Energie lassen es insbesondere für Satellitenübertragung als ideal erscheinen.
ORGANISATORISCHE RAHMENPROGRAMME
Das MAC-System wurde 1989 mit dem Start der Satelliten TDF1, TV-SAT2 und BSB in Europa eingeführt. Vorgesehen ist noch der BSB-Start. Die Signale dieser Satelliten können sowohl mit MAC-Geräten als auch mit bestehenden PAL/SECAM-Anlagen in Verbindung mit einem Konverter empfangen werden. Das System stellt keine Kompatibilitätsprobleme dar.
HDTV-Technologieforschung, wie sie insbesondere von Philips, Thomson, Bosch und Nokia betrieben wird, wird auch durch die Rahmenprogramme der Forschungsvorhaben RACE und ESPRIT der EG gestützt, in denen komplexere Grundlagenforschung betrieben wird.
Zusätzlich zu diesen mittel- und langfristigen Projekten unterstützt das RACE-Programm auch ein Projekt zur 'experimentellen HDTV-Nutzung'. Im Rahmen dieses Projektes werden HDTV-Studioanlagen zur Verfügung gestellt werden, um HDTV-Programme herzustellen. Um einen organisatorischen Rahmen beim Erfahrungsaustauch bei der Verwendung von HDTV-Produktionsmöglichkeiten zu schaffen, schlägt die europäische Industrie mit Unterstützung der EG vor, die EEIG (European Economic In-terest Group for HDTV) ins Leben zu rufen.
Diese Organisation, bekannt als VISION 1250, stellt sicher, daß ein gemeinsamer Gerätepool geschaffen wird und zu günstigen Bedingungen Fernsehproduzenten und Filmschaffenden in der gesamten EG zur Verfügung gestellt wird. Durch die EEIG kann der Produktionsbereich Erfahrungen mit der neuen Technik sammeln.
KOMMERZIALISIERUNG
Die Hersteller erhalten wichtige Anregungen aus dem Produktionsbereich, und für die nachfolgende, kommerzielle Auswertung können die richtigen Ausgangsbedingungen geschaffen werden. Dabei muß die erfolgreiche Kommerzialisierung von HDTV das Hauptziel sein. Forschung und Entwicklung, sowie das Normungsverfahren sind bereits weit fortgeschritten.
Die derzeitige Herausforderung besteht in der aktuellen Einführung von HDTV-Fernsehen selbst, und dabei ist die hauptsächliche Forderung die Schaffung einer gemeinsamen, europaweiten Strategie zur HDTV-Einführung. Am 27. April 1989 hat der Ministerrat eine Anzahl von Zielen der Kommission zur Einführung des HDTV gebilligt. Diese fünf Ziele bilden einen Rahmen für eine gemeinsame europaweite Strategie.
Als Ergebnis dieser Entschließung ist die Kommission derzeit damit befaßt, einen Handlungsplan zu formulieren, der in Absprache mit den Mitgliedsstaaten und allen interessierten Parteien erstellt wird. Mit diesem Plan sollen die aufgestellten Ziele erreicht werden.
Diese Ziele sind:
TECHNOLOGIE
Alle Anstrengungen zu unternehmen, daß die europäische Industrie die erforderliche Technologie, die Bauteile und Geräte entwickelt, die zur Aufnahme der HDTV-Dienste erforderlich sind.
Um sicherzustellen, daß die Anforderungen dieses ersten Punktes erfüllt werden, hat die Kommission - obwohl gleichzeitig und nachdrücklich das EUREKA-95-Projekt unterstützt wird - Gespräche mit der europäischen Konsumelektronikindustrie und der professionellen Elektronikindustrie aufgenommen, um den Umfang unterstützender Maßnahmen zu ermitteln, die Programme wie RACE und ESPRIT zur Vollendung der gesetzten technologischen Ziele geführt haben, die zur Weiterentwicklung von HDTV erforderlich sind.
NORMEN
Die Annahme eines europäischen Normvorschlags als einziger Weltstandard zur Herstellung und zum Austausch von HDTV-Programmaterial zu fördern, der auf einer progressiven Abtastnorm mit 1250 Zeilen und 50 kompletten Halbbildern pro Sekunde besteht.
Die Erfüllung dieses Zieles erfordert eine starke und feste europäische Position im CCIR und auf diplomatischer Ebene eine Intensivierung der Aktivitäten der Mitgliedsstaaten und der Kommission, um die Vorzüge und die Qualitäten des in Europa entwickelten Standards hervorzuheben.
DER MARKT
Die größte Verbreitung des europäischen Systems in der ganzen Welt zu fördern. Eine erfolgreiche Kommerzialisierung stellt gleichzeitig eine Anzahl von Bedingungen:
- - Eingewöhnung und Feedback von den Anwendern zu den Herstellern, um das Design und die funktionellen Eigenschaften der Geräte zu verbessern.
- - Verfügbarkeit aller erforderlichen technischen Geräte für Programm- und Filmhersteller zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
- - Marktgerechte, konkurrenzfähige Preise unter Annahme einer großen Nachfrage und Großserienfertigung.
- - Fernsehprogramme.
- - Ein Verteilersystem, das sowohl Satellitenübertragung als auch terrestrische Übertragung einbezieht.
Diese Bedingungen gehen von der Vorannahme aus, daß sich alle Marktbeteiligten zum gleichzeitigen Nutzen aller an einem Aktionsplan beteiligen. Die Durchsetzung eines solchen Programms ist eine große Aufgabe, die zu ihrer Erreichung die Schaffung adäquater Strukturen erfordert. Dabei fällt der vorgeschlagenen HDTV EEIG eine bedeutende Rolle zu. In dieser Hinsicht wird VISION 1250 eine wichtige Rolle spielen.
DIENSTE
Die Einführung von HDTV-Diensten in Europa so bald wie möglich zu fördern (in Einklang mit einem geeigneten Zeitplan von 1992 an).
Die progressive Einrichtung von HDTV-Diensten muß von 1990 an gesichert sein. Dies erfordert auch, daß die sendetechnische Infrastruktur (sowohl per Satellit als auch terrestrisch) verfügbar sein muß und daß Produktionsmittel und Programme verfügbar sind.
Um diese Aufgaben zu koordinieren, ist es erforderlich, eine Zusammenarbeit der beteiligten Parteien zu schaffen. Dazu gehören Sendeanstalten für terrestrische Ausstrahlung und Satellitenübertragung, Kabelgesellschaften und die Aufsichtsbehörden (die die für die Übertragung der HDTV-Programme in Europa erforderliche Infrastruktur bereitstellen). Bei dieser Zusammenarbeit spielen auch Programmhersteller eine bedeutende Rolle, da sie Material in einem neuen Format herstellen müssen.
PROGRAMME
Jede Anstrengung zu unternehmen, um sicherzustellen, daß die europäische Film- und Fernsehproduktionsindustrie die Kapazität, Erfahrung und Größe erreicht, um einen wettbewerbsfähigen Platz im HDTV-Weltmarkt zu belegen und den Mitgliedsstaaten zu erlauben, ihre eigenen kulturellen Beiträge beizusteuern.
Die Kommission beabsichtigt eine enge Zusammenarbeit mit den Programmherstellern, um Engpässe und andere Probleme beim Übergang zur HDTV-Technik zu erkennen und zu überwinden.
Europa hat auf die HDTV-Herausforderung sehr schnell geantwortet und kann nun ein funktionsfähiges System anbieten. Dennoch erfordert die Kommerzialisierung dieses Systems gemeinsame europäische Anstrengungen. Das Engagement der verschiedenen Beteiligten ist so groß, daß diese Anstrengungen erfolgreich sein werden. Im letzten Jahr wurden auf dem EUREKA-95-Stand auf der IFA die Ergebnisse eines ehrgeizigen Produktionsprojektes gezeigt.
Es wurde mit Unterstützung der Kommission durchgeführt, die acht europäische Fernsehgesellschaften zusammengebracht hat um Programme für und, in einigen Fällen, sogar auf der Funkausstellung herzustellen. Die Herausforderung, innovative und hochqualitative europäische HDTV-Programme zu produzieren, wurde damit eindeutig angenommen. Dies ist ein Teil eines kraftvollen Impulses, der auch weiterhin erhalten und intensiviert werden soll.
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Internationale Funkausstellung Berlin '89
Innerhalb von drei schnellen Jahren ist das EUREKA 95 Projekt vom Stadium vorsichtiger theoretischer Engineering Forschungsangebote in eine Position avanciert, in der es sowohl umfassende professionelle Produktionen in einem maßgeschneiderten Studio als auch die Übertragung über einen 144.000km langen Sendekanal demonstrieren kann. Die Signale wurden in der Bandbreite um einen Faktor vier reduziert, um auf den HD-MAC-Sendekanal zu passen und schließlich am Empfangsende wiederhergestellt, damit sie in sowohl High Definition Empfängern als auch in kompatible MAC-Empfänger eingegeben werden konnten. Vor der IFA 89 hatten die EUREKA Partner sieben Filme für HDTV-Demonstrationen und vierzehn elektronische Produktionen unter Anwendung des EUREKA HDTV-Standards hergestellt. Diese Programme wurden für weltweite Demonstrationen verwendet, in denen die Möglichkeiten dieses Systems gezeigt wurden.
Die Bilder eroberten im Handumdrehen das Vorstellungsvermögen der Programmproduzenten, die sich schnell all die Möglichkeiten ausmalen konnten, die ihnen dieses neue Medium bietet.
Der nächste Schritt mußte ein Ventil beinhalten, durch das sie ihre neugewonnene Begeisterung herauslassen konnten, und zwar durch den Bau eines vollausgestatteten HDTV-Studios bei der Funkausstellung, das Produktionen zur Verfügung stehen sollte, die nach Rückkonvertierung über ein Netz von 625 Zeilen ausgesendet werden würden. Zum ersten Mal wurden HDTV-Programme auf 1250 Standard für die Öffentlichkeit hergestellt und über bestehende Sendekanäle übertragen.
Atelier Holste (BRD) entwarf ein Studio von 600m2 mit passender Einrichtung und Lichtsystemen. BTS baute drei im Freien stationierte HDTV-Übertragungswagen, und Studio Hamburg und NOB leiteten das Filmen und Redigieren des Materials. Eine Programmgruppe unter Vorsitz der BBC sorgte für die generelle Programmkoordination.
Das Angebot an Programmterial für Programme strömte geradezu herein. Es kam aus verschiedenen europäischen Ländern und enthielt äußerst unterschiedliche Konzepte. Das war sehr ermutigend, denn es war der Beweis für den großen Anklang, den HDTV bei den Programmproduzenten gefunden hat.
Während der zehn Messetage besetzten Produktionsteams und Künstler aus Frankreich, Portugal, der Bundesrepublik und den Niederlanden das Studio und benutzten es, als ob sie 'herkömmliche' Einrichtungen benutzen würden.
Programme 33 und FR3 aus Frankreich produzierten mit der Unterstützung der Societe Francais de Production und Le Centre National de la Cinematographique eine französische Musikproduktion mit Namen HE.
Dieser Vorführung folgte das Gulbenkian Ballet aus Portugal, das '13 Gesten eines Körpers' von Antoni Emilliano vortrug, und deren HDTV-Produktion und Leitung ausging vom Radio Televisao Portuguesa.
Anschließend besetzte der Norddeutsche Rundfunk das Studio und "montierte" ? zwei Rock-Konzerte, die vom NDR 'Volles Haus' Produktionsteam produziert wurden.
Die letzten Studiotage in Berlin wurden von den Niederländern besetzt. VARA produzierte eine Geschichte des Radios und Fernsehens über Musik und Tanz. Für all diese Produktionen wurde die gesamte technische Ausrüstung verwendet, die für eine Studioproduktion notwendig ist.
Nicht nur im HDTV-Studio wurden Produktionen vorbereitet für die IFA. In Luzern filmte der NDR mit Außenaufnahmegeräten den berühmten Zirkus Knie. SFP setzte die HDTV-Kapazitäten voll ein bei Aufnahmen der spektakulären 200 Jahrfeier in Paris, sowie eine köstliche Beschreibung des HDMAC mit dem Titel '1250 Qui Dit Mieux'.
BBC nahm die englischen Fußballmeisterschaften und das Wimbledon Tennis Halbfinale und Finale auf, unter Einsatz des digitalen Aufnahmesystems und mit Umgebungsklang und Kommentar in vier Sprachen, um die Kapazitäten des
MAC Übertragungssystems auszunutzen. NOB aus Hilversum nahm Programme in Amsterdam und Maastricht auf.
In Österreich brachte der ORF das Wiener Puppentheater mit Musik von Mozart in HDTV. Diese Produktionen wurden in Berlin zusammengeführt und Besuchern in zwei Theatern und bei den generellen Ausstellungs-Ständen gezeigt.
Ein Theater demonstrierte HDTV-Bilder mit Studioqualität, bei denen EUREKA Studio Standard mit Stereo vermischt hat. Dies wurde mit Projektionsgeräten von Philips vorgeführt. Während der Messe wurden in diesem Theater insgesamt fünfzehn Programme gezeigt. Das andere Theater führte Bilder und Klang vor, die zwei DBS Satellitenkanäle, terrestrische Radioverbindungen und einen MVDS Sendekanal überquert hatten.
Das HD MAC-System wurde während der Vorführung in seiner vollen Kapazität hervorgehoben:
- - ausgezeichnete HDTV-Filme mit 50 Hz und 100 Hz Bildfrequenz von Nokia, Philips und Thomson.
- - Kommentar konnte vom Zuschauer in vielen Sprachen selektiert werden, begleitet vom Umgebungsklang.
- - HDTV-Zeitlupenwiederholung und farbige Graphiken.
In beiden Theatern wurde während der zehn Tage der Funkausstellung ununterbrochen vorgeführt. Das gleiche gilt für Demonstrationen mit HD MAC Video Disc Aufnahmen und HD MAC VCRs. Die Form zukünftiger Fernsehbildschirme konnte bei den Auslagen der europäischen Hersteller betrachtet werden, die die kompatiblen MAC-Bilder in einem 16:9 und 4:3 Seitenverhältnis vorführten.
1988 schlossen EUREKA Partner sieben Filme und drei Video Produktionen ab. 1989 erhöhte sich die Anzahl der Videoprogramme auf zweiundzwanzig. Dies wurde möglich durch die erhöhte Kamera und VTR Kapazität, und durch die Zunahme von HDTV-Außenübertragungseinheiten von zwei -auf vier.
Participants EU95 HDTV Project - June 1990
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A-Participants
GERMANY
Broadcast Television Systems GmbH (BTS)
(Joint Company of Bosch and Philips) Darmstadt
Äffiliated Companies of Nokia
Affiliated Companies of Philips
Äffiliated Companies of Thomson
THE NETHERLANDS
N.V. Philips Gloeilampenfabrieken Eindhoven BroadcastTelevision Systems B.V.
(Affiliated Company of Bosch and Philips) Breda
P.D. Magnetics (Affiliated Company of Philips) Oosterhout
FRANCE
Thomson S.A. Paris
Oceanic S.A. (Affiliated Company of Nokia) Romainville
Affiliated Companies of Philips
UNITED KINGDOM
Ferguson (Affiliated Company of Thomson) Enfield
Affiliated Companies of Philips
ITALY
Videocolor S.p.A. (Affiliated Company of Thomson) Anagni
Philips S.p.A. (Affiliated Company of Philips) Milano
FINLAND
Nokia Corporation Helsinki
Radio- ja Televisiotekniikan Tutkimus Oy Helsinki
Salora Oy Salo (Affiliated Companies of Nokia)
SWEDEN
Luxor AB (Affiliated Company of Nokia) Motala
AUSTRIA
Oesterreichische Philips Industrie GmbH,
Video Werk (Affiliated Company of Philips) Wien
BELGIUM
N.V. Philips Industrie
(Affiliated Company of Philips) Brügge
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B-Participants
GERMANY
AGFA München
BASF Mannheim
Forschungsinstitut der DBP beim FTZ Darmstadt
Fuba Bad Salzdetfurth
Grundig A.G. Fürth
Heimann Wiesbaden
Heinrich-Hertz-Institut Berlin
Intermetall Freiburg im Breisgrau
Rohde & Schwarz München
Schneider Kreuznach
Siemens AG, Bereich Halbleiter München
Studio Hamburg Atelier Hamburg
Technische Universität Braunschweig
Universität Dortmund
FRANCE
Angenieux Saint-Heand
CCETT (TDF and Ministry of PTT) Cesson-Sevigne
EUTELSAT Paris
SFP Paris
UNITED KINGDOM
Applied Video Systems Chessington
BBC London
British Telecom London
Colour Film Services Ltd. London
IBA Winchester
ITV Association London
Quantel Newbury
Rank Cintel Ware
BELGIUM
Barco Industries V & C Kortrijk
ITALY
RAI Torino
Seleco Pordenone
Selenia Spazio R0me
Telettra Rome
SGS Thomson (Affiliated Company of Thomson) Agrate
Brianza
SWEDEN
Swedish Telecom Radio Farsta
SWITZERLAND
Kudelski Cheseaux
THE NETHERLANDS
Nederlands Omroepproduktie Bedrijf Hilversum
A selection from 1250/50 programmes
PROGRAMME TITLE PRODUCER
Gag Jazz RAI
French Rugby SFP
Monte Carlo SFP
Dutch Football Philips
Kew Gardens BBC
Jousting at Chatsworth ITVA
Rome N0S
The Complete Picture BBC
Un Bei di Vedremo RAI
Changing the Guard at Buckingham Palace BBC
Steam Engines ITVA
The Seine at Notre Dame ITVA/BBC
Musee d'Orsay ITVA/BBC
Arrival of Mr Gorbachov at Bonn NDR
Swedish Dancers ITVA
English Football Cup Final BBC
Wimbledon Tennis BBC
1250 Qui Dit Mieux SFP
Tulips in Amsterdam N0B
Le 14 Juillet 1989 IHD
Circus Knie NDR
Maastricht N0B
With Love from Mozart ORF
Viennese Night at the Proms BBC
Top of the Pops BBC
"VISION 1250" gegründet
VISION 1250 wird in Form einer European Economic Interest Group (EEIG) gegründet: eine Organisation, die Teilnehmer aus zwei oder mehr EG-Ländern gestattet, zusammenzukommen, um gemeinsame wirtschaftliche Interessen zu fördern.
Die Hauptziele lauten in der Zusammenfassung:
- - Die nötigen Voraussetzungen für qualitativ hohe HDTV-Produktionen nach europäischem Standard zu liefern.
- - Produzenten mit Sachverständigenhilfe und Kursen über HDTV-Produktionstechniken sowie, wenn gewünscht, der Anwendung der Geräte versehen.
- - Den europäischen HDTV-Standard fördern (mit Hilfe von u.a. weltweit durchgeführten Demonstrationen) in Zusammenarbeit mit bestehenden Projekten, die im Zusammenhang stehen mit dem europäischen HDTV.
- - Verbraucherkommentare sammeln und an Gerätehersteller weiterleiten .
Die Teilnahme ist für alle Organisationen mit einer eingetragenen wirtschaftlichen Tätigkeit in mindestens einem EG-Land möglich und für Personen, die eine wirtschaftliche Tätigkeit innerhalb der EG ausüben.
Die Teilnehmer von VISION 1250 repräsentieren einen Querschnitt an Herstellern für Konsumenten-und Studioapparaturen, Rundfunk- und Fernsehleuten, Fernseh- und Filmproduktionsgesellschaften und Organisationen verantwortlich für Übertragungen. Alle VISION 1250 Teilnehmer leisten einen jährlichen Beitrag, und sie erhalten dann kostenlosen Zugang zum Gebrauch der HDTV-Produktion und Nachproduktionsapparatur, die innerhalb der Organisation zur Verfügung gestellt wird.
Die hauptsächlichen Finanzquellen von VISION 1250 sind die Beiträge der Teilnehmer und Zahlungen der Sponsoren.
Impressum
Editorial Staff: EU95 Communications Committee NL 5600 AM Eindhoven
Production and design: Smulders Corporate & The Netherlands
Marketing Communications, Heimond, Telephone: +31 40 758329
the Netherlands Telefax: +31 40 757319
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