Wie das mit den Film-Formaten zustande kam . . .
überarbeitet, korrigiert und ergänzt von Gert Redlich im Nov. 2014 - In allen möglichen Publikationen standen und stehen Fragmente an Informationen, wie die Filmbreiten zustande kamen, aber nirgendwo habe ich es bislang so ausführlich mit genauen Zahlen gefunden. Dieser Film-Artikel ist je nach der Zielsetzung / Verwendung für Kino und Fernsehen getrennt und recht sauber strukturiert und auch recherchiert. Im Nov. 2014 habe ich den Mitherausgeber Prof. Dr. Schwarze ausführlich befragt und viele neue Informationen bekommen.
Teile der Texte stammen aus dem dreibändigen Werk "Medienwissenschaft - Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen" Band 2.
Dennoch ergänze ich immer wieder den Stand des Wissens mit dem Hinweis : (aus dem Jahr 2001)
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1. - Über die Filmformate - Einleitung (aus dem Jahr 2001)
Beim Film und beim Fernsehen scheint momentan, d. h. zu Beginn dieses Jahres 2001, alles in Bewegung zu sein. Man denke nur daran, daß sich das Fernsehen in vielen Phasen eines Übergangs befindet: vom (schwarz weißen) BAS-Signal zum farbigen FBAS-Signal und nun zu sogenannten Komponentensignalen, von analoger Technik zu digitaler Technik, vom uralten Bildseitenverhältnis 4:3 zum modernen 16:9 Format, von alten 625 Zeilen (Gerber-Norm 1952, später 1987 PAL) zu erhöhten Zeilenzahlen von 1125, bzw. 1250 Zeilen (analoges HDTV).
Es scheint, als bliebe nur das Filmmaterial eine feste Konstante im Medium Film und Fernsehen. Denn obwohl man dem klassischen Bildträger Film seit Jahren ein baldiges Ende voraussagt, erlebt er als Programmträger und als Produktionsmittel für das Fernsehen und für das Kino seine Bestätigung.
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Der Film im Fernsehen (aus der Sicht von 2001)
Wegen seiner hohen Kornauflösung, seiner Haltbarkeit in den Archiven (Anmerkung: So stimmt das auch wieder nicht, viele Filme haben einen extremen Farbstich bekommen und sind nur noch rotstichig oder purpurn.) und seiner optimalen Weiterverarbeitungsmöglichkeit in allen Fernsehnormen bleibt der Film weiterhin ein interessantes und neben dem Videomaterial ein gefragtes Trägermaterial für TV-Produktionen. Die gegenwärtige Unsicherheit über künftige Fernsehproduktionsnormen und Sendestandards erhöht noch seine Nachfrage.
Die Filmmaterial-Hersteller verbessern ihre Materialien im Hinblick auf Farbtreue, Empfindlichkeit, Kornauflösung und Kontrastumfang permanent weiter und festigen damit die herausragende Stellung des Films als Trägermaterial für Film- und spezielle Fernsehproduktionen.
(Vermeintliche) Vorteile des Films
Das Filmmaterial hat heute gegenüber dem Videomaterial zwei entscheidende Vorteile: die Bestandssicherung archivierter Programme, dadurch auch die Sicherheit für Repertoire-Programme und ein weltweit einheitlicher und damit kompatibler Produktionsund Wiedergabestandard für bewegte Bilder. Die Produktionen auf Film behalten ihren Wert auch, weil sie in allen derzeitigen und zukünftigen Film- und Fernsehnormen abgespielt werden können - weitgehend unabhängig von den für die Nachbearbeitung und Ausstrahlung festgelegten Systemparametern.
Die Prognose zum Film im Jahr 2001
Der Film ist und bleibt in absehbarer Zeit auch der Standard für den internationalen Fernsehprogrammaustausch. Durch das duale Fernsehsystem ist der Spielfilm in Deutschland insbesondere für die kommerziellen Fernsehkanäle eine überaus begehrte Ware geworden; so wurden im Jahr 1994 in den bundesdeutschen TV-Kanälen mehr als 15.000 Spielfilme gesendet. Dies wird sich durch die Digitalisierung und der Zunahme der Kanalvielfalt noch vermehren. Die elektronische Bildaufnahme spielt bei der Herstellung von Spielfilmen bislang nur eine unbedeutende Rolle.
Anmerkung : So weit die Einschätzung der Fachleute im Jahr 1999.
Der Film im Kino (aus der Sicht von 2001)
Nicht nur für das Fernsehen bleibt der Film als Programmträger weiterhin interessant, auch der klassische, jetzt mehr als hundertjährige Kinofilm erlebt seit einigen Jahren einen immensen Aufschwung. Hollywood's Filmindustrie produziert viel und finanziell erfolgreich.
Europäische Kinofilme, unter ihnen einige deutsche, reihen sich in die Kassenschlager ein. Insbesondere die Jugend in Nordamerika und Europa füllt neugeschaffene Kinokomplexe und Programmkinos, konsumiert Aktion-, Science-fiction- und Historien-Filme ebenso wie neuaufgelegte Kultfilme. Der Film zeigt sich darüber hinaus auch im Zusammenspiel mit computeranimierten Bildern für neue Wege der filmischelektronischen Gestaltungsmöglichkeiten geeignet.
Die aufsehenerregenden Kinofilme 'Matrix' oder 'Jurassic Park' von Steven Spielberg gelten als aktuelle Beispiele dafür. Der Regisseur Spielberg montierte und integrierte nahezu perfekt Movie Computergrafiken von Dinosauriern in reale Spielszenen. Es gilt festzuhalten, daß der Film in der Zukunft sowohl für die Fernsehanstalten wie für die Kinofilmproduzenten seine Bedeutung behalten und ausbauen wird.
2. Die Geschichte des (Kino-) Films
So bewegt wie das Leben des Spiel- und Kinofilms in seiner nunmehr einhundertjährigen Geschichte bis heute verlaufen ist, so unverändert haben sich bis zum heutigen Tag die alteingeführten Filmformate behauptet. Diese Formate und ihre genauen Abmessungen der heute noch verwendeten Filmmaterialien sind nahezu identisch mit denen aus den Anfängen der Kinomatografie.
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George Eastman
Der amerikanische Industrielle George Eastman goß seine ersten Zelluloid-Filme für seine Kodak-Kameras in einer Breite von 22" = 558,8 mm, teilte sie in acht gleichbreite Bahnen auf und erhielt einen (nicht perforierten) 'Rollfilm' von 69,85 mm Breite.
Thomas Alva Edison
Thomas Alva Edison, nordamerikanischer Erfinder, ließ diesen 70mm Film teilen und arbeitete mit dem Maß von 34,925 mm, dem heutigen sogenannten 35mm Format.
Die Breite nochmals halbiert
Eine weitere Aufteilung aus der ursprünglichen Filmbahn von 558,8 mm führte zum 16mm Film mit exakter Breite von 15,88 mm. Die Halbierung dieses Materials in seiner Filmbreite ergab den 7,94 mm breiten 8mm Film.
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Bis heute die 4 Standardformate
Diese vier Filmformate 70/ 35/ 16/ 8/, definiert durch die Breite des Filmstreifens, sind bis auf den heutigen Tag die gebräuchlichsten Filmformate sowohl für die Kinimatografie wie für die Fotografie geblieben.
Die folgende Tabelle beschreibt diese Formate jeweils in den Normalaufnahme- Verfahren, wobei sich die technischen Parameter mit den Aufnahmesystemen verändern.
Tabelle : Die Eckdaten der 4 Standard Filmformate
Es gab aber noch mehr exotisch anmutende Filmformate
Befaßt man sich mit der Historie der Breitwandfilme, so stößt man noch auf eine ganze Anzahl exotisch anmutender Filmformate, entstanden aus dem Bestreben, die Wirkung des Kinofilms ständig zu verbessern.
1895 - Das Latham Eidoloscope
Das älteste unter ihnen ist das Latham Eidoloscope aus dem Jahr 1895. Der Film war 51mm breit und hatte pro Bild vier vertikal angeordnete Perforationslöcher an beiden Filmkanten.
1897 - Der Veriscope-Film
Noch breiter angelegt wurde der Veriscope-Film, der erstmals 1897 zum Einsatz gelangte. Seine Filmbreite betrug 63 mm, und er war mit fünf vertikal laufenden Perfolöchern versehen.
1900 - Der 75mm Zelloluid-Streifen von Lumiere
Die französischen Photochemiker und Erfinder Auguste und Louis Lumiere schufen 1900 für die Kinomatografie einen lichtempfindlichen Zelloluid-Streifen von 75mm Breite. Die Abbildungsgröße betrug 47 x 60mm bei einer beidseitigen Perforation von je acht Löchern.
1914 - Das 70mm-Panoramica-Verfahren
Das 70mm-Panoramica-Verfahren wurde 1914 eingeführt und verfügte über ein Bildseitenverhältnis von 2,52:1 bei einer Bildbreite von 57mm.
1930- Das Realife-System von M.G.M.
M.G.M. verwendete mit seinem Realife-System, 1930 entwickelt, ebenfalls einen 70mm Kamerafilm, allerdings nur mit einer Bildbreite von 50mm. Der Film wurde für die Projektion auf 35mm herunterkopiert.
1927 - Polyvision = 3 x 35mm
Eine nahezu gigantische Vorführbreite hatte das 1927 eingeführte Polyvision. Die Aufnahme erfolgt auf drei nebeneinander laufenden 35mm Filmbahnen, die Wiedergabe erfolgte mit drei 35mm Projektoren.
Es gab auch noch weitere "extrabreite" Film-Formate
In den dreißiger Jahren fanden Kinofilmsysteme ihre Anwendung wie
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- das Fox-Grandeur (70mm),
- das Fox 50mm System,
- R.K.O. Natural Vision mit 63mm Filmbreite,
- das Paramount System mit 65mm und
- der Paramount Magnafilm mit 56mm.
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Alle Systeme arbeiteten mit vertikal laufender Perforation.
1953 - Fear's Super Picture
Anders das Fear's Super Picture, ein 35mm Horizontal-Verfahren, 1953 zum Glamorama weiterentwickelt.
3. Beschreibung der einzelnen Filmformate
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Das 8mm (Schmalfilm-) Format (Stand 2001)
Der 8mm-Film, als der schmalste der klassischen Formate - Schmalfilm genannt - hat als Normal-8, Doppel-8 oder Super-8 stark an Bedeutung verloren, seit Amateur- oder Hobbyfilmer auf Videosysteme wie Video 8, VHS, Hi 8 oder S-VHS umgestiegen sind. Seine Nutzung ist stark rückläufig. Er verfügt über eine Filmbreite von acht Millimetern, in Super-8 über ein Bildfeld von 5,69 x 4,14mm und über ein Perforationsloch auf nur einer Filmseite.
Das 16mm (Schmalfilm-) Format (Stand 2001)
Das 16mm-Format im Fernsehen
Das Fernsehen hat sich für Filmproduktionen wie Fernsehfilme, Dokumentationen und Features von jeher überwiegend des 16mm Films bedient. Letztlich auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit bei dennoch ausreichender Bildqualität. Gedreht wurde dabei bislang überwiegend im Bildseitenverhältnis 1,33:1, d. h. im TV-Format 4:3.
Dieses Format wird heute immer häufiger durch die Aufnahme in Super 16 ersetzt. Seit der Einführung von PALplus und mit der finanziellen Förderung von 16:9 -Produktionen und -Ausstrahlungen durch die Europäische Union gehen die europäischen Fernsehanstalten mehr dazu über, ihre Filmproduktionen im Format Super-16 herzustellen. Das Filmmaterial ist dabei identisch mit dem Normal-16, nur wird bei der Super-16 Aufnahme die Filmbreite von 16mm auf einer Seite bis zum äußersten Rand ausgenutzt. Beträgt das Aufnahmefeld bei Normal-16 exakt 10,3 x 7,42 mm, so vergrößert sich dieses Feld bei Super-16 mm um 40 Prozent auf 12,35 x 7,42 mm. Man erhält eine Abbildung im Bildformat 15:9 oder 1,66:1. Eine der seitlich verlaufenden Perforationen entfällt. Der 16mm-Film kommt mit einem Perfo-Loch pro Bild aus.
Das 16mm-Format im Kino
Das Super-16-Bildformat wurde 1970 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Schwede Rune Ericson hatte das Format damals ausführlich im 'American Cinematographer' beschreiben. Er wurde in den Folgejahren als preiswertes Aufnahmeformat für Kinofilme genutzt, die mittels Blow-up auf 35mm Projektionskopien im Bildseitenverhältnis 1,66:1, d. h. im Europäischen Breitwandformat, übertragen wurden. Für die Filmproduzenten bietet dieses Verfahren neben der enormen Kostenersparnis gegenüber dem 2,5-fach höheren Filmverbrauch beim 35mm Film (1 Min. 35mm Film = 28,5 Meter, 1 Min. 16mm Film = 11,43 Meter) die Möglichkeit, mit kleineren Teams zu arbeiten, andere Ausdrucksformen zu gebrauchen und beweglicher zu sein; alles Gründe, die dazu führten, daß in dieser Verfahrensweise heute noch häufig produziert wird.
Das 35mm Format im Kino (auch als Normalfilm bezeichnet)
Der 35mm Film hat wegen seiner Verwendung für Kinofilmpro- duktionen, für Kino-Fernseh-Koproduktionen und als für reine Fernsehproduktionen und Repertoire-Programme für ein hochauflösendes Fernsehen weltweit die größte Bedeutung aller Filmformate.
Seit nunmehr einem Jahrhundert wird dieser 35mm breite Filmträger mit leicht geänderten Bildformaten und -Systemen genutzt. Er ist ideal für eine ganze Anzahl von unterschiedlichen Systemen.
Die derzeit gebräuchlichsten Bildformate im "Filmformat 35" sind:
- das Aca-demyformat 1,37:1 (Kinofilm) mit einer Abbildung von 22 x 16mm und
- das 4:3-TV-Format, entsprechend dem Spielfilmformat 1,33:1,
- das Europäische Kinobreitwandformat 1,66:1,
- das neue TV-Format (PALplus/HDTV) 16:9, entsprechend dem Spielfilmformat 1,78:1,
- das amerikanische Kinobreitwandformat 1,85:1 und
- das Cinemascope-Format für Breitwandfilme.
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Cinemascope (35mm Standardformat)
Beim 35mm Cinemascope Format wird aufnahmeseitig in den Seitenverhältnissen 1,275:1 und 1,175:1 und wiedergabeseitig in den Verhältnissen 2,55:1 und 2,35:1 gearbeitet. Bei allen genannten Verfahren verläuft die Perforation vertikal mit je vier Löchern an beiden Seiten.
Weitere 35mm Formate im Kino (Stand 2001)
Moderne 35mm Breitwand-Systeme verwenden meist anamorphotische Objektive für Aufnahme und Wiedergabe. Dabei wird das Bild in der horizontalen Achse auf etwa die Hälfte seiner vertikalen Ausdehnung komprimiert (gestaucht) und auf den Film abgebildet.
Dadurch wird es möglich, mit einem nahezu normalen Bildfenster (oft auch 1:1 Format) auf einem 35mm Film ein Breitbild (zur Projektion auf eine Großleinwand) zu speichern.
Für dieses anamorphotische Verfahren ist die Bedingung, daß die vertikale Kompression bei der Aufnahme der späteren Expansion bei der Wiedergabe einem Verhältnis von 1:2 entspricht. In Verbindung mit der Großleinwand soll der Einsatz anamorphotischer Projektions-Objektive dem Zuschauer großmöglichste Realität vermitteln.
Viele Variationen beim 35mm Format
Über die oben genannten Bildformate hinaus wird das 35mm Filmformat für eine große Anzahl Breitwand-Aufnahme- und -Wiedergabe-Systeme genutzt:
Techniscope
Techniscope wird mit schmalem Bild von 22 x 9,36mm Fläche und zwei vertikal angeordneten Perfolöchern im Seitenverhältnis 2,31:1 aufgenommen und mit Anamorphot projeziert.
Colorama
Ähnlich konstruiert ist das Colorama-System mit der Aufnahme im Verhältnis 2:1 mit einer Bildfläche von 18,8 x 9,4mm bei einer 2-Loch-Schaltung und Projektion ohne Anamorphot.
Super-Scope
Super-Scope ist ein System im Aufnahmeseitenverhältnis von 1,55:1, einer Bildfläche von 24,89 x 16,03mm, vier Vertikalperforationen und unterschiedlichen Wiedergabemöglichkeiten.
Vistavision und Technirama (Film läuft waagrecht)
Vistavision und Technirama arbeiten mit acht horizontalen Perforationen (der Film läuft in der Kamera waagrecht ähnlich wie der 35mm Kleinbildfilm) in den gleichen Bildformaten von 37,72 x 25,17mm, das entspricht einem Bildseitenverhältnis von 1,5:1. Beide Systeme werden in unterschiedlichen Varianten projiziert.
Besonders beeindruckend für den Betrachter ist die Vorführung einer Filmproduktion in Cinerama, aufgenommen mit einer Cinerama-Panorama-Kamera auf 3 x 35mm Negativfilm.
Cinemascope-55
Ein Zwischenformat zwischen 35mm und 70mm bildet das Cinemascope-55-System mit einem Film von 55mm und acht vertikalen Perforationen.
Das 35mm Format im Fernsehen (Stand 2001)
Wie bereits erwähnt, wird der 35mm Film auch für künftige Fernsehsysteme eine grosse Bedeutung erhalten. Für das hochauflösende Fernsehen (HDTV) ist das 35mm Material hinsichtlich Bildschärfe und Detailauflösung feiner Bildstrukturen zumindest gleichwertig mit der Qualität elektronisch generierter HDTV-Bilder.
Auch für die Herstellung hochwertiger Repertoire-Programme kommt nur der 35mm Film als Produktionsmittel in Betracht. So stellen einige Fernsehanstalten in Deutschland (ARD/ZDF/Schätze der Welt, Erbe der Menschheit) seit geraumer Zeit anspruchsvolle Dokumentationen und niveauvolle Spielfilme im 35mm Filmformat her.
Ähnlich dem 16mm Film steht dem 35mm Film ein wirtschaftlicher Bruder zur Seite, der Super-35mm Film. Grundsätzlich verhält sich die Nutzung der Filmbreite wie beim Super-16. Sie wird günstiger, indem die Tonspur mit in den Bildaufbau einbezogen wird. In Amerika, seit mehr als zehn Jahren als Bildformat praktiziert - Filme wie 'Silverado' oder 'Terminator' wurden so hergestellt - rückt das Thema S35 auch in Europa, seit Filme wie 'Zeit der Unschuld' und 'Les Visiteurs' auf Super-35 gedreht wurden, verstärkt in das Blickfeld von Produzenten und Kameraleuten.
Das 70mm Format (Stand 2001)
Vereinfacht gesagt kann erst mal folgende Formel gelten:
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- 16mm für Fernsehproduktionen und Kinokleinleinwände,
- 35mm für TV-Repertoire-Programme und normale Kinoleinwände,
- 70mm für Kinokopien von 35mm-Produktionen und Aufnahmen im Filmformat
- 70mm für besondere Projekte für die Großleinwand.
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Von 35mm auf 70mm "hoch" kopiert
In dem ständigen Bemühen, den Aufwand und die Kosten zu reduzieren, drehen Kinoproduzenten überwiegend im Format 35mm und lassen für die große Leinwand 70mm Verleihkopien fertigen. Erfordern aber besondere Stories und Drehbücher eine besondere Farbbrillanz, feinste Kornauflösung, großen Kontrastumfang, optimale Schärfeabbildung und Bilder mit großer Tiefenwirkung, um den größtmöglichen Illusionseffekt des Kinos zu vermitteln, so drehen Produzenten in aufwendigen 70mm-Verfahren. 'Little Buddha' wurde in bestimmten Filmsequenzen und Lebensepisoden Buddhas auf 65mm breitem Film gedreht.
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- Anmerkung: Da beim (70mm-) "Filmen" der Ton sowieso separat auf ein oder mehrere Bandgeräte aufgenommen wurde, brauchte man für das Bild nicht die volle Breite des Filmmaterials und konnte mit preiswerterem 65mm Roh-Material "drehen".
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Beispiele :
Gestaltungsaufwendige Trickpassagen in Sciencefiction-Filmen wie 'Star wars' werden wegen der technischen Qualität des Films in 70mm aufgenommen. Der Kinofilm 'In einem anderen Land', wurde 1992 in 65mm produziert. Er ist der bisher letzte Movie, der in dem Format aufgenommen wurde. Leinwandfüllende Landschaftstotalen und eine hohe Detailauflösung bei den Innenaufnahmen hatte dieses Format gefordert. Dennoch muß festgestellt werden, daß der 70mm Film für die Aufnahme von Kinofilmen nur verhältnismäßig selten Anwendung findet. Häufiger wird das Material für gestalterisch aufwendige Video-Clips und Werbespots benutzt.
70mm Verfahren - TODD-AO (senkrecht)
Das gebräuchlichste 70mm Verfahren ist das TODD-AO. Die Aufnahme erfolgt auf einem 65mm Film mit fünf vertikal laufenden Perforationslöchern, wobei zwischen Bild und Perforation die Magnetton-Spuren angeordnet sind.
70mm Ultra-Panavision (senkrecht)
Ähnlich arbeitet das Ultra-Panavision von M.G.M. Beide Systeme werden auf 70mm Filmkopien vorgeführt. Bei diesem Verfahren wird ähnlich wie bei Cinemascope das Bild bei der Aufnahme gestaucht (optisch komprimiert) und bei der Wiedergabe wieder entzerrt.
Das Bild rechts ist also falsch.
70mm IMAX-Verfahren (waagrecht)
Die volle Bildflächen-Nutzung des 70mm Films bei der Aufnahme erreicht das IMAX-Verfahren, ein System, das alle Vorstellungen vom klassischen Kino hinsichtlich Bild- und 6-Kanal Tonqualität in den Schatten stellt.
Man nutzt den Film in seiner gesamten Breite, indem man, ähnlich wie beim Vistavision und Technirama, im Format 35mm die Perforationen horizontal über und unter dem Bildfenster anordnet, den Filmstreifen horizontal durch Kamera und Projektor laufen läßt und das Filmmaterial ohne Tonspur läßt.
Der Ton wird separat aufgenommen. Das horizontal laufende Filmmaterial wird mit einem Schaltschritt von 15 Perforationslöchern pro Bild bewegt. Die Bildfrequenz beträgt 60 Bilder in der Sekunde, damit auch die bei großen hellen Flächen oft störenden Flimmereffekte völlig verschwinden.
Gegenüber dem Format 35mm mit Fläche von 352 mm2 beträgt die reine Bildfläche beim IMAX-System mit 3622 mm2 mehr als das Zehnfache.
Allerdings sind die Gerätschaften für Aufnahme und Wiedergabe von überdimensionaleen Ausmaßen. Mit diesem Verfahren, vorgeführt in speziellen Kinos, wird der Kinobesucher emotional in das audiovisuelle Ereignis voll eingezogen.
Dieses moderne Kinoverfahren IMAX verdeutlicht unter anderem auch, daß der klassische Film mit seinen herkömmlichen Filmformaten über die Qualität und Flexibilität verfügt, in zukünftige technische und gestalterische Innovationen einbezogen zu werden.
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