"Die Wahrheit" - eine Betrachtung an Beispielen unserer deutschen Geschichte
Alleine die Definition von "Wahrheit" stellt die allermeisten intelligenten Menschen vor ein unlösbares Problem, nahezu identisch mit der unlösbaren Definition von "Gerechtigkeit". Es gab aber Zeiten, da wurde die "Wahrheit" von ganz oben diktiert. Und sie wurde erheblich mißbraucht, um zum Beispiel den Krieg als des "Volkes Wille" in die Köpfe der reichs- deutschen Bevölkerung zu tragen.
Auf den nachfolgenden Seiten lesen Sie viele Artikel aus einer deutschen Wochen- Zeitschrift über den Beginn des ersten Weltkrieges 1914 und den Verlauf dieses Krieges, den das Deutsche Reich samt der österreichischen k&k-Monarchie haushoch verloren hatte. Die besondere Aufmerksamkeit beim Lesen sollte sich auf die heroischen "auschmückenden" Attribute der kriegsverherrlichenden Beschreibungen richten.
Und wie man auch in modernen Zeiten die Wahrheit manipulieren könnte oder kann, lesen Sie in dem Buch des Autors Dr. Eduard Stäuble aus dem Jahr 1979.
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Wir befinden uns im Jahr 1914 - der Krieg hatte begonnen .....
Es ist die Fortsetzung der einführenden Seite der "Illustrierte Geschichte des Weltkriegs"
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Die patriotischen Kundgebungen in der Reichshauptstadt.
(Hierzu das Bild auf Seite 5.)
Wie in allen Städten des Deutschen Reiches und in Österreich-Ungarn, worüber später noch an besonderer Stelle berichtet wird, so zeugten von der wundervollen Stimmung, die unser Volk von Anfang an beseelte, auch die Kundgebungen in der Reichshauptstadt.
Aber es war keine übermütige, leichtfertige Hurrastimmung, hier so wenig wie irgendwo im Reiche. Allenthalben zeigte sich der tiefe Ernst der Lage auf den Gesichtern ausgeprägt, nicht minder aber auch die unbedingte Zuversicht zum Erfolg der guten Sache, für die wir das Schwert ziehen sollten.
Dann kamen Augenblicke, wo dieser zuversichtliche Ernst in Ausbrüche glühender Begeisterung umschlug. Schon der ganze 31. Juli (1914), an dem der Kaiser und die Kaiserin nach Berlin zurückkehrten, stand im Zeichen dieser Begeisterung. Die Ankunft des Kaisers gab Anlaß zu einer großartigen Kundgebung der ganzen Berliner Bevölkerung. Mit stürmischen Hochrufen, in denen sich die Erregung der letzten Tage Luft machte, begrüßte die Menge den Monarchen, der, in der Uniform der Gardekürassiere tiefernst an der Seite der Kaiserin sitzend, die Grüße erwiderte. Um dreiviertel drei Uhr war der Kaiser im Schloß, auf dem sofort die Kaiserstandarte gehißt wurde.
Wenige Minuten später, ehe die Erregung sich gelegt hatte, folgte das Automobil des Kronprinzen, der die Uniform der schwarzen Husaren trug und mit der Kronprinzessin und seinem ältesten Sohn ebenfalls mit begeisterten Huldigungen umjubelt wurde. Jhren Höhepunkt erreichten die patriotischen Kundgebungen, als etwa um sechseinhalb Uhr der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Adalbert an dem Fenster des Rittersaales erschienen und der Kaiser, oft von tosenden Zustimmungsrufen unterbrochen, an die vieltausendköpfige Menge die ernste Ansprache richtete:
- "Eine schwere Stunde ist heute über Deutschland hereingebrochen. Neider überall zwingen uns zu gerechter Verteidigung. Man drückt uns das Schwert in die Hand. Ich hoffe, daß, wenn es nicht in letzter Stunde meinen Bemühungen gelingt, die Gegner zum Einsehen zu bringen und den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Segen führen werden, bis wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken können. Enorme Opfer an Gut und Blut würde ein Krieg vom deutschen Volk erfordern. Den Gegnern aber werden wir zeigen, was es heißt, Deutschland anzugreifen. Und nun empfehle ich euch Gott. Jetzt gehet in die Kirche und kniet nieder vor Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer."
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Stürmische Hoch- und Hurrarufe
Stürmische Hoch- und Hurrarufe antworteten dem Kaiser, und dann fluteten noch stundenlang die erregten Massen, vaterländische Lieder singend, durch die Hauptstraßen der Reichshauptstadt. Eine deutsche Fahne wird vorausgetragen. Jung und alt, Arm in Arm, marschieren wohlgeordnet im Gleichschritt heran. Und was sie singen, das braust wirklich gleich einem Ruf wie Donnerhall.
Jn vorgerückter Nachtstunde zieht man vors Reichskanzlerpalais. Kurz vor Mitternacht sind die Massen ins ungeheure geschwollen; und sie harren, bis der Reichskanzler am Mittelfenster des Kongreßsaales erscheint, gleichfalls stürmisch begrüßt. Besser hätte Herr v. Bethmann Hollweg die Stimmung des Augenblicks nicht ausschöpfen können als durch den Hinweis darauf, daß man vor dem Hause Bismarcks stehe, der mit Kaiser Wilhelm dem Großen und Moltke das Reich geschmiedet hat.
»Wir wollten,« so fuhr der Reichskanzler fort, »in dem Reich, das wir in vierundvierzigjähriger Friedensarbeit ausgebaut haben, auch ferner im Frieden leben. Das große Werk unseres Kaisers war der Erhaltung des Friedens gewidmet. Bis in die letzten Stunden hat er für den Frieden Europas gewirkt, und er wirkt noch für ihn.
Sollte all sein Bemühen vergeblich sein, sollte uns das Schwert in die Hand gezwungen werden, so werden wir ins Feld ziehen mit gutem Gewissen und dem Bewußtsein, daß nicht wir den Krieg gewollt haben.
Wir werden dann den Kampf um unsere Existenz und unsere nationale Ehre mit Einsetzung des letzten Blutstropfens fuhren. Im Ernst dieser Stunde erinnere ich Sie an das Wort, das einst Prinz Friedrich Karl den Brandenburgern zurief:
- "Laßt eure Herzen schlagen zu Gott und eure Fäuste auf den Feind!"
Unter erneuten stürmischen Hochrufen setzte der Zug seinen Weg durch die Wilhelmstraße fort. Auch vor das königliche Schloß zog man noch einmal. Aber dort bestieg ein Herr die Rampe des Schlosses und wies die huldigende Menge mit Nachdruck darauf hin, daß der Kaiser jetzt der Ruhe bedürfe.
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Einen historischen Moment von tiefergreifender Weihestimmung brachte dann der Sonntag (2. August 1914) in dem Feldgottesdienst beim Bismarckdenkmal vor dem Reichstagsgebäude. Unser Bild Seite 5 veranschaulicht ihn. Ein instinktives Gefühl hatte die gewaltigen Massen zu dieser bedeutsamen Stelle geleitet.
Wohl dreißigtausend Menschen füllten den weiten Platz, die Terrassen und Treppen und sangen ergriffen das niederländische Dankgebet. Hofprediger Döring fand die rechten Worte von der schweren Schickung, die Gott über die Völker verhängt habe, von der gerechten Sache Deutschlands und von der Hoffnung auf den Sieg.
Entblößten Hauptes hören die Tausende die erschütternden und erhebenden Worte des Geistlichen angesichts des ehernen Riesenstandbildes unseres großen Staatsmannes, dessen Geist über der tiefernsten Menge schwebt, die zum Schluß gemeinsam das Vaterunser betet.
Die kleinen Jungen auf unserm Bilde, die an die Säule der Reichstagstreppe geschmiegt den Worten des Predigers lauschen, werden den großen historischen Augenblick wohl in ihrem Alter noch in unauslöschlicher Erinnerung bewahren.
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Kriegszustand und Mobilmachung.
(Hierzu die Bilder auf Seite 10 und 11.)
Eine ungeheure Spannung bemächtigte sich in den Tagen der Entscheidung der Gemüter. Am 31. Juli, um die Mittagstunde, erschienen die ersten EXtrablätter, welche die Verhängung des Kriegszustandes verkündeten und schon am Tage darauf wurde der Befehl zur Mobilmachung gegeben.
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- Anmerkung : Die lokalen und überregionelen Zeitungen waren um 1914 für die Bevölkerung fast die einzige Möglichkeit, sich über irgend eine aktuelle Lage zu informieren. Selbst die Zeitungsmacher, die Redakteure hatten nur ganz beschränkte Möglichkeiten, an Informationen ranzukommen.
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Nun ging es an die Arbeit, und hierbei trat in hohem Maße die kernige Kraft des deutschen Wesens hervor. In allen Städten und Gemeinden wurde der Mobilisierungsbefehl öffentlich angeschlagen, alsbald überall umlagert von den wackeren Streitern, die nun zu den Fahnen gerufen wurden, und fast plötzlich veränderte sich in den Garnisonstädten das alltägliche Straßenbild. Die kleidsame nagelneue Felduniform tauchte auf, und Feldgrau wurde in den Stadtteilen, "wo" die Kasernen liegen, schnell vorherrschend.
Schon am ersten Mobilmachungstage sah man ganze Kolonnen städtischer Reservisten zu den Meldeämtern ziehen, die sofort ärztlich untersucht, eingekleidet und mit Waffen und Munition versehen wurden. Alles ging wie bei einem Uhrwerk; glatt, wie am Schnürchen.
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- Anmerkung : Da ist viel wirklich dummes Zeug geschrieben worden. Die Reservisten bekamen die Waffen (die Karabiner) und vor allem die Munition erst viel viel später auf dem Weg zur Front.
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Dann ein ununterbrochener Zufluß strammer, sonnenverbrannter Landleute, die ersichtlich soeben erst ihre Erntearbeiten im Stiche gelassen hatten, um dem Rufe des Vaterlandes Folge zu leisten. Mächtig dröhnte ihr wuchtiger Schritt auf dem ungewohnten Straßenpflaster, kraftvoll erklangen aus ihren frischen Kehlen patriotische Lieder.
Ging es doch in den Kampf, in den Krieg, der den gewissenlosen, selbst vor dem Meuchelmord nicht zurückschreckenden Urhebern endloser politischer Ränke galt; ging es doch gegen Heuchelei und Verlogenheit, gegen den ganzen sittlichen Tiefstand, der um eigennütziger Zwecke willen die Früchte deutscher Arbeit und die Größe des Vaterlandes anzutasten wagte.
- Anmerkung : Hier wird suggeriert, daß diese "Urheber" das deutsche Vaterland bereits angetastet (überfallen) hätten.
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Mittlerweile hatte man auch schon aus Stadt und Land eine große Zahl Pferde eingebracht, die in endlosen Reihen in den weniger verkehrsreichen Straßen standen und sofort der Ausmusterung unterzogen wurden. Die Bahnhöfe waren für den alltäglichen Personen- und Güterverkehr längst gesperrt, die Maschinen dennoch unter Dampf. In aller Stille, teilweise sogar nächtlicherweile, wurden die ersten Frontregimenter einwaggoniert.
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Oftmals wußte nur eine kleine Gemeinde davon; sie, die Väter, Frauen und Schwestern, ließen es sich nicht nehmen, den Scheidenden das Geleite zu geben. Schweren Herzens mögen sie den Weg zu den streng bewachten Bahnhofschranken zurückgelegt haben. Aber in den letzten Augenblicken gab es doch noch da und dort eine ergreifende Szene, eine anfeuernde Rede, und als die Lokomotive zu schnauben begann, hüben wie drüben, solange man sich noch nahe wußte, begeisterte Hochrufe. Hoffen wir, daß sie alle, die da ausziehen, den Sieg in West und Ost erstreiten und durch neue Heldentaten den Ruhm des deutschen Heeres mehren!
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- Anmerkung : Hier wieder ein Hinweis auf das Ausgabe-Datum des Heftes Nummer 1. - Von dem Krieg im Osten war erst ab 1. August die Rede.
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Sicherung der Wege und Bahnen.
(Hierzu die Bilder auf Seite 14, 15, 17.)
Schon in den Tagen vor der Mobilmachung lag es auf uns allen wie eine dumpfe Ahnung: »Gebt acht - seid auf der Hut!« Hatten doch erst kurz zuvor einige aufsehenerregende Spionageprozesse bewiesen, wie eifrig allerorten der Frank und der Rubel an der Arbeit waren, bedauernswerte Schwächlinge zum scheußlichsten Verbrechen, zum Landes-Verrat, zu verleiten. So wurde unwillkürlich, als der Krieg nicht mehr vermeidbar schien, jedes deutsche Auge mißtrauisch; man besah sich jeden genauer, der ungewohntes Wesen zur Schau trug. Und wenn es in der allgemeinen Aufregung auch zu manchen Fehlgriffen kam, wenn sich im heiligen Zorn über die Heimtücke und Hinterhältigkeit unserer Feinde der Eifer des öfteren in Übereifer verwandelte: mit Befriedigung können wir feststellen, daß es an keiner einzigen Stelle gelang, die deutsche Mobilisierung auch nur für Stunden zu stören oder aufzuhalten.
- Anmerkung : Hier wird nur indirekt angedeutet, daß die deutschen Soldaten bei jedem geringsten Widerstand aus der Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete grenzenlos zurückgeschlagen hatten und dabei auch schwere überzogene Greueltaten verübt und akzeptiert hatten. Die Aufarbeitung der Geschichte wurde im 3. Reich unterdrückt und kam erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs aus den Archiven zum Vorschein.
Wie jedem anderen Zweig der Mobilmachung, so galt in all den Friedensjahren die gleiche Sorgfalt unserer militärischen Behörden auch dem Schutz unserer Straßen und Bahnanlagen. Sie und den folgenden Aufmarsch vor feindlichen Störungen zu bewahren, ist in Grenzgebieten Sache des Grenzschutzes. Er arbeitet um so schneller, je bedrohter das betreffende Gebiet erscheint. Alle damit Beauftragten - Reservisten, Landwehr- und Landsturmmänner - wissen genau, was sie zu tun haben. Wenige Stunden, nachdem der Mobilmachungsbefehl eingelangt ist, sind die Einberufenen eingekleidet und bewaffnet und eilen an die ihnen zugewiesenen Posten, sei es Bewachung von Brücken, Bahnhöfen, Tunnel- und sonstigen Kunstbauten, seien es Aufklärungs- und Meldedienste, innerhalb und jenseits der Grenzen.
Wer in den Tagen der Mobilmachung die Bahn benützen mußte, sah denn auch an jeder Weiche, an jedem Bahnübergang, Brückenkopf, kurz an jeder wichtigen Stelle die erforderlichen Bedeckungsmannschaften. Mit gleicher Genauigkeit wie die Beförderungsmittel wurden auch die Straßen beaufsichtigt, besonders die auf ihnen verkehrenden Automobile. Denn man sagte sich sofort, daß böswillige Feinde, denen die strenge Überwachung der Bahnhöfe bekannt war, es versuchen würden, dies modernste Fahrzeug ihren dunklen Plänen dienstbar zu machen. Was man da alles fing und unschädlich machte, wird man erst in späterer Zeit, nach dem Kriege, erfahren.
Aber auch hier hatten wir jedenfalls vollen Erfolg, denn schon nach wenigen Tagen konnten die Behörden verkünden, daß sich kein fremdes Automobil mehr auf deutschem Boden befinde.
Das feindliche Ausland hatte natürlich gleichfalls einen militärischen Überwachungsdienst seiner Bahnen eingerichtet. Aber wenn das nicht gegen Übeltäter aus dem eigenen Lager geschah, gegen uns hätten sie es sich wenigstens im inneren Lande ersparen können. Denn es ist nicht deutsche Art, von Amts wegen Schurken auszusenden, die unter dem Schutz der Gastfreundschaft Bomben herstellen, um sie aus dem Hinterhalt auf Brücken und fahrende Züge zu schleudern.
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Unsere Gegner.
(Hierzu die Bilder auf Seite 18 und 19.)
Ehe es zum Schlagen kommt, ist es von allerhöchster Bedeutung, den Gegner, den es niederzuringen gilt, kennen zu lernen. Wir dürfen sicher sein, daß sowohl die deutsche Heeresleitung wie jene unserer Verbündeten jenseits der schwarzgelben Pfähle dabei von durchaus zutreffenden Anschauungen und Erfahrungen geleitet sind.
Wie groß ist die französische numerische Stärke?
Die Armee der Franzosen gliedert sich in 20 Armeekorps, welche 2() Regionen des Mutterlandes entsprechen und die gleiche Nummer wie diese tragen. Die Sollfriedensstärke dieser 20 Armeekorps betrug im Jahre 1913 im Mutterlande 31.611 Offiziere und 613.717 Mann; sie wurde nach neueren zuverlässigen Berechnungen mittlerweile auf rund 760.000 Mann erhöht. Zu der Sollfriedensstärke der Infanterie treten im Kriege Reservetruppen, und zwar zu den 173 aktiven Regimentern ebensoviele Reserveregimenter. Die Kavallerie stellt bei den Husaren, Dragonern und Jägern noch vier Reserveeskadronen auf.
Die Artillerie vermehrt ihre Geschütze für jedes Korps auf 144. Außerdem werden noch Territorialtruppen aufgestellt und Ersatzformationen gebildet. Insgesamt dürfte sonach, ohne die letztgenannten Ergänzungstruppen zu berücksichtigen, die französische Feldarmee auf 1100 Bataillone, nahezu 600 Eskadronen und 820 Batterien, oder rund 1.200.000 Mann Infanterie, 50.000 Kavalleristen und 3.300 Geschütze einzuschätzen sein. Ein Armeekorps würde also die numerische Stärke von etwa 60.000 Mann darstellen.
Die französische Infanterie ist mit dem Gewehr System Lebel 1898 bewaffnet, dessen größte Schußweite 3.000 Meter beträgt. Die französischen Maschinengewehre sollen imstande sein, 600 Schuß in der Minute abzugeben. Die Kavallerie führt mit Ausnahme der Kürassiere jetzt ebenfalls die gefürchtete Lanze, im übrigen den Säbel und Karabiner.
Wir haben also im Westen einen numerisch sehr starken und anerkannt tapferen Gegner vor uns, was unsere Kriegsleitung naturgemäß veranlaßte, alle Energie walten zu lassen und alle Mittel moderner deutscher Kriegskunst anzuwenden, wie die Schlachten nördlich und südlich von Metz und bei Neufchateau am 21. August bewiesen haben, über die wir ausführlich noch berichten werden.
Nichts wäre verhängnisvoller gewesen, als in den französischen Fehler zu verfallen, den Gegner zu unterschätzen. Der französische Elan ist fast sprichwörtlich geworden, aber wir haben jetzt wieder die Erfahrung gemacht, daß bei einem mißlungenen Vorstoß auch Verwirrung und Panik gar zu leicht Platz greifen, und das scheint uns dem ruhigen und besonnenen deutschen Soldaten von vornherein ein ausschlaggebendes Übergewicht zu sichern.
Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß die Franzosen von jeher an einiger Überhebung kranken und den französischen Soldaten dem deutschen gegenüber, den sie tölpisch und täppisch nennen, zu einem Wundertier zu stempeln suchen. Nicht uninteressant ist es, daran zu erinnern, daß unlängst erst ein französischer Reserveoffizier dieser landläufig gewordenen französischen Anschauung energisch entgegentrat und seinen Landsleuten schlechtweg sagte, ihre Ansichten über den Wert deutscher Soldaten seien grundfalsch.
- "Jch kann auf das Bestimmteste versichern," so schrieb er, "weil ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt habe, daß wir es mit einer ganz außerordentlich kraftvollen Truppe (Soldaten, Unteroffizieren und Subalternoffizieren) zu tun haben werden. Die Wucht des Handelns ist bei allen bis zum Höchstmaße gesteigert. Man bläht sich freilich bei ihnen nicht so auf wie bei uns, sucht nicht aus jedem Soldaten einen Napoleon zu machen, der bei jedem Anlaß die Geistesgaben leuchten läßt, mit denen er von der Natur so verschwenderisch ausgestattet ist. Der deutsche Soldat ist nicht sonderlich anstellig und findig, oder man verlangt das wenigstens nicht von ihm. Stark soll er sein, kräftig und tüchtig - das genügt. Sie sind aus hartem Stahl, die auf Kommando losschnellen mit aller Kraft und Schnelligkeit, deren der Organismus nur eben fähig ist."
Diese anerkennende Mahnung enthält zugleich ein ganz hübsches Sümmchen von Selbsterkenntnis, und wir wollen ihr keine weitere Erläuterung anfügen.
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Die belgische Armee
Die belgische Armee ist numerisch schwach und reicht in militärischer Erziehung und Schulung nicht über den Wert des mittelmäßigen Milizverteidigungssystems hinaus, das einem deutschen Ansturm gegenüber selbstverständlich nicht standzuhalten vermag. Ihre ziffermäßige Stärke wird, da in Belgien das neue Wehrgesetz noch nicht zu seiner vollen Wirkung gelangt ist, auf annähernd 70.000 Mann einzuschätzen sein.
Und wie steht es mit Rußland?
Dieses besitzt nach der Neuordnung seiner Armee, die nach dem japanischen Kriege angestrebt wurde, aber bezeichnenderweise heute noch nicht völlig durchgeführt ist, 37 Armeekorps, wovon sieben in Sibirien und drei im Kaukasus stehen. Von den für den europäischen Krieg verbleibenden 27 kommen zunächst die in den südlichen europäischen Bezirken stehenden neun Korps mit sieben Kavalleriedivisionen gegen Osterreich-Ungarn in Betracht, wozu vielleicht noch zwei Korps des Bezirkes Moskau stoßen. Verblieben also noch 16 Korps mit acht bis zehn Kavalleriedivisionen, die gegen Deutschland zu Feld ziehen könnten. Aber das hat bei dem Mangel an Eisenbahnen in Russland gute Weile; die Mobilmachung kann in diesem Riesenreiche naturgemäß nur langsam vor sich gehen. Rechnen wir hinzu, daß die polnische Revolution ihr Haupt zu erheben beginnt und daß man auch in der Ukraine dem militärischen Aufmarsch Widerstand entgegensetzt, so ist zu erwarten, daß die Lösung der verdammenswerten Aufgabe, die sich das Moskowitertum gestellt hat, nicht nur verschleppt, sondern überhaupt in Frage gestellt wird.
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Und der Gefechtswert der russischen Truppen?
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- "Die Jnfanterie ist schwerfällig im Schützengefecht und schießt höchst mittelmäßig," erklärt der deutsche General Keim auf Grund von zuverlässigen Mitteilungen und Erfahrungen eines höheren Offiziers, der an der Ostgrenze im Felde steht. "Das Dreiliniengewehr, mit dem sie bewaffnet ist, steht unseren Gewehren erheblich nach. Die Mehrzahl der Leute ist von kräftiger Gestalt, auch mit Kleidung und Schuhwerk gut versehen. Die Gefangenen, die wir bisher gemacht haben, sind reichlich stumpfsinnig und erzählen, man habe ihnen erst in Tauroggen, dicht an der deutschen Grenze, gesagt, daß Krieg sei. Jedenfalls sind unsere Leute ihnen an Kampfesfreude, Gefechtsdisziplin und Schußfertigkeit weit überlegen. Ihre Feldartillerie schießt im allgemeinen nicht schlecht, aber die Granaten eXplodieren meist nicht, so daß die Schrapnellwirkung ausbleibt und die Granaten nur als Bollgeschoß wirken.
- Die russischen Kavalleriedivisionen reiten schneidig an, sowie sie jedoch in Artillerie- oder gar Jnfanteriefeuer kommen, machen sie kehrt."
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Ziehen wir mit aller Gelassenheit die Schlüsse aus diesen Betrachtungen und Erwägungen, dann steht unsere Sache, trotz der Zahl der Feinde, die uns umgeben, nicht schlecht. Darum nur das eine: »Auf Gott vertraut und nach Kräften dreingehaut !«
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Die Schlacht bei Mülhausen.
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Schilderung eines Augenzeugen. (Hierzu das Bild auf Seite 20.)
Wir haben große und furchtbare Dinge erlebt. Es hieß hier, das Oberelsaß solle preisgegeben werden, andere meinten aber auch, daß es sich nur um eine Falle für die Franzosen handle. Am Donnerstag (6. Aug. 1914) rückten unsere Soldaten nach der Grenze ab. Am Freitag und Samstag gab es Gefechte bei Altkirch bis vor die Tore Mülhausens. Den ganzen Tag über erdröhnte Kanonendonner, gegen Abend hörte man Kleinfeuer und Kampflärm. Unsere paar Regimenter leisteten erbitterten Widerstand, mußten aber vor der Übermacht zurück, und am Samstag abend zogen die Franzosen mit klingendem Spiel in die Stadt ein. Schon am Freitag abend hatten die ganze Post, die Eisenbahn mit allen Lokomotiven, die Reichsbank die Stadt verlassen. Die Gleise waren gesprengt und die Stadt still wie ein Grab.
Der Sonntag kam herauf in strahlender Schönheit und beleuchtete die französischen Biwaks gerade vor uns am Tannenwald und die Artillerie, die eine Viertelstunde von uns am Kamm nach der Ebene aufgezogen war. Ein ganzes französisches Armeekorps hatte die Stadt passiert. Eine Abteilung Husaren kam auch durch den Kronenweg. ,"Hier sind wir, hier bleiben wir." erklärten sie; "jetzt geht es nach Berlin. Der Kaiser wird seine Koffer packen müssen."
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- Die Stadt Markirch in Elsas-Lothringen, Kreis Nappoltsweiler, die noch vor der Kriegserklärung von den längst vorbereiteten französischen Truppen überrumpeltr und nebst den Ortschaften Gottesthal, Metzeral, sowie dem Schluchtpaß vorübergehend besetzt wurde, obwohl die französische Regierung die Innehaltung einer unbesetzten Zone von 10km zugesagt hatte.
Es waren frische Jungen, steckten aber in miserablen Uniformen und hatten zerlumptes Sattelzeug, ersetzt teilweise durch Stricke. Und der Tag ging weiter in unerhörter Schönheit, so still, unheimlich schön, man ahnte die Katastrophe.
Zwischen vier und fünf Uhr sahen wir Truppen von den Vogesen herbeiziehen, und schon kamen die ersten Kanonenschüsse im Norden Mülhausens bei Pfastadt (Vorort). Das war deutsche Artillerie. Wir sahen, wie die ersten Schrapnelle in die Stadt einschlugen, wir sahen die französische Artillerie feuern, die leuchtenden Kugeln flogen, pfiffen und platzten.
Und auf einmal kam uns die Erkenntnis, es geht auch um uns hier oben auf dem Rebberg. Wir flohen in den Keller, hatten gerade noch Zeit, den Kinderwagen, Soxhlet, Zwieback und ein paar Stuhle runter zu schaffen. Da kam’s Schlag auf Schlag, immer stärker pfiffen die Bomben, immer sicherer platzten sie in unserer Nähe. Und dann kam ein Moment, dessen Schrecknis nicht zu sagen ist.
Unser Haus war getroffen, und wir saßen da im schwarzen Pulverdampf und wußten nicht: brennt es oder stürzt alles zusammen? Und noch eine halbe Minute, und es schlug wieder ein, und zum drittenmal. Wir alle rangen die Hände in schweigendem Entsetzen und warteten auf das nächste Schrapnell, das uns zerreißen mußte. Unser kleiner Klaus war ganz still, nur seine Augen sahen groß und starr, und er versuchte zu sagen: ,,Gelt, es war schon ein bißchen weiter weg.« Und es platzten noch viele Schüsse über uns. Wir dachten, wir müßten ersticken, bis wir endlich die Kellertür aufmachen konnten. Als die Detonation nicht mehr so ganz über uns war, hörten wir auf einmal unseren Gärtner und seine Frau rufen: "Kommen Sie raus, Ihr Haus fällt ein!"
Und ohne uns umzusehen, sind wir in wilder Flucht durch all den Granatenregen zu Nachbarsleuten in den Keller gerannt. Später, als die Schüsse nicht mehr Schlag auf Schlag kamen, bin ich mit Ernst noch mal rüber, um Klaus’ Matratze und Decken zu holen.
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Jetzt sah ich die Zerstörung. Im Nachbarhaus ist der halbe erste Stock zertrümmert, ein großes Loch, auch durchs Dach, zwei Zimmer und die Speichertreppe total zerstört. Bei uns keine Fensterscheibe mehr, die Zimmer voll Glassplitter, und sogar im Keller, wo wir saßen, Schrapnellstücke. Und es kam die Nacht, und ringsum entbrannte der fürchterliche Nahkampf. Wir saßen im Keller, zwölf Menschen in einem kleinen Mittelraum, der uns am sichersten schien.
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Es war eine furchtbare Schlacht, und sie wollte nicht enden.
Da, gegen Mitternacht, hörten wir auf einmal die französische Artillerie auf der Ziemersheimer Landstraße nach dem Zoologischen zu in wilder Flucht abziehen. Ein Teil ging auch durch unsere Zurheinstraße. Anderthalb Stunden hörten wir sie rasen. Es war uns wie eine Engelsbotschaft, aber wir durften noch nicht aufatmen.
Immer noch kamen Schrapnelle von Pfastadt, und auf der anderen Seite grollte schrecklich der Isteiner Klotz. Und vor und neben uns der Nahkampf, Gewehrfeuer, das Prasseln und Knattern des Maschinengewehres, und auf deutsche Kommandos, Signale: "Kartoffelsupp, Kartoffelsupp" zum Angriff mit dem Bajonett.
Die Kugeln flogen ums Haus und prasselten in die Bäume. Und drunten aus der Stadt raste der Straßenkampf herauf, bis es dann gegen vier Uhr still wurde.
Wir gingen hinaus in die kalte Sternennacht und achteten gar nicht mehr darauf, daß immer noch einzelne Kugeln flogen. Die ersten Hähne schrien, der Mond stand kalt und klar am Himmel. Und wieder schwoll und raste eine wilde Schlacht im Tannenwald, dann wieder Totenstille. Wir sahen das weite Schlachtfeld, wir sahen dunkle Körper, und als um halb fünf Uhr das erste Morgenrot über den Blauen (Schwarzwald) stieg, rafften wir alles zusammen und flohen in rasendster Eile in die Stadt zu Bekannten.
Kaum waren wir dort, ging noch einmal eine schwere Kanonade über die Stadt, wir saßen wieder im Keller. Aber dann war der herrliche Sieg entschieden. Zwei Stunden später rasten die Autos, um die Verwundeten zu holen. Es lagen die Leichen in Haufen übereinander wie Kartoffelsäcke.
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Alle Spitäler sind voll von Verwundeten, ebenso die schnell errichteten Notlazarette und viele Häuser, die sich zur Aufnahme der Verletzten erboten hatten. Es zogen nun unerhörte Mengen Soldaten in die Stadt ein. Ich sah die Feldpost, das Rote Kreuz. Der Stab ist da. Es war ein brausendes Jubeln bis abends neun Uhr.
Da fing der Verrat an. Die Franzosen waren noch da, versteckt in den Häusern, und sie schossen, und wieder war’s ein Straßenkampf und tolles Mafchinengewehrknattern. Wir waren gerade wieder zu Haus angekommen, weil in der Stadt überall starke Einquartierung war. Und wieder saßen wir mit den Kindern beim Nachbarn im Keller und legten uns um Mitternacht auf Matratzen.
Es sind unzählige Verhaftungen vorgenommen worden. Ein Kloster in Riedisheim soll ausgehoben sein, weil hier eine ganze Kompanie Franzosen versteckt war. Andere Leute sind sofort erschossen worden, als man die Franzosen bei ihnen fand. Gestern den ganzen Tag gab's Haussuchungen mit aufgepflanztem Bajonett. Wir fürchten nur noch die Schrapnelle.
Und nun ist Ruhe eingekehrt, heißer Sommer liegt über der Stadt und es zieht ein Brandgeruch durch die nun wieder stillen Straßen. Das Schlimmste ist überwunden; diese Nacht sind wir zum erstenmal wieder aus den Kleidern gekommen und haben gut geschlafen. Wir haben Einquartierung und bewirten die Leute mit den besten Sachen. Es ist ein Wunder, daß wir noch leben und unversehrt sind.
(Frankfurter Zeitung.)
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Erster Weltkrieg in Belgien :
Deutschlands folgenschwerer Überfall
Hier finden Sie Artikel und Informationen 100 Jahre danach, also 2014.
https://www.sueddeutsche.de/politik/erster-weltkrieg-in-belgien-deutschlands-folgenschwerer-ueberfall-1.1908899
In diesem Artikel sind eine ganze Anzahl von Folgeartikeln referenziert, die weitere gesammelte Informationen 100 Jahre nach Krigesbeginn aufarbeiten. Sehr lesenswert !!
Auch hier ist es verständlich aufbereitet : https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag4416.html
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Der Sturm auf Lüttich.
(Hierzu die Bilder auf Seite 21 - 24 und die Kunstbeilage.)
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Lüttich gefallen! Wie ein Blitz durchzuckte diese Siegeskunde ganz Deutschland. Das Unglaubliche war Wirklichkeit, eine große, moderne Festung war ohne vorhergehende Belagerung im Sturm genommen worden. Lüttich, dessen Befestigungen von Brialmont in den Jahren 1888 bis 1892 erbaut worden sind, besitzt keine Kernumwallung, sondern nur eine Zitadelle auf dem linken Maasuser, ist aber durch einen Kranz von zwölf Forts geschützt. Die Forts Barchon, Evegnee, Fleron, Chaudfontaine, Embourg und Boncelles liegen auf dem rechten, die Forts Pontifse, Liers, Lantin, Lancin, Hollogne und Flemalle auf dem linken Maasufer. Der Fortgürtel ist in einem Kreise von acht Kilometern um Lüttich herumgeführt.
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Das Fort Barchon beherrscht den Höhenzug von Wandre und Cherathe, gegenüber Herftal, während das Fort Evegnee die Hochfläche zwischen den Dörfern Evegnee und Fignee deckt. Das Fort Fleron sperrt die Hauptstraße Lüttich - Aachen. Das Fort Chaudfontaine deckt den Abschnitt auf dem rechten Ufer der Vestre, eines Nebenflusses der Maas, während Fort Embourg den Abschnitt zwischen Bestre und Ourthe schützt. Den Anschluß an die Maas zwischen Ourthe und Maus bildet dann das Fort Boncelles.
Sämtliche Forts sind durch Betonbauten und Panzerkuppeln befestigt und waren von je zweihundert bis vierhundert Mann besetzt. Die deutschen Truppen wurden von dem General der Infanterie v. Emmich geführt. Sechs schwache Friedensbrigaden mit Kavallerie und Artillerie vom 10. Armeekorps waren es, die am 4. August 1914 die belgische Grenze überschritten. Erst nach der Einnahme von Lüttich konnten sie als Verstärkung ihre Ergänzungs- mannschaften einstellen und zwei weitere Regimenter nachziehen, die ihre Mobilisierung bereits beendet hatten. Auf feindlicher Seite schätzte man die Deutschen auf 120.000 Mann !
Der erste Vorstoß richtete sich gegen das Fort Barchon, das unter dem Feuer der Artillerie von der Infanterie angegriffen wurde. Dann wurde der Angriff auf die Nordostfront ausgedehnt, so daß außer auf das Fort Barchon gleichzeitig auch auf die Forts Chaudfontaine und Embourg vorgegangen wurde. Späterhin wurden alle Forts auf dem rechten Maasufer angegriffen. Als erstes fiel das Fort Embourg. Schon die schwächeren Geschütze der deutschen Artillerie veranlaßten die Forts nach kurzer Beschießung zur Übergabe. Die von den schweren Geschützen beschossenen Forts wurden in Trümmerhaufen verwandelt und ihre Besatzung vernichtet.
Inzwischen war eine Kavallerieabteilung in die Stadt eingedrungen. Wegen der grauen Felduniform hielt man die Abteilung anfänglich für englisches Militär. Die Kommandantur wurde besetzt, und nur im letzten
Augenblick gelang es dem Kommandanten von Lüttich, General Leman, zu flüchten. Man fand ihn später in einem der genommenen Forts, von wo seine Überführung in die deutsche Gefangenschaft erfolgte.
Der Zeppelinkreuzer Z V1
An dem Kampf um die Festung beteiligte sich auch der Zeppelinkreuzer Z V1. Ein Augenzeuge berichtet in der "Köln. Ztg." darüber:
"Am Donnerstag nacht elfeinviertel Uhr hörte ich plötzlich ein mir ganz unbekanntes Geräusch. Jch fah da in einiger Entfernung am Himmel ein kleines Licht, das näher und näher kam. Jetzt hörte das Geräusch auf - plötzlich erstrahlte auf der Erde ein blendendes Licht. In dem Lichtschein da unten sah ich alles hell und deutlich, Teile der Befestigung und anderes. Der Schein mochte sich nur einige Sekunden gezeigt haben, aber wie lange schien es mir! Mein Auge hatte sich noch nicht an das Dunkel der Nacht gewöhnt, da hörte ich ein Getöse. Ich sah gen Himmel, nichts passierte; das kleine Licht zog ruhig weiter. Aber da unten, da sah ich jetzt genug - Feuer und Rauch! In der Hölle war alles zu sehen. Das Echo kam nun an mein Ohr. Ich hatte mich von dem großen Schrecken noch nicht erholt, als schon ein zweiter Schein auf der Erde in ziemlicher Nähe sich zeigte. Jetzt konnte ich's auch noch deutlicher sehen, daß es ein Luftschiff war, an langem Seile tief unten hing, wie mir schien, ein metallener Korb; in diesem stand ein Mann. Deutlich sah ich's, wie er mit beiden Händen einen Gegenstand in die beleuchtete Stelle hinunter warf. Sowie das geschehen war, verschwand sofort auf der Erde der helle Schein.
Aber ich starrte noch weiter auf diesen Fleck. Die wolke kam herauf heller und heller, wie weißer beleuchteter Dampf. Schließlich brannte die Stelle wie eine Feuersbrunst. Ich suchte nun zu erkennen, ob das Feuer sich ausbreitete, fuhr aber da schon wieder von einem weiteren entsetzlichen Knall erschreckt auf. Dieses furchtbare Schauspiel wiederholte sich fort und fort, nur ferner und ferner. Von elfeinviertel Uhr bis kurz vor Mitternacht wurden auf die Forts zwölf Bomben geworfen. Zwischen den Explosionen hörte man hin und wieder die Motoren surren. Nach der letzten Explosion stieg das Luftschiff in die Höhe, zog weiter und entschwand."
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Später nachfolgende Infanteriekolonnen, die anfänglich in verschiedenen Straßen von der Zivil-Bevölkerung aus den Fenstern heraus mit einem Kugelregen überschüttet wurden, zwangen die belgischen Truppen zum Rückzug auf das linke Maasufer. Am Morgen des 7. August 1914 war das heldenhafte Werk vollbracht, Lüttich war im Besitz der Deutschen!
Wie schnell sich die Heranschaffung der deutschen Truppen vollzog, aber auch wie schwer sich das belgische Landvolk gegen sie beim Durchmarsch verging, mag ein Auszug aus dem Brief eines Einjährig-Freiwilligen zeigen.
Es heißt dort: "In der Nacht vom Sonntag auf Montag, 2. x 3. August, fuhren wir von Wismar ab und wurden auf der ganzen Fahrt überall mit Begeisterung begrüßt; freilich kamen wir kaum einen Augenblick zum Schlafen. Am 4. August, nachts, trafen wir an unserem Bestimmungsort ein, hatten dann am folgenden Morgen, 5. August, von früh fünf Uhr bis abends sieben Uhr zu marschieren, eine kolossale Anstrengung, wobei viele zurückblieben, die dann von den hinterlistigen Einwohnern erschossen wurden. Die Bewohner Belgiens sind Bestien, jeder zurückbleibende ist rettungslos verloren. Bis zehn Kilometer in Belgien hinein wurden wir noch freundlich empfangen, dann aber ging’s los. Die Belgier schossen auf alles, auch auf das Rote Kreuz.
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In einem Dorfe, das unsere Truppen besetzt hielten, wurde von der Bevölkerung auf eine Husarenpatrouille von achtzehn Mann geschossen, natürlich ging dann das ganze Dorf in Flammen auf, und von den Einwohnern ist wohl keiner entkommen. Wir selbst wurden schon im ersten Biwak am 4. August von den Einwohnern überfallen, auch am 5. August wurde beim Durchmarsch durch ein Dorf von den Einwohnern auf uns geschossen, worauf wir natürlich scharfe Strafe folgen ließen.«
- Anmerkung : Wir bzw. die Deutsche Wehrmacht, fällt in Belgien ein, die Belgier wehren sich und schon schreit der deutsche Autor nach Vergeltung. Vergleichbares haben wir 2020 bis 2024 in den ersten 4 Jahren des Putin-Kriegs erlebt, als er mit den russischen Truppen in die Ukraine einmarschierte .... und als die sich gewehrt und den Russen arg zugesetzt hatten, auch sofort nach Vergeltung gerufen hatte.
Es steht fest, daß Frauen auf die angreifenden deutschen Soldaten kochendes Wasser und Öl geschüttet haben, daß Kinder Schwerverwundeten auf dem Kampfplatz die Augen ausstachen und daß Samariterinnen Verwundete, die sie in Pflege genommen hatten, später vom zweiten Stockwerk herab zum Fenster hinaus stürzten.
Auf deutscher Seite ist Friedrich Wilhelm Prinz zu Lippe gefallen, ein Onkel des regierenden Fürsten Leopold IV. zu Lippe. Er befehligte ein Regiment und führte es persönlich zum Sturme. Auf einem der Wälle nordwestlich von Lüttich wurden sie umzingelt und heftig beschossen. Der Prinz ließ die Fahne schwenken, um in der Nähe sichtbar gewordene deutsche Truppen zu Hilfe zu rufen. Ehe diese aber anlangten, sank er, durch die Brust getroffen, zu Boden.
Auch der Kommandant der Festung Lüttich ist, wie auf Seite 22 schon kurz erwähnt wurde, von den Deutschen gefangen worden. Als sie die Kommandantur besetzten, wurde er von seiner Umgebung wider seinen Willen mit entführt. Er begab sich dann in das Fort Lancin, die Verteidigung weiter zu leiten. Aber schon die dritte Granate der deutschen 42-cm-Geschütze, die aus zwölf Kilometer Entfernung feuerten, durchschlug die Betondecke des Munitionsmagazins, und das Fort flog in die Luft, hundertfünfzig Mann unter sich begrabend.
General Leman wurde bewußtlos aufgefunden und gefangen genommen. Er ließ diese Tatsache sofort schriftlich festlegen und erklären, daß er sich sonst nicht ergeben hätte. General v. Emmrich ehrte denn auch den überwundenen Gegner, indem er ihm den abgelieferten Degen zurück gab. Dann wurde der belgische General nach Deutschland abgeführt.
Mit der Eroberung Lüttichs hat das deutsche Heer nicht nur in seiner rechten Flanke einen sicheren Stützpunkt gewonnen, sondern es wurde ihm auch der Weg in der Richtung auf Namur, die der französischen Grenze näher liegende Festung, freigemacht, so daß alsbald mit deren Beschießung begonnen werden konnte.
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Namur.
(hierzu das Bild auf Seite 22.)
Schon wenige Tage nach den glorreichen Siegen von Metz, Longwy und Neuschateau konnte der deutsche General-Quartiermeister melden: »Von der Festung Namur sind fünf Forts und die Stadt in unserem Besitz; vier Forts werden noch beschossen. Der Fall scheint in kurzem bevorzustehen.« Also schon am vierundzwanzigsten Mobilmachungstage auch dies andere belgifche Bollwerk unser, von dem unsere heimlich verschworenen Feinde das deutsche Land zu überschwemmen gedachten! Denn es steht nunmehr unbestritten fest, daß die belgische Regierung sich längst verpflichtet hatte, den Franzosen und Engländern die Festungen Namur und Lüttich als Stützpunkte für den geplanten Angriff im Rücken der an der elsaß-lothringischen Grenze beschäftigten deutschen Armee bereltzuhalten.
Der Scharfblick und die rasche Entschlossenheit unserer obersten Heeresleitung, die unvergleichliche Tapferkeit unserer braven Soldaten haben dies Netz von Lug und Trug zerrissen. Das ganze östliche Belgien ist in deutschen Händen, der Feldmarschall v. d. Goltz als Generalgouverneur eingesetzt, deutsche Verwaltung unter dem Aachener Regierungspräsidenten Dr. v. Sandt allenthalben eingerichtet; die Waffenfabriken in und bei Lüttich arbeiten mit Volldampf für die deutsche Armee. - "Kein Teufel wird uns diese Beute mehr entreißen!"
Namur, das gegen 32.000 Einwohner zählt, liegt am Einfluß der Sambre in die Maas, ist Knotenpunkt von fünf Eisenbahnlinien, worunter die nach Brüssel und Paris, und durch neun vorgeschobene Forts befestigt, die einen wichtigen Teil in der Reihe der Maasbefestigungen darstellen.
Wie die Außenwerke Lüttichs, sind auch die Außenwerke Namurs von Brialmont erbaut. Es ist der Sitz eines Gouverneurs. Die Stadt zeichnet sich durch schöne, breite Straßen und herrliche Promenaden aus. Ihre lebhafte Industrie erstreckt sich namentlich auf die Herstellung von Messern, Maschinen, Ton- und Glaswaren. Was aber diesem befestigten Platze für uns die besondere Bedeutung verleiht, das ist der Umstand, daß er nur dreißig Kilometer von der französischen Grenze entfernt liegt und daß mit dem Besitz Namurs auch die berühmten Maasübergänge in unseren Händen sich befinden. Kein Feind vermag mehr unseren rechten Flügel zu umgehen; die Zufuhr der Kriegs- und Lebensmittel aus der Heimat ist für unsere nach Frankreich vordringenden Truppen dauernd gesichert.
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Unsere neuen 42cm-Mörser
Wir würden etwas Wichtiges vergessen, wollten wir bei diesem Anlaß nicht auch der Werkzeuge gedenken, denen wir den raschen Verlauf der großartigen Erfolge vor Lüttich und Namur verdanken, nämlich unserer neuen 42cm-Mörser. In aller Stille, ohne daß die Feinde etwas davon zu merken bekamen, wurden diese riesigen 3erstörungsmaschinen hergestellt, und es gereicht den zahlreichen Personen, die um das Geheimnis wußten, zur größten Ehre, daß auch nicht ein Wörtlein von diesen Vorbereitungen in die Offentlichkeit gedrungen ist.
Um so überraschender, niederschmetternder war das Ergebnis für die Feinde. Der Generalstab hat einige photographische Ausnahmen aus den zusammengeschossenen Forts von Lüttich zur Verfügung gestellt, von denen auch hier eine zum Abdruck kommt (Seite 23). Wie man sieht, sind die meterdicken Betonmauern vollständig zermalmt, die schweren Panzertürme wie Riesentöpfe zerrissen und aus ihren Fundamenten geschleudert. Es muß also eine Brisanzgranate von geradezu fürchterlicher Wirkung sein, die aus einem solchen Mörser fliegt.
Aber welch bewundernswerte Leistung auch, diese Riesen zu bewegen und obendrein so rasch! Nicht weniger als dreißig Pferde sollen an einem einzigen gezogen haben, meldet ein englischer Korrespondent.
War aber der Koloß erst an Ort und Stelle, dann galt es, noch eine sichere Bettung herzustellen, ehe der erste Schuß abgefeuert werden konnte. Soweit es irgend anging, hat man natürlich die Eisenbahn zur Beförderung benutzt.
Doch auch da mag es genug Hindernisse gegeben haben. So hatten die Belgier einen wichtigen Tunnel gesperrt, indem sie, nach vergeblichen Sprengversuchen, in ihm ein Dutzend oder mehr Schnellzuglokomotiven aufeinanderprallen ließen. Aber nicht lange dauerte es, da war der Tunnel wieder geräumt, und dann sind vielleicht als die ersten "Passagiere" gerade diese 42cm-Mörser ins belgische Land hineingedampft, um die Arbeit zu vollbringen, die man ihnen deutscherseits zugedacht hatte.
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Und jetzt kommt merkwürdige Kriegs-Prosa
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Zwischen Metz und den Vogesen.
20. August 1914.
Wo ist es gewesen? Wer hat es gesehn:
Zwischen Himmel und Erde die Fahne wehn?
Ein Fahnenreiter riesenhaft,
Im Bügel steil den Fahnenschaft,
Um den Leib die Schärpe schwarz-weiß-rot,
In der Faust das Schwert, und das Schwert heißt Tod !
Und der Reiter? Gott rief in der Cherubim Chor:
Der deutsche Erzengel trete vor!
Sankt Michel, heut sollst du im Glorienschein
Des Herrgotts Fahnenjunker sein!
Der sprach kein Wort. Er sprang in den Sitz.
Vom Rosseshuf schnob durch die Wolken ein Blitz -
Wer hat es gesehn? Wo ist es gewesen ... ?
Zwischen Metz nnd den Vogesen.
Da lachte der Bayern Kronprinz hell:
Gott's Gruß, mein deutscher Michael!
Gott's Gruß! - das soll unser Feldschrei sein.
Gott's Gruß! Und mitten in Feind hinein!
Da stürmten sie vor, zu Pferd und zu Fuß,
Kanonen brüllten: Gott’s Gruß! Gott’s Gruß!
Aus Schwertern sang es und Büchsenlauf,
Aus Lanzen klang es und Roßgeschnauf,
Aus Blut und Wut und Rauch und Ruß:
Siegreich, siegreich der deutsche Gruß!
Die Fahne flattert, die Sonne scheint -
Kronprinz von Bayern, wo ist der Feind?
Der Feind? Gottes Gruß, der ist gewesen
Zwischen Metz und den Vogesen.
..... gedichtet von Rudolf Herzog
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Nachtrag auf der letzten Seite :
Kriegsnachrichten aus aller Welt.
Ein Brief von Bord der »Goeben«.
Ein Mitglied der Besatzung des Panzerkreuzers "Goeben", den unsere untenstehende Abbildung veranschaulicht, schildert seine Erlebnisse
während der ersten Kriegstage in lebendiger Weise in einem dem "Hamburger Fremdenblatt"zur Verfügung gestellten Brief wie folgt:
»Liebe Eltern! Sollten unsere Gefechte dort noch nicht bekannt sein, so wird Euch dies Lebenszeichen sicher große Freude bereiten. Wir haben unsere Feuertaufe erhalten ! Von . . . . gingen wir nach . . . ., aber dort war zu starker Seegang, als daß wir auf der Reede hätten bunkern können, und der Hafen war dafür zu flach. Es wurde alles gefechtsklar gemacht; dann ging’s nachts abgeblendet mit fünfzehn Seemeilen Fahrt nach Messina, wo wir mit der "Breslau" zusammentrafen. Alles, was für das Gefecht nicht notwendig war, brachten wir an Bord des deutschen Dampfers "General". Proviant und Kohlen wurden aufgefüllt. Dann ging’s abends mit siebzehn Seemeilen Fahrt hinaus.
Morgens mit Hellwerden kamen wir vor Philippeville (Algerien) und beschossen es. Beim ersten Schuß wurde die deutsche Flagge im Topp und an der Gaffel und die große Admiralsflagge im Vortopp gehißt. Wir feuerten sechsunddreißig Schuß und schossen die Stadt in Brand,
die Mole in Trümmer; ein Pulverschuppen flog in die Luft. Die Forts erwiderten nach der dritten Salve, feuerten aber immer zu kurz, so daß kein Schuß an Deck kam. Auf der Mole war eine Wache ins Gewehr getreten, die samt und sonders ins Meer stürzte. Dann fuhren wir mit
fünfundzwanzig Seemeilen ab. Zwei englische Panzerkreuzer und einen kleinen Kreuzer trafen wir, aber da hatte uns England den Krieg noch nicht erklärt. Der kleine Kreuzer folgte uns gleichwohl, aber nach fünfstündiger Fahrt konnte er nicht mehr mitkommen: wir fuhren siebenundzwanzig bis achtundzwanzig Seemeilen.
Nachts muß natürlich die doppelte Wache (Kriegswache) Ausguck halten: vier Stunden, um Torpedoboote zu entdecken. Dann vier Stunden Schlaf: wenn ihn kein Alarm unterbricht. Dann vier Stunden Wache und so fort. Wir kamen heute glücklich durch nach Messina, begannen gleich aus Dampfer "General" (Ostafrikaner) und "Andros" (Levantelinie) zu bunkern; "Breslau" aus "Ambria" (Hapag).
Von allen Schiffen haben wir Leute eingezogen. Beim Bunkern muß feste gearbeitet werden. Die Freiwache geht auch in die Bunkerräume, um die Heizer abzulösen. Es gibt wenig Frischbrot, aber Hartbrot in Milch und Wasser gekocht, auch viel zu trinken: Kaffee oder Limonade.
Gestern haben wir drei Mark erhalten, habe jetzt nur noch sechzig Pfennig, alles andere verfressen: Kakes, Milch, Limonade, Schokolade. Es werden auch Zigarren und jetzt beim Kohlen auch Zigaretten von den Offizieren verteilt. Heute abend geht’s wahrscheinliah raus, fix wie der fliegende Holländer.
Prisen wird der Franzos nicht viel machen. Wir hatten bloß nicht so viel Zeit, sonst hätten wir auch Jagd auf Prisen gemacht. "Breslau" hat Bone zusammengeschossen. Beides war am 4. August am Tage der Schlacht von Weißenburg. Paßt auf, es wird auch diesmal auf die siebziger Manier gehen, auch was uns anbelangt.«
Daß die Hoffnung des Braven nicht täuschte, bewies das Schiff bald danach durch seinen kühnen Durchbruch aus dem Hafen von Messina durch die ihm und der "Breslau" dort auflauernde englische und französische Flotte.
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Wie es einem Deutschen in Brüssel erging.
Aus dem Briefe eines Deutschen an einen Münchner:
Köln, 15. August 1914.
Teile hierdurch mit, daß ich glücklich dem mord- und brandlustigen Pöbel von Brüssel entronnen bin. Nachdem ich vier Tage gehetzt und gejagt war, gelang es mir, nachdem ich Bart und Haar selbst abgeschnitten hatte, bis zum amerikanischen Konsul zu kommen, von wo wir mit mehreren Hundert als Gefangene über die holländische Grenze glücklich nach Deutschland kamen. Ich habe mein Haus so lange verteidigt, bis ich alles zugenagelt hatte. Bis in das Innere ist der Pöbel nicht gekommen; da ich verbarrikadiert war und auch gut bewaffnet, hätte ich meine Haut teuer verkauft, denn Erbarmen konnte man nicht verlangen. Mein Freund, Metzgermeister ...., ist niedergestochen worden.
Einem Drogisten an der Gare de Midi ging es ebenso. Also mit einem Wort: ich danke dem lieben Gott, daß er mich bis hier geschützt hat. Bei der Belagerung, die ich in meinem Hause auszustehen hatte, ist mehrmals nach mir geschossen worden, es ist aber alles gut gegangen. Alles an der Fassade ist vollständig zertrümmert, alle deutsche Ware wurde vom Volk ausgegossen oder hingeworfen, mit einem Wort: alles deutsche Eigentum verwüstet, und das unter den Augen der Polizei und Garde Civique. - -
Es gelang mir, meine Frau und Tochter beizeiten flüchten zu lassen. Ich selbst trete heute wieder in meiner Truppe ein. Mit Gott für Kaiser und Reich! Das Recht wird siegen!
("Münchner Neueste Nachrichten".)
- Anmerkung : Der Schreiber ist also - laut dieses Textes - der Meinung, die Deutschen dürften in Belgien einmarschieren und hätten auch noch das Recht auf ihrer Seite. So krude war damals das Denken selbst der im Ausland lebenden Deutschen.
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Es geht weiter mit Artikeln aus dem 2. Heft aus 1914
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