Siemens-Klangfilm trauert um Dr. Helmut Neumann
aus KINO-TECHNIK Nr. 3/1961
Personen und Organisationen
Am 8.6.1961 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Oberingenieur Dr. phil. Helmut Neumann, Mitarbeiter der Siemens & Halske AG in Karlsruhe.
Mit ihm verlor die deutsche Kinoindustrie einen fähigen Ingenieur, dessen Arbeitskraft seit den Zeiten, als der Tonfilm sich durchzusetzen begann, der Tontechnik gewidmet war.
Am 15. Juli 1899 in Königsberg/Ostpr. geboren, studierte H. Neumann an der Universität seiner Geburtsstadt sowie in München Physik, Mathematik und Chemie. Nach kurzer Tätigkeit als Assistent am Physikalischen Institut der Königsberger Universität, "wo" er zum Dr. phil. promovierte, trat er 1928 in die Dienste der AEG in Berlin.
Von dort aus wechselte er 1929 zu der kurz zuvor gegründeten Klangfilm GmbH über. Hier arbeitete er zunächst an der Entwicklung der ersten fahrbaren Lichtton-Aufnahmeapparaturen mit. Sowohl im damals noch bestehenden firmeneigenen Tonfilmstudio als auch bei der Umstellung in- und ausländischer Filmateliers auf das Klangfilm-Lichtton-Verfahren war er häufig als Tonmeister tätig. Diese Arbeit schätzte er sehr, da sie seinem Schaffen im Laboratorium zugute kam.
Eine Reihe von Geräten, die in vielen Filmstudios benutzt werden, verdankten ihre Entstehung dieser steten Verbindung mit der Praxis der Tonaufnahme. Seit der Einführung des Magnettonverfahrens in das Film- und Fernsehstudio wurde die Entwicklung von Magnetköpfen zu seinem Spezialgebiet.
Wegen seiner theoretisch gut fundierten Sachkenntnis, seiner großen Erfahrung auf dem Gebiet der Tonstudiotechnik, die er auch anderen gern nutzbar machte, und nicht zuletzt wegen seines bodenständigen Humors wird Helmut Neumann allen seinen Mitarbeitern und vielen Berufskollegen in den Filmateliers in ehrender Erinnerung bleiben.