Kapitel 2
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Dieses kleine Handbuch der 35mm Kino- und Projektions- Technik aus 1953 ist 123 Seiten lang und beginnt mit der Einleitung und der Inhalts- Übersicht hier auf der einführenden Hauptseite.
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2. Störungen am Laufwerk und ihre Beseitigung
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Bildstand
Das Laufwerk der Kinomaschine mit ihren Organen (Malteserkreuzgetriebe, Blende, Zahntrommeln, Bildfenster, Andruckkufen, Objektivhalter, Aufwickelfriktion usw.) kann ebenfalls Anlaß zu Störungen geben.
Je nach Art der an einem oder mehreren dieser Teile durch Abnutzung, durch Bedienungsfehler oder ungenügende Pflege entstehenden Mängel können die Auswirkungen entweder am Bild oder gegebenenfalls auch am Ton im Zuschauerraum wahrgenommen werden.
Doch sei zunächst nur auf die Störungen bei der Bildprojektion eingegangen (ohne Ton), die man im Zuschauerraum bemerken kann.
Fehler, die die Zuschauer bemerken
Es sind dies: schlechter Bildstand und Unscharfe. Der einwandfreie Bildstand kann durch Störungen beeinträchtigt werden, von denen die wichtigsten im folgenden angeführt werden:
Ist das Malteserkreuzgetriebe durch mangelhaftes Material oder durch sehr lange Betriebsdauer abgenützt, z.B. dadurch, daß die Flanken der Schlitze des Kreuzes nicht mehr plan sind, so schaltet der Stift (mit Rolle) auf der Stiftscheibe das Kreuz nicht mehr mit der erforderlichen Präzision weiter.
Die Kreuzachse mit der darauf befestigten Schalttrommel macht dadurch zusätzliche Bewegungen, die sich in einem lauten Lauf (Klappern) bemerkbar machen. Wesentlichen Einfluß auf den Bildstand hat diese Erscheinung jedoch nicht. Nur dann, wenn in der Stillstandsperiode, d.h. wenn der Stift außer Eingriff ist, noch Luft zwischen Malteserkreuz und Stiftscheibe vorhanden ist, tritt ein schlechter vertikaler Bildstand auf. Das Bild tanzt dann in senkrechter Richtung auf der Bildwand auf und ab.
Die Überprüfung des Malteserkreuzes
Man prüft bei stillstehendem Projektor die einwandfreie Beschaffenheit des Kreuzgetriebes, indem man mit der Handkurbel oder dem Handrad das Werk langsam so weit verdreht, bis die Schalttrommel stillsteht. Faßt man diese mit der Hand an und bewegt sie nach links und rechts, so darf man keinerlei Luft feststellen. Bemerkt man auch nur geringfügiges Klappern, so muß das Kreuzgetriebe ausgebaut und repariert werden.
Nicht einwandfreier Bildstand in vertikaler Richtung kann aber auch durch Lockerung der Befestigungsschrauben oder Muttern des gesamten Gehäuses, in dem sich das Kreuzgetriebe befindet, entstehen. Man muß dann durch die bei den meisten Projektoren auf der Rückwand vorhandene Öffnung die Befestigung des Kreuzgetriebes überprüfen und die Muttern oder Schrauben gegebenenfalls nachziehen.
Die Zähne an der Fortschalttrommel
Auch durch Beschädigung der Zähne an der Fortschalttrommel kann ein schlechter vertikaler Bildstand entstehen. Es genügt schon, wenn ein Zahn z.B. durch eine seitlich versetzte Andrückrolle verbogen worden ist. Bei jedesmaligem Eingriff dieses Zahnes in ein Perforationsloch springt der Film, und an Stelle der sonst vorhandenen gleichmäßigen Fortbewegung tritt ein ruckweises Herunterspringen der Perforationskante an der Zahnflanke ein, wodurch der Film zusätzlich bewegt wird und dadurch das Bild auf der Bildwand in vertikaler Richtung springt (Zähne mit Lupe untersuchen!).
Daß natürlich auch die im Laufe der Zeit eintretende Abnutzung der Zähne zu schlechtem Bildstand führt, ist wohl bekannt. Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß die Malteserkreuztrommel wesentlich eher verbraucht ist als die Vor- und Nachwickeltrommeln, da diese doppelt so viel Zähne besitzen wie die Malteserkreuztrommel.
Außerdem läuft die Malteserkreuztrommel intermittierend, und das dauernde Beschleunigen und Bremsen des Films nutzt die Zähne stärker ab, als es bei dem kontinuierlichen Lauf der Vor- und Nachwickeltrommeln der Fall ist. Man kann daher rechnen, daß die Lebensdauer der Malteserkreuztrommel etwa 1/3 von der der Vor- und Nachwickeltrommel beträgt.
Wenn die Malteserkreuztrommel unrund läuft
Sehr oft verursacht eine schlechte Malteserkreuzachse schlechten senkrechten Bildstand, da diese dünnen Wellen leicht im Betrieb verbogen werden. Schon ein geringer Betrag macht sich bei der starken Vergrößerung auf dem Schirm bemerkbar. Man kontrolliert den Rundlauf der Schalttrommelwelle am besten mit einer Meßuhr, die am Projektor in der Nähe der Schalttrommel angeschraubt wird und deren Meßspitze auf die äußere Lauffläche der Zahntrommel außerhalb der Zähne aufgesetzt wird (Vorsicht, Zähne nicht beschädigen!). An der Uhr kann man bei langsamem Durchdrehen des Werkes an der Kurbel oder am Handrad den Schlag der Zahntrommelachse und der Zahntrommel selbst ablesen.
Steht keine Meßuhr zur Verfügung, so kann man auch einen Draht oder dergleichen anbringen und so biegen, daß die Spitze direkt über der Zahntrommel-Lauffläche steht. Man sieht dann deutlich, ob diese unzulässig stark schlägt.
Ein geringer Schlagfehler ist immer vorhanden. Man kann ihn u.U. verringern, indem man die Zahntrommel nach Lockern der Befestigungsschraube auf der Achse verdreht und damit den Schlag der Welle durch den Schlag der Zahntrommel kompensiert. (Jedes Teil, auch ein Präzisionsdrehteil, besitzt einen gewissen Schlagfehler, der aber unter einem maximal zulässigen Wert [Toleranz] liegt!)
Ein paar kleine Tricks zur Fehlersuche
Unter Umständen kann ein Abziehen der Schalttrommel und Wiederaufschieben mit dem vorderen Laufrand nach hinten von Nutzen sein. Anschließend suche man wieder durch Verdrehen der Trommel auf der Achse den geringsten Schlagfehler herzustellen!
Bei vielen Projektoren befindet sich direkt unter dem Bildfenster vor der Schalttrommel eine Führungsrolle (s. Abb. 9). Diese soll verhindern, daß der Film hinter dem Bildfenster flattert und damit der Bildstand in vertikaler Richtung beeinflußt wird. Ist diese Rolle unrund oder einseitig abgeschliffen (was eintreten kann, wenn sie zeitweilig stehenbleibt), so muß sie unbedingt ausgetauscht werden. Auch achte man darauf, daß ihre Achse sauber und gut geölt ist.
Der Bildprüffilm der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft
Hat man die oben erwähnten Prüfungen vorgenommen und alle eventuellen Mängel an Getriebeteilen beseitigt, so sollte man eine Überprüfung des Bildstandes mit einem Bildprüffilm vornehmen.
Die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft (DKG) Berlin hat für diesen Zweck einen ausgezeichneten Film (DKG-Film Nr. 5) neu herausgebracht, mit dem man neben dem Bildstand auch die Projektionsobjektive überprüfen kann.
Stellt man fest, daß das Bild seitlich nicht gut steht, daß es sich also in horizontaler Richtung bewegt, so empfiehlt sich eine Überprüfung der über dem Bildfenster angeordneten Einlauf-Flanschrollen. (Es muß hier aber darauf aufmerksam gemacht werden, daß bei manchen Spielfilmen der Titel, der sich an und für sich zur Prüfung des Bildstandes gut eignet, nicht immer einwandfrei kopiert ist. Aus diesem Grunde ist es ratsam, bei festgestellten Mängeln des Bildstandes einen Bildtestfilm der oben erwähnten Art zu verwenden.)
Die Flanschrollen überprüfen
Die Flanschrollen bestehen aus zwei Teilen (s. Abb. 10). Der vordere Teil hat eine feste Anlage, die so stehen soll, daß der Flansch genau über der vorderen Filmbahnkante des Bildfensters liegt. Der hintere Flansch steht unter dem Einfluß einer schwachen Druckfeder.
Er soll während des Laufes den Film an seiner hinteren Kante gegen den vorderen Flansch und damit an die vordere Filmbahnkante drücken. Sind die Flanschrollenachsen nicht sauber oder ungenügend geölt, so kann die Druckfeder nicht den erforderlichen Druck ausüben, und der Film kann sich im Bildfenster seitlich hin und her bewegen. Es empfiehlt sich daher, Achsen und Rolle von Zeit zu Zeit herauszunehmen und sorgfältig zu reinigen und zu ölen.
Ist die Druckfeder für die hintere Flanschrolle zu kräftig, so kann es vorkommen, daß sich der Film, besonders bei frischen weichen Kopien, durchwölbt. Dies hat zur Folge, daß die vordere Filmkante am Flansch der vorderen Flanschrolle emporklettert und der Film dadurch keine richtige seitliche Führung besitzt (s. Abb. 11).
In diesem Falle empfiehlt sich das Einsetzen einer weicheren Feder oder Kürzen der vorhandenen um einige Windungen. Eine zu weiche Feder kann aber ebenfalls schlechten, seitlichen Bildstand hervorrufen, wenn ihr Druck nicht ausreicht, den Film an den vorderen Flansch heranzudrücken.
Die Filmschleife vor den Einlaufrollen
Man muß daher den Film-Einlauf sorgfältig überprüfen, um optimale Bedingungen zu erhalten. Wichtig ist, daß die Filmschleife vor den Einlaufrollen groß genug gemacht wird. Nur bei senkrechtem Einlauf liegt der Film richtig auf den Laufflächen der Flanschrollen, zwischen den Flanschen. Es ist sogar besser, die Schleife noch etwas größer zu machen, damit der Film auf die Flanschrollen einen gewissen Druck ausübt und diese so besser mitnimmt.
Bei zu kleiner Schleife (s. Abb. 12) bleiben die Bollen stehen, ihre Laufflächen werden durch den Film einseitig abgeschliffen und die Flansche eingeschnitten! Der größte Nachteil bei zu kleiner Schleife ist aber das Herausrutschen des Filmes aus den Führungsflanschen der Emlaufrollen, wodurch infolge ungenügender Führung schlechter seitlicher Bildstand entstehen kann!
Die Andruckkufen im Bildfenster
Ist die Filmführung beim Einlauf in das Bildfenster in Ordnung und ist trotzdem kein einwandfreier Bildstand zu erzielen, so können auch die Andruckkufen im Bildfenster als Ursache in Frage kommen. Zunächst empfiehlt es sich, den Kufendruck nachzuprüfen.
Zu geringer Kufendruck bewirkt, besonders bei zu kleiner oberer Schleife, ein periodisches Abheben der Kufen im Rhythmus des Schleifen Schlages und damit neben periodisch auftretender Bildunschärfe auch schlechten Bildstand. Zu großer Kufendruck begünstigt das Absetzen und gefährdet die Kopie.
Bemerkbar ist das Auftreten von Filmabsatz auf den Kufen durch starkes Ansteigen des knatternden Geräusches beim Schaltvorgang. Es dürfte einleuchten, daß bei Auftreten von Filmabsatz auch der Bildstand beeinflußt wird. Es ist deshalb zu empfehlen, nach jedem Aktwechsel die Kufen herauszunehmen und gründlich zu säubern.
Filmabsatz soll nie mit einem Messer oder mit einem Metallgegenstand, sondern mit einem Holzspachtel entfernt werden, weil sonst die Gleitflächen der Kufen verkratzt werden und erneute Absatzbildung gefördert wird!
Wenn die Objektivbefestigung vibriert
Schließlich muß noch erwähnt werden, obwohl es sehr selten vorkommen dürfte, daß eine nicht einwandfreie Objektivbefestigung Ursache eines schlechten vertikalen, aber auch horizontalen Bildstandes sein kann. Durch die Erschütterungen beim Lauf der Kinomaschine kann in diesem Falle der Objektivträger, wenn auch nur in geringem Maße, zum Schwingen veranlaßt werden. Diese Schwingungen können sich durch den langen Hebelarm des Lichtbündels vom Objektiv bis zur Bildwand auf das Stehen des Bildes auswirken.
Eine Überprüfung dieser Störung ist möglich mit Hilfe einer Testplatte mit einer Anzahl von Löchern, die an Stelle eines Films in das Bildfenster eingesetzt wird (s. Abb. 13). Damit wird der Einfluß der Führungsrollen, des Kreuzgetriebes, der Andruckkufen und des Filmes auf den Bildstand ausgeschaltet!
Man sieht bei laufender Maschine auf der Bildwand eine Anzahl runder Lichtflecke, die absolut ruhig stehen müssen. Zittern sie hin und her, so schwingt das Objektiv, oder die ganze Maschine steht nicht genügend fest auf ihrem Fundament. Hat man erst die Ursachen erkannt, so dürfte eine Abstellung des Fehlers nicht allzu schwer sein !
Unschärfe des Bildes
Tritt bei der Projektion Unschärfe des Bildes auf, so muß man zunächst unterscheiden, ob es sich um eine dauernde oder um eine gelegentliche Unschärfe handelt.
Zunächst überzeugt man sich, ob die beanstandete Unschärfe bereits im Film vorhanden ist, indem man einen bekannten Film, noch besser einen Rasterfilm oder Prüffilm, projiziert. Zeigt es sich, daß auch diese unscharf sind, so muß die Ursache gesucht werden. Die Unschärfe kann sich entweder über das ganze Bild erstrecken, oder es ist ein Teil des Bildes (linke oder rechte Seite, Mitte oben oder unten) dauernd unscharf.
Bei dauernder Unschärfe über das ganze Bild empfiehlt sich zunächst eine Überprüfung des Projektionsobjektivs, evtl. Vergleich mit gutem Leih-Objektiv. Ist das Bild bei der zweiten Maschine im Vorführungsraum scharf, so wechselt man die Objektive aus und kontrolliert die Bildqualität.
Die Projektionsscheibe des Kabinenfensters
Ist die Bildschärfe dann noch nicht einwandfrei, so prüfe man die Projektionsscheibe des Kabinenfensters.
Diese muß aus bestem planparallelen Glas bestehen. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, daß nicht selten einfaches Fensterglas, das für Projektionszwecke völlig ungeeignet ist oder die für das Betrachtungsfenster ausreichenden, nicht planparallelen Scheiben auch im Projektionsfenster verwendet wurden.
Wenn man die Scheibe aus dem Kabinenfenster entfernt und durchblickt, so dürfen die betrachteten Gegenstände bei kreisförmiger Bewegung der Scheibe senkrecht zur Blickrichtung keine Verzerrungen, also Veränderung der Länge ihrer Konturen, aufweisen. Andernfalls ist die Scheibe nicht planparallel und muß durch eine einwandfreie Projektionsscheibe ersetzt werden.
Um Verwechslungen mit den billigen Betrachtungsscheiben zu vermeiden, werden die Glasscheiben bei manchen Firmen mit einem Stempel versehen, der ihren Verwendungszweck eindeutig erkennen läßt.
Diverse Gründe für ein unscharfes Bild
Ist ein Teil des Bildes dauernd unscharf, so kann das einmal daran liegen, daß bei starker Neigung des Projektors - besonders bei kurzbrennweitigen Objektiven - die Schärfentiefe nicht ausreicht. Man kann den Fehler dadurch mildern - nicht beseitigen -, daß man den Bildschirm um den halben Neigungswinkel des Projektors nach hinten neigt (Abb. 14).
Das über vertikale Neigung Gesagte gilt natürlich auch bei seitlich weit aus der Kabinenmitte versetzter Maschine. Hier tritt bei kurzbrennweitigen Objektiven leicht eine nach dem linken und rechten Bildrand zunehmende Bildunschärfe ein. Die Bildwand ist dann seitlich so zu drehen, daß für beide Maschinen annehmbare Bildschärfe vorhanden ist.
Zur Kontrolle der Bildschärfe kann man entweder den DKG-Bildprüffilm Nr. 5 verwenden oder die Loch-Testplatte. Bei deren Verwendung kann keine Verwölbung des Filmes im Bildfenster auftreten, was oft die Ursache für teilweise Unscharfe auf der Bildwand ist.
Die Verwölbung des Films durch Hitze
Verwölbung des Films quer zur Bewegungsrichtung tritt besonders bei großer Lichtleistung der Bogenlampe und bei dichten Filmen auf. Sie bewirkt, falls das Objektiv auf die durchgewölbte Bildmitte scharfgestellt wird, eine nach beiden Seitenrändern abnehmende Bildschärfe, die sich, besonders bei kurzbrennweitigen Objektiven, unangenehm auswirkt.
Stellt man das Objektiv so ein, daß die Ränder scharf sind, ist die Bildmitte unscharf. Man kann in diesem Falle nichts weiter tun, als den Fehler zu mitteln, d.h. das Objektiv etwas unscharf auf Bildmitte und Seitenränder einzustellen, während rechts und links eine scharfe Zone vorhanden ist.
Die Verwölbung des Films wird auch durch die heißen Führungsteile des Bildwerfers stark begünstigt. Während sich das durchleuchtete Filmbildchen mit Luft kühlen läßt, erhitzen sich die Filmränder auf den heißen Filmbahneinlagen und Führungen sehr stark, was zu Verwölbungen führt. Die Metallteile müssen also auch gekühlt werden, was bei großen Stromstärken vorteilhaft mit Wasser geschieht. Besonders bei Sicherheitsfilm ist Wasserkühlung sehr wichtig, da sich dieser stark durchzuwölben pflegt.
Die Samtstreifen der Bildfenstereinlage
Einseitige Bildunschärfe ist in vielen Fällen in abgelaufenen Samtstreifen der Bildfenstereinlage zu suchen. Infolge verschieden schneller Abnutzung ist ein Samtstreifen merklich dünner als der andere. Daher läuft der Film nicht mehr genau rechtwinklig zum Objektiv und wird unscharf abgebildet. Werden die Samtstreifen durch neue ersetzt, so müssen sie gleichmäßig dick liegen. Es ist am besten, wenn man die Streifen von der Projektorenfirma bezieht und nicht unbekanntes Material benutzt.
Da auch die federnden Kufen einer Abnutzung durch den vorbeigleitenden Film unterworfen sind, müssen diese, nicht nur die aus Holz und Hartgewebe, sondern auch Stahlkufen, von Zeit zu Zeit daraufhin untersucht werden.
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Über die Abnutzung der federnden Kufen
Man findet es häufig, daß sich die federnden Kufen, bedingt durch die Filmwölbung, schräg abnutzen. Wenn nun noch die Kufen verschieden stark schräg abgelaufen sind, so erhält man bei der Projektion ein unsymmetrisch unscharfes Bild auf dem Schirm. Die stärkste Abnutzung weisen die Kufen am Anfang und Ende auf. Am oberen Teil tritt diese Abnutzung durch das Flattern der Schleife und am unteren Teil dadurch ein, daß der Film von der Malteserkreuztrommel beim Weiterschalten gespannt wird und sich beim Stillstand etwas durchwölbt.
Unangenehmer ist eine periodisch auftretende Verwölbung, die von der Dichte des Films abhängig ist. Die dadurch, bedingte wechselnde Unscharfe - „Atmen" - tritt besonders bei frischen Filmen auf. Während helle Partien des Films kaum Wärme absorbieren, tritt das bei dunklen Stellen sehr stark ein. Die beste Abhilfe ist intensive Kühlung des Bildfensters und Films durch Luft. Dadurch wird die vom Film aufgenommene Wärmemenge verringert und seine Verwölbung vermieden.
Der Filmtransport und das Malteserkreuzgetriebe
Der Transport des Films in der Kinomaschine erfolgt durch das Malteserkreuzgetriebe. Das Kreuz wird während eines Umlaufs der Stiftscheibe um 90° weitergeschaltet.
Die technischen Daten bei 24 Bildern / Sekunde
Die auf der Kreuzwelle angebrachte 4-Bild-Zahntrommel, die sog. Schalttrommel, wird also jeweils um 1/4 ihres Umfangs gedreht und dann in ihrer Stellung festgehalten. Schaltdauer und Stillstandsdauer verhalten sich wie 1:3, d.h. bei einer Filmgeschwindigkeit von 24 Bildern/sec steht pro Bild insgesamt eine Zeit von 1/24 sec oder 4/96 sec zur Verfügung.
Die Stillstandszeit beträgt dann 3/96 sec oder 1/32 sec und die Schaltzeit 1/96 sec. Während der kurzen Schaltzeit von 1/96 sec bewegt sich also das Bild, während es 1/32 sec lang stillsteht. Um die Fortschaltung des Filmbildes auf der Bildwand unsichtbar zu machen, muß die Blende diesen Bewegungsvorgang völlig abdecken und das Bild erst bei der darauffolgenden Stillstandsperiode wieder freigeben.
Die Funktion der "Blende"
Die Blende muß deshalb sehr sorgfältig eingestellt werden. Sonst sind Teile des Bewegungsvorganges sichtbar, ein Fehler, der mit „Ziehen" bezeichnet wird. Die Blende kann nach unten und nach oben ziehen, je nach ihrer Versetzung gegenüber dem Schaltvorgang (Abb. 15).
Zieht die Blende nach oben, so erscheinen - besonders bei weißer Schrift auf schwarzem Grund bemerkbar - über den Buchstaben helle Stellen, die nach oben in ihrem Helligkeitswert abfallen.
Zieht sie nach unten, so sind die gleichen Erscheinungen unter der Schrift wahrnehmbar. Zur Prüfung auf richtige Stellung der Blende eignet sich gleichfalls der DKG-Bildprüfnlm Nr. 5.
Man kann aber auch durch Beobachtung am Projektor - ohne Film - die Blendeneinstellung prüfen. Dreht man am Handrad oder an der Kurbel das Projektorgetriebe ganz langsam und beobachtet dabei die Schalttrommel, so muß während der ganzen Dauer der Bewegung das Bildfenster durch den einen Blendenflügel abgedeckt sein.
Die untere Kante der Blende darf also erst das Bildfenster freigeben, wenn die Zahntrommel nach dem Schaltvorgang wieder stillsteht. Für die obere Blendenkante gilt, daß sie bereits an der oberen Bildkante angelangt sein muß, wenn die Bewegung der Schalttrommel beginnt.
Abweichungen von dieser exakten Einstellung können bei fast allen zur Verwendung kommenden Projektoren nach Lösen der Blendenbefestigung korrigiert werden. Nach der Justierung wird die Blende wieder auf der Antriebswelle befestigt und danach mittels eines Films die Einstellung überprüft. Die oberen und unteren Schriftbegrenzungen müssen absolut scharf erscheinen,