Wir blicken zurück ins Jahr 1954 . . . .
Damals war "der Fernseher" genauso neu wie in unserer Generation der erste PC mit der Maus oder der erste Tablett-Computer, auf dem nur noch "gewischt" wird. Damals staunten die Menschen erst einmal, daß in dem toten Teil, wenn der Strom aus war, nichts zu sheen war und wender Strom eingeschaltet wurde, viel zu sehen war. Das war alles völliges beeindruckendes Neuland, vor allem für die Menschen auf dem Land und Bayern bestand fast nur aus "Land".
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1954 - Wie stellt man einen Fernsehempfänger im Heim auf ?
Zuerst einmal: wenn Ihr Rundfunkhändler Ihnen einen Fernseh-Empfänger in die Wohnung bringt, überlegen Sie sich gut, wo er ihn hinstellen soll.
Er darf der Hausfrau nicht gerade im Weg stehen, wenn sie das Essen aus der Küche hereinbringt. Er darf nicht so stehen, daß Ihre spielenden Kinder bei jeder Gelegenheit mit dem Ellenbogen in die Bildröhre geraten - das kostet nämlich jedesmal eine Kleinigkeit. Er darf vor allen Dingen nicht so stehen, daß Sie nichts richtig sehen können.
Das ist die Hauptsache. Den Ton, den Ihnen der Fernsehempfänger liefert, hören Sie genau wie beim Rundfunk in jeder Ecke Ihres Zimmers. Das Bild aber muß so zu sehen sein, daß Sie Freude dabei haben. Und Sie tun gut daran, sich darüber vorher schon Gedanken zu machen.
Der Abstand
Dazu müssen Sie zuerst wissen, daß der beste Abstand vom Bildschirm etwa das Sechs- bis Achtfache der Höhe des Bildes ist. Der beste Abstand, das heißt: Sie wollen ein klares, nicht flimmerndes Bild ohne erkennbare Zeilen sehen. Und: Sie wollen alle Einzelheiten deutlich genug erkennen können.
Wenn Sie also einen Empfänger mit einer sogenannten 14"-Röhre, das sind 35cm Durchmesser, haben, dann ist Ihr Bild 22cm hoch und Sie sitzen am besten in einem Abstand von knapp zwei Metern vor dem Empfänger.
Wenn Sie einen Empfänger mit einer 17"-Röhre haben, beträgt die Bildhöhe 27cm und der beste Abstand für die Betrachtung wäre dann gut zwei Meter.
Sie brauchen das nun nicht etwa mit einem Metermaß auszumessen, denn der eine ist kurz- und der andere weitsichtig, und der dritte trägt eine Brille. Aber ungefähr stimmt diese Entfernungsangabe schon, und es ist bestimmt zu empfehlen, sich nicht allzuviel weiter weg oder näher heranzusetzen.
Die Position optimieren
Wenn Sie nämlich zu nahe sitzen, dann geht es Ihnen so ähnlich wie im Kino in den ersten Reihen: das Bild flimmert und Sie sehen vor allen Dingen die Zeilen, aus denen sich das Bild zusammensetzt - etwas, was Sie gar nicht sehen sollen. Das schmälert den Genuß doch einigermaßen.
Sitzen Sie aber zu weit entfernt, dann werden Sie nicht alles so genau erkennen können, wie Sie wollen. Sie könnten dann mit einem gewissen Recht den Bildschirm als zu klein empfinden. Seine Größe ist nun einmal einer bestimmten idealen Entfernung angepaßt, die das Betrachten besonders angenehm macht, Wer einen vollendeten Genuß haben will, tut gut daran, diese Entfernung einzuhalten.
Ein Fernseher ist wie ein Fenster
Eine alte Erfahrung lehrt, daß man einen vollkommneren Eindruck vom Fernsehen hat, wenn der Empfänger nicht mitten im Zimmer steht - was ja ohnehin furchtbar unpraktisch wäre - sondern an einer Wand. Sie werden dann nämlich nicht von den Dingen abgelenkt, die hinter dem Empfänger noch zu sehen sind. Sie haben wirklich die schöne Illusion, daß der Bildschirm Ihres Empfängers so eine Art Fenster, ein zusätzliches Fenster in Ihrer Wohnung ist - ein Fenster, das Ihnen den Blick in die Welt öffnet. Und mitten im Zimmer sind nun einmal keine Fenster . . . !
Auch kein Kinderspielzeug
Die Empfängerindustrie ist Ihnen für die Platzwahl sogar ein bißchen entgegengekommen. Sie hat nämlich Standempfänger gebaut, die Räder oder Rollen haben, so daß Sie Ihren Empfänger tagsüber in eine Ecke stellen und erst abends an den gewünschten Platz rollen können. Das ist eine gute Sache, wenn die Rollen Sie nicht etwa dazu verleiten, den Empfänger unentwegt hin- und herzuschieben, über Stock und Steine.
Denn vergessen Sie nicht, daß insbesondere die Bildröhre eine empfindliche Sache ist, die gegen heftige Erschütterungen eine ausgesprochene Antipathie hat. Sie könnte aus Protest ihren Geist aufgeben. Sie tun also gut daran, Ihre Kinder daran zu hindern, daß sie etwa mit dem fahrbaren Empfänger Eisenbahn spielen. Das würde bestimmt zu einer Zugkatastrophe führen.
Bequem muß es sein
Wenn Sie also eine freie Stelle an der Wand gefunden haben, an die Sie den Empfänger stellen wollen, sollten Sie darauf achten, daß Sie ohne große Mühe auch die erforderlichen Stühle und Sessel in richtiger Entfernung in der Nähe haben. Das wäre nicht schlimm, sagen Sie? Man brauche ja nur am Abend die Stühle vor den Empfänger zu rücken?
Gewiß ist das keine große Mühe. Aber in vielen Fällen sind Sie oder Ihre lieben Mitmenschen dann am Abend doch zu bequem, erst umständlich die Sessel heranzuholen und blicken lieber aus 4 oder 5 Metern Entfernung auf den Bildschirm, anstatt erst großes Stühlerücken zu machen. Daß Sie dann nicht den richtigen Genuß haben, ist ja klar.
Seien Sie also klug und wählen Sie den Platz für Ihren Empfänger gleich von Anfang an so, daß Sie ohne umständliche Umbauten in Ihrer Wohnung die Fernsehsendung verfolgen können.
An die Zigaretten und an die Kalorien denken
Es ist auch gut, wenn ein kleines Tischchen irgendwo in greifbarer Nähe ist. Denn schließlich muß ja der Aschenbecher irgendwo stehen. (Sie können beim Fernsehen ruhig rauchen. Es besteht keine Feuersgefahr wie im Kino!) Die Hausfrau schätzt es aber wenig, wenn der Platz vor dem Fernsehgerät aussieht, als ob der Aschekasten umgefallen wäre. Vielleicht wollen Sie auch während der Sendung einen Keks knabbern oder ein bißchen Obst essen. Das alles hat auf dem Tischchen Platz.
Lassen Sie sich aber einen guten Rat geben: benützen Sie dieses Tischchen (oder einen anderen Tisch) nicht etwa dazu, um Ihr Abendessen einzunehmen. Das sollten Sie vor der Sendung getan haben oder notfalls bis hinterher aufschieben. Es tut Ihrem Magen nämlich bestimmt nicht gut, wenn Sie gedankenlos Ihr Essen hineinschieben und nur auf das Fernsehbild glotzen. Auch die Hausfrau schätzt es verständlicherweise gar nicht, wenn Sie den von ihr zubereiteten Mahlzeiten so wenig Ehre antun.
Gewiß, man hat drüben jenseits des großen Teiches sogar leuchtende Teller und leuchtende Bestecke fabriziert, damit der hungrige Fernseher es leichter hat. Leuchtende Speisen hat es bisher allerdings noch nicht gegeben. Nun, wir glauben, daß Sie auch im Dunkeln Ihren Mund finden werden, aber - muß das wirklich sein? Übertreibungen sind auch hier wie überall von Übel.