Sie sind hier : Startseite →  Historie und Geschichte→  1964 - Fernsehen - wer es macht→  Fernsehen - wer es macht (4)

(E) Zum Nachschlagen (Seite 4 von 4)

Hier hat der Autor Ernst Emrich mit dem Wissensstand von 1964 zusammengetragen, wie die Geschichte des Fernsehens gewesen sein sollte. Doch ihm sind einige Fehlerchen unterlaufen, die hier mit Amerkungen korrigiert sind.

Lebensdaten einer Erfindung
Ein Wunschtraum wird Wirklichkeit

1883

Am Weihnachtsabend des Jahres 1883 erfindet (erdenkt und formuliert) Paul Nipkow die Lochscheibe für Bildabtastung und Bildübertragung (die Nipkowscheibe).

  • Anmerkung : Das ist leider historisch falsch, das Konzept war bereits 6 Jahre früher bekannt. Nipkow hat es als Erster einfach mal skizziert, wie er sich das vorstellte. Und daß es bereits 6 Jahre vorher solche Gedanken gab, die publiziert wurden, war später auch in der Fachwelt bekannt, wurde aber im 3. Reich aus propagandistischen politischen Gründen "verdeht".

.

1884

Für seine Erfindung erhält Nipkow am 6. Januar 1884 das Deutsche Reichspatent Nr. 30105.

1897

Ferdinand Braun konstruiert die Kathodenstrahlröhre.

1906

Max Dieckmann führt für die Bildwiedergabe die von Braun erfundene Kathodenstrahlröhre (heute allgemein ,Braunsche Röhre' genannt) als Empfänger ein. Er begründet damit das heutige elektronische Fernsehen.
.

  • Anmerkung : Das ist leider auch falsch, denn das elektronische Fernsehen wurde erst viel später mit der Erfindung der Aufnahmeröhre durch Farnsworth (Sondenröhre) und 20 Jahre später mit der Realisierung durch Vladimir Zworkin (Iconoscope) begründet. Vorher war die Aufnahme mit der Nipkowscheibe technisch sehr mangelhaft bis ungenügend.

.

1926

Dem Schotten Baird gelingt es in England, mit Hilfe der Nipkowscheibe ein Fernsehbild herzustellen. (30 Zeilen je Bild und 12,5 Bilder pro Sekunde).
Fast zur gleichen Zeit wie Baird erzielen Kerkhof in Holland, Ives in den Vereinigten Staaten, Barthelemy in Frankreich die ersten brauchbaren Fernsehbilder mit der Nipkowscheibe als Bildfeldzerleger.

1927

Die Deutsche Reichspost beginnt, sich mit Fernsehfragen zu beschäftigen.

1928

In Deutschland werden zum ersten Male auf der Berliner Funkausstellung 30zeilige Fernsehbilder von Diapositiven mit der Nipkowscheibe durch Denes von Mihäly öffentlich vorgeführt.

1929

In Berlin wird die erste Fernsehsendung ausgestrahlt. Fernsehnorm war - bei einer Bildübertragung durch Mittelwellensender - 30 Zeilen oder 1200 Bildpunkte bei 12,5 Wechseln des Bildes pro Sekunde.

1930

Manfred von Ardenne baut den ersten Lichtpunktabtaster zur Umwandlung des Filmbildes in ein Fernsehbild.
In Amerika entwickelt der Russe Zworykin das sogenannte Iconoscop. Diese neue Bildaufnahmeröhre ermöglicht es, das durch die Optik aufgenommene Bild - in mehrere hundert Zeilen zerlegt - rein elektronisch zu übertragen.

1931

Radio Loewe A. G. stellt den ersten Fernsehempfänger mit Braunscher Röhre her. Zwei Jahre später hat die Kathodenstrahlröhre den mechanischen Bildfeldzerleger (Nipkowscheibe) auf der Empfangsseite verdrängt. Die Deutsche Reichspost kann bei Fernseh Versuchssendungen auf Kurzwellen 48Zeilen bei 25 Bildwechseln pro Sekunde als zweite Deutsche Fernsehnorm ermitteln.

1932

Die Reichspost geht zur Fernsehübertragung auf Ultra-Kurzwellen über und führt die dritte Fernsehnorm von 90 Zeilen ein.

1934

Bild und Ton können gleichzeitig übertragen werden.

1935

Am 22. März wird in Berlin der erste regelmäßige Fernseh-Rundfunkdienst der Welt feierlich eröffnet. Programmgestaltung obliegt der Reichs-Rundfunk-gesellschaft; Studiotechnik und Sendebetrieb verbleiben bei der Reichspost.
Am selben Tag richtet die Reichspost in Berlin ihre erste Fernsehstube ein. Darin ist vor einem kleinen Tischempfänger Platz für 25 Zuschauer.

1936

BBC eröffnet in England ihren offiziellen Fernsehdienst.
In Deutschland wird in diesem Jahr eine Fernseh-Fernsprechanlage in Betrieb genommen. Für vier Reichsmark kann man seinen Partner 3 Minuten sehen und sprechen.

1936

Am 1.8.1936 bringt das Fernsehen in Deutschland seine erste Live-Sendung: Die Eröffnung der XI.Olympischen Spiele im Olympiastadion zu Berlin. Gearbeitet wird nach zwei verschiedenen technischen Systemen:
.

  • 1. im Zwischenfilmverfahren (Filmkameras nehmen ein Bild auf; nach einer Filmbearbeitungszeit von ungefähr einer Minute wird das Bild durch Abtaster gesendet).
  • 2. durch direkte elektronische Aufnahme und Übertragung. Insgesamt waren es drei verschiedene neue elektronische Kameras, zwei mit der Sondenröhre und die große von Telefunken mit dem Iconoscope von Zworkin.

.
Auf der Funkausstellung 1938 in Berlin bot die Industrie ihre neuesten Fernsehempfänger an. Unser Bild zeigt das vorsintflutliche Modell ,FE 6' mit und ohne Gehäuse.
.

1938

In Deutschland wird die Fernsehnorm von 441 Zeilen als verbindlich erklärt.
In New York gibt es bereits 20.000 FS-Empfänger. Die Fernseh-Sprechlinie wird von Berlin-Leipzig über Nürnberg und München bis Wien verlängert. Die Forschungsanstalt der Reichspost baut den ersten Fernsehübertragungswagen mit zwei Elektronenkameras. In diesem Ü-Wagen kann der Techniker das Fernsehbildsignal über einen eigenen Dezimetersender in das Studio am Reichskanzlerplatz weitergeben.

1939

Der deutsche Fernseh-Einheitsempfänger wird in Gemeinschaftsarbeit von fünf maßgebenden Industriewerken und der Reichspost konstruiert. Kostenpunkt: 650.- RM.
Auf der Berliner Funkausstellung werden zum ersten Male Farbfernsehprogramme gezeigt.
In Amerika entwickeln die Forscher Jams und Rose eine weiter verbesserte Bildaufnahmeröhre: das "Orthikon". (Eigentlich heißt es korrekt "Orthicon".)
.

1940

Stillstand in der Fernsehentwicklung, ausgenommen die Vereinigten Staaten von Amerika. Die USA ersetzen das 441- durch das 525-Zeilen-Fernsehbild.
In Deutschland werden die hochwertigen Spezialkabel der Fernseh-Sprechlinie für kriegswichtige Zwecke demontiert.

1948

Anstieg der Fernsehempfänger in den USA auf 750.000.
Das Französische Fernsehen beginnt mit seinen Sendungen (Zeilenzahl 819).

1950

In der Bundesrepublik Deutschland startet der Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband (NWRV) Versuchssendungen aus einem Bunker auf dem Heiliggeist-Feld in Hamburg. (Zeilenzahl 625) Zur selben Zeit nimmt die Deutsche Bundespost den Bau einer Dezimeter- Fernseh - Richtfunkstrecke zwischen Hamburg und Köln in Angriff (Fertigstellung: 23.12.1952, funktioniert auf Anhieb).

1952

Am 25. 12. 1952 eröffnet das Deutsche Fernsehen sein Programm.
Anzahl der Empfangsgeräte:
in Deutschland einige hundert,
in Frankreich 30.000,
in den USA 15 Millionen.

1953

Die Deutschen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik und in West-Berlin schließen am 27. März einen Vertrag: Nach einem bestimmten Schlüssel, der der jeweiligen Sendezeit entspricht, produzieren sie alle ein gemeinsames Programm. Die Krönung Königin Elisabeths II. von England wird zur Bewährungsprobe für die Zusammenarbeit europäischer Fernseheinrichtungen über die Grenzen der einzelnen Länder hinweg.

1954

Die Dezimeter-Richtfunkstrecke Hamburg-Köln ist 1954 bis München fertig ausgebaut.

1963

Das Zweite Deutsche Fernsehen mit dem Sitz in Mainz eröffnet im April sein Programm.

1964

Der Bayerische Rundfunk eröffnet als erste Rundfunkanstalt der ARD ein drittes Programm (Studienprogramm) für Bayern.
Gleichzeitig strahlt der Bayerische Rundfunk erstmalig ein regelmäßiges Schulfernsehprogramm aus. Der Hessische Rundfunk und der Norddeutsche Rundfunk beginnen ebenfalls mit Sendungen eines dritten Programms auf regionaler Basis.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl.-Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - Tag und Nacht, und kostenlos natürlich.