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Aus der Festschrift zur Eröffnung des umgebauten "Capitol" in Heidelberg am 7. August 1953

von Gert Redlich im August 2013 - gefunden im Archiv meines Vaters Gerhard Redlich, der in allen diesen Kinos die Kino-Technik eingebaut hatte und bei der Eröffnung stets dabei war.
Das Capitol in Heidelberg wurde im Frühjahr 1953 modernisiert. Zur glanzvollen Neueröffnung im August ließen die beiden Pächter sich eine kleine Broschüre gestalten, diese Festschrift von 48 Seiten !!, denn es war für die Heidelberger ein bedeutender Festakt.
Diese Texte spiegeln den Zeitgeist von 1950-1953 wieder und auch die Wortwahl, so komisch sie für unsere Ohren auch sein mag. Wir sehen nach 60 Jahren gepflegt darüber hinweg, ... lesen Sie einfach mal . . . .
Auf dieser Seite legen wir unser Augenmerk auf die Auslegung des Zuschauerraumes, der für den Laien doch einge Besonderheiten aufwies. Das war die Bestuhlung, so nannte man das damals.

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Hier noch einmal der gleiche Absatz wie auf der ersten Seite:
Bequem sollen Sie es haben . . . .

Parkett und 1.Rang und 2.Rang

Original-Text aus der Festschrift von 1953 :
Wie man im „Capitol" sieht (und hört!) - nun, wir wollen Sie nicht mit der Aufzählung aller möglichen Maschinen und Apparaturen langweilen, fest steht, daß unsere technischen Einrichtungen selbstverständlich den "aktuellsten" (!) Ansprüchen genügen und daß Licht und Ton erstklassig „kommen"!

Sie sollen aber wissen, wie man im „Capitol" sitzt. Erstens einmal wurden durch bauliche Verbesserungen, besonders in den Rängen, Vorkehrungen getroffen, daß von allen Plätzen eine beste Sicht gewährleistet ist.

Zweitens dürfte es angenehm sein, zu hören, daß das Haus durchgehend eine neue Bestuhlung erhielt : Alle Plätze sind unterschiedslos ebenso stabile wie bequeme Hochpolster-Sitze und wir dürfen (nach ergiebigen Proben) versichern: Es sitzt sich prima !
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Doch das war nicht ganz korrekt.

Schaun wir uns die Grafiken der drei Etagen aus 1953 mal etwas genauer an. Beginnen wir mit dem Parkett oder der Ebene 1 - der große Saal unten.

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Die Bestuhlung unten im Saal - im Parkett

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An den räumlichen Gegebenheiten (Grundriß) des aus 1927 stammenden Gebäudes konnte man wenig ändern. Jedoch im Kino galten und gelten andere Gesetze als im Theater, für das dieses Haus ja mal entworfen wurde. Im Theater sind die besten Plätze weit vorne, im Kino dagegen ist es umgekehrt.
Die besten Plätze hatten die Zuschauer in der Mitte der Parkett-Logen ganz hinten, das waren auch die teuersten Plätze (mit den dicksten Polstern!). - Die nächst besten Plätze waren die etwas billigeren Reihen im Bereich des I. Parketts.
Bereits in den Aussenbereichen des II. Parketts hatte man einen schiefen Blick auf die Bildwand, aber noch erträglich, denn 1953 war das gigantische Cinemascope Breitbild nicht Pflicht. In den Reihen des III. Parketts ganz vorne war das Bild bereits so groß, daß man dauernd mit dem Kopf von Links nach Rechts und zurück und nach oben sehen mußte. Das war für Kinder noch akzeptabel, Erwachsene bereuten oft den Kinobesuch auf den ganz billigen Plätzen ("und auf den harten billigen Holzstühlen").

Die Bestuhlung auf dem 1. Rang

Hier sieht man deutlich den Urspung aus der Variete-Zeit von vor 1927. Auf allen Plätzen der Nummern 1 bis 11 saß man ganz schlimm mit verdrehtem Hals, übrigens in allen Kinos mit Rängen oder Balkonen, nicht nur hier.
Auch noch auf den Plätzen 1-4 und 26-30 des Bereiches Balkon Mitte war das Vergnügen "relativ" oder bereits "dünn". Auf allen hinteren Plätzen auf dem Balkon des I. Ranges der Reihen 1-5 hatte man ein deutlich lichtschwächers Bild, weil die Hauptreflexion der Projektoren auf den Bereich des Parketts optimiert war. Dort oben kam schon deutlich weniger Licht an.

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Die Bestuhlung auf dem 2. Rang

Der II. Rang bzw. Balkon ist von der Bestuhlung fast genauso theatertauglich aber nicht kinotauglich aufgebaut wie der I. Rang und für diese gesamte II. Etage gilt ebenso das Problem der schlechten Lichtausbeute bei zu hohem Neigungswinkel mit Bezug auf die Bildwandmitte.

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Anmerkung : Als die Kinozeit ab 1958 so langsam zuende ging, wurden in den allermeisten Kinos der oder die Ränge schon gar nicht mehr geöffnet, damit sich die wenigen Besucher nicht auch noch gleichmässig im leeren Saal einsam verteilen sollten oder konnten und das Gemeinschaftsgefühl nicht gänzlich verloren ging.
In den meisten Wiesbadener Kinos wurden noch nicht mal die Putzfrauen auf die Ränge gelassen, da wäre ja sowieso schon lange keiner mehr gewesen.

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Hier noch ein Nachtrag aus der 48seitigen Festschrift :
Glückwünsche aus dem Star-Himmel

sandten zur Wieder-Eröffnung des „Capitol" (im August 1953)
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  • Hans Albers:
    Meinen Glückwunsch zur Eröffnung Ihres schönen Heidelberger Theaters! Den Heidelbergern und Ihnen, lieber Froechte und Ulbrich, alles Gute zum Start und für eine glückhafte Zukunft! Bis zum Wiedersehen herzlichste Grüße
  • Dieter Borsche:
    Meine herzlichsten Wünsche zur Eröffnung des „Capitol"! Mögen Sie Alle schöne und entspannende Stunden in dem neuen Haus erleben. Ich würde mich freuen, wenn ich Sie im Herbst anläßlich der Aufführung eines meiner Filme selbst begrüßen darf.
  • Karlheinz Böhm:
    Ich freue mich, daß dem alten, schönen Heidelberg mit dem wieder eröffneten „Capitol" ein neues, kultiviertes Film-Premierentheater gegeben ist. Recht herzliche Wünsche dazu!
  • Frits van Dongen:
    Glückhaften Start zur Wiedereröffnung des Heidelberger „Capitol"! Mit herzlichen Grüßen
  • O. W. Fischer:
    Am Tage Ihrer Eröffnung stehe ich längst mitten in einem anderen Film und kann, was ich mir, glauben Sie, sehr und von Herzen wünsche, leider nicht in Ihrem herrlichen Heidelberg sein. Nehmen Sie alle guten Wünsche für Ihr Haus und für Ihre Erstaufführung zusammen mit einem herzlichen „Auf Wiedersehen!" entgegen!
  • Gustav Fröhlich:
    Zur Wiedereröffnung allerherzlichstes Toi-Toi-Toi!! In alter Verbundenheit
  • Waltraud Haas:
    Dem „Capitol" in Heidelberg die herzlichsten Glückwünsche und recht vielErfolg!
  • Paul Henckels:
    Dem Heidelberger „Capitol" zum neuen Start alle guten Wünsche!
  • Margot Hielscher:
    Heidelberg bekommt sein „Capitol" wieder! Den Heidelbergern und der Theaterleitung Ulbrich-Froechte dazu meine aufrichtigen Glückwünsche!
  • Gertrud Kückelmann:
    Dem jetzt wieder eröffneten größten Filmtheater Heidelbergs, dem „Capitol", gratuliere ich von Herzen seiner „alten" neuen Bestimmung und wünsche ihm -- toi-toi-toi! - immer gute Filme und immer viele Besucher! Mit herzlichsten Münchner Grüßen
  • Renate Mannhardt:
    Dem „Capitol" von Herzien toi-toi-toi! und 'Filme, die dem Publikum seinen Alltag vergessen lassen.
  • Georg Thomalla:
    Fühlt Euch recht wohl Im „Capitol"!
    Ich komm' mal hin und mach' es quitt
    Ich gratulier' und - freu' mich mit!
    Mit schönen Grüßen aus Berlin
  • Grethe Weiser:
    Liebe Freunde! Herzliche Glückwünsche zur Übernahme und Eröffnung des „Capitol" in Heidelberg. Ich weiß, daß unsere deutschen Filme in diesem Theater genau so gut ausgehoben sein werden wie in Ihren anderen Häusern, und daß wir Schauspieler auch in Ihrem neuen Theater mit der gleichen großzügigen Gastfreundschaft empfangen werden, die bei Ihnen schon Tradition ist. In herzlicher Verbundenheit
  • Paula Wessely:
    Herzlichste Gratulation zur Eröffnung des „Capitol" und beste Wünsche für ein gutes Gedeihen! Beste Grüße

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Es war selbstverständlich, daß alle beteiligten Unternehmen genannt wurden.

Sie hatten mit ihren Anzeigen einen Teil dieser Festschrifft finanziert.

Für die Möglichkeit einer raschen und gelungenen Wieder-Eröffnung des „Capitol" danken wir den nachgenannten Firmen, ihren Technikern, Meistern, Angestellten und Handwerkern:

Leitende Architekten:
Architekt Ludwig Amann, B. D. A.
Hochbau und Raumgestaltung
Nürnberg • Theatergasse 13 • Tel. 2 56 98

Architekt Dr. Ing. Schröder-Babo, B. D. A.
Heidelberg • Handschuhsheimer Landstraße 15 • Tel. 52 06

Philipp Blumberg
Elektro-Installation
Heidelberg-Wieblingen • Hauheckenweg 26 • Tel. 21 93

Karl Böhm Fliesenlegergeschäft • Heidelberg • Feuerbachstraße

Euler & Koch - Dampfheizungs-Anlagen
Heidelberg • Pfarrgasse 23 • Tel. 27 61

Fein & Kegel - Dachdeckungsgeschäft
Heidelberg • Hauptstraße 226 • Tel. 39 69

Franz Hetzer - Malergeschäft
Heidelberg • Karlstraße la • Tel. 24 18

Kurt Karch Holz- und Glasverarbeitung
Heidelberg • Ladenburger Straße 46 a • Tel. 58 26

Franz Laux & Söhne Möbelfabrik
Heidelberg • Handschuhsheimer Landstraße 71 • Tel. 24 65

Karl Lenz Zimmermeister
Heidelberg • Gerhard-Hauptmann-Straße • Tel. 21 50

H. u A. Linse - Gipser- und Stukkateurgeschäft
Heidelberg . Kaiserstraße 72/74 • Tel. 23 80

Franz Pöschl - Leuchtröhren und Elektrotechnik
Frankfurt/M. • Eschenheimer Anlage 19 • Tel. 516 04/5 3013

Wilhelm Raquet Schlosserei
Heidelberg • Schiffgas&e 4/6 • Tel. 30 97

Georg Schuck Nachf. - Blechnerei und Installation
Heidelberg • Haspelgasse 6 • Tel. 46 09

Karl Schütz Metallbau
Heidelberg, Ladenburger Straße 34 • Tel. 54 06

Schmalzgräber & Driesen GmbH.
Bühnenausstattungen • Bonn • In der Sürst 3 • Tel. 3 22 44

Carl Stüssel GmbH. Holzwerkstätten Theaterbestuhlung
Bielefeld • Lohkampstraße 19 • Tel. 36 60

Telefonbau u. Normalzeit GmbH. Fernsprechanlagen
Frankfurt/M. • Mainzer Landstraße 134/142 • Tel. 3 0011

Alfred Teves Maschinen- und Armaturenfabrik KG
Klima-Anlagen Frankfurt/M. • Gustavsburgstraße 31 • Tel. 3 01 71

UFA-Handelsgesellschaft mbH. Kinoeinrichtungen und Kinobedarf
Frankfurt/M. • Taunusstraße 52/60 • Tel. 3 41 16/3 4213

E. F. Walcker & Cie. Orgelbau
Ludwigsburg • 'Tel. 30 18

Adam Weisbrod Linoleumbelag
Heidelberg-Wieblingen • Johanniterstraße 10 • Tel. 7 92 70

Wilhelm Weiss Bauschlosserei • Eisenkonstruktionen
Heidelberg • Bergheimcr Straße 119 • Tel. 7 95 87

Friedrich Wolf Steinhauer
Heidelberg • Rohrbacher Straße

Wilhelm Wolff Blechnerei und Installation
Heidelberg • Ziegelhäuser Landstraße 111 • Tel. 27 87

Friedrich Zick Baugeschäft
Heidelberg • Obere Neckarstraße 22 • Tel. 29 59

L. Ziegler Werkstatt für dekorative Malerei
Heidelberg • Hauptstraße 113 a • Tel. 40 90
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Das war also die bislang aufwendigste Festschrift einer Kino-Eröffnung - im August 1953 Heidelberg

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