Kassel gehörte eigentlich nicht zum Rhein-Mosel Gebiet
Doch wenn "Not am Mann" war, mussten die Techniker der UFA Frankfurt auch in fremden Gebieten aushelfen. Es war notwwendig. Ab 1955 hatten auch andere Kino Einrichter den Braten gerochen und der UFA Handel Frankfurt Konkurrenz gemacht.
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24. Dez. 1955 - "Capitol" baute auf Cinemascope um
Die Leinwand überspannt mit jetzt 11.30 Meter Breite den ganzen Bühnenausschnitt.
Kassel (F. H.)
Noch während die neuen Lautsprecher und die Optik am Freitagmorgen im „Capitol" eingesteuert wurden, zeigte Geschäftsführer Herbert Jakobiak Pressevertretern die neue Riesenleinwand, die mit ihrer Breite von 11,30m den ganzen Bühnenausschnitt überspannt und die damit als eine der größten im hessischen Raum angesehen werden kann.
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Der Umbau machte keine besonderen Schwierigkeiten, weil der Architekt Paul Bode schon beim Bau des Lichtspielhauses im Jahre 1949 die neue Technik der breiten Leinwand gewissermaßen "vorausgeahnt" und entsprechende Maße bereits einkalkuliert hatte, und wie uns sein Mitarbeiter Architekt Ernst Brundig bei dieser Besprechung erklärte, sind diese Maße weniger eine Angelegenheit der Geometrie als des Gefühls.
Um den Bühnenraum in seiner ganzen Fläche für etwaige kabarettistische Vorstellungen freizuhalten, erhielt die neue Leinwand ein Untergestell mit Rädern, auf denen sie nach hinten zurückgefahren werden kann. Aus den gleichen Gründen wurden für das Zurückziehen des ebenfalls neuen, vorerst noch einfarbigen Vorhangs aus silberblauem Samt Vorrichtungen hinter den beidseitig um etwa einen halben Meter zur Bühne vorgezogenen Seitenwänden geschaffen. Die Rundung, in der der Vorhang bisher lief, ist dabei etwas flacher geworden.
Interessant war noch die Arbeit des Einsteuerns, die wesentlich von einem kleinen Tonfilmstreifen dirigiert wurde, der Männer- und Frauenstimmen aus den einzelnen Lautsprechergruppen sprechen ließ und ausgewählte Musikproben aus verschiedenen Filmen vorspielte.
Die neue Riesenleinwand des „Capitol" und der neue große Raumton werden mit dem CinemaScope-Ausstattungsfilm „Der Kongreß tanzt" eingeweiht.
Anmerkung aus 2013 : Dieser UFA / Zeiss-Ikon 35mm Magnetton- Testfilm ist heute noch vorhanden und ist vom Bild her absolut durchsichtig. Nur die 4 Magnettonspuren sind mit diesen Testsignalen gefüllt und funktionieren heute noch !!.