Ein Rückblick in die große Zeit der Kinos von 1956
Die heutige Generation steht oft vor alten Gebäuden mit ganz merkwürdigem Aussehen und staunt, was es alles mal so gab. Und wenn man einen Blick dafür hat, erkennt man, das war bestimmt mal ein Kino.
Darum ein paar Erklärungen zu den alten Kino-Namen, die manchmal auf der Fassede noch zu erkennen sind. In fast jeder größeren Stadt gab es diese - sehr oft gleichen - Namen, und manchmal in den Vororten auch noch mal.
Besonders renommiert und vor 1945 überall die Referenz-Kinos bzw. Lichtspiel-Paläste, sogar europaweit, das waren die "UFA-Paläste" :
Der UFA-Palast
Jede größere Stadt im 3. Reich etwa ab 1934 bekam "ihren" UFA-Palast. Viele haben das Kriegsende 1945 überlebt bzw. wurden repariert oder wieder aufgebaut - auch der UFA-Palast in Wiesbaden.
Diese "Paläste" waren damals wirklich die weit und breit ziemlich größten und bestausgestatteten Lichtspieltheater und hatten eine von der NS-Regierung gestützte Monopolstellung.
Auch das war mit ein Grund, daß die Alliierten die Zerschlagung der UFA (die Lex UFA) ganz oben auf ihrer Liste hatten. In den UFA-Palästen war auch überall die damals beste Projektionstechnik mit den berühmten legendären Ernemann 7b Projektoren installliert.
Filmpalast
- Gloria-Palast
- Grand-Palast
- Europa-Palast
- Residenz-Palast
- Regina-Palast
- Titania-Palast
- Turm-Film-Palast
Das Wort "Palast" im Namen sollte ja eine gewisse Größe suggerieren, die dem Kinoerlebnis das nötige Image bzw. das gesellschaftliche Gewicht gab.
Film-Theater oder nur Theater
- Zentral-Theater
- Centrum-Filmtheater
- Union-Theater
- Saalbau-Theater
- Park-Theater
- Palast-Theater
- Luxor-Filmtheater
Dieses Wort "Theater" im Namen sollte auf das "neue Erlebnis eines Films" - also mit ähnlicher Erlebnis-Erwartung wie in den bekannten Theatern hinweisen.
Lichtspiele
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- Apollo-Lichtspiele
- Capitol-Lichtspiele
- GloriaLichtspiele
- Metropol-Lichtspiele
- Union-Lichtspiele
- Wall-Lichtspiele
- Rio-Lichtspiele
- Römer-Lichtspiele
- Scala-Lichtspiele
- Thalia-Lichtspiele
Das Wort "Lichtspiele" im Namen suggerierte, hier wird etwas gespielt bzw. abgespielt. In fast allen Tageszeitungen gab es eine Rubrik : In welchem Kino wird welcher Film "gespielt".
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Es war einmal in Kassel ..........
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Einzig in Kassel gab es mal das einzige uns bekannte Kino mit echten Lichtspielen, das "Kaskade". Es waren aber sehr aufwendige wunderschöne Wasserspiele bzw. von Hand zur Musik gesteuerte bunt beleuchtete Fontänen direkt vor der Bühe bzw. vor der Leinwand. Dazu gibt es sogar eine Video-DVD vom Kasseler Kino-Museum.
- Lichtbühne
Auf der "Bühne" stand aber nur noch die ganz flache Leinwand, auf der das Spiel oder die Show ablief. - AKI
In fast allen Städten schossen die 1 Stunden Kinos aus dem Boden, die sogenannten "Aktualitäten Kinos", die AKIs. Dort lief die ganze Woche über - und fast rund um die Uhr - ein 60 Minuten Programm mit allem nur möglichen zusammen-"geschnittenen" Krimskrams, samt ein oder zwei oder drei Wochenschaun - bis das Fernsehen (nach 1960) so langsam in die Pötte kam. Dann waren die AKIs zuende. - BALI
Diese Abkürzung stand für "Bahnhofs-Lichtspiele". In den Bahnhöfen unserer Städte versprachen sich die Betreiber einen größeren Durchlauf an gelangweiltem oder wartendem Publikum. Ich zum Beispiel wußte bis vor wenigen Monaten nicht, wofür "BALI" stand, also daß es eine Kurzform war. - Schauburg
Manche Kinopaläste auf der (jedenfalls damals noch) grünen Wiese waren wie Trutzburgen aufgemacht, manche waren sogar ehemalige alte Theater oder Varietes. Denen gaben die Betreiber diesen heroisch klingenden Namen "Schauburg". - CAPITOL
Dieser Name sollte eine Assozialtion mit dem amerikanischen Capitol Gebäude in Washington herstellen, das ja von seiner Größe und Gestalt sehr beeindruckend ist. Aber diese Namen sind auch da wie Schall und Rauch. - REX, ROXY, Luna und Regina und natürlich Cinema
Sehr einfallslos waren die simplen 3- oder 4-buchstabigen Namen wie Rex und Roxy usw. Meist waren das kleinere Kleinstadtkinos .
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