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Es gibt viele Bücher über die Kinos in Deutschland ......

UFA-Kinos waren fast immer Paläste
Ausschnitte und Zitate aus dem Büchlein von Dr. Dieter Bartetzko
Berlin Winter 1930 - die 3 großen Kinopaläste lagen sehr dicht beieinander

Aber nur wenige Autoren beschäftigen sich mit den Hintergründen dieser gezielt monumentalen Archi- tektur der deutschen, der Berliner Filmpaläste.

Ein kleines Kapitel dieses Buches über die vom Staat "angeregte" (oder auch vorgegebene oder befohlene) Architektur im 3.Reich analysiert auch die Kinos und deren Fassaden. Die anderen Artikel des Buches sind für unsere Themen weniger interessant.

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Zu diesem Kino-Buch gibt es ein kurzes Vorwort des Herausgebers:

Noch immer gelten die während des deutschen Faschismus geplanten und errichteten Architekturen, insbesondere die sogenannten «Staatsbauten», lediglich als vergrößerter und vergröberter Klassizismus.

Das schematische Urteil verkennt, daß sie weit mehr waren als bloße Rückgriffe auf einen Baustil. Ihr wesentliches Kennzeichen war die kultische Inszenierung.

Deren Bedeutung und Wirkung, Formen und Vorgeschichte untersucht Dieter Bartetzko.

Mit Fahnen und Emblemen, dem Prunk kostbarer Materialien, adaptierten archaischen Würfelormen, Dekorationen und Scheinwerferlicht wurden die Kuben und Treppenfluchten, Pfeilerreihen, Kuppelhallen und Aufmarschplätze atmosphärisch aufgeladen.

Sie wurden zu Stimmungsarchitektur. Pate standen diesen Bauten und Inszenierungen die Stimmungskünste von Bauten der Jahrhundertwende, von Theatern und vor allem Lichtspielhäusern.

Was sich dort und bei den Kulissenbauten für Film und Theater an suggestiver Gestaltung entwickelt hatte, prägt die angebliche «Neue Deutsche Baukunst» nach 1933 entscheidend.

Es entstanden Illusionen in Stein, die nach einem berühmten Wort Siegfried Kracauers, eingespannt wurden, um sich selbst vorzutäuschen.

Dieter Bartetzko, geb. 1949, Studium der Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und Marburg. Promotion über Vorformen und Wirkungsgeschichte von NS-Architektur. Lebt und arbeitet als wissenschaftlicher Publizist, Schauspieler und Sänger in Frankfurt am Main.

Etwas mehr über den Autor finden wir in dem Nachruf aus 2015

Der Autor Dr. Dieter Bartetzko ist - wie ich auch - im Jahr 1949 geboren und leider nur 65 Jahre alt geworden. In dem Büchlein, abgeleitet von seiner Dissertation, beschreibt er die Hintergründe der Vorgaben (Sinn und Zweck) der Architektur im Dritten Reich unter Hitler und was das für Auswirkungen gehabt hatte.

Der GLORIA PALAST

Inzwischen sind mindestens 3 weitere Bücher hier im Museum zu lesen, in denen die Autoren ihre Erlebnisse im 3.Reich sehr datailliert aufgeschrieben haben, vor allem

die sehr bewegende Biografie von Heinz Frick "Mein GLORIA Palast",

einem ehemaligen UFA-Kino. Diese Biografie sollten sie unbedingt lesen. Auch die Erlebnisse von Hans-Georg von Studnitz im Berlin von 1943 bis 1945 tragen viel zum Verständnis bei, was bei uns hier in Deutschland in den letzten Tagen des "3. Reiches" so abging.
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Dieter Bartetzko wohnte lange in Frankfurt und war über Jahre im Redaktions-Team der FAZ für den Bereich "Historische Architektur" tätig und spielte dazu in einer Jazz-Band mit. Mehr dazu steht in der FAZ Chronik und in der wikipedia. Dieter Bartetzko verstarb nach schwerer Krankheit am 19. Mai 2015.

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