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Der Blaupunkt Fernseh-Studio-Monitor CQM37 (1988) ist ein ganz besonderes Teil, nämlich zuerst mal ein Rätsel.
Solch einen echten deutschen Studio Farb-Monitor (Baujahr 1990) mit so vielen vermeintlichen Widersprüchen und diamentralen Qualitäten hatte ich bislang noch nicht in die Finger bekommen. Denn - er ist selten. Und er ist wirklich echt "Made in Germany" aus Hildesheim.
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Nachtrag aus 2021 - es gibt Einiges zu korrigieren ..... also etwas mehr über die Konzeption und die Bauteile der CQMs
Grundlage dieses und der beiden anderen Monitoren CQM 51-130 und CQM-70 war das Blaupunkt Großserien-Chassis FM130. Dieses Chassis war in dieser Konzeption hochoptimiert - jedenfalls zu seiner Zeit. Als Netzteil fungierte ein Schaltnetzteil und ein ganz erstaunlich stabiles Hochspannungsteil. Weiterhin war in diesem Chassis ein HF-Empfangsteil vom Feinsten, für die ARD Anstalten sowohl im Studio sowie in der Außenübertragung ein Muß zur jederzeitigen Qualitätskontrolle des Empfangsbildes samt Ton.
Weitere Besonderheiten waren eine ganz besonders stabile Video-Platine mit ausgesuchten Transistoren, die sowohl die Auflösung als auch die Farbwiedergabe maßgeblich bestimmten.
Eine weitere besondere Eigenschaft ist sogar mir nicht bewußt gewesen. Insbesondere der CQM 51-130 diente im Regie- und Studiobetrieb in der Monitoren-Wand der dauerhaften Farbkontrolle des Ausgangs- bzw. des Sende-Signals. Das war ja nichts Besonderes. Doch im Studio herrschen ganz andere Helligkeitsverhältnisse und vor allem viel niedrigere Lichtstärken. Eine Bildregie oder ein Studo ist in der Regel ein deutlich abgedunkelter Raum. Und hier zeigte sich, ob der Monitor bei deutlich reduziertem Strahlstrom immer noch alle seine propagierten Qualitäten liefern konnte.
Viele der Wettbewerber konnten zwar bei dem vollen oder maximalen Strahlstrom saubere Weißflächen liefern, doch im abgedunkelten Raum bei reduzierter Bildhelligkeit verschob sich das ins Rot oder Orange.
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Auch dürfen die Farben und auch die Konvergenz bei stark schwankenden Temperaturen nicht "weglaufen", sich selbsständig verändern. Auch das konnte das CQM Chassis einen Schluck beser als der Wettbewerb.
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Fangen wir mal ganz vorne an:
Er geht nicht mehr - verschlissen - Ende
Alle Bemühungen, ihn zum Laufen - also zum Anzeigen eines Prüf- oder Test- Farbbalkens zu bewegen, schlugen fehl, zumal auch (bei uns) kein Handbuch mehr existiert.
Ganz schnell fiel auf, daß die gesamten Tasten des rechten und linken Bedienteiles nicht mehr funktionierten, sie waren irreparabel hineingedrückt und kamen nicht mehr raus, auch nicht mit Tricks.
Damit ließen sich sich auch die Eingänge nicht mehr umschalten und alle sonstigen Einstellungen waren nicht mehr machbar. Es muß zwar mal eine Fernbedienung gegeben haben, doch die ist bestimmt schon vor Jahren "entfleucht" bzw in irgend einer Schublade versauert und dann entsorgt worden.
Diese Tasten haben nicht standgehalten, sie waren entweder zu billig oder nicht robust genug für einen professionellen Einsatz.
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Es ist ein richtiges Blaupunkt Chassis
Das eigentliche Hauptchassis des "Fernsehers" ist aus der Generation 1990 und schon recht kompakt aufgebaut. Wie in jedem normalen Fernseher ist der Empfang aller damals möglichen analogen Sender sowie der Stereoempfang über die Antenne möglich und natürlich auch der typische Studio-Eingang für Bild und Ton.
Man sieht es an der Anschlußplatte im oberenBild : Für diese im Studio unabdingbare Technik ist doch einiges nachgerüstet worden.
Im Inneren des Gehäuses - hier nicht sichtbar - befinden sich noch 2 weitere größere Platinen, unter ihnen auch der Steuerungsprozessor für die Eingangsumschaltung und die sonstigen Einstellungen.
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Auf der Hauptplatine sitzt ganz rechts ein kleiner Hilfstrafo
(im Bild oben ganz rechts im Bild), der die Standby-Funktion bereit hält. Den Rest der Spannungsversorgung besorgt ein Schaltnetzteil. Das spart ganz gewaltig an Gewicht, wobei ein Teil der Ersparnis wieder durch einen 100Watt Trenntrafo kompensiert wird.
Dafür ist das ganze Gehäuse aus leichtem ALU-Blech und dennoch ziemlich robust konstruiert. Die Toshiba Bildröhre ist eigentlich das schwerste Teil des ganzen Monitors. Die versenkbaren Griffe sind sehr handlich und so hinterläßt das Gehäuse einen durchaus voll professionellen Eindruck. Auch die Rückwand enthält alle im Studio verlangten Anschlüsse in der richtigen Bestückung und !! Beschriftung sowie einen versenkten Schalter für die 75 Ohm Terminierung der Videoeingänge.
Die SCART Buchse ist zwar im Studio absolut unüblich, aber für Testzwecke und einen eventuellen Protokoll-VHS-Recorder, der die HF Ausstrahlung aufnimmt, hilfreich. Der Antenneneingang prädestiniert den Monitor als sogenannten HF Kontroll-Monitor im Studio. Soetwas haben die wenigsten Konkurrenten in dieser Größenklasse.
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Es gibt einen Trenntrafo
... aber nicht irgend einen Trafo, sondern einen ganz edlen 100 Watt Schnittband- kerntrafo mit professioneller Abschirmung. - Alle Achtung, das hatte ich nicht erwartet. Nachtrag: Dieser Trafo war von den ARD-Anstalten vorgeschrieben worden und wurde deshalb kommentarlos "übernommen" (und auch bezahlt).
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Keine Probleme mit dem Netzbrumm
An der Kalterätebuchse fehlt der dritte Stift, der nomalerweise voreilend die Schutzerde verbindet. Damit werden jegliche Netzt-Brummschleifen ausgeschlossen.
Auch der Stereo-Ton kann nicht brummen
Die Entwickler haben auf der Ton-Anschlußplatte 4 hochwertige 600 Ohm Übertrager plaziert, die die Ausgänge und Eingänge des Monitors studiomäßig abkoppeln. Mehr darüber steht auf unseren Hifi-Seiten bei den Audio-Übertragern.
Und jetzt die Diskrepanzen
Die Hauptplatine stammt sicher aus Kostengründen aus einem Serien-Fernseher. Die Prozessorplatine für die gesamte Bild- und Ton-Steuerung ist dagegen zwar mit modernen Digital-Bauelementen der aktuellen Generation (1990) bestückt, jedoch die restliche Bestückungstechnik ist (vermeintlich) nicht mehr zeitgemäß gewesen. Bei der Bosch Fernseh GmbH (BTS) ist so um 1986 schon die SMD Technik eingezogen. Doch der Grund bei Blaupunkt waren die Kleinserien : hier in Hildesheim waren die vorhandenen Bestückungsautomaten für Kleinseiren nur in dieser Technik frei und damit zeitlich verfügbar. Außerdem gab es nie ein Platzproblem.
Und die Platine mit dem Videoverstärker ist dann (auch wieder vermeintlich) wirklich uralt. Irgendwie paßt das nicht so ganz zusammen. Es riecht etwas sehr nach Bastelei. Nachtrag : Auch das stimmte nicht. Diese Videoplatine war das sensibelste Teil in einem Klasse 1 Monitor, weil Ablenkung, Konvegenz und Farbseparation bei hihen und niedrigen Strahstömen sauber und stabil funktionieren mußten. Ein Consumer-Fernsehr läuft von der Helligkeit, sei es im Schaufenster oder in der späteren Wohnung, immer im obreren Strahlstrombereich, also so hell wie möglich. Im Studio ist das anders, siehe ganz oben.
Am besten kann man das Innenleben beurteilen, wenn man einen SONY und einen IKEGAMY und einen PANASONIC der 1990er Generation daneben stellt und aufschraubt. Bei der eigentlich wichtigen Bildwiedergabe könnte der Blaupunkt "punkten". Nicht daneben stellen darf man einen FESE/BTS oder Tektronix Monitor der gleichen Baugröße - aber deutlich älteren Datums. Diese Monitoren haben wir in den "Brücken" über den verschiedenen BCN 51 Videorecordern vorgefunden.
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Die Anschlußplatte ist vom Feinsten
Betrachtet man dagegen die Anschlußplatte der BNC und XLR Buchsen auf der Rückseite des Monitors, das ist solide Ingenieursarbeit und für rauhen Studiobetrieb ausgelegt - quasi für die Ewigkeit gebaut. Also waren da entweder mehrere Entwickler gleichzeitig an dieser Entwicklung beteiligt oder es gab Zwänge, aus dem Blaupunkt Baukasten die bereits vorhandenen Module zu verwenden.
Es ist schade - aber der zeitliche Aufwand einer Reparatur ...
der Tastatur-Platine steht in keinem Verhältnis zur Wirkung bei einer Präsentation historischer deutscher Technik. Nach der Seriennummer zu urteilen gab es da keine großen Stückzahlen.
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