überarbeitet von Gert Redlich ab Feb. 2014 - Eigentlich sprechen wir von einer Gazette - Es sind gigantische Textmengen (Buchstaben-Wüsten), die die Autoren der "FI" in den 58 Jahren zusammen getragen haben. Damit das überhaupt vernünftig zu lesen ist, haben wir die Inhalte in jährliche Themengebiete aufgeteilt, die aber nicht in jedem Jahr gleich sind. - Sehr wichtig ist, es wurden alle Informationen, die Texte und die Erkenntnisse genau in der jeweils benannten Woche aufgeschrieben und nicht später ergänzt oder korrigiert.
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FI-1951 / 1.August-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Erster Service-Lehrgang des FFV.
Berlin, Anfang August 1951
Seinen ersten Fernseh-Service-Lehrgang eröffnete mit rund 80 Teilnehmern der Fernsehfachverband in Berlin. Leiter des Lehrgangs und gleichzeitig Dozent des ersten Abends war der Direktor des Instituts für Schwingungsforschung an der Technischen Universität Berlin, Professor Dr. Leithäuser. Unter den Gästen befanden sich Vertreter der Behörden, der Industrie, des RIAS, Oberingenieur Blässer als technischer Leiter des NWDR Berlin und der Berliner Mitarbeiter der "Fernseh-Informationen" Chefredakteur Bodack. - Diesem ersten behördlich anerkannten Ausbildungslehrgang des deutschen Radio-Gross- und Einzelhandels stehen die modernsten zurzeit verfügbaren Geräte und Empfänger zur Verfügung; den Unterricht halten die Dozenten des Instituts für Schwingungsforschung ab. Für den zweiten anschliessenden Kursus ist auch die Teilnahme auswärtiger Interessenten aus der gesamten deutschen Rundfunkwirtschaft vorgesehen.
STREIFLICHTER AUF DIE PRODUKTION
Krefft A.G. bringt drei Fernseh-Modelle zur Ausstellung.
Die W.Krefft A.G., Gevelsberg i.W., teilt uns mit: "Es wird vielleicht Ihre Leser interessieren, dass der Stamm unserer hochfrequenztechnischen Ingenieure nach Kriegsende 1945 aus Ostdeutschland zu uns kam. Er rekrutierte sich aus dem Personalbestand namhafter Rundfunkfirmen.
Die Gruppe unserer Fernsehingenieure hat in den Jahren 1945 bis 1948 unter der Leitung unseres Herrn Dr. Paehr bereits Fernsehgeräte für eine andere Firma bis zur Fertigungsreife entwickelt und setzte bei uns sodann ihre Tätigkeit mit gutem Erfolg fort. Bei der Entwicklung unserer Fernsehgeräte wurden teilweise eigene Wege gegangen. Wir werden drei Fernsehmodelle auf der Industriemesse in Berlin zur Ausstellung bringen, und zwar ein Tischmodell und zwei Schrankmodelle. Ferner dürfte interessieren, dass wir von dieser Saison an unsere hoehfrequenztechnischen Erzeugnisse unter der Qualitätsmarke "Weltfunk" herausbringen."
FI-1951 / 1.August-Ausgabe - WIR SAHEN und HÖRTEN
Investitionen von bislang etwa 40 bis 45 Mill.DM geschätzt
Die bisher in der deutschen Fernseh-Entwicklung in der Nachkriegszeit investierten finanziellen Mittel werden auf 40 bis 45 Mill.DM geschätzt.
Hiervon hat bisher die Industrie rund 25Mill. DM investiert oder disponiert (?). Auf die Rundfunkanstalten entfallen etwa 8 Mill. DM (davon NWDF 7,5 Mill.DM). Der Rest entfällt auf die Bundespost, die die Übertragungswege für das Fernsehen herstellt, sowie auf Dispositionen des Handels.
FI-1951 / 2.August-Ausgabe - Deutschland
STREIFLICHTER AUF DIE PRODUKTION
Körting hat Entwicklung von Fernseh-Geräten aufgenommen.
Die Körting-Radiowerke in Niedernfels/Obb., die 1950 neu gegründet wurden, errichteten jetzt ein neues "Körting-Werk" mit Einrichtungen für modernste Fliessbandfertigung. Dadurch sind die Werke in die Lage versetzt, mit einer geschlossenen Reihe von Universalempfängern jeder Preislage, vom leistungsstarken Kleinsuper bis zum Spitzensuper mit grösstem schaltungstechnischem Aufwand, herauszukommen. Daneben werden noch verschiedene spezielle Exportmodelle gebaut. Sämtliche Modelle zeigen deutlich, dass bei ihrer Durchbildung der UKW-Empfang wegweisend war. Auch das billigste Modell hat einen UKW-Superteil, der auch für grössere Entfernungen vom Sender voll ausreichend ist. Ausserdem hat Körting auch die Entwicklung von Fernsehgeräten wieder aufgenommen.
Der Wiederaufbau der deutschen Fernseh-Forschung.
Die Fernseh G.m.b.H. in Darmstadt, eine Tochterfirma der Robert Bosch A.G., hat mit deren Hilfe in Darmstadt die Grundlagen für eine neue deutsche Fernsehforschung geschaffen. Durch die hier geleisteten Arbeiten konnte nicht nur der Ansehluss an den neuesten technischen Stand gesichert werden, sondern man beschäftigt sich bereits mit neuen Versuchen, die in absehbarer Zeit der Fernsehtechnik der ganzen Welt neue Möglichkeiten eröffnen dürften.
FI-1951 / 2.August-Ausgabe - WIE SAHEN und HÖRTEN
Die Graetz K.G. läßt Radio-Fernsehwagen einrichten
Die Kässbohrer-Werke in Ulm haben den ersten in Ulm gebauten Radio-Fernsehwagen fertiggestellt. Der neuartige Bus, der von der Firma Graetz K.G. in Altena in Westfalen in Auftrag gegeben wurde, ist der erste Werbewagen, der neben den üblichen radiotechnischen Einrichtungen auch für eine Fernseh-Anlage eingerichtet ist.
Das 12m lange, von einem luftgekühlten 3 1/2-Tonner-Magirus-Deutz angetriebene Fahrzeug enthält vier modern ausgestattete Räume für Fahrer, Techniker und Publikum und führt das ganze Fertigungsprogramm der Graetz K.G., die neben Radiogeräten auch Fernsehempfänger herstellt, mit. Die an den vier Aussenwänden des Wagens angebrachte Werbeschrift "Graetz-Radio und Fernseher" ist in intensiver Leuchtschrift gehalten. Dieser Werbebus wurde auch auf dem Korso der Solitude vorgeführt.
FI-1951 / 1.September-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Der große öffentliche Start des deutschen Fernsehens.
Deutsehe Fernseh-Industrie zeigt ihre neuen FS-Empfänger-Modelle. Labor-Geheimnisse werden enthüllt. - Berlin, Mitte September 1951
Der große Start des allgemeinen deutschen Publikum-Fernsehens steht bevor. IWDF, Fernsehwirtschaft und Post haben sich zusammengetan, um am 6. Oktober, dem Tag des Beginns der "Deutschen Industrie-Ausstellung Berlin 1951" der Öffentlichkeit erstmals in breitem Rahmen den gegenwärtigen Stand der deutschen Nachkriegsfernseh-Entwicklung "in Sendung und Empfang vor Augen zu führen".
Der modernste Übertragungswagen im Einsatz
Während der NWDF in Berlin ein täglich achtstündiges, vielseitiges Fernsehprogramm unter Einsatz des modernsten Übertragungswagens zeigen wird, werden in einer "Fernseh-Strasse" auf dem Berliner Messe-Gelände von 17 bisher gemeldeten deutschen Qualitätsfirmen 40 bis 50 Geräte-Typen 14 Tage lang ausgestellt werden. Diese Fernseh-Empfangsgeräte, die die einzelnen Firmen im Dauerbetrieb vorführen, und von denen Kleinserien für den "ersten Markt" hergestellt wurden, werden den Beweis für verantwortungsvolle und zielbewusste Konstruktionsarbeit liefern.
Lüften der dichten Schleier der Geheimnisse
Die Berliner Schau wird nun das Ergebnis der seit langer Zeit in den Laboratorien der Industrie vollbrachten "geheimnisvollen Tätigkeit", die von dem dichten Schleier des Betriebsgeheimnisses umgeben war, zeigen; es wird dabei an Überraschungen mannigfacher Art nicht fehlen. Sie wird auch einen Überblick darüber gestatten, wie gross in diesem Zeitpunkt die Nachfrage der Käuferschaft nach Fernsehgeräten ist. Der "Markt" kann gegenwärtig schon deshalb nur verhältnismässig klein sein, weil die Sendebereiehe sich vorerst nur auf Hamburg und Berlin erstrecken. Die Ausstellung wird aber auch für die Interessenten jener Gebiete, die in das Fernsehsendernetz bald einbezogen werden, wichtige Orientierungsmöglichkeiten bieten.
Im Ausland, soweit es sich bereits mit der Entwicklung des Fernsehens befasst, besteht ebenfalls ein lebhaftes Interesse für diese Schau und es dürfte hier zu einer ersten Export-Fühlungnahme kommen.
Die Gretchenfrage - Tisch-Empfänger oder Truhe
In Produzentenkreisen herrseht gegenwärtig noch ein grosses Rätselraten, ob der Tisch-Empfänger oder die Fernseh-Empfänger-Truhe beim Publikum grössere Anziehungskraft haben wird. Soweit bisher von den ausstellenden Firmen Preise bekannt werden, bewegen sie sich zwischen 1.00 und 1.00 DM, wobei Fernseh-Truhen in luxuriöser Ausstattung entsprechend höher liegen werden. Bei den Industriefirmen, die in Berlin ausstellen, sind in den letzten Wochen die technischen "Fernseh-Stäbe" intensiv damit beschäftigt, ihre Modelle so "ansprechend" wie möglieh auf der Berliner "Fernseh-Strasse" zur Geltung zu bringen, weil für Ruhm und Portemonnaie, - wie der Berliner nach einem alten Schlagertext sagt - viel im Spiele steht.
Ein erster Überblick über die neuen deutsehen Fernseh-Empfänger
Nachstehend geben wir einen ersten Überblick über die auf der Deutschen Industrieausstellung in Berlin erstmalig zur Vorführung kommenden neuen Fernseh-Empfängertypen nach den uns bis Redaktionsschluss zugegangenen Berichten.
Krefft startet mit drei "WELTFUNK"-Fernsehempfängern.
Die erste Überraschung der neuen deutschen Fernsehempfänger-Produktion bringt die W.Krefft A.G.-Gevelsberg. Sie startet auf der Industrieausstellung gleich mit drei Empfänger-Typen, wobei angekündigt wird, daß sich ein viertes Fernseh-Empfangsgerät mit runder 41cm-Röhre mit Stahlkolben, Type K41, noch in der Entwicklung befindet. Die "WELTFUNK"-Fernseher der W.Krefft A.G. sind Überlagerungsempfänger zum Empfang der 625-Zeilen-Sendungen mit negativer Modulation im 174 ... 216-MHz-Band. Sie arbeiten mit der CCIR- und der NWDR-Synchronisiernorm. Es sind Allstrom-Empfänger mit magischer Ablenkung und magischer Konzentrierung.
Sie werden in drei Ausführungen geliefert:
1.) ALADIN
1.) ALADIN, ein Einkanal-Empfänger mit runder, 31cm-Bildröhre, Type Krefft K31, als Tischgerät. Er ist der wohlfeilste der drei neuen Fernsehgeräte. Die Frage der äusseren Gestalt ist sehr elegant gelöst, indem nur der Bildschirm auf die Vorderfront verlegt ist. Interessant ist die Einfassung der Bildröhre. Sie umschliesst die Bildfläche in gefälliger Weise. Die Bildschirm-Einfassung ist leicht aus der Vorderwand herausnehmbar, sodass die Bildröhre selbst bei notwendigem Ersatz ausgewechselt werden kann, ohne daß das ganze Chassis ausgebaut werden muss. Der Lautsprecher ist an einer Seitenwand angebracht. Beide Seitenwände sind symmetrisch aufgeteilt und verstärkte, von vorn herumgeführte Zierleisten geben dem Gehäuse eine vollendete Reinheit der Linienführung. Die Bedienung der auf der Vorderfront befindlichen drei Doppelknöpfe ist einfach. Sie regulieren Kontrast, Feinabstimmung, Tonblende, Lautstärke, Bildschärfe und Grundhelligkeit.
Die WELTFUNK-Standempfänger "Fantom" und "Morgana"
stellen Weiterentwicklungen des Tischempfängers dar.
2.) "Fantom", ebenfalls ein Einkanal-Empfänger mit einer 35cm Viereck-Bildröhre, Type Telefunken B35 oder Philips MW36, im Schrankgehäuse, arbeitet mit 12kV-Anodenspannung. Der 25cm-Lautsprecher ist auf der Vorderwand des Gerätes unterhalb der Bildröhre angebracht.
3.) "Morgana" ein Sechskanal-Empfänger mit einer 35cm-Viereckröhre, Type Telefunken B35 oder Philips MW36, im Schrankgehäuse, unterscheidet sieh von der Type "Fantom" im wesentlichen durch die Sechskanal-Einstellung, die durch ein vierfaches, induktives Abstimmungsglied vorgenommen wird.
18 Röhren arbeiten wie 25 Röhren
Die "WELTFUNK"-Fernseher haben durchweg 18 Röhren einschliesslich der Bildschirmröhre und der Germanium-Dioden. Diese Röhren erfüllen aber die Funktionen von 25 Röhren. Sie werden für Gleich- und Wechselstrom 220 V bei einer Leistungsaufnahme von 140W geliefert. Auch für ihre FS-Empfänger baut die Krefft A. G. die Einzelteile in weitestem Masse selbst, um die Qualität der Geräte weitmöglichst selber bestimmen zu können. So wird auch die Type "ALADIN" ausschliesslich mit den von Krefft selbst entwickelten und hergestellten "WELTFUNK"-Bildschirmröhren bestückt.
Preise für die WELTFUNK-Fernsehgeräte werden bisher noch nicht genannt. Über die weiteren technischen Einzelheiten dieser Geräte werden wir zu gegebener Zeit noch ausführlicher berichten.
Um eine reibungslose und rationelle Serienfertigung ihrer Fernsehe Empfänger und -Röhren sicherzustellen, errichtet die W.Krefft A.G., auf deren Fernseh-Geräte-Produktion wir bereits in der 1.Juli- und der 1.August-Ausgabe der "F.I." hingewiesen haben, auf ihrem Gelände in Gevelsberg ein neues modernes, sechsstöckiges Fabrikgebäude.
Grundig erscheint mit einer Fernsehtruhe.
Der von Grundig entwickelte Fernseh-Empfänger, eingebaut in eine formschöne Edelholztruhe, berücksichtigt in seinem technischen Aufbau den neuesten Stand der Fernsehtechnik. Er ist das Ergebnis einer längeren Entwicklungsarbeit der Grundig-Radiowerke in Fürth. Durch die Ausstattung mit einer Drucktastenumschaltung für 6 Fernseh-Kanäle wurde allen Möglichkeiten der Frequenzverteilung auf die einzelnen Fernsehsender Rechnung getragen.
Eine Rechteck-Bildröhre liefert auf einem Bildschirm von 220 x 294mm helle, kontrastreiche und scharfe Bilder, die eine Auflösung bis in die feinsten Bildeinzelheiten zulassen. Durch besondere Schaltungsmassnahmen ist die Störanfälligkeit auf ein Minimum herabgedrückt, sodaß unter normalen Bedingungen Bildstörungen nicht auftreten und selbst bei schwierigsten Empfangsverhältnissen bei kleinstem Eingangspegel und starken NetzspannungsSchwankungen GleichlaufStörungen oder Helligkeitsschwankungen des Bildes vermieden werden. Die Empfindlichkeit ist nach Angaben des Werkes so groß, daß in vielen Fällen die eingebaute Antenne zum Empfang ausreicht.
Die Bedienung des Grundig Empfängers
Die Bedienung des Empfängers ist weitgehend vereinfacht und durch die wenigen Einstellknöpfe sehr leicht. Eine besondere Fernsteuereinrichtung ermöglicht die Regelung von jedem beliebigen Betrachtungsort aus.
Technische Daten: Das Gerät ist für die europäische Norm (625 Zeilen) eingerichtet. Frequenzbereich: alle 6 Fernsehkanäle von 174 bis 216 MHz, durch Drucktasten umsehaltbar.
Bildteil: 18 Röhren, automatische Schwundregelung zur Konstanthaltung der Bildhelligkeit und des Kontrastes; automatische Bandbreitenregelung. Mehrfache Störbegrenzung zur Verhinderung von Gleichlaufstörungen. Rauscharme Eingangsschaltung. Rechteckbildröhre mit großem Bildfenster. Eingebaute Antenne. Fernbedienung.
Tonteil: 5 Röhren, UKW-Begrenzer zur Unterdrückung von Störungen. Große Leistungsreserve durch PL 82 (6W Endpentode). Beste Klangwiedergabe durch Mehrfachgegenkopplung. Netzteil mit zwei Selengleichrichtern und 1 Gleichrichterröhre. Netzansehluss für Wechselstrom 220V.
Anmerkung : Wir schreiben immer noch 1951 ...
und die Anzahl der Röhren, der Kreise und der ZF-Stufen und anderes Unverständliche bei den technischen Daten wird immer noch publiziert, ebenso die Hochspannung von 12 KiloVolt, mit deren Angabe wirklich keiner der potentiellen Kunden etwas Vernünftiges anfangen konnte.
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Loewe Opta-FS-Empfänger 1.200 bis 1.900 DM.
Die Loewe Opta A.G., Berlin-Steglitz bringt zur Industrie-Ausstellung 2 Fernseh-Empfänger, und zwar ein schlicht gehaltenes Tisch-Modell und eine formschöne Truhe heraus, die mit 30cm- und später auch mit 40cm-Bildröhre ausgestattet werden kann.
Beide Geräte, Allstromer für 220 Volt, besitzen 4 ZF-Stufen und Vorstufe, automatische Kontrastregelung und einen Spulenrevolver mit 12 Stellungen. Innerhalb des gewählten Kanals lässt sich die Frequenz noch fein abstimmen. Die Stromaufnahme beträgt bei UKW-Empfang 80 Watt und mit Bildteil 120 Watt. Die Bestückung besteht aus 19 Röhren und der Bildröhre. Kontrastreichtum und Helligkeit des Bildes, das in einer Grösse von 26 x 19,5cm erscheint, waren bei den bisherigen Vorführungen, die durch die vorbildliche Sendetätigkeit der Berliner Fernsehstation der Bundespost begünstigt war, sehr ansprechend.
Die Geräte werden nach der Industrie-Ausstellung dem Handel zur Verfügung stehen und etwa 1.00 bis 1.00 DM kosten. Bemerkenswert ist, daß die Bildröhren eigener Fertigung entstammen und daher auch einzeln lieferbar sind. Sie entsprechen erstaunlieherweise nach objektiver Prüfung schon heute dem anerkannt guten britischen Qualitätsniveau. Alle Bildröhren sind aluminisiert und können ohne Ionenfalle betrieben werden; ihre Anodenspannung beträgt 8 bis 12 kV die Färbung kann nach Wahl schwarz-weiss, cremegelb oder bläulich erfolgen.
Auch Nora bringt zwei Modelle.
Auch Nora hat zwei Fernseh-Modelle, eine Truhe und ein Tischgerät, deren Bildformat übereinstimmend 22 x 29cm beträgt, entwickelt. Die Bildröhre besitzt einen Grauglas-Schirm, der Blendungseffekte mindert und dem Bild auch in erhelltem Raum eine gute Qualität verleiht. Die Bedienung erfolgt durch einen Einfachknopf als Stationswähler und drei Doppelknöpfe als Bildkontrast- und Lautstärkeregler, Bildgrundhelligkeits- und Bildschärfe-Regler sowie Bildfrequenz- und Zeilenfrequenz-Regler. Bei voller Aussteuerung der Bildröhre ist die Eingangsempfindlichkeit größer als 250uV. Die Störanfälligkeit wurde bemerkenswert niedrig gehalten, einmal durch den Einbau einer neuartigen ZF-Sperre, die sieh nicht nur im Bereich des Zwischenfrequenzbandes, sondern auch bei Störungen unterhalb der Fernseh-Empfangsfrequenz auswirkt, und zum andern durch eine besondere Stabilisierungseinrichtung im Kippgerät, die selbst bei starken Störungen sichere Synchronisierung gewährleisten soll. Verstärkungs- und Grundhelligkeitsregelung arbeiten voll automatisch.
Beide Typen sind Allstromer für 220 Volt, haben eine Leistungsaufnahme von 160 Watt und sind für 6-Kanal-Empfang eingerichtet. Der Bildempfangsteil hat 7, der Tonteil zusätzlich 3 Kreise. Die Bildröhrenspannung beträgt 12kV. Auch diese Empfänger werden in der Preislage zwischen 1200 und 1500 DM nach der Ausstellung auf den Markt kommen.
Philips zeigt auf der Industrie-Ausstellung 3 FS-Empfänger-Modelle.
Die Deutsche Philips G.m.b.H. wird auf der "Fernseh-Straße" der Industrie-Ausstellung drei FS-Empfänger-Modelle zeigen. Zwei dieser Empfänger, ein Tischgerät und eine Truhe, sind mit den neuen Valvo-Rechteck-Bildröhren in Allglas-Ausführung mit einem 21 x 28cm grossen Bildschirm ausgestattet, die in Verbindung mit Spezial-Einzelteilen und 23 Valvo-Röhren in Rimlock-Technik eine hohe Bildwiedergabequalität gewährleisten. Der dritte Empfänger stellt eine frühere Konstruktion dar mit einer runden Bildröhre vom Typ Valvo MW 31/16. Die neuen entwickelten Philips-Projektions-Fernsehgeräte werden im Rahmen der "Fernseh-Straße" nicht gezeigt.
C.Lorenz A.G. zeigt zwei "WELTSPIEGEL"-Typen.
Die C. Lorenz A.G. wird auf der Gemeinschaftsschau der westdeutschen Rundfunkindustrie in Berlin, wie wir hören, mit zwei Fernseh-Empfänger-Typen, die den Namen "WELTSPIEGEL" erhalten haben, vertreten sein. Das Tischmodell präsentiert sich in einem eleganten Edelholzgehäuse mit einem 29 x 22cm großen Bildschirm. Der Apparat ist mit der modernen Lorenz-Bildröhre BM 35 R-1 mit metallisiertem Leuchtschirm und Filterglasboden ausgestattet. Der Empfänger arbeitet mit 22 Röhren und 2 Germaniumdioden. Mit Hilfe eines Kanalwählers kann das Gerät mit einem Griff auf 6 Frequenzkanäle eingestellt werden. Das Truhengerät unterscheidet sich vom Tischempfänger, abgesehen von seinen Abmessungen vor allem durch einen Celophon-Lautsprecher, der unterhalb des Empfängers in die Schallwand eingebaut ist.
Anmerkung der Redaktion: Eine kritische Würdigung der neuen FS-Empfänger-Modelle der deutschen Fernsehgeräte-Industrie erfolgt in den kommenden Ausgaben der "Fernseh-Informationen".
FI-1951 / 1.September-Ausgabe - WIR SAHEN und HÖRTEN
Die Deutsche Philips
Die Deutsche Philips GmbH, hat in ihrer auf einem 17.000qm großen Gelände in Krefeld neu errichteten Apparatefabrik die Serienherstellung von Fernseh-Empfängern aufgenommen. Sie werden nach der Industrie-Ausstellung in Berlin auf den Markt kommen. Verbindliche Preise für die neuen Philips-FS-Empfänger werden noch nicht genannt. In der Radioröhren-Fabrik in Hamburg-Lockstedt werden bekanntlich schon seit geraumer Zeit von den Philips-Werken Fernseh-Röhren hergestellt.
Die Elektro Spezial GmbH. (Philips) in Hamburg stellt eine neue Valyo-Röhren-Serie für Fernseh-Empfänger der Apparateindustrie zur Verfügung. Auch eine Rechtecke-Bildröhre und die entsprechenden Spezial-Einzelteile werden angekündigt.
Die W.Krefft A.G. - Fortschritte in der Bildröhrenherstellung
Die W.Krefft A.G., Gevelsberg hat eine Weltfunk-Bildröhre K31 entwickelt, bei der grundsätzlich eigene Wege gegangen wurden. Es ist dabei erstmals gelungen, die Anodenspannung von 10kV durch den relativ kleinen Pressteller (30mm Durchmesser), an dem normalerweise nur die niedrigen Potentiale der Röhre liegen, durchzuführen. Damit ergibt sich ein einfacher Aufbau, der bei Massenherstellung zur Verbilligung der Rohre führen wird. (Auf die Fortschritte in der deutschen Bildröhrenherstellung werden wir noch ausführlicher zurückkommen).
FI-1951 / 2.Sept + 1.Okt.-Ausgabe - Deutschland
Fernsehen - wirtschaftlich betrachtet.
Von Dr. Werner Hensel - Stuttgart, Ende September 1951
Dass die Einführung des Fernsehens in vielerlei Hinsicht in unser Leben Wandlungen und Änderungen hineintragen wird, ist bereits des öfteren festgestellt worden. Die Auswirkungen auf wirtschaftlichem Gebiet werden so mannigfaltig sein, dass es schwer fällt, sie alle auf begrenztem Raum auch nur anzudeuten. Sie werden nicht nur direkter, sondern auch indirekter Natur sein.
Was machen wir mit den Theatern und den Kinos ?
Wir denken z.B. daran, dass die Einführung des Fernsehens in den USA z.T. zu einer Entvölkerung und Stillegung der Theater geführt hat. Andererseits wurde für die neuen Fernseh-Studios schnellstens Raum benötigt, wozu die leerstehenden Theater gut geeignet waren. Wir denken aber auch daran, dass eine Reihe von darstellenden Künstlern, besonders Komiker erst durch ihr Auftreten im Fernsehen populär wurden, sodass die Theatervorstellungen, in denen diese auftraten, plötzlich ununterbrochen ausverkaufte Häuser hatten. Wir denken auch daran, daß der deutsche Film heute weitgehend darnieder liegt und erinnern an die von Bredow hervorgehobene Feststellung, dass das Fernsehen voraussichtlich eine unübersehbare Produktion spezieller Fernsehfilme mit fast täglichen Erstaufführungen zur Folge haben wird. Diese wenigen Beispiele zeigen bereits die zu erwartenden indirekten Einflüsse auf das Wirtschaftsleben.
Aufgaben der deutschen Fernsehwirtschaft
Zunächst jedoch sollen hier die unmittelbar mit der Einführung des Fernsehens zusammenhängenden Aufgaben der Rundfunk- und Fernsehwirtschaft betrachtet werden. Man kann auf Grund der Erfahrungen in den USA und in England und der für Deutschland bestehenden Planung die Gesamtzeit von der Inangriffnahme der Vorbereitungs- und Entwicklungsarbeiten bis zur Erreichung eines Standes, der der Mehrzahl der Bevölkerung die Teilnahme am Fernsehen ermöglicht, mit etwa fünf Jahren bemessen.
Ein Blick zwei Jahre zurück und drei nach vorne
Zwei Jahre davon liegen hinter uns, drei Entwicklungsjahre noch vor uns. Die erste, entscheidende Etappe war erreicht, als am 25. September 1950 der NWDR zur ersten öffentlichen Probesendung in seinem Fernseh-Versuchs-Studio auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg einlud. Damit wurde die Grundvoraussetzung, die Vorbereitung eines Fernseh-Sendebetriebes geschaffen.
Es war das Signal für die Rundfunk-Industrie, geeignete Fernseh-Empfangsgeräte zu bauen. Das Ergebnis dieser Arbeit wird nunmehr auf der Deutschen Industrie-Ausstellung in Berlin zur Schau gestellt. Die weitere Entwicklung wird sich jetzt vor den Augen der Öffentlichkeit vollziehen. Nach und nach werden Fernsehsender und die erforderlichen Verbindungen zu den Zentralstudios erstehen, und mit Inbetriebnahme eines jeden neuen Senders werden im Umkreis von etwa 60km für jeweils einige Millionen Menschen die technischen Voraussetzungen für den Fernsehempfang geschaffen sein. Man nimmt an, dass innerhalb von drei Jahren rund zwei Drittel der Bevölkerung von Westdeutschland einschliesslich Berlin sich im Sendebereich von Fernsehsendern befinden werden.
Für die Fernsehwirtschaft, d.h. Industrie, Handel und Handwerk ergibt sich mit Beginn der Lieferung und Inbetriebnahme der ersten Fernsehgeräte eine Fülle von Aufgaben. Der Erwerber eines Fernsehgeräts darf beanspruchen, dass er in den Genuss eines einwandfreien Gebrauchs dieses neuartigen, komplizierten und kostspieligen Wunderwerks gelangt.
Wege zur Verbilligung der Fernsehgeräte
Schon bei Planung der Geräte mussten die Sicherheitsvorschriften, für die der VDE zuständig ist, berücksichtigt werden. Dieses hat natürlich zunächst jede Firma für sich getan. Eine Vereinheitlichung für dieses neue Gebiet muss herbeigeführt werden. Ein wesentliches Mittels zur Verbilligung der Geräte und der Erleichterung der Ersatzbeschaffung stellt die Festsetzung einheitlicher Normen über den Fachnormenausschuss dar. Hierunter würde z.B. die Festlegung einheitlicher Antennenanschlüsse, Einheitlichkeit wesentlicher Einzelteile, vielleicht auch der Röhrensockel und Röhrenmaße, besonders für die Bildröhren, fallen.
Die Schaffung eines Fernseh-Service
Die vordringlichste Frage ist die Schaffung der Voraussetzung für einen gut funktionierenden Kundendienst (Service), durch den dem Besitzer eines Fernsehgerätes die Gewähr für einwandfreien Empfang gegeben werden kann. Auch der Handel hat sehr rechtzeitig die Notwendigkeit der schnellen Bereitstellung einer Service-Organisation in seinen eigenen Reihen erkannt und Massnahmen hierfür in Angriff genommen.
Damit aber keinesfalls eine Lücke eintritt, hat die Industrie die Absicht, im ersten Jahr den Kundendienst dem Käufer gegenüber weitgehend selber zu übernehmen, damit der Handel Zeit für die Ausbildung seines Personals gewinnt, ohne dass der Fernsehteilnehmer die Unzulänglichkeit einer Anlaufzeit zu spüren bekommt. Selbstverständlich wird der Verkauf der Fernsehempfänger von Anbeginn an über den vom Rundfunkgeschäft her bewährten Weg über den Fach-Gross- und Einzelhandel durchgeführt werden. Diese jahrzehntelangen gegenseitigen Beziehungen haben auch in den schwierigen Nachkriegszeiten ihre Probe bestanden und ihren Niederschlag in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rundfunkwirtschaft gefunden.
Schulung der Fachkräfte des Handels
Die Industrie plant auch, sich sehr aktiv an der Schulung der Fachkräfte des Handels zu beteiligen. Es ist daran gedacht, im Laufe des kommenden Jahres, und wenn nötig darüber hinaus, laufende Schulungskurse von der Industrie aus zu veranstalten, die als Wanderkurse entsprechend dem zu erwartenden Fortschritt der Fernsehorganisation durchgeführt werden. Alle diese Pläne werden in engster Zusammenarbeit mit den inzwischen geschaffenen Zentralorganen für das Fernsehgebiet beim Einzelhandel, Grosshandel und Elektrohandwerk gestaltet werden.
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Es ist geplant, die Kurse in drei Gruppen aufzugliedern:
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- 1. Überwiegend theoretische Behandlung der Technik des Fernsehens.
- 2. Praktikum im Umgang mit Apparaten und Messgeräten.
- 3. Schulung des Verkaufspersonals bezüglich Vorführung, Bedienung und Beratung.
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Den Absolventen des theoretischen Kurses und des Praktikums soll die Möglichkeit der Ablegung einer Prüfung gegeben werden, die als Ergänzung dem Rundfunkmechaniker die Befähigung auf dem Fernsehgebiet bescheinigt. Nach erfolgreicher Beendigung dieser Massnahmen kann dann der Service uneingeschränkt dem Handel übertragen werden.
Service-Versicherung
Innerhalb des Kundendienstes wird zwischen einer begrenzten Garantiezeit und der Fortsetzung des Service darüber hinaus unterschieden werden müssen. Hier wird man nach englischem Beispiel zweckmässigerweise eine Service-Versicherung schaffen müssen. Die Klärung dieser Möglichkeiten mit den Versicherungsgesellschaften ist bereits im Gange.
Fernsehen wirft neue Rechtsfragen auf
Umwälzende technische Neuerungen pflegen Rechtsfragen auf auch völlig neue rechtliche Fragen aufzuwerfen. Das wird auch auf dem Gebiet des Fernsehens der Fall sein. Vor allem wird das Recht auf die Hochantenne durchgesetzt werden müssen, da sie meistens Voraussetzung für den Empfang überhaupt sein dürfte. Aber auch Rechtsfragen, die sich durch Störungen infolge Reflexion nahe benachbarter Antennen gegenseitig ergeben können, fallen in dieses Gebiet. Die Antennenfrage selbst wird sehr viel stärker im Vordergrund stehen, als es beim Rundfunk der Fall ist, weil die 1,5m Welle, wie die Ultrakurzwellen überhaupt, keinen Beugungen unterliegt und der Empfang z.B. in unteren Wohnungen und in den Randgebieten der Reichweiten von der Ausführung der Antenne abhängig sein wird. Die Verallgemeinerung optimaler Antennenlösungen im gegenseitigen Erfahrungsaustausch wird daher im Interesse des Fernsehteilnehmers zweckmässig sein.
Wer stört das Fernsehen ?
Auch die Frage der Entstörung des Empfangs ist erheblich wichtiger als beim Hör-Rundfunk. Abgesehen davon, daß die Auswahl der Sender sehr beschränkt sein wird, muß das Stör-Nutzverhältnis am Empfänger ein wesentlich besseres sein, weil durch Störungen verursachte Verzerrungen des Bildes sehr viel stärker empfunden werden, als die des Tones. Wahrscheinlich wird der Entstörung medizinischer Geräte, der Autozündkerzen, vielleicht auch der Reklamebeleuchtung eine viel größere Bedeutung zukommen als bisher.
Orientieren wir uns an den Vorbildern
Alle diese Momente weisen darauf hin, daß auch die üblichen Liefer- und Zahlungsbedingungen für den Kauf überprüft werden müssen, wobei neben der Frage der Garantie, des Service und der Versicherung auch die Teilzahlungsmöglichkeiten neu gefaßt werden müssen, damit sie mit der Garantiezeit oder einer zusätzlichen Service-Versicherung übereinstimmen.
Es ist zu begrüßen, daß wir in Deutschland für den gewissenhaften Aufbau der Fernsehorganisation ausländische Vorbilder haben, die uns über viele Schwierigkeiten einer Pionierarbeit hinweghelfen werden. Es ist zu hoffen, daß die ausländischen Erfahrungen uns auch vor Behinderungen bewahren werden, die sich bei der derzeitigen Rechtslage in Deutschland häufig aus gemeinsamen wirtschaftlichem Handeln ergeben.
Die Einführung des Fernsehens und das Rundfunkgeschäft
Die Einführung des Fernsehens wird sich zwangsläufig auch auf das Rundfunkgeschäft auswirken. Hierin ist eine gewisse wirtschaftliche Gefahr zu erkennen, weil das Fernsehen zwar hochgradig sensationell wirkt, praktisch aber nur langsam und schrittweise eingeführt werden kann, während dieser Zeit aber das Interesse des Publikums für den Rundfunk vorübergehend ablenkt. Die Berliner Fernsehvorführungen der amerikanischen Gesellschaften haben die Erfahrung aus den USA und England bestätigt: Das Fernsehen braucht beim Publikum keine andere Fürsprache als die Tatsache, daß es vorhanden, d.h. lieferbar und anwendbar ist. Es öffnet sich allein durch sein Dasein selbst die Herzen der Menschen und damit wahrscheinleich auch deren Geldbeutel. Der Rundfunk wird in der Übergangszeit eines besonderen Schutzes und einer Pflege bedürfen, damit er nicht allzulange in den Hintergrund gedrängt wird.
FI-1951 / 2.Sept + 1.Okt.-Ausgabe - Deutschland
Der Bau der Dezimeter-Fernseh-Übertragungsstrecken.
C. Lorenz A.G. baut Köln - Frankfurt. - Stuttgart, Ende September 1951
Das Lorenz-Werk Pforzheim hat soeben die notwendigen Versuchs- und Meßreihen für die Dezimeter-Fernseh-Übertragungsstrecke Köln - Frankfurt am Main abgeschlossen, deren Bau der C. Lorenz A.G. von der Bundespost übertragen worden ist. Für das Fernmeldetechnische Zentralamt hat Lorenz eine Versuchsstrecke Darmstadt - Feldberg (Taunus) - Darmstadt errichtet.
Mit der Lieferung der funktechnischen Einrichtungen für den Übertragungsweg Hamburg - Köln ist bekanntlich die Firma Telefunken beauftragt worden, während der Verbindungsweg Hannover - Zonengrenze - Berlin von der Firma Siemens & Halske geschaffen wird.
STREIFLICHTER AUF DIE PRODUKTION
SABA "bringt zwei Fernsehempfänger-Typen.
Die SABA Radio-Werke führen auf der Deutschen Industrie-Ausstellung in Berlin erstmalig ihren neu entwickelten Fernsehempfänger (Allstrom 220V) vor. Es werden zwei Modelle gezeigt, die sich durch die Aufmachung des Gehäuses und den schaltungstechnischen Aufbau voneinander unterscheiden; jedoch handelt es sich dabei nicht um konstruktive Abweichungen grundsätzlicher Art.
Das Edelholzgehäuse hat die Abmessungen 65 x 37cm. Das Gehäuse wurde so bemessen, dass der Empfänger auch in kleineren Wohnräumen Platz findet. Die Art des Innenaufbaues vereinfacht die Problematik der Service-Frage. Das Chassis ist in drei Baugruppen unterteilt, deren jede unabhängig von den andern ausgebaut werden kann, sodass im Reparaturfall ein Hin- und Hertransport des kompletten Empfängers nicht erforderlich ist. Der auf sämtliche Fernsehkanäle einstellbare Empfänger arbeitet mit 20 Röhren. Bildschirm: 220 x 294 mm.
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Technische Daten:
Bildteil: 15 Röhren sowie Bildröhre und Germanium-Dioden in speziellen Funktionen - automatische Schnellschwundregelung mit Störbegrenzung - Ablenkschaltung zur Verhinderung von GleichlaufStörungen - Rauscharme EingangsSchaltung - Rechteckbildröhre mit Grossbildschirm und Spezialfilterglas.
Tonteil: 4 Röhren - UKW-Störbegrenzer (Phasendetektor) - Grosse Kraftreserve durch leistungsstarke Endpentode PL 83.
Neue Fernsehempfangsgeräte in Berlin
In der 1.September-Ausgabe der "FI" haben wir bereits auf die neu entwickelten Fernsehempfangsgeräte einer Reihe anderer Industriefirmen hingewiesen. Eine kritische Würdigung der neuen deutschen FS-Empfängerproduktion wird folgen, sobald die Geräte auf der Ausstellung in Berlin im Betrieb vorgeführt wurden.
Deutsche Rundfunkhändler flogen nach London.
Deutscher Rundfunkhandel studierte britische Fernsehwirtschaft.
Eine Studienkommission, geführt vom Leiter der Abteilung Fernsehen des Radio-Fachverbandes, Hans Röglin - Hamburg, ist nach kurzem Besuch der 18. Londoner Rundfunk und Fernsehschau zurückgekehrt. Trotz der Kürze der verfügbaren Zeit haben die deutschen Fachleute wertvolle Anregungen mitgebracht. Sie konnten auch feststellen, dass die englische Fernsehindustrie heute gleichberechtigt neben die Rundfunkproduktion getreten ist. Die Preise für Fernsehgeräte in England bewegen sich zwischen 55.- und 800.- £ strlg., wobei die meistgefragten Preisklassen zwischen 70.- und 80.- £ strlg. liegen. (1 £ strlg. kann in der Kaufkraft ungefähr mit 10 DM gleichgesetzt werden).
Dank der Tatsache, dass man in England zwar wenige Fernsehsender - aber mit entsprechender Sendestärke - betreibt, ist es in ganz Süd- und Mittelengland möglich, einwandfreies Fernsehen durchzuführen. Die Störanfälligkeit der Geräte ist gering und beträgt bei den Markenfirmen 1%.
Fernsehstörungen wird grösste Aufmerksamkeit gewidmet
Die Bedienung der Empfänger ist im Laufe der Zeit sehr vereinfacht worden. Den Fernsehstörungen wird grösste Aufmerksamkeit gewidmet. Die Industrie hat von sich aus energische Schritte unternommen, um permanente Störungen auszuschalten. Es wurde z.B. für einen wirksamen Vorschlag, eine O-Bus-Linie zu entstören, eine Sonderprämie von 10.000 £ strlg. von der Industrie ausgesetzt.
Der Export nimmt bereits ein erhebliches Ausmass an. Das Äussere der britischen Geräte ist meistens schlicht und auf das Notwendigste beschränkt. Auch Presstoffgehäuse sind für Fernsehgeräte keine Ausnahme. (Über die auf der British Radio Show 1951 in London gezeigten Neuheiten der englischen Fernsehgeräteproduktion haben wir ausführlich in der 1. September-Ausgabe der FI berichtet.)
FI-1951 / 2.Sept + 1.Okt.-Ausgabe -
WIR SAHEN und HÖRTEN - GRUNDIG
Noch vor der Berliner Industrie-Ausstellung zeigen die Grundig Radiowerke auf der am 28. September in Fürth eröffneten Leistungs- und Gewerbeschau ihren Fernsehempfänger im Betrieb. Während dieser Schau, die bis zum 1. Oktober dauert, strahlt der Grundig-Fernsehindustriesender eine tägliche Filmsendung aus, die auf den Fernsehempfängern der Firma im Grundig-Zelt auf der Gartenschau zu sehen ist.
Die Nürnberger Presse berichtet hierüber unter der Schlagzeile "Nürnberg-Fürth erlebt das Fernsehen" und hebt hervor, dass Nürnberg-Fürth damit zeitlich die Berliner Industrie-Ausstellung, deren "grosse Sensation" eine Fernsehstrasse sein wird, zeitlich schlage. Den Lokalstolz der Nürnberger Presse in allen Ehren, aber es scheint doch etwas übertrieben, wenn den Franken erklärt wird, dass sie "das Fernsehen erleben", wenn sie lediglich einen gesendeten älteren (Grock)-Kurzfilm auf dem Bildschirm zu sehen bekommen. Dabei können sie bestenfalls die gute Qualität der Bildwiedergabe durch den ihnen gezeigten Empfänger bewundern. Zum Erlebnis des Fernsehens gehört jedoch mehr. Das wird die Berlinder Industrie-Ausstellung deutlich machen.
Im übrigen erfährt man jetzt, dass die von den "Fernseh-Informationen" mehrfach erwähnte Grundig-Fernsehtruhe 1.600 DM kosten wird. Auf der Münchener Elektro-Messe, auf der die Grundig-Truhe ebenfalls schon ausgestellt war, wurde seinerzeit ein höherer Preis genannt.
Metz Transformatoren-und Apparatebau in Fürth
Die Firma Metz, Transformatoren-und Apparatebau in Fürth, die sich auch mit der Herstellung von Fernsehgeräten befasst, hat im Südosten von Fürth einen fünfstöckigen, großzügigen Werk-Neubau fertiggestellt.
Ein Fernsehsender für die Stadt Braunschweig
Es sind bereits Vorschläge ausgearbeitet, die die Errichtung eines Fernsehsenders für die Stadt Braunschweig vorsehen. Dabei ist an das Gemeinschaftshaus in Mascherode gedacht, das nicht nur der höchste Punkt der Stadt Braunschweig ist, sondern auch über genügend grosse Räume verfügt, die als Studio Verwendung finden können. Es liegen auch Vorschläge vor, den Fernsehsender auf der Heidehöhe zu errichten oder ihn in der ehemaligen Reichsjugendakademie unterzubringen.