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überarbeitet von Gert Redlich ab Feb. 2014 - Eigentlich sprechen wir von einer Gazette - Es sind gigantische Textmengen (Buchstaben-Wüsten), die die Autoren der "FI" in den 58 Jahren zusammen getragen haben. Damit das überhaupt vernünftig zu lesen ist, haben wir die Inhalte in jährliche Themengebiete aufgeteilt, die aber nicht in jedem Jahr gleich sind. - Sehr wichtig ist, es wurden alle Informationen, die Texte und die Erkenntnisse genau in der jeweils benannten Woche aufgeschrieben und nicht später ergänzt oder korrigiert.

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FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe - USA (DEUTSCHLAND)
Dr. Nestel über seine Eindrücke in USA

Deutsche Fernsehentwicklung auf dem richtigen Weg. - (Von unserem Hamburger Mitarbeiter) Wgf., Anfang Juli 1951
Der technische Direktor des NWDR, Dr. Werner Nestel, ist soeben von seiner Amerikareise und der Tagung der CCIR in Genf zurückgekommen. Über seine Eindrücke vom Fernsehen in den USA gab er einen eingehenden Bericht. Er erklärte, dass die beiden grossen New Yorker Fernsehgesellschaften NBC und CBS je 15 Fernsehstudios haben, von denen 12 umgebaute Rundfunksenderäume und 3 ehemalige Theater sind.

Da eine Anzahl von Theatern leer steht - zum Teil bedingt auch durch die starke Entwicklung des Fernsehens -, werden sie von den Sendegesellschaften gemietet und mit relativ einfachen Mitteln zu Studios umgewandelt. Bühne, Beleuchtungsanlagen, Kulissen usw. sind vorhanden, ein Laufsteg wird angelegt, eine Reihe von Umbauten kann leicht vorgenommen werden, - und das Publikum füllt neugierig auch den für die neuen Zwecke bereiteten Senderaum. Über der Bühne ist ausserdem eine Grossprojektionsflache angebracht, auf die die Grossaufnahmen übertragen werden. (Übrigens kommen diese Bilder mit der 525-Zeilen-Norm ganz ausgezeichnet; sie entspricht unserer 625-Zeilen-Norm.)

Große Sender haben 15 Studios !

15 Studios bedeutet, dass man je Sendestunde 15 Stunden proben kann, und in New York stehen sieben Programme zur Auswahl zur Verfügung, die täglich zehn Stunden umfassen. Für die 15 Studios rechnet man je 3 Kameras; die grossen Gesellschaften haben also mit den Kameras in den Übertragungswagen und "Ersatzbildfängern" je rd. 80 Kameras. Eine andere, kleinere Fernsehgesellschaft verbreitet jedoch ein elfstündiges, tägliches Programm aus zwei Studios mit nur 5 Kameras - und auch dieser Sender wird (trotz vergleichsweise weniger ausgefeilter Sendungen) gern empfangen.

Benutzt werden fast ausschliesslich die Image-Orticons, die bei nur 150 Lux arbeiten (in Deutschland wird bei etwa 1.000 Lux gesendet), kein umfangreiches Schminken erfordern, auf ausserordentlich bewegliche Wagen (dollies) montiert sind und über Normal-, Weitwinkel- und Teleobjektive verfügen.

Über die New Yorker Fernsehprogramme

Die Fernsehprogramme beginnen im allgemeinen gegen 12 Uhr und dauern - mit geringen Unterbrechungen - bis gegen Mitternacht. Bemerkenswert für uns ist, dass aktuelle Sendungen nicht die Rolle spielen wie z.B. beim BBC-Dienst oder früher in Deutschland; sie umfassen oft nur zwei Viertelstunden je Tag. (Auch die beiden grossen Gesellschaften haben nur je zwei Übertragungswagen.)

NBC und CBS begründen diese knappe Zeit mit den zu hohen Kosten für diese Programme. Allerdings finden neben diesen Aussenübertragungen natürlich auch zahlreiche aktuelle Interviews usw. im Studio statt. Einen grossen Raum nehmen die Kriminalfernsehspiele und die Wildwestfilme ein, während die Ringkämpfe offenbar nicht mehr auf so grosses Interesse treffen.

Es gibt sogar schon Fernsehgesellschaften, die darauf hinweisen, dass sie keine Ringkämpfe übertragen. Die Boxübertragungen aber haben bisher das Feld behauptet, desgleichen die der Baseballspiele, mit denen besonders kleinere Fernsehgesellschaften mehrere Nachmittagsstunden füllen können.

Hollywood stellt übrigens durchaus nicht nur alte Filme für das Fernsehen zur Verfügung, sondern auch etwa 20% der neuen Produktion zu recht hohen Leihgebühren. Vielleicht bahnt sich in der letzten Zeit eine Wendung in dem Konflikt zwischen Filmindustrie und Fernsehen an.

Die grosse Ost-West-Fernsehverbindung - die Technik

Es beeindruckt den Zuschauer, wenn von Küste zu Küste abends die einzelnen Programmteile
aus den verschiedensten Städten kommen. Das ausgedehnte Kabelnetz, das den Osten und Mittelwesten der USA bereits durchzieht, erlaubt die Zusammenfassung der weit verstreut liegenden Übertragungspunkte. Noch in diesem Jahr soll aber die lang ersehnte Verbindung von coast-to-cost vollendet werden. Es fehlt noch die Strecke von Omaha bis San Francisco, die jedoch schon im Bau ist. (Neuerdings sind allerdings die Kabel fast ganz durch Dezistrecken abgelöst worden.)

Da die meisten Städte nur durch zwei Kabellinien verbunden sind, müssen sich mehrere Fernsehgesellschaften entweder über die Benutzungszeiten einigen, oder sie nehmen Programme auf Filmstreifen auf und verschicken sie an andere Sender. (Auch die unterschiedlichen Stundenzeiten werden hierdurch ausgeglichen). Die Gewerkschaften wachen jedoch streng darüber, dass diese Filmaufnahmen nach 30 Tagen vernichtet werden. Die Fernsehverbindung von coast-to-coast wird wahrscheinlich eine bemerkenswerte Umwandlung in der Programmzusammehstellung bewirken, da dann Hollywood als neuer, erfahrener und sicher grosser Lieferant von attraktiven Programmen jederzeit zur Verfügung steht.

Es muss noch bemerkt werden, dass eine Reihe von Fernsehprogrammen sich stark an Sendungen des Hörrundfunks anlehnt (Übertragungen von Sinfoniekonzerten u.a.); eine Praxis, die nicht ohne Stilbrüche und Kompromisse durchzuführen ist.

In zwei Jahren 2000 Fernsehsender!

Für die 107 Fernsehsender, die 12 bis 13 Millionen Teilnehmer versorgen, stehen das 5- und 1/2-Meter-Band sowie in Kürze auch das 60cm-Band zur Verfügung. Seit einem Jahr sind die Anträge auf neue Fernsehlizenzen "eingefroren", aber bis zum Jahresende rechnet man damit, dass die FCC für 500 bis 600 neue Sender Genehmigungen erteilt haben wird. Die Gesamtzahl der Fernsehsender kann in etwa 1 bis 2 Jahren die 2000-Grenze erreicht haben. Sendegesellschaften werden also in einer ganzen Reihe weiterer Städte erstehen, wodurch der zurzeit etwas verstopfte Empfängermarkt wieder Luft bekommen wird.

Stärkste Kauferschicht: Mittelstand bzw. Arbeiterschaft

Die Industrieeinschränkungen durch die Ereignisse in Korea haben übrigens die Fernsehindustrie nicht (oder noch nicht?) betroffen. Der billigste Empfänger wird mit 110 Dollar verkauft, im Durchschnitt kann mit Preisen von 200 bis 300 Dollar gerechnet werden; die stärkste Käuferschicht stellt - wie auch in England - der Mittelstand, bzw. die Arbeiterschaft. Die Firmen, durch die der Fernsehdienst in den USA finanziert wird, haben den Wert der Werbung durch Fernsehsendungen erkannt, dafür ist eine Zahl bezeichnend: Seit Bestehen des Hörrundfunks (also seit 1920) ist 1951 zum ersten Mal ein Sinken der Summen um 10% festzustellen, die bisher in den Reklamerundfunk investiert wurden!

Das Farbfernsehen in USA 1951

Zur Frage des Farbfernsehens erklärte Dr.Nestel, daß der meist nicht klar erkannte Streit zwischen CBS und RCA um die Frage ging, ob FCC überhaupt berechtigt war, ein System zu wählen. Der Oberste Gerichtshof hat diese Frage bejaht. CBS muss nunmehr Farbfernsehsendungen veranstalten; es verbreitet sie täglich von 10 bis 10.30, von 16 bis 16.30 und von 19 bis 19.30. (In dieser Zeit kann allerdings die Konkurrenz die CBS-Empfänger mit ihren Schwarz-Weiss-Sendungen besetzen!)

RCA hat ihr elektronisches System inzwischen weiterentwickelt und wird wahrscheinlich zum Herbst eine neue Demonstration veranstalten. Fünf weitere Farbfernsehsysteme unterscheiden sich untereinander nur in Kleinigkeiten, gegenüber CBS allerdings alle dadurch, daß sie nicht mechanisch sind.

Bemerkenswert ist, daß mit dem elektronischen System Farbfernsehen auch auf Großprojektionsflachen (4qm) entwickelt worden ist, während das mechanische CBS-System weder schnell bewegte, noch große Bilder wiedergeben kann, in den Farben jedoch zur Zeit noch besser ist.

NWDF von Anfang an für elektronisches Verfahren.

Dr. Nestel erklärte, daß durch seine Beobachtungen in den USA die Entwicklungslinie des deutsehen Fernsehens nicht geändert zu werden brauche; nur in einigen Kleinigkeiten habe er wichtige Erfahrungen gewonnen, die sofort ausgewertet würden. Wenn der NWDF vielleicht in einigen Jahren Farbfernsehversuche machen würde, dann käme nur das elektronische Verfahren in Frage, sodaß den Besitzern von Geräten für den Schwarz-Weiß-Empfang keinerlei Nachteile entstünden.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe - AUSLAND - USA
Fernseh-Geräteproduktion in USA : 2,3 Milliarden Dollar!

Radiogeräte-Produktion wertmässig weit überflügelt.
Welche erstaunliche Entwicklung die Fernseh-Industrie in den USA im letzten Jahr genommen hat, zur Zeit gibt es rund 13 Millionen in Betrieb befindliche Fernsehempfänger, die einen Fernseher-Kreis von rd. 60 Millionen Mensehen erfassen, zeigen folgende für 1950 vorliegende Produktionsziffern:

  Stückzahl: Wert in Dollar:
Radio-Empfangsapparate 14.000.000 650.000.000
Fernseh-Empfangsapparate 7.000.000 2.149.000.000
Fernseh-Antennen und Zubehör -- 125.000.000


Daraus wird deutlich, daß die Zahl der in den Vereinigten Staaten hergestellten Fernsehgeräte im letzten Jahr zwar halb so hoch war wie die der Radio-Apparate, daß ihr Wert mit Zubehör aber jenen der Radioproduktion um das 3 1/2fache (!) überstieg. Wertmässig hat demnach die Erzeugung von Fernsehempfängern das Radio bereits weit überholt. Unter diesen Umständen ist es verständlich, daß sich auch der Wert der Aktien der Fabriken, die Fernsehgeräte herstellen seit ihrer Emission mehr als verdoppelt hat.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe - AUSLAND - USA
Der Anlauf des Farbfernsehens in den USA.

Der Oberste Gerichtshof der USA in Washington bestätigte am 28.Mai, daß die FCC mit ihrer Entscheidung für das Farbfernsehsystem des CBS Columbia Broadcasting Systems zu Recht gehandelt habe. Damit ist die einstweilige Verfügung, die die RCA dagegen erwirkte, und die einen Aufschub der Einführung des Farbfernsehens seit November letzten Jahres zur Folge hatte, aufgehoben und CBS hat juristisch die Möglichkeit, einen Programmdienst auf kommerzieller Grundlage aufzunehmen. Das ist inzwischen erfolgt. CBS hat jetzt das Farbfernsehen in ihr Programm aufgenommen.

"Die erste farbige Fernseh-Aufführung der Welt" fand bereits in New York statt, wobei 16 "Sponsors" für das einstündige Programm über 4.000 Dollar (?na? - das stimmt doch nicht) aufbrachten. Die CBS-Farbfernsehsendungen können mit besonderen Empfangsgeräten oder mit den üblichen Schwarz-Weiß-Geräten empfangen werden, wenn an Letztere ein Zusatzgerät angeschaltet wird. Die neuen Farbfernsehgeräte kosten 500 Dollar.

RCA gibt nicht auf

RCA gab im Zusammenhang mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes eine Erklärung heraus, in der noch einmal darauf hingewiesen wird, daß das RCA-Farbfernsehsystem vollelektrisch und so zu handhaben sei, daß die jetzt in Betrieb befindlichen 13 Millionen Empfangsgeräte sowohl für schwarz-weisse, als auch für farbige Bilder zu gebrauchen seien. Das CBS-System jedoch verlange, daß jeder Gerätebesitzer sich für Farbfernsehsendungen ein Vorsatzgerät kaufe, wodurch für alle Teilnehmer eine Riesenmehrbelastung an Kosten entstehe. Der Präsident der DuMont-Radiogesellschaft sprach sich ebenfalls für ein vollelektrisches System aus, selbst dann, wenn dadurch die Einführung des Farbfernsehens etwas verzögert werde.

Die RTMA steht auf der Seite von RCA

Die RTMA - die Vereinigung der Rundfunk- und Fernsehgeräteproduzenten -erklärte, daß die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes gründlich studiert werden müsse, ehe man sich darüber äussern könne. Allgemein wird angenommen, daß sich der Übergang zum Farbfernsehen durch die Rüstungsmassnahmen der USA und die dadurch verursachten Rohstoffengpässe nur sehr langsam vollziehen wird.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK UND ANREGUNGEN - USA
Weltpreiskomitee wil Preis für Werbung stiften

Im Anschluss an die bereits seit 1944 bestehenden Weltpreise für Rundfunk, Presse, Film und "staatsmännische Kunst" soll in diesem Jahr, so kündigte Jaques Farrand, der Generalsekretär des Weltpreis-Komitees an, auch ein Weltpreis für die "beste Fernsehreklame" verteilt werden. Die Preise bestehen aus einer Weltreise zum Zwecke besserer Völkerverständigung. Im Hinblick darauf, "dass das freie Unternehmertum heute auch eine weltweite Verantworlichkeit für Gut oder Böse in sich schliesse", so erklärte Farrand, sei es auch von grosster Bedeutung für die Reklamehersteller, "was" über die Fernsehstationen gesendet wird. Ihr Mut und ihr gesunder Menschenverstand könnten dazu beitragen, aus dem Fernsehen ein Medium zu machen, das nicht nur den Warenabsatz fördert, sondern auch der Demokratie und der Völkerverständigung dient. Demzufolge habe sich das Weltpreiskomitee entschlossen, den Preis zu stiften, um die Reklamehersteller zu ermutigen, "ordentliche Programme von dauerndem Wert" den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt zu bieten.

Bessere Tonwiedergabe mit Azetat-Tonbändern entwickelt

In der Tonabteilung der Samuel Goldwyn-Studios in Hollywood wurde ein neues System zur Herstellung von Azetat-Tonbändern entwickelt, das nicht nur die Qualität verbessern, sondern auch die Kosten für die Tonwiedergabe bei Fernsehfilmen stark reduzieren soll. Nach Angaben des Präsidenten der Produktionsfirma können die Kosten für die Tonwiedergabe bei der Übertragung von Fernsehfilmen um rund 25% verringert werden.

New York will "größten Fernsehstadt der Welt" werden

Ein Sonderkomitee der Stadt New York hat die Errichtung eines Televisions-Zentrums in New York empfohlen, das alle Fernsehnetz-Werke zusammenfassen soll. Als Standort der "größten Fernsehstadt der Welt" werden von der Kommission die Rennplätze in Jamaica oder in Aqueduct und Gelände in der Nähe des Idlewood-Flughafens vorgeschlagen. Das Komitee konnte berichten, daß die großen TV-Gesellschaften für den Plan eingenommen sind. Sie würden indessen Manhattan vorziehen, aber das Komitee kam zu dem Ergebnis, daß in diesem Gebiet kein Gelände zu haben ist, das groß genug wäre.

Bürgermeister Impellitteri, der den Bericht an die TV-Gesellschaften übermittelt hatte, erklärte, "Nirgends in der Welt kann diese große neue Industrie die Fazilitäten und Talente finden, die es hierfür in New York gibt." Die Errichtung eines TV-Zentrums werde für New York und seine Industrie sehr vorteilhaft sein. Für das geplante Televisions-Zentrum sind wenigstens 125 bis 200 Acres Gelände erforderlich. Die Vertreter der Industrie erklärten, sie würden ein Zentrum im Herzen der Stadt vorziehen, sich aber auch auf eine Vorstadt einlassen, falls ausreichende Verkehrslinien vorhanden seien.

Fernsehproduktion im April 1951

Im April wurden in den USA 469.157 Fernsehgeräte produziert. Damit wurden im ersten Vierteljahr 1951 2.668.826 Empfänger hergestellt.

Fussballspiele in Filmtheatern

Die NCAA (National Collegiate Athletic Assn.) und die Filmtheaterbesitzer haben sich darauf geeinigt, daß je 7 von 10 College-Fussballspielen in Fernseh-Großprojektion im Filmtheater übertragen werden dürfen.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK UND ANREGUNGEN - Kanada
Kanadisches Fernsehen fängt an

In Kanada waren am 1. Mai 56.284 Fernsehempfänger im Betrieb, davon im Gebiet Toronto-Hamilton 35%, Windsor 43%, Niagara Penihsula 17%.
Der Kanadische Rundfunk (CBC) schloss mit der Firma R. Matte Ltd. einen Vertrag, nach dem bis zum 15. Dezember 1951 das Fernseh-Sendergebäude auf dem Mont Royal fertiggestellt sein soll. Die Baukosten werden auf 150.000 Dollar geschätzt. Der Fernsehsender selbst ist im Bau, ebenso die Einrichtung der Studios, die in einem neu eröffneten Rundfunkhaus der CBC untergebracht sind.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK UND ANREGUNGEN - Cuba

Die Union Radio Television, die Cubas erste Fernsehstation "CMUR-TV Havanna" in Betrieb nahm, plant, in diesem Jahr 2 Mill. Dollar zum Ausbau eines kubanischen Fernsehnetzes aufzuwenden, womit die ganze Insel angeschlossen werden würde. Es sind 5kW-Sender vorgesehen in Santa Clara, Camaguey und Holguin, sowie kleinere Sender in Santiago de Cuba, Matanzas und Pinar dell Rio. Jede Station wird eine "three-bay"-Antenne haben und damit die Übertragungskraft vervierfachen. Sämtliche Fernsehstationen werden mit der 5kW-Hauptstation in Havanna, woher die meisten Programme gesandt werden, durch einen Dezimeter-Übertragungsweg verbunden sein.

FI-1951 / 2.Juli-Ausgabe - AUSLAND - USA
Der Marsch der Fernsehtürme in USA

Fernsehen von "Küste zu Küste" - New York, Mitte Juli 1951

Wer vom Flugzeug aus die lange Strecke zwischen Hew York und Chicago beobachtet, der sieht in regelmässigen Abständen hohe eckige Betontürme. Alle 40 Kilometer erscheint ein weiterer Turm, fast sieht es so aus, als ob eine Postenkette von Betongiganten über das Land marschierte.

Nur wenige Fluggäste sind sich darüber im klaren, daß es sich bei diesen, Türmen um die modernsten Relaisstationen in Amerika handelt, die im Stande sind, gleichseitig Hunderte von Telefongesprächen und dazu noch mehrere Fernsehprogramme zu übertragen. Ende 1950 wurde dieses System in Betrieb genommen; es ergänzt die bereits bestehenden Koaxialkabel, die sich bis in den Mittelwesten erstrecken.

34 Türme stehen schon

Vierunddreissig dieser Türme stehen zwischen New York und Chicago, und sie "marschieren" immer weiter. Die Techniker der Bell-Telephon-Gesellschaft bauen immer neue Türme nach Westen hin. Eines Tages - noch vor Ende 1951 - sollen die Türme bei Los Angeles und San Francisco die Küste des Pazifischen Ozeans erreichen.

Schon jetzt haben sie die Hälfte des amerikanischen Kontinents durchquert: Nur wenige Wochen, nachdem die Verbindung zwischen New York und Chicago hergestellt war, war auch schon ein weiteres Glied der Postenkette fertiggestellt. Omaha im State Nebraska war an die Turmreihe angeschlossen. 737 Kilometer war man damit weitergekommen. Dann kommt, als nächste größere Station, Denver im Staate Colorado an die Reihe, und endlich, wie gesagt, die letzte Etappe zwischen Denver und dem Pazifischen 0cean, an der die Ingenieure heute schon arbeiten.

Wenn dieses Ziel einmal erreicht und die Relaisbrücke zwischen dem Osten und dem Westen der Vereinigten Staaten geschlagen ist, wird die Übertragung von Ferngesprächen und Fernsehprogrammen noch weiter vereinfacht sein. Die Türme sind notwendig, weil die Mikrowellen, die man hierbei verwendet, sich in mancher Beziehung wie Licht verhalten und sich, wie Licht, gradlinig fortpflanzen.

Der Abstand geht immer von Horizont zu Horizont

Sie reichen also nur bis zum Horizont, und am Horizont muss ein weiterer Turm stehen, um sie aufzufangen und an den "nächsten Horizont" weiterzugeben, an dem wieder ein Relais-Turm steht usw.

Von der Spitze eines Turmes muss daher immer der nächste Turm sichtbar sein, sonst wäre eine Mikrowellenübertragung unmöglich. Andererseits bieten die Mikrowellen aber auch einen Vorteil. Da ihre Frequenzen wesentlich höher sind als die anderer Wellen, wird durch sie der gewöhnliche Rundfunkbetrieb auch in ihrer nächsten Umgebung nicht gestört.

Kleine Panne bei der Fernseh-Werbesendung.

Die Reklame beherrscht in USA bekanntlieh weitgehend die Fernsehsendungen und nimmt einen weit grösseren Raum ein als seinerzeit in den ersten Jahren des Rundfunks. Die Verbindung zwischen Symphonie und Suppenwürfel, Drama und Putzmittel vollzieht sich bei den Amerikanern ganz organisch und sie betrachten Menschen, die aus Gegenden mit reklamelosem Radio und Fernsehen kommen, als Kuriositäten.

Da sieht man auf dem Bildschirm Familien, die "ganz spontan" ein Bekenntnis zum gleichen Fruchtsaft oder zur gleichen Zahnpasta ablegen. Letzthin hat nun die dreijährige Vicky Johnson in einer Familiensendung die Reklamepläne einer pharmazeutischen Firma über den Haufen geworfen, indem sie plötzlich ausrief; "Ich brauche "Wonderful" Zahnpasta und nicht "Amion"!" Die "Amion"-Leute, die tausende von Dollars in der Sendung investiert hatten, schauten sich verdutzt an. Der geistesgegenwärtige Vater vermied eine Katastrophe, indem er den Fernseh-Kunden erklärte: "Aber der Rest der Familie braucht "Amion"!".

51% aller amerikanischen Familien haben Fernsehgeräte. 2% finden das Programm armselig.

New York - Mitte Juli 1951 - Eine von CBS, der grossen amerikanischen Radio- und Fernsehgesellschaft in Auftrag gegebene Studie des Hofstra-Colleges ergab, daß Anfang dieses Jahres 51% aller amerikanischen Familien Fernsehgeräte besassen. Über zwei Drittel hiervon finden das Fernsehen "sehr gut", 20% finden es "gut", während 2% die Programmgestaltung der amerikanischen Fernsehsender als "armselig" bezeichneten.

FI-1951 / 2.Juli-Ausgabe - AUSLAND - USA
Die Produktion von Farbfernsehempfängern in USA

New York, Mitte Juli 1951
Im Brooklyn wurde kürzlich der erste Farbfernsehempfänger der Firma New Air. King vorgeführt; bei dem man durch einfachen Knopfdruck von der Schwarz-Weiß-Sendung auf den Farbempfang umschalten kann. Die Gesellschaft will die Produktion dieses Farbfernsehgeräts in den nächsten Monaten mit besonderem Nachdruck betreiben. Der Beginn der Lieferungen einer Luxustruhe zu 499 Dollar und eines offenen Tischmodells zu 399 Dollar - beide mit 12 l/2 Zoll großem Bildschirm - ist für den Spätsommer oder Frühherbst in Aussicht genommen. Später sollen billigere Modelle folgen. Der Präsident der Air King-Gesellschaft, Mr. Cogan, erklärte, daß mit der Aufnahme der Massenproduktion die Kosten der zusätzlichen Bestandteile des Apparates für den Farbempfang stark zusammenschrumpfen würden. - Die Air King ist eine Untergesellschaft der Hytron-Radio and Electronics Corp., die wiederum von CBS übernommen werden soll. Nach Durchführung dieser Verschmelzung wird der neue Farbfernsehempfänger die Bezeichnung "CBS Columbia Colorvision" erhalten. Die Hytron-Radio and Electronics Corp. entwickelt eine Dreifarbenröhre. Hierzu erklärte Mr. Cogan: "Wenn eine praktische und wirtschaftliche Dreifarbenröhre in der Serienproduktion hergestellt werden wird, so kann sie sehr leicht für die Empfangsgeräte des CBS-Systems benutzt werden. Wann mit der Serienproduktion dieser Röhre begonnen werden wird, kann allerdings noch nicht gesagt werden".

Der neue Farbfernsehempfänger der New Air King ist 36 1/2 Zoll hoch, 32 Zoll breit und 22 11/16 Zoll tief. Er enthält 27 Röhren einschließlich Gleichrichter und einer 10-Zoll-Bildröhre, welche die 12 1/2-Zoll-Röhre ersetzt und ein kleineres Gehäuse gestattet. Das Bild wird auf einen 12 l/2 Zoll großen Bildschirm vergrößert. Auch ein Farb-Umwandler, der für die meisten Empfängertypen benutzt werden kann, ist in der Entwicklung.

FI-1951 / 2.Juli-Ausgabe - USA
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN

Eine von CBS veranstaltete Befragung von Fernsehteilnehmern ergab, daß diese im Durchschnitt täglich 2 Stunden und 15 Minuten vor dem Fernsehgerät zubringen, wobei Kinder nicht zu den Befragten gehörten. Gegenüber diesen 135 Minuten Fernsehen verbrachten die Besitzer von FS-Empfängern 61 Minuten am Radio, 47 Minuten mit dem Lesen von Zeitungen und 11 Minuten mit der Lektüre von Magazinen. Die Befragten verbrachten mehr Zeit beim Fernsehen als für alle drei anderen Medien zusammen. Bei der Ausdehnung der Befragung auch auf die Nicht-Fernsehteilnehmer ergab sich, daß die New Yorker Familienoberhäupter im Durchschnitt 73 Minuten täglich für das Fernsehen, 90 Minuten für das Radio, 49 Min. für das Lesen von Zeitungen und 13 Min. für die Lektüre von Magazinen verwenden. Von den Fernsehteilnehmern hielten 64% der Befragten das Fernsehen für das wirksamste Reklamemittel der Gegenwart.

FI-1951 / 1.August-Ausgabe - USA
Eindrücke vom Fernsehen in USA.

Berlin, Anfang August 1951 -

Herr Dr. Ing. Deutsch von der Senatsverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in Berlin-Charlottenburg schreibt uns:
Ich habe Ihren Artikel Ihres Hamburger Mitarbeiters über die Eindrücke von Herrn Dr. Nestel über das Fernsehen in USA ("Fernseh-Informationen", 1.Juli-Ausgabe) mit grösstem Interesse verfolgt, da ich persönlich wenige Wochen vor der Anwesenheit von Herrn Dr. Nestel ebenfalls auch Gelegenheit hatte, u.a. Fernseheinrichtungen der CBS und NBC anzusehen. Ich darf mir daher erlauben, auf einige Mißverständnisse hinzuweisen.

Die Großprojektionsflächen stehen in den Studios

Es betrifft dies einmal die Ansicht über den Zweck der in einigen, für das Publikum zugänglichen, Senderäumen angebrachten Großprojektionsflächen. Die Verschachtelung bei Ablauf des Fernsehprogramms zwischen den einzelnen Szenen ist derart, dass die Aufbauten teilweise einander verdecken, so dass den Zuschauern oftmals das wirkliche Bild und der Ablauf des Geschehens bei einer Betrachtung der Bühne verborgen bleibt. Um das Miterleben natürlich zu gestalten, sind in kleineren Studios vor der Bühne Empfänger mit größtem Schirmbilddurchmesser aufgestellt oder bei großen Studios ist an geeigneter Stelle eine dem Zuschauerraum zugekehrte Großprojektionsflache angebracht. Dies hat aber nichts mit "Großaufnahmen" als solchen zu tun, sondern ist, wie gesagt, begründet durch die Größe des Zuschauerraums.

Dezistrecken in den USA

Die Ansichten über die Verwendung von Dezistrecken und Kabeln, für die Verbindung von Fernsehsendern untereinander ist ebenfalls etwas missverständlich. Es ist in USA allseitig bekannt, dass die bereits vorhandenen (Erd-)Kabel z.Z. noch nicht in der Lage sind, die für das 525-Zeilen-Fernsehen erforderliche Bandbreite zu übertragen. Die Dezi-Strecken ermöglichen jedoch eine ausreichende Bandbreite und werden daher mit Vorliebe für die Übertragung benutzt. Im Kabelnetz sind jedoch Planungen im Gange, die Bandbreite zu erhöhen. Sofern Kabel- und Dezistrecken gleichzeitig zur Verfügung stehen, werden die Dezistrecken daher lieber verwendet. Andererseits ist aber die Zahl der zu übertragenden Programme und die Zahl der zur Verfügung stehenden Kanäle nicht groß genug, als daß man irgendwie auf den Gedanken gekommen ist, die Verwendung von Kabeln für die Fernsehübertragung vollkommen auszuschliessen.

FI-1951 / 1.August-Ausgabe - AUSLAND - USA
Von den USA kann man lernen ....

... daß Fernsehsendungen sehr exakt durchgeführt werden müssen. Das war u.a. ein Eindruck, den der BBC-Programmkontroller G. Mc Givern von einer Reise aus Amerika mitbrachte. Bei der BBC durften bisher Sendungen bis zu 2 Minuten überzogen werden. Wir glauben, daß auch die sehr weit entwickelte Ausleuchtungstechnik, die lebendige Kameraführung, die zwar einfache, ja sparsame, aber recht einfallsreiche Gestaltung der Kulissen und das ganz lockere Verhalten der Mitwirkenden vor der Kamera in vielen Fällen Vorbild sein kann. Eine Frage des Zuschauergeschmacks dürfte es sein, ob das schnelle Tempo des Programmablaufs als ein Vorteil angesehen wird. Es scheint übrigens, daß bei aller Präzision, die den amerikanischen Fernsehdienst kennzeichnet, doch Raum für Improvisation der Mitwirkenden bleibt, eine Kunst, die besonders der französische Fernsehrundfunk entwickelt hat.

Zwanzig Jahre Fernsehen in USA.

Farbfernsehen brauchte zehn Jahre bis zur Publikumsreife. - New York, Anfang August 1951

Am 21. Juli waren genau 20 Jahre vergangen, daß der erste regelmäßige Fernsehprogrammdienst in den USA eröffnet wurde. Es handelte sich um den New Yorker Sender WIIXAB des Columbia Broadcasting Systems (CBS). Der Sender verbreitete an allen Wochentagen ein siebenstündiges Versuchsprogramm, allerdings nur mit 60-Zeilen-Bildern. Diese noch sehr unvollkommenen Sendungen fanden sogar ein Publikum; nach einem Jahr wurde die Zahl der Empfänger in New York, die sich auf diesen Programmversuehsdienst einschalteten, auf rd. 7.000 geschätzt! Es stellte sich dann jedoch heraus, daß mit der unzureichenden Bildgüte kein regelmässiger und befriedigender Programmdienst durchzuführen war, sodass am 23. Februar 1933 der Versuchsbetrieb wieder eingestellt wurde.
Nach ausführlichen Experimenten vom Jahre 1936 an begann dann CBS wieder einen regelmässigen Programmdienst am l. Juli 1941 - vor 10 Jahren also. Ein Jahr vorher, am 27. August 1940 hatte CBS seine erste Farbfernsehsendung vom Chrysler-Gebäude demonstriert, die jedoch erst am 25. Juni 1951 zu einem regelmässigen Dienst aufgebaut wurde. Es hat also über 10 Jahre gedauert, bis diese Farbfernsehexperimente publikumsreife Gestalt annahmen.

UN errichten Fernsehdienst

New York, Anfang August 1951
Die Vereinten Nationen, deren eigene Radio-Abteilung zum Teil mit besonders für diese Zwecke zur Verfügung gestellten Sendeanlagen die Welt laufend an ihrem Wirken teilnehmen lässt, haben in den letzten Monaten auch einen Fernsehdienst aufgebaut. Schon vorher hatten amerikanische Sendegesellschaften Sitzungen des Sicherheitsrates und der Generalversammlung in Ausschnitten übernommen.

Nun sollen, nachdem die Versuche mit zwei Bild-Orthicon-Kameras sehr zufriedenstellend verlaufen sind, im neuen UN-Tagungsgebäude in New York drei Kameras des neuesten britischen Typs Mark II mit den zugehörigen Einrichtungen in eigener Regie der UN ständig Verwendung finden. Die Aufnahmen sollen dann, auf Filmstreifen aufgenommen, den Sendegesellschaften der ganzen Welt zur Verfügung stehen.

Das europäische Zentrum der UN in Genf entwickelt eine ähnliche Initiative. Es hat die Absicht, die von der Stadt Genf vorgesehenen Fernseh-Studios zu einem Mittelpunkt europäischer UN-Fernsehsendungen auszugestalten. Einige der an den Genfer Arbeitstagungen teilnehmenden Delegierten mußten bisher stets nach London oder Paris fahren, um ihre für die Fernsehnetze der USA abgeschlossenen Vorträge und Berichte aufnehmen zu lassen. Das soll in Zukunft vermieden werden. - Überdies besteht nach Errichtung einer zentralen Genfer Anlage auch die Möglichkeit, die UN-Programme aus New York schneller "verteilen" zu können.

Neue Technik gestattet Kamera-Trick.

New York, Anfang August 1951
Beim KFI-TV-Sender in Los Angeles wurde eine neue Technik entwickelt, die es gestattet, während einer Filmvorführung eine lebende Person auf dem Bildschirm erscheinen zu lassen, die sich sozusagen unter die Filmschauspieler mischt. Die neue Technik führt den Namen "Camera 6" und ist von Wayne Johnson vom Ingenieur-Stab des KFI-TV-Senders erfunden worden.

Wie die neue Technik vor sich geht, wird geheimgehalten. Der Film kann weitergedreht oder auch an beliebiger Stelle gestoppt werden, während der Ansager oder der "lebende Aussenseiter" im Bilde erscheint und sich unter die Filmschauspieler des Bildstreifens mischt. Die "lebende" Person, die in das Filmbild aufgenommen wird, macht alle Handlungen als Teil der eigentlichen Szene mit und kann auch in den Dialog eingeschaltet werden. Die neue Technik wird bereits in einem Programm verwendet, das beim Frigidaire-Theatre in Los Angeles läuft.

FI-1951 / 1.August-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN - USA
12,5 Millionen Fernsehteilnehmer

Am 16.Juli 1951 wurden in den USA fast genau 12,5 Millionen Fernsehteilnehmer gezählt, davon 2,25 Millionen in New York; an zweiter Stelle steht Chicago mit 930.399; an dritter und vierter Stelle folgen Los Angeles mit 877.421 und Philadelphia mit 863.348 Fernsehteilnehmern.

Die Ford-Stiftung hat 1,2 Mill. $ für die Einrichtung eines Rundfunk- und Fernsehstudios gespendet, das kulturelle und die Öffentlichkeit besonders interessierende Programme kostenlos den Sende-Stationen zur Verfügung stellen soll. Sie will damit der Kritik entgegentreten, daß die Programme der amerikanischen Rundfunk- und Fernsehstationen völlig von kommerziellen Sendungen beherrscht werden.

Unter Beteiligung von 19 US-Universitäten und Colleges wurde in Philadelphia die erste Universität der Welt gegründet, deren Vorlesungen an Fernsehempfängern verfolgt werden können. Zu den Lehrfächern gehören Chemie mit chemischen Versuchen, Atomphysik, Psychologie, Wirtschaft und Sprachen.

Die erfolgte Inbetriebnahme der Hochantenne auf dem "Empire State Building" in New York bezeichnete der Vizepräsident der NBC als den Anfang einer neuen Ära für die Fernsehübertragungen. Die vielseitig verwendbare Antenne stelle den größten Fortschritt in der letzten Periode des Fernsehens dar. In den kommenden Monaten werden weitere 4 Fernsehgesellschaften den Sendebetrieb) vom Turm des Empire State Building aufnehmen.
Mittels einer besonderen Vorrichtung wird die neue Antenne drei Funktionen verrichten. Übertragung des Fernsehbildes, des Fernsehtones und des FM-Tones. Die neue Antenne auf dem Empire State Building hat erstaunlich gute Empfangsergebnisse zur Folge. Auf den Bildschirmen in 100km Entfernung erscheinen noch klare, unverzerrte Bilder.

Das Fernsehen ermöglichte es erstmals den Einwohnern von Detroit, den Schlichtungsverhandlungen bei einem Transportarbeiterstreik, der 59 Tage dauerte und das Öffentliche Leben der Stadt stark in Mitleidenschaft zog, beizuwohnen. Die Verhandlungen zwischen den amtlichen Stellen und den Streikenden hatten zwar wenig Erfolg. Die Fernsehübertragung der Verhandlungen, die vom Sender Detroit übernommen wurde, trug jedoch wesentlich dazu bei, den Streik nach zwei Tagen zu beenden. Die Fernsehübertragung dauerte drei Stunden. Das Interesse der Bevölkerung an der Übertragung war ausserordentlich gross.

CBS hat im Rahmen seines neuen Farbfernsehdienstes
bisher drei Pferderennen übertragen. Dieses "Turf"-Programm stellt die erste direkt übertragene Farbfernsehsendung in USA dar.

In New York haben jetzt drei große Kaufhäuser damit begonnen, täglich die CBS-Farbfernsehsendungen vorzuführen. Den ersten Vorführungen wohnten etwa 2.000 Personen bei. Die tägliche Schau dauert eine halbe Stunde und läuft ohne die sonst bei kommerziellen Sendungen üblichen "Sponsoren".

Nach Mitteilungen des Direktors des Zoo's von Druid Hill, Mr.Watson, hat sich nach der vor zwei Jahren erfolgten Einführung einer wöchentlichen Fernsehsendung über das Tierleben durch die Station Baltimore der Besuch des Zoo fast verdreifacht. Während die Besucherzahl 1949 370.000 betrug, wird sie in diesem Jahr voraussichtlich 1 Million erreichen.

FI-1951 / 1.August-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN - Kuba

Wie der Generaldirektor des Fernsehsenders von Havanna, Mestre, mitteilte, wird Kuba in den nächsten 4 bis 6 Monaten weitere vier neue Fernsehstationen erhalten. Mr.Mestre kaufte in New York vier neue Fernsehsender. Es handelt sich um zwei 5kW-Sender und zwei kleinere Sender für Mantanzas, Santa Clara, Camaguey und Santiago. Die Sender werden durch ein Philco TV Mikrowellen-Übertragungssjstem verbunden sein. Der Ausbau des Fernsehnetzes erfordert weitere 1 1/2 Mill. US $.

FI-1951 / 2.August-Ausgabe - Ausland - USA
Amerikanische Farbfernseh-Systeme im Wettbewerb.

(Von unserem New Yorker Mitarbeiter) New York, Mitte August 1951 - CBS führt gegenwärtig eine energische Werbekampagne, um die amerikanischen Fernsehstationen zur Aufnahme von Farbfernsehsendungen und die Fernseh-Industrie zur Herstellung von Farbsendeausrüstungen mit CBS-Lizenz zu veranlassen.

Der CBS-Präsident Frank Stanton erklärte in einem Presse-Interview,

"dass in Zukunft viele Fernsehstationen Farbsendungen aufnehmen würden, und dass viele Stationen die Farbfernseh-Sendeausrüstungen bereits in Auftrag gegeben hätten. Die Widerstände seitens der Fabrikanten gegen das CBS-Farbsendesystem seien zum Teil schon gebrochen und die CBS werde bereits mit Anfragen und Aufträgen für die notwendige Ausrüstung aus Kreisen der Hersteller und Händler bestürmt. Die verbliebenen Gegner des CBS-Systems würden, falls sie nicht noch ihren Sinn änderten, die längste Zeit grosse Fabrikanten von Fernsehgeräten gewesen sein".


Er kündigte erneut an, dass die CBS ihre eigenen Farb-Monochrom-Empfänger "CBS-Columbia" - früher "Air King" - im September auf den Markt bringen werde. Es handele sich um zwei Typen, wovon eine mit den erforderlichen Vorrichtungen versehen sein werde, nach Belieben schwarz-weisse oder farbige Sendungen empfangen zu können.

Gegenüber der kräftig betonten Werbung der CBS für eine allgemeine Einführung des Farbfernsehens erklärte der Präsident der Dumont-Gesellsehaft, Allen B. Dumont, auf der Jahresversammlung dieser Gesellschaft, dass die Schwarz-Weiss-Sendung nach wie vor das Rückgrat der Fernsehindustrie bleiben werde, zumindest für die nächsten Jahre. Er nannte das CBS-System eine "Interim-Massnahme", die nur 1 bis 2 Jahre Bestand haben werde. Er bekräftigte nochmals seine Überzeugung, dass die endgültige Lösung des Problems durch die Entwicklung des elektronischen Farbfernsehens erfolgen werde.
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FI-1951 / 2.August-Ausgabe - Ausland - USA
USA - Fernseh-Expansion?

r. New York, Ende August 1951 - Es verlautet, dass Verhandlungen zwischen USA und der Türkei stattgefunden haben, die den Bau von Fernsehsendern in der Türkei betreffen. Das Projekt soll 3 bis 4 Millionen Dollar umfassen. Weitere Planungen sollen dahin gehen, evtl. alle Atlantikpakt-Staaten in einen Fernsehdienst einzubeziehen, wofür mit einer Investierung von 30 bis 40 Millionen Dollar gerechnet wird.

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