30 Jahre Mainzelmännchen im Spiegel der Presse
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- Anmerkung : Hier beginnt das Eigenlob, das überwiegend der Realität entspricht, denn das mit den Mainzelmännchen wurde nur vom HR mit dessen Kunstfigur "Onkel Otto" übertroffen, jedoch nicht bundesweit, sondern überwiegend nur im Sendebereich des Hessischen Rundfunks.
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Weiter im Original-Text:
Die Presse war den Mainzelmännchen stets ein wohlwollender Wegbegleiter. Eine kleine Auswahl in Auszügen steht für das große Presseecho - gesammelt im viele Ordner umfassenden Archiv der Presseabteilung des ZDF:
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Die Abendzeitung, München, 1964:
"So bleibt das Lob auf eine ganzjährige Institution: Auf die Mainzelmännchen. Die vertrakte Psyche, das gewisse Ein-Ton-Kiechern der liebenswürdigen Intervall-Zwerge haben es uns angetan. Wenn einer ein Haus zeichnet und beim Versuch, es zu betreten, das ganze Strichgebäude einreißt, dann kann die Milch anbrennen, wir stehen zu Hause vor dem Kasten und lachen uns scheckig. Ein Hauch von Valentin, Ionesco und König Ubu zieht uns an. Den Mainzelmännchen gebührt ein Dreistern-Silvesterlob, verbunden mit der Hoffnung, daß sie nie einem Defizit zum Opfer fallen."
Die Welt am Sonntag, Hamburg, 1. April 1973:
"... Nach den beiden ersten Episoden hatten die bis dahin unbekannten kleinen Mainzelmännchen im gerade 24 Stunden alten ZDF-Programm vor Millionen entzückter Zuschauer ihre Visitenkarte abgegeben. Die Schar der Fans reicht vom Baby bis zum Bankdirektor, vom Griesgram bis zur Frohnatur, von den Schlichten bis zu den Schlauen. Schon nach zehn Jahren gehören sie zu den bekanntesten Deutschen, 97 Prozent stehen mit ihnen auf du und du."
Die tz, München, 31. März 1973:
"Die Mainzelmännchen haben einen guten Einfluß auf die Kinder."
Die Ruhr-Nachrichten, Dortmund, 31. März 1973:
"In unverbrauchter Munterkeit sind die Mainzelmännchen Symbolfiguren des ZDF und erfreuen sich bei den Zuschauern großer Beliebtheit - so sind die sechs Mainzer Gesellen die guten Geister des ZDF."
Die Mittelbadische Presse, 7. April 1988:
"Die Mainzelmännchen - Spaßvögel und Gemütshelfer der Nation. Sie verbreiten gute Laune wie am ersten Tag und wie es Millionen Zuschauer schätzen: naiv-charmant, anrührend fürs kindliche Gemüt, liebevoll-neckisch, aber natürlich nie auf Kosten anderer."
Das Allgemeine Deutsche Sonntagsblatt, Hamburg, 1. April 1973:
"... haben es die Mainzelmännchen zu einer Popularität gebracht, die von keinem anderen Markenzeichen erreicht wird. Schon 1970 stellte eine demoskopische Untersuchung einen Bekanntheitsgrad bei 96,7 Prozent der bundesrepublikanischen Bevölkerung fest. Noch vor dem ZDF hatten die ARD-Anstalten mit ihren Tiertrickfiguren den Weg gewiesen, wie man der Werbung ein freundliches Umfeld bereitstellt.
Das ZDF ging ab 1963 noch weiter: Es hat die Zwischenfiguren seiner Werbespots konsequent zum publizistischen Emblem der gesamten Anstalt aufgebaut, hat sein Image mit dem Image der Privatwirtschaft identifizierbar gemacht, die im ZDF für ihre Erzeugnisse und Dienstleistungen wirbt." (Josef GÖlz)
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Münchner Merkur, 18. März 1988:
"Die Mainzelmännchen sind selbstbewußt wie am ersten Tag und haben in den 25 Jahren das Profil des ZDF liebenswürdig und wesentlich mitgeprägt."
TV-World, 1988:
"Die großen Kerls aus Mainz" - "Das ZDF feiert seinen 25. Geburtstag auf dem Gipfel der Beliebtheit - das trifft gerade für die Mainzelmännchen zu. Mit dem Eintritt in das zweite ViertelJahrhundert wird die Marktdominanz schwerer zu halten sein, die neuen kommerziellen Kanäle beginnen bereits, die Zuschauerzahlen zu fragmentieren - aber das ZDF wird weiterhin eine Kraft sein, mit der man rechnen muß."
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Die Abendpost/Nachtausgabe, Frankfurt/M., 8. April 1988:
"Die kleinen Kerls aus Mainz, das Markenzeichen der ZDF-Werbung, erscheinen seit dem 2. April 1963 vor, zwischen und nach den Werbeblocks. Nur Sekunden bleiben ihnen, um jedesmal durchs Bild zu stolpern oder ihren kleinen Schabernack zu treiben. Fast sprachlos sind die von Wolf Gerlach und seinem Team gezeichneten Wichte, auch ein Grund, warum sie längst in vielen Ländern gefragt sind."
Die Schwäbische Donau-Zeitung, Ulm, 27. März 1988:
"Klein aber oho!"; "Es gibt Leute, die grimmig waren und durch die Mainzelmännchen ihre Heiterkeit wiedergefunden haben. Eine Mutter über die häuslichen Auswirkungen der allabendlichen Mainzelmännchen-Gaudi auf dem Bildschirm: Das Quarkbrot geht dann weg, während das Kind sonst kein Quarkbrot essen würde.1 Die Neckzwerge wurden dabei nie ein deutschen Michelsymbol, offenbaren sie doch reichlich ausgeprägte Individualität.
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Die Neue Zürcher Zeitung, 3. April 1988:
"...Wer an den Kerlchen, an ihren Einfällen und Verdrehtheiten seinen Gefallen hat, kommt heute höchstens noch bei jenen in Verruf, die darauf beharren, es könne eines Erwachsenen Sache nicht sein, sich durch die spitzbübische Kindlichkeit der Wichte aufmuntern zu lassen. Wer allerdings kann allen Ernstes behaupten, der Ernst sei die Sache der Mainzelmännchen nicht. Etwas Ernsteres kann es nicht geben als eben ihr Spaß an der Freude, Einfälle zu haben und auf witzige Art realistisch zu sein. Weit über 13 000 Episoden sind, seit im Jahr 1967 die Mainzelmännchen sich anschickten, in Farbe aufzutreten, gedreht worden. Ein Ende ist nicht abzusehen, was nicht verwundert angesichts der Beliebheit nicht nur in der Bundesrepublik und bei allen anderen Fernsehern, die das ZDF empfangen können; angesichts auch ihres Erfolges weit draußen in der Welt, selbst im fernen Asien."
Die Welt, Hamburg, 15. März 1988:
Valentin Polcuch, Fernsehkritiker: "In den nächsten 25 Jahren wird das Fernsehen wahrscheinlich so unentbehrlich werden wie die Wasserspülung. Es wird möglicherweise psycho-therapeutische Aufgaben übernehmen, von denen wir heute noch nichts ahnen..."
Abschließend die Sicht der Tiefenpsychologen
Sie loteten die große dauerhafte Liebe Otto Normalverbrauchers zu den Mainzelmännchen aus. Hauptsitz des Nervus rerum: "Kindheitserinnerungen". Sie reportierten der Mainzer Fernsehanstalt die Erkenntnis: "Das assoziative Umfeld heißt 'Kindheit'. Kindheitserinnerungen werden durch die Kleinheit der Figuren hervorgerufen und verstärkt durch die Laute, die an die Kleinkindersprache erinnern: Rasseln, Butterbrotpapierknistern, Gummiquietschen, verstellte Stimmen. Die Zuschauer fühlen sich durch die 'niedlichen', 'süßen', 'verschmitzten' Mainzelmännchen in eine Kinderwelt zurückversetzt, die deshalb so große Attraktivität besitzt, weil sie letztlich wohlbehütet ist."
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