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Das Kinotaschenbuch der Firma Bild-Ton-Technik Wiesbaden
von Dipl.-Ing. A.R. Schulze - Wir sind im Jahr 1950 ..........

Die Firma und Adresse aus 1950 sind nach wie vor unbekannt

Bis etwa Anfang 1950 gab es in Deutschland West, also in den drei Trizonen, nur wenige Anbieter von hochwertiger Kinotechnik. Der Vater des Autors gr arbeitete bereits für die UFA-Handel in Frankfurt und dort wurden entweder alte Zeiss-Ikon Projektoren von vor 1945 eingesetzt oder neue Ernemann 7B Projektoren - auf dubiosen Umwegen aus Dresden - "beschafft". Das Zeiss Ikon Werk in Kiel war lange im Aufbau und die neue Ernemann X Maschine war erst ab Mitte/Ende 1950 lieferbar. Der Ingenieur DIPL-ING. A.R. Schulze lieferte auch nur die ostzonalen Ernemann 7B Maschinen, wie sie auch die UFA Handel einbaute. Auch die BAUER B8 und die Philips Projektoren waren nur eingeschränkt lieferbar. Die Goldgräberstimmung bei den Kino-Einrichtern begann Ende 1951. In diesem kleinen Büchlein ist also der Stand der Technik von 1950 dokumentiert.

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TECHNISCHES KINOTASCHENBUCH

BILD-TON-TECHNIK G.M.B.H. - Wiesbaden, Bahnhofstraße 34 - Telefon 06121 25805 - von Dipl.-Ing. A.R. Schulze - Mit 140 Abbildungen und 32 Tabellen - Ausgabe K5 - 1950 - Dresden, im März 1950
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VORWORT

Das Kinotechnische Taschenbuch soll - wie schon früher - ein Hilfsbüchlein aus der Praxis für die Praxis sein. Wohl sind auch in Lehrbüchern mancherlei kinotechnische Daten enthalten, aber für die Praxis ist es wesentlich, daß sie schnell zur Hand sind, ohne daß erst ein Nachsuchen erforderlich ist.

Für den Vorführer soll es vor allem ein Nachschlagebuch sein, aus dem er vorkommende Fehler und die Ursachen von Störungen leicht ermitteln kann. Soweit Apparatetypen angeführt sind, beschränkt es sich auf besonders bekannte Konstruktionen, auch solche älterer Bauart, die zwar nicht mehr gefertigt werden, aber große Verbreitung haben.

Dresden, im März 1950
Der Verfasser - Dipl.-Ing. A.R. Schulze
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OBJEKTIVE

Objektivtypen

Die Objektive müssen stets so eingesetzt sein, daß die Firmenbezeichnung nach der Bildwand zu zeigt. Wird ein Objektiv zwecks Säuberung auseinandergenommen, so ist darauf zu achten, daß die Linsen den Abbildungen entsprechend wieder eingesetzt werden, da sonst Bildunschärfen die Folge sind.

Bilder : Kinostar Kipronar
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Berechnung der Brennweite der Objektive

Kinobild
Brennweite mm = 20,9 X Projektionsentfernung in m / Bildwandbreite in m
Bildhöhe m = 0,73 x Bildbreite m
Die Größe des Bildfensters im Projektor ist: 20,9 x 15,2mm

Diabild
Brennweite mm - Kinobrennweite in mm x 4,9

Zugrundegelegt ist ein Diaformat von 85x85 oder 85x105 mm. Die Bildhöhe ist maßgebend, damit das Diabild in die Umrahmung der Bildwand fällt.
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Fassungsdurchmesser und Brennweite der Objektive
für den Kino-Film (eine Liste)

Objektivtyp Fassung in mm         Brennweite mm                  
Alinar 32,5 40 ----- ----- ----- ----- ----- -----
  42,5/52,5 50 60 ----- ----- ----- ----- -----
  52,5 70 ----- ----- ----- ----- -----  
Kinostar 52,5 80 85 90 95 100 110 120
  52,5 130 140 150 165 180 ----- -----
  62,5 100 105 110 115 120 125 130
  62,5 135 140 150 165 180 200 ------
Kipronar 62,5 90 105 120 ----- ----- ----- -----
  62,5/80 140 ----- ----- ----- ----- ----- -----
  80 120 125 130 135 140 ----- -----
  100 150 165 180 200 ----- ----- -----

für die Dia Projektion

Fassungsdurchmesser 52,5 mm: Brennweiten 150 und 180 mm, von 200 bis 800 mm von 50 zu 50 mm steigend.
Fassungsdurchmesser 62,5 mm: Brennweiten 250 bis 800 mm, von 50 zu 50 mm steigend, ferner 900 und 1000 mm.

Projektion mit kurzbrennweitigen Objektiven

Bei Verwendung von kurzbrennweitigen Objektiven bis 70 mm Brennweite muß eine Bildfensterlinse verwendet werden, deren Brennweite 60 mm beträgt.
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Brennweite von Kino- und dazugehörigen Dia-Objektiven

Kino mm 40 50 60 70 80 85 90 95 100 105 110
Dia mm 200 250 300 350 400 400 450 450 500 500 550
                       
Kino mm 115 120 125 130 135 140 145 150 165 180 200
Dia mm 550 600 600 650 650 700 700 750 800 900 1000

Lichtstärke der Objektive

Lichtstärke = 1 : (Brennweite in mm / freier Durchmesser der Austrittslinse in mm)

Sie beträgt beim Alinar 1:2
Kinostar 1:2 bis 1:3,5
Kipronar 1:1,9

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Der Objektivdurchmesser wird bei konstanter Lichtstärke mit steigender Brennweite immer größer. Es treten dann bei längeren Brennweiten keine Lichtverluste auf. Eine volle Ausnutzung der Lichtstärke des Objektivs erfolgt nur, wenn das Beleuchtungssystem einen entsprechend großen, bildseitigen Öffnungswinkel hat, da nur dann die Objektivlinsen vom Strahlenbündel voll ausgefüllt werden.
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Objektivprüfung

Sie erfolgt mittels einer Testplatte, die in die Filmführung eingesetzt wird oder mit einem Rasterfilm.
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Die Tabellen der Brennweiten und den Projektionsentfernungen haben wir weggelassen, weil das heute unbedeutend ist.
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LAMPEN

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Beleuchtungssysteme

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Reine Spiegelbeleuchtung

Der Spiegel konzentriert die Lichtstrahlen direkt auf das Bildfenster. Verwendbar für Stromstärken bis 35 Ampere bei Reinkohlen und bis 75 Ampere bei Beck-(HI-) Kohlen.

Spiegel und Kondensor

Der Spiegel fängt die Lichtstrahlen auf und reflektiert sie als paralleles Strahlenbündel zu der Kondensorlinse, die sie auf dem Bildfenster sammelt. Für Stromstärken über 80 Ampere, besonders bei Beck- (HI-) Kohlen verwendbar.
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Spiegelformen und ihre Eigenschaften

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  • (1) Kugelspiegel
    Eignen sich wenig, da hohe Lichtverluste am Bildfenster. Nur bis Spiegeldurchmesser von 170 mm verwendbar.
  • (2) Parabolspiegel
    Gute Strahlenkonzentration bei Verwendung einer Kondensorlinse. Ohne Kondensor hohe Verluste am Bildfenster.
  • (3) Asphärische Spiegel
    Sehr gute Konzentration und gleichmäßige Ausleuchtung des Bildfensters. Geringer Lichtabfall nach dem Rande, daher gute Bildgleichmäßigkeit.

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Der Wabenkondensor

Der Wabenkondensor besteht aus 2 wabenartigen Linsenrasterplatten, die in den Strahlengang der Spiegellampe eingesetzt werden. Jede Rasterplatte trägt 150 einzelne Linsen.

Bei der ersten Platte haben sie rechteckige Form in den Abmessungen des Bildfensters, bei der zweiten Sechseckform, angepaßt dem kreisförmigen Krater. Jede Rechtecklinse der ersten Platte erzeugt in der entsprechenden Sechsecklinse der zweiten Platte ein Bild des Kraters. Jede Sechsecklinse wiederum entwirft von der zugehörigen Rechtecklinse auf dem Bildfenster ein Bild, das nur wenig größer als das Bildfenster ist.

Die 150 Bilder der Rechtecklinsen überdecken sich alle und ergeben dadurch eine vollkommen gleichmäßige Ausleuchtung der Bildwand und Verwendung von Beck- (HI-) Licht bis herab zu 15 Ampere. (Anmerkung : HI ist das Kürzel für Hochintensitäts-Licht).
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Magnasol II-Hl-Lampe

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Ikosol-Wabenkondensor-Lampe

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Spiegelbrennweiten

Spiegelart Durchmesser mm Brennweite mm
Parabolspiegel 250 110
Parabolspiegel 300 130
Asphärischer Spiegel 200 75
Asphärischer Spiegel 258 -110
Asphärischer Spiegel 300 -120
Asphärischer Spiegel 356 -130

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Bei asphärischen Spiegeln ist der Abstand des Kraters vom Spiegel unter Brennweite angegeben, obgleich diese Spiegelform keine eigentliche Brennweite hat. In der Praxis wird aber allgemein der Kraterabstand als Spiegelbrennweite bezeichnet.
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Verwendung der Spiegel

Spiegelart Form Durchm. mm Lampentype
Parabolspiegel ohne Loch 250 Artisol
Parabolspiegel mit Loch 300 Magnasol I
Asphärischer Spiegel mit Loch 200 Ernesol und Kinesol
Asphärischer Spiegel mit Loch 258 Kinesol
Asphärischer Spiegel mit Loch 300 Ikosol
Asphärischer Spiegel mit Loch 356 Magnasol II
Asphärischer Spiegel exz. Loch 356 Magnasol III

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Für Lampenstromstärken über 35 Ampere sind die Spiegel aus besonderem hitzebeständigen Glas und bei höheren Stromstärken mit besonderer Verspiegelung versehen.

Zum Schutz gegen Spiegelplatzen, hervorgerufen durch den Lichtbogen, haben die Spiegel einen Randausschnitt.
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Abstand des Spiegelscheitels oder Kondensors vom Bildfenster

Nur wenn die in der Tabelle angegebenen Abstände eingehalten werden, kann der Maximallichtstrom für die verschiedenen Beleuchtungssysteme erzielt werden. Durch den Einbau von Tongeräten können die Abstände meist nicht eingehalten werden, so daß Lichtverluste bis 50% eintreten können. Bei der Bildtonmaschine ERNEMANN VII B treten in keinem Fall Lichtverluste auf.
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Lichttechnische Grundgrößen und Dimensionen

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  • Lichtstärke:
    Hefnerkerze (HK) - Neue Kerze (NK) = 1,10 HK
  • Beleuchtungsstärke: Lux (lx)
    Das ist die Beleuchtungsstärke, die von einer Lichtquelle der Lichtstärke 1 HK in 1 m Entfernung auf dem Schirm erzeugt wird.
  • Lichtstrom: Lumen (lm)
    1 Lumen ist der Lichtstrom, der auf einem Schirm von 1qm Fläche eine Beleuchtungsstärke von 1 Lux ergibt.
  • Leuchtdichte oder Flächenheise: Stilb (sb)
    1 Stilb = 1 HK je qcm der leuchtenden Fläche (z. B. Krater).
  • Bildwandleuchtdichte: Apostilb (asb)
    Die Bildwandleuchtdichte ist abhängig von der Beleuchtungsstärke (lx) und dem Leuchtdichtefaktor der Bildwand.

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Lichtmessungen

Beleuchtungsstärke: Mittels Luxmeter. Leuchtdichtefaktor: Durch Vergleich mit Bildwandproben.

Größe des Bildes

Da der günstigste Betrachtungswinkel 25° beträgt, so wird dieser für die Mitte des Zuschauerraumes angenommen.

Es ergibt sich dann:
Bildbreite = 1/5 - 1/6 der Raumlänge.
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Größe der Bildhelligkeit (Leuchtdichte)

Mitte der Bildwand: 75-100 Apostilb (asb)
25% Randabfall sind zulässig.
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Leuchtdichtefaktoren von Bildwänden

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  1. Feste Gipswand ................ 0,9
  2. Spezial-Stofftonwand ............ 0,8
  3. Wachstuchtonwand ............. 0,6
  4. Gewöhnliche Stoffwand .......... 0,6
  5. Ältere Bildwände ........... 0,5

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Bei Reflexwänden (Silber- und Perlwänden) ist der Leuchtdichtefaktor richtungsabhängig, und es ist stets eine mehr oder weniger gerichtete Reflexion nach bevorzugten Richtungen vorhanden. Bei nicht senkrechter Betrachtung großer seitlicher Lichtabfall.
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