Philips »Kontakte« 54 / August 1981
Inhalt
Allgemeines :
kurz berichtet
Im Blickpunkt: Bildschirmtext
Vier Millionen DM gespart
Satelliten-Fernsehprogramme
Fachbuch-Neuauflage
Audio
Audio: ein Markt voller Dynamik
Bericht über die wirtschaftlichen Entwicklungen und technischen Trends
HiFi-Baustein-Anlagen
Neue Komponenten für »Einsteiger und Fortgeschrittene «
Compact-Disc, die Schallplatte mit Zukunft
Informationen über Technik und System
Compact-Disc-Aspekte
Gedanken zur Schallplatte als Software
Fünf Jahrzehnte Philips Autoradio
Bildfolge über den Entwicklungsgang
Stereo-Cassettenrecorder D 6920 AV
Ein neues Gerät für die Vertonung von Dias und Schmalfilmen
Video
Bericht über die Bedeutung der einzelnen Marktbereiche und die Zukunftsaussichten
Farbfernsehgeräte für Stereo- und Zweiton-Empfang 8
Das Philips Geräteangebot und Hinweise zur Technik des neuen Verfahrens
Markt-Info: Neue Cassetten für G 7000 11
Ein neues Konzept: AudiVision 24
Modulare Einheiten für Empfang und Wiedergabe von Bild- und Tonsignalen
Video 2000, das system-perfekte Recorderkonzept 25
Störsichere Wiedergabe bei Standbild, Bildsuchlauf und anderen Funktionen sind Pluspunkte der neuen Geräte
VK 4000 - ein neues Kamerakonzept 26
Zwei Versionen und viel Zubehör bilden eine »System-Familie«
Video 2000 aus einem neuen Werk 28
Bildbericht über das Wiener Produktionszentrum
Trends und Tendenzen in der Entwicklung von Videorecordern
Aspekte aus der Sicht des Spezialisten
Internationale Funkausstellung Berlin 1981
Neuheiten - Innovationen - Trends
Man kann nahezu jeder Funkausstellung zumindest einen technischen oder auch typisch »unterhaltungselektronischen« Höhepunkt zuordnen. Gewiß waren sie nicht alle so spektakulär wie die Rundfunk-Stereophonie oder die Einführung des Farbfernsehens, doch auch kleinere Schritte bringen uns dem Ziel näher, Bild und Ton in möglichst vollkommener Weise über Video- und Audio-Anlagen wiedergeben zu können.
Auch diese Ausgabe der »Kontakte« ist naturgemäß den Themen der Bild- und Ton-Neuheiten bei Philips gewidmet. Zwei Medien stehen dabei besonders im Vordergrund: die Laser-Vision-Bildplatte und die Compact-Disc-Schallplatte.
Sie sind zwar bei Fachleuten nicht mehr unbekannt und wurden ihnen im kleinen Kreis auch schon vorgeführt, aber das Publikum - die zukünftigen Käufer dieser Produkte -konnte sich bestenfalls anhand einiger Artikel in Zeitungen und Zeitschriften informieren.
Ein neuer Abschnitt des Fortschritts
Auf der diesjährigen Funkausstellung beginnt nun ein neuer Abschnitt mit der öffentlichen Premiere der beiden Neuheiten. Philips zeigt den erreichten Fortschritt bei der Wiedergabe von gespeicherten Bild- und Ton-Informationen nicht ohne Stolz, denn beide Verfahren arbeiten nicht nur mit modernster Technik, sondern beschreiten auch völlig neue Wege bei der berührungslosen »Abtastung« des Signals mit einem Laser-Lichtpunkt. Und die Einführung der beiden neuen Systeme wird nur noch kurze Zeit auf sich warten lassen: schon Ende 1982 ist mit den ersten Lieferungen an den Handel zu rechnen.
Doch über dem Kommenden sollte man das Heutige nicht vergessen. Stereo- und Zweiton-Ubertragungen eröffnen neue, interessante Möglichkeiten bei vielen Fernsehsendungen und dürften mit Sicherheit kräftige Marktimpulse geben. Das Recordersystem Video 2000 gewinnt zunehmend an Boden, seine perfekten Wiedergabeeigenschaften auch bei Standbild, Zeitlupe und Zeitraffer sind Zeichen für die zukunftssichere Auslegung des Systems. Im Audio-Bereich sind zum einen weiter steigende Anforderungen der Benutzer an Klangqualität und Komfort zu beobachten - Philips offeriert hier neue Produkte im HiFi-Sektor - und zum anderen ist ein Wandel in bestimmten Produktgruppen auffällig, der sich z. B. in der heute dominierenden Rolle der Stereo-Radiorecorder und dem steilen Anstieg von Uhren-und Cassetten-Autoradios ausdrückt. Die Unterhaltungselektronik wird daher auch für die nächsten Jahre das bleiben, was sie immer war: eine dynamische Branche.
Zum Titelbild:
Aus VLP wird »Laser-Vision«
Philips präsentiert auf der Funkausstellung zwei neue Verfahren zur Wiedergabe von Video- und Audiosignalen: das VLP-System, jetzt als »Laser-Vision« bezeichnet, und das CD-System, als »Compact-Disc« schon seit einiger Zeit in der Diskussion.
Beide Verfahren arbeiten mit digitaler In-f ormationsspeicherung und optischer Auslesung. Die Bildplatte wird es mit 20 und 30 cm Durchmesser geben, die Schallplatte weist nur 12 cm auf. Mehr über beide Verfahren und ihre »Super-Scheiben« im Heftinnern.
Laser-Vision-Bildplatte
»Zauberspiegel« nannte Eduard Rhein den Bildschirm vor rund 30 Jahren bei der Einführung des Fernsehens. Ein neuer Zauberspiegel kündigt sich heute wieder an: die Laser-Vision-Bildplatte. Ihre hochglänzende Oberfläche reflektiert im Abspielgerät den auslesenden Laserlichtpunkt und damit viele tausend Videobilder. Hier ist das Bild allerdings »live«, ein kleiner Gag für alle künftigen Videoplattenfreunde. Seite 2
Fernsehen mit Stereoton
Zu den aktuellen Neuheiten gehört zweifellos der Mehrkanalton beim Fernsehen. Neben der stereophonen Wiedergabe von Musiksendungen bietet das neue Verfahren mit dem Zweitonsystem die Möglichkeit der wahlweisen Wiedergabe z.B. des fremdsprachigen Originaltons oder der entsprechenden Übersetzung bzw. Synchronisation. Seite 8
Compact-Disc-Schallplatte
Problemlos zu handhaben, unempfindlicher als jede herkömmliche LP, durch Staub und Kratzer nicht zu beschädigen: das ist die kleine CD-Platte von Philips. Auch der Plattenspieler erreicht sehr kleine Abmessungen, durch die er mit jeder HiFi-Mini-Anlage harmoniert. Seite 16
Neues Video-Werk
In Wien errichtete Philips für die Fertigung von Videorecordern ein neues Werk, in dem rund 3000 Mitarbeiter tätig sein werden. Seite 28
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Farbfernsehen: ein Vier-Milliarden-Markt
Videogerate: weiter im Aufwind
Farbfernsehgeräte erreichen auch 1981 wieder ein Gesamt» Marktvolumen zu Brutto-Konsumentenpreisen in der Größenordnung von annähernd 4 Milliarden DM; 1980 erbrachten sie 75% des Gesamt-Video-Umsatzes und 35% des Total-Umsatzes in Brauner Ware. Auch langfristig bleibt Farbfernsehen mit ca. 4 Milliarden DM Umsatzvolumen die wichtigste Produktgruppe für den Fachhandel.
Mit Zahlen und Relationen wie diesen belegt Hanns-Dieter Horn, Leiter des Unternehmensbereichs Unterhaltungselektronik der Philips GmbH, im folgenden Beitrag unter anderem das bleibende Gewicht des Farbfernsehgeräts im Sortiment des Fachhandels-Partners. Angesichts der allgemeinen Aufmerksamkeit für Videogeräte, droht dieser Aspekt zuweilen etwas in den Hintergrund zu geraten.
Der Zahlenspiegel in Tabelle 1 auf der Basis der Brutto-Konsumentenpreise macht diese Aussagen deutlich. Hiernach entwickelte sich der Umsatz des Handels an Konsumenten (in Milliarden DM) wie folgt:
Tabelle 1
Jahr | Farbfernseh- | Schwarzweiß- | Video- | Video | |
geräte | Fernsehgeräte | Recorder | gesamt | ||
1979 | 4,256 | 0,400 | 0,382 | 5,038 | |
1980 | 4,067 | 0,416 | 0,904 | 5,387 | |
1981* | 3,969 | 0,397 | 1,265 | 5,631 |
Rechnet man die Audio-Umsätze zu Konsumentenpreisen hinzu, so ergibt sich für Braune Ware das aus der untenstehende Tabelle 2 abzulesende Gesamtbild (ebenfalls in Milliarden DM):
Tabelle 2
Jahr | Audio-Umsatz | Video-Umsatz | Braune Ware gesamt |
1979 | 6,606 | 5,038 | 11,644 |
1980 | 6,609 | 5,387 | 11,996 |
1981* | 6,600 | 5,631 | 12,231 |
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Philips Farbfernsehgeräte Marktanteil von rund 15%
Im großen Produktbereich der Farbfernsehgeräte hat Philips einen Marktanteil von rund 15% erreicht und hält damit - wie seit Jahren - die zweite Position im deutschen Markt (Anmerkung : nach Max Grundig mit nahezu 50% !!!! - aber aussprechen durfte Herr Horn das nicht).
Inzwischen scharfe Fernost-Konkurrenz
Gemessen am Segment Farbfernsehen haben die Umsätze in Schwarzweißgeräten nur noch geringe Bedeutung. Man sollte aber nicht vergessen, daß in Deutschland 1980 immerhin noch rd. 1,25 Millionen Schwarzweißgeräte verkauft worden sind. Davon waren 950.000 Portables mit den Bildröhren-Formaten 31cm und 36cm. Auch auf dem Schwarzweißgeräte-Sektor konnte Philips mit rd. 14% seine Marktposition weiter ausbauen - und dies trotz der scharfen Fernost-Konkurrenz.
Eine enorme Investition
Die Entwicklung des Recorder-Systems Video 2000 und der Bau der neuen Video-Fabrik in Wien bilden zusammen eine der größten Investitionen in der Geschichte von Philips.
Der Markt für Videorecorder (aller Fabrikate !!) entwickelt sich erwartungsgemäß positiv. Nach 170.000 an den Endverbraucher verkauften Geräten in 1979 (also alle Videorecorder - nicht nur die Video 2000 alleine) und einem gewaltigen Sprung auf 420.000 Stück in 1980 erwartet die Branche, daß 1981 rund 600.000 Videorecorder abgesetzt werden.
1980 hat Philips gemeinsam mit seinen Systempartnern (Anmerkung : Das war vor allem Grundig, die anderen hatten nur marginale Stückzahlen, die bei Grundig produziert wurden) in Deutschland einen Marktanteil von 25% (also 25% von 420.000 = 105.000 Stück) erreicht, obwohl Anlaufschwierigkeiten bei Video 2000 die Produktionsstückzahlen beeinträchtigten.
Für 1981 erwarten die Systempartner, daß sich ihr Marktanteil zusammen in Richtung auf 30% bewegen wird. Letzte Marktuntersuchungen bekräftigten diese Tendenz: bei den Kaufabsichten der Konsumenten nimmt das Video-2000-System einen stetig wachsenden Raum ein.
- Anmerkung : Das mit den 30% hatte dann 1981 zwar geklappt, bezogen auf die 1980er Zahlen von insgesamt 420.000 Stück, aber die Japaner hatten inzwischen mindestens vervierfacht auf über 1 Millionen Stück.
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Juli 1981 - UE-Vertrieb in einer Hand
Anmerkung : Lesen Sie mal, wie geschickt der Werbetexter das formuliert hatte. Da wurde "ganz oben" tabula rasa gemacht, weil die UE-(Unterhaltungs-Elektonik) Umsatze fürchterlich eingebrochen waren.
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Zum 1. Juli 1981 hat die Philips GmbH ihre Unternehmensbereiche Audio und Video, die auch bisher schon am Markt mit einer gemeinsamen Außendienst-Organisation operierten, zum neuen Unternehmensbereich »Unterhaltungselektronik« zusammengefaßt.
Die Leitung des Bereichs wurde Hanns-Dieter Horn übertragen, der seit Mai 1974 für den Unternehmensbereich Video verantwortlich ist. Dr. Klaus-Dietrich Liehr, Leiter des bisherigen Unternehmensbereichs Audio, wird eine neue Führungsaufgabe in der Vertriebsorganisation übernehmen (= er wurde entweder wegbefördert oder irgendwo geparkt.)
Die Kunden-, Produkt- und Wettbewerbsstruktur im deutschen Markt für Unterhaltungselektronik macht eine Vertriebspolitik aus einer Hand erforderlich:
- • Die große Mehrheit der Kunden im UE-Bereich ist auf den breit gefächerten Gesamtmarkt der Audio-und Video-Produkte eingestellt, so daß eine darauf abgestimmte effiziente Gesamt-Vertriebspolitik zu einer Stärkung aller Segmente im Markt führen wird.
- • Die Produktentwicklung führt im Zeichen des Fern-seh-Stereotons und der fernbedienten Funktionseinheiten zu modularen Audio-und Videoanlagen in aufeinander abgestimmtem Design. In tragbaren Kombinationsgeräten werden Audio-und Video-Funktionen untrennbar miteinander verknüpft.
- Videosysteme der Zukunft wie die Laser-Vision mit Stereoton in HiFi-Qualität heben herkömmliche Grenzen zwischen Audio und Video vollends auf.
- • Eine konzertierte Vertriebsstrategie, die der Zustimmung der Partner im Markt sicher sein kann, stärkt zugleich die Wettbewerbsposition des »Universalisten« Philips, der in allen Segmenten des UE-Marktes mit einer breiten Produktpalette aus eigener Entwicklung und Fertigung präsent ist.
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Internationales TV-Symposium mit Großprojektion
Am 18. März 1981 fand in London ein dreistündiges Fernseh-Symposium statt, das über Satellit nach Paris, Brüssel, Mainz und Stockholm übertragen wurde. In allen Städten nahmen jeweils rund 200 bis 300 Mediziner an diesem Symposium teil, bei dem Fragen der koronaren Herzerkrankungen und des Bluthochdrucks behandelt wurden. Die Bildübertragung erfolgte an allen Orten mit Farbfernseh- Großbildprojektion (Leinwand 3X4 m). Der Ton war »hin und zurück« geschaltet, so daß auch aus den einzelnen Auditorien Rückfragen an die Vortragenden gestellt werden konnte. Philips war an der Durchführung dieser Veranstaltung mit einer Farbfernsehgroßbild-Übertra-gungsanlage in Stockholm beteiligt.
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Lichtleitfaser-Auftrag erhalten
Den Auftrag für die Installation einer Lichtleitfaserkabel-Verbindung zur Übermittlung von Fernsehbildern hoher Qualität hat die französische Philips-Gesellschaft »Telecommunications Radioelectriques Telephoniques« (TRT) von der französischen Fernsehbehörde TDF erhalten. Die 10-Kanal-Verbindung soll eine Distanz von 2.200 Metern zwischen den TDF-Studios und der Spitze des Eiffelturms überbrücken.
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Verkünde freudige Nachrichten : Umsatz 14% höher
Im ersten Quartal 1981 haben die N. V. Philips' Gloeilampen-fabrieken einen Umsatz von 9,362 Milliarden Gulden und damit ein Plus von 14% gegenüber dem Vergleichszeitraum 1980 erzielt. Der Mengenumsatz hingegen stieg nur um 3 bis 4%. Wesentlichen Einfluß auf die Umsatzentwicklung hatten Wechselkursänderungen. Das Betriebsergebnis war mit 462 Millionen Gulden um 7 Millionen Gulden höher als im ersten Quartal 1980. Der Gewinn vor Steuern in Höhe von 205 Millionen Gulden (i.V. 259 Millionen) wurde durch höhere Finanzierungskosten ungünstig beeinflußt.
Der Reingewinn in Höhe von 112 Millionen Gulden (i.V. 151 Millionen) ging relativ stärker zurück als der Gewinn nach Steuern, und zwar vor allem infolge des Rückgangs des Anteils am Reingewinn nichtkonsolidierter Beteiligungen. Der Gewinn nach Steuern sank auf 1,4% vom Umsatz nach 1,8% im Vergleichszeitraum. Der Reingewinn reduzierte sich auf 3,4% vom Eigenkapital nach 5,1%. Erheblich über dem Durchschnitt des Umsatzzuwachses lag die Umsatzsteigerung im Unternehmensbereich Unterhaltungselektronik.
Hier wirkte sich der Erwerb der entsprechenden Aktivitäten von GTE in den USA günstig aus. Auch im Unternehmensbereich »Hausgeräte und Produkte für die Körperpflege« lag der Umsatzanstieg über dem Konzerndurchschnitt. Die Unternehmensbereiche »Produkte und Systeme für professionelle Anwendungen« sowie »Beleuchtung und Batterien« erzielten eine Umsatzsteigerung, die etwa dem Konzerndurchschnitt entsprach.
Die Erhöhung des Vorratsniveaus um 2,4 Punkte auf 35% vom Umsatz der letzten 12 Monate ergab sich zum Teil durch Wechselkursänderungen sowie durch den Erwerb und die Veräußerung von Mehrheitsbeteiligungen. Die Zahl der Mitarbeiter ging seit dem 1. Januar 1981 um 5600 auf 372 500 zurück.
Wechsel an der Spitze (ganz oben)
In der Jahreshauptversammlung der Anteilseigner der N. V. Philips' Gloeilampenfa-brieken am 13. 5. 1981 hat der Vorsitzende des Aufsichtsrates, H.A.C. van Riemsdijk, mitgeteilt, daß Dr. N. Rodenburg, der Präsident des Unternehmens, seinem Wunsch Ausdruck gegeben hat, seine Position als Präsident und Vorsitzender des Vorstandes zum 31. Dezember 1981 aufzugeben.
Mit diesem Wunsch nutzt Dr. Rodenburg, der im März sein 62. Lebensjahr vollendete, eine den Mitgliedern des Vorstandes vorbehaltene Möglichkeit, vor Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand zu treten. Diese Möglichkeit nimmt Rücksicht auf das Gewicht der Verantwortung, die mit der Position verbunden ist.
Audio: ein Markt voller Dynamik
Der deutsche Audio-Markt behält auch in den kommenden Jahren sein hohes Umsatz-Niveau (1980 rd. 6,6 Mrd. DM zu Konsumentenpreisen, davon mehr als 50% im HiFi-Bereich). Steigende Anforderungen der Benutzer an Klangqualität und Komfort, vor allem aber Innovationen mit weitreichenden Wirkungen gaben und geben dem Marktgeschehen seine Dynamik - wie sich am Beispiel von »Compact Disc Digital Audio« sehr bald erneut bestätigen wird.
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Der Audio-Geräte-Markt
Bis 1985 wird sich die Struktur des Audio-Marktes nicht wesentlich verändern. Wie Bild 1 zeigt, dürfte sich der Anteil von HiFi-Geräten am Gesamtumsatz auf etwa 55% einpendeln; auf Autoradios und auf das Segment der Rundfunk-, Cassetten-Recorder und Plattenspieler unterhalb der HiFi-Norm (bei Philips RPC genannt) werden jeweils 22 bis 23% entfallen.
Einschließlich der Lautsprecherboxen wird das Volumen in DM zu Konsumentenpreisen bis 1985 auf rd. 7 Mrd. wachsen. Dabei dürften Kostensteigerungen dank zunehmender Verwendung integrierter Schaltungen und entsprechend rationeller Fertigungsmethoden weitgehend aufgefangen werden.
Weiter steigende Ansprüche der Konsumenten an Qualität, Leistung und Ausstattung führen dazu, daß zum Teil ganze Geräte-Segmente mehr und mehr durch höherwertige substituiert werden.
Ein Beispiel: die Nachfrage nach Mono-Radio-Recordern nimmt zugunsten der Stereo-Radio-Recorder stark ab. Erhebliche Strukturveränderungen, die sich teilweise sehr dynamisch vollziehen, werden sichtbar, wenn man den Audio-Gerätemarkt von 1972 mit dem des Jahres 1981 vergleicht.
Die größte Dynamik erkennt man in diesem Zehn-Jahres-Zeitraum jedoch im HiFi-Geschäft. Bild 4 zeigt die gravierenden Änderungen in allen Segmenten bei wertmäßiger Verdoppelung der Umsätze.
Als wesentliche Tendenzen sind zu nennen:
• HiFi-Bausteine, 1972 vorwiegend einzeln gekauft, finden heute zum größten Teil in HiFi-Systemen Verwendung, z.B. in Türmen; gleichzeitig sind die Stückzahlen stark gestiegen.
• Fast alle HiFi-Geräte-Segmente verzeichneten zum Teil beachtlichen Zuwachs. Ausnahmen: Steuergeräte und Spulentonbandgeräte mit starken Rückgängen.
• Von ihren Stückzahlen her haben Spulentonbandgeräte heute geringe Bedeutung; bei Liebhabern anspruchsvoller HiFi-Technik bleiben sie geschätzt.
Der Audio-Geräte-Bestand
Über den Gerätebestand in Deutschland und seine Entwicklung in den verschiedenen Segmenten bis 1985 geben die nachfolgenden Graphiken Auskunft.
• Unter den HiFi-Geräten (Bild 7) haben heute Plattenspieler mit 34% den höchsten Bestand; Verstärker inklusive Steuergeräte folgen mit 29%, Kombinationsanlagen mit 25%.
• Plattenspieler und Bausteine werden bis 1985 die stärksten Zuwächse auf 49% bzw. 45% haben.
• Bis auf Spulentonbandgeräte nimmt der Bestand in allen HiFi-Segmenten zu.
Diese von der Philips-Marktforschung gelieferten Bestandsanalysen und Prognosen veranschaulichen deutlich, daß das Audio-Geschäft in den nächsten Jahren weiterhin auf sehr hohem Niveau laufen wird. Auch die Anbieter-Struktur auf dem nach wie vor intransparenten deutschen HiFi-Markt war Gegenstand der Analyse (Bild 8).
Mehr als 100 Firmen mit Marktanteilen unter 2,5% (viele von ihnen haben weniger als 1%) tummeln sich im deutschen HiFi-Geschäft, aber sieben Firmen mit jeweils mehr als 4,5% Marktanteil bestimmten 1980 38% des HiFi-Umsatzes. Fünf dieser sieben Firmen sind Europäer, die allerdings ihre Geräte teilweise in Asien fertigen lassen.
Kommende Audio-Entwicklungen
Philips gehört als Vollsortimenter mit einer kompletten Produkt-Palette in allen drei Audio-Markt-Segmenten zu den stärksten Audio-Firmen in Deutschland. Dank seiner Innovationskraft konnte das Unternehmen dem Audio-Markt immer wieder neue Impulse geben und mit neuen Geräte-Segmenten (Compact-Cassette, Cassetten-Recorder, Radio-Recorder) neue Märkte schaffen und erschließen. Grundlagenforschung und intensive Entwicklung auf dem Feld der Bauelemente so wie der Geräte schufen und schaffen die technologischen Grundlagen hierfür.
Das jüngste Ergebnis der Philips-Forschung und Entwicklung ist die digitale Compact-Schallplatte. Sie soll bereits Ende 1982 Marktreife erlangen und wird in diesem Jahr den Besuchern der Internationalen Funkausstellung vorgestellt.
Es gibt wohl nach der Erfindung des Phonographen vor mehr als 100 Jahren durch Edison keine Entwicklung auf dem Gebiet der Plattenspieler, die von so umwälzender Bedeutung ist wie die von »Compact Disc Digital Audio«, kurz CD genannt.
Die Qualität der Musikwiedergabe wird bei der CD gegenüber der heutigen LP deutlich gesteigert; der Dynamikumfang erweitert sich z. B. von bisher 50 auf mehr als 90 dB.
Erste CD-Geräte dürften Ende 1982 auf den Markt kommen, werden aber das Plattenspieler-Geschäft in herkömmlicher Technik keineswegs kurz- oder mittelfristig vom Markt verdrängen.
Im Gegenteil: das klassische Plattenspieler-Geschäft wird noch viele Jahre auf hohem Niveau laufen, denn es sind hunderte von Millionen bisheriger Schallplatten vorhanden und CD-Geräte und -Platten werden teurer sein als die bisherigen. Bei der Markteinführung wird ein CD-Plattenspieler in der Preisklasse eines heutigen Spitzen-HiFi-Spielers liegen, und CD-Platten werden voraussichtlich etwa ein Drittel mehr kosten als gute Langspielplatten.
Abschätzung der Absatz-Entwicklung
Unter der Annahme, daß der Gesamtmarkt für Plattenspieler mit 1,7 Mio. Stück (darin 0,5 Mio. in Kombinationsgeräten) in den nächsten Jahren konstant bleiben wird, kann man die voraussichtliche Absatz-Entwicklung für CD bis 1990 etwa so einschätzen, wie sie in Bild 9 skizziert ist.
1. Ein kleiner Käuferkreis, der es sich leisten kann und möchte, wird zum vorhandenen HiFi-Plattenspieler schon zu Beginn der Einführung einen CD-Spieler erwerben. Dieser Kreis, der additioneil kauft, wird den Gesamtmarkt für HiFi-Plattenspieler bis 1990 um ca. 10% wachsen lassen.
2. Ein anderer Käuferkreis wird bei Einsatz des bisherigen Plattenspielers oder bei Ersterwerb einen CD-Spieler wählen. Auch dieser Kreis dürfte langsam wachsen, so daß 1990 voraussichtlich der auf CD-Geräte entfallende Anteil des Gesamtumsatzes mit Plattenspielern noch nicht ganz 50% betragen wird.