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Artikel, Zitate und Infos stammen aus der Funk-Technik, der Funkschau, den RTMs, Kameramann, der FKT, den Schriften von Philips und Zeiss Ikon und Anderen. Mehr über die verfälschten historischen Informationen ab 1933 über 1945 bis weit in die 1980er Jahre.

aus der FUNK-TECHNIK Nr. 22/1948 (2. Nov. Heft)
Das Editorial

Nr. 22/1948 - 3. JAHRGANG

Radioausstellung ZÜRICH 1948

Von Dr. W. F. EWALD

Als einziges europäisches Land mit reichlichen Dollarbeständen ist die Schweiz in der Lage, der Einfuhr von Radiogeräten und -Einzelteilen aus der ganzen Welt ohne Einschränkung Tür und Tor zu öffnen.

Aus diesem Grunde stellt die alljährlich in den prächtigen Räumen des Kongreßgebäudes am Zürichsee stattfindende Radioausstellung eine unvergleichliche Gelegenheit dar, den Stand der Technik und die Preisentwicklung der maßgebenden Erzeugerländer auf engem Raum zu überblicken und zu vergleichen.

Es waren denn auch in diesem Jahr außer den einheimischen Erzeugnissen der Schweiz Geräte oder Einzelteile aus folgenden Ländern vertreten: Vereinigte Staaten, England, Holland, Schweden, Österreich und Ungarn.
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Nur Frankreich und Italien kamen nicht

Von wesentlichen Erzeugerländern stellten also nur Frankreich und Italien nicht aus. Bemerkenswert gegenüber früheren Zeiten war die verhältnismäßig starke Beteiligung der Vertretungen britischer Firmen, während Ungarn nur Tungsram-Röhren geschickt hatte.

Breiten Raum für Tonaufzeichnungsgeräte

Einen breiten Raum nahmen amerikanische Tonaufzeichnungsgeräte ein, von denen zahlreiche Modelle gezeigt wurden. Sie dienen sowohl als Diktierapparate wie zur Aufnahme von Rundfunkdarbietungen über einen Empfänger und arbeiten meist mit Stahldraht als Tonträger; es wurden aber auch einige Geräte mit Filmbandtonträgern, entsprechend unserem Magnetofon, gezeigt.

Bei einigen dieser Drahtrecorder war die Aufnahmespule gleichzeitig als Plattenteller ausgebildet und ein Tonarm zum Abspielen der Platten zusätzlich auf der Platine angebracht. Das Neueste auf diesem Gebiet war ein RCA - Diktierapparat, bei dem Vorrats- und Aufnahmespule in einer Blechkassette untergebracht waren, die nur in einen Schlitz des Gerätes eingeschoben werden mußten, so daß man sich also um das Auf- und Umspulen des Drahtes sowie seine richtige Führung im Sehreibkopf nicht mehr zu kümmern hat. Es genügt, die Drehknöpfe für Aufnahme, Rückspulen oder Löschen zu betätigen. Die Schreibdauer der Geräte beträgt im allgemeinen 20 Minuten, doch gibt es auch Spulen, mit längeren Aufnahmezeiten.

Aber kein Vergleich mit unserem Magnetofon

Die Qualität der Wiedergabe ist zum Teil recht brauchbar, wenn sie auch nicht an die der Magnetofongeräte heranreicht, die übrigens auch in der Schweiz hergestellt werden. Dafür liegen die Preise der Drahtrecorder bei sFrs. 750,- bis 966,- und für das Chassis bei sFrs. 450,- bis 550,--. Als Koffer in Verbindung mit einem eingebauten 7-Röhren-Super und Mikrofon kostet der Drahtrecorder der amerikanischen Marke Air-King sFrs. 1800,-. Auch die Schweizer Firma Autophon baut ein ähnliches Gerät.

Viele automatische Plattenwechsler

Zahlreich sind auch die Modelle von automatischen Plattenwechslern schweizerischer, britischer und amerikanischer Herkunft. Die Schweiz ist im besonderen mit den beiden Fabrikaten Thorens und Paillard vertreten, von denen der erstere dem britischen Garrad-Plattenwechsler entspricht. Die Preise dieser Plattenwechsler liegen einschließlich Tonarm über sFrs. 300,-.

Die besten Modelle spielen 30- und 25-cm-Platten (Anmerkung: es sind immer noch Schellackplatten) in gemischter Folge, haben eine regelbare Einstellung der Pause zwischen zwei Platten sowie eine solche zum Repetieren der gleichen Platte.

Ein Plattenwechsler mit doppelseitigem Pickup

Die Firma Sonideal zeigt einen Plattenwechsler mit doppelseitig wirkendem Pickup, der je nach Wunsch die Platten auf der Ober- oder Unterseite abspielt. Diese Konstruktion löst also das Problem, die verschiedenen Sätze eines zusammenhängenden Musikstücks, die hintereinander auf beiden Seiten einer Reihe von Platten aufgezeichnet sind, in der gleichen Reihenfolge abspielen zu können, ohne daß die Platten umgedreht werden müssen und dadurch eine unerwünschte Unterbrechung eintritt. Sie gestattet eine ununterbrochene Abspieldauer von mehr als einer Stunde. Dabei können nach Wunsch auch einzelne Platten übersprungen werden. Der Apparat, der für zehn 25cm- oder sechs 30cm-Platten eingerichtet ist, kostet sFrs. 550,-.

Die Saphirnadel ist im Kommen

Dieser, wie die meisten hochwertigen Plattenspieler, bedient sich eines leichten Tonabnehmers mit Saphirnadel, wie er vor Jahren zuerst von Telefunken entwickelt worden ist. Auch die britische und amerikanische Industrie sind weitgehend zum leichten Tonabnehmer mit Saphirnadel übergegangen. Dabei bevorzugen die Amerikaner neuerdings auswechselbare Saphirnadeln mit der Begründung, daß der Saphir mit der Zeit durch Abschleifen der Flanken seine Form verändert und dann die Platten beschädigt. Dies dürfte allerdings bei richtiger, der genormten Flankenform der Sehallkurve angepaßter Gestalt des Griffels nicht eintreten.

Von Miniaturröhren nicht viel zu bemerken

Was die Röhren betrifft, so war auffallenderweise von der in Deutschland so eifrig verkündeten weltumspannenden Tendenz zum Übergang auf Miniaturröhren nicht viel zu bemerken. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Geräte aus allen Erzeugerländern war mit Röhren normaler Größe ausgestattet. Dies gilt auch für die amerikanischen Geräte (RCA, Philco, General Electric), die nur in ihren tragbaren Batterieempfängern sowie zum Teil in Autosupern Zwergröhren verwendeten, im übrigen aber bei den normalen Röhrentypen geblieben sind.

Die Firma Philips

Die Firma Philips, die mit nicht weniger als 15 verschiedenen Gerätemodellen vertreten war, zeigte nur ein einziges (Piccolo 170 U) mit ihren Rimlock-Röhren, während die übrigen Geräte mit Röhren der üblichen Bauart bestückt waren. Das Piccolo-Gerät, das nur einen Wellenbereich besitzt, war im übrigen Gegenstand einer besonderen Verkaufs-Kampagne in Gestalt eines Bonus von sFrs. 40,-, der an jeden Käufer dieses Gerätes, das mit sFrs. 235,- eingestuft ist, beim Kauf als zweiten Empfänger ausgezahlt wird.

Neben dem Philips-Piccolo gab es nur zwei oder drei Schweizer Geräte mit Miniaturröhren. Andererseits verwendet ein großer Teil der Schweizer Firmen amerikanische Röhren normaler Bauart. Das gleiche gilt für die gezeigten schwedischen Geräte. Die britischen Geräte sind, mit einer Ausnahme, mit normalen Röhren britischer Fabrikation bestückt.

Einzige auffallende Neuschöpfung von Thorens

Bei den Empfängern gab es nur eine einzige auffallende Neuschöpfung: die Schallwandempfänger der Firma Thorens mit Fernabstimmung (Abb. 5). Bei diesen Geräten ist der Hoehfrequenzteil mit Skala und Einstellknöpfen in einem kleinen Messinggehäuse von 29 x 14 x 4cm, also etwa in Abmessungen eines Buches, untergebracht und durch ein achtadriges Kabel mit dem Rest des Gerätes verbunden, der also den Lautsprecher mit Schallwand, den Niederfrequenzverstärker, den Gleichrichter und das Netzteil umfaßt.

Die Schallwand ist aus Glas oder Edelholz ausgeführt und besitzt oben oder unten Befestigungsvorrichtungen für den Abstimmteil, die diesen aufnehmen, wenn er nicht zur Fernbedienung verwendet werden soll. Auf der Rückseite der Schallwand befindet sich das Lautsprecherchassis und der Kasten mit den übrigen Organen. Der Abstimmteil enthält außer der beleuchteten Skala und den zwei Doppelknöpfen die Röhren der Hochfrequenz- und Oszillatorstufen sowie das Magische Auge, dessen Schirm durch einen unter 45° geneigten Spiegel in der Skalenfläche sichtbar wird.

Das Magische Auge und der Spiegel

Der Spiegel ist notwendig, da die Anzeigeröhre wegen der flachen Form des Abstimmaggregates parallel zur Skalenfläche stehen muß. Das Gerät kostet mit roher Schallwand zum verdeckten Einbau sFrs. 750,-, mit verschieden ausgeführten Holzschallwänden sFrs. 825,- bis 910,-, und mit Schallwand aus geschliffenem Kristallglas sFrs. 1500,-.

Das Radiogerät stellt einen 7-Röhren-Super dar mit zwei KW-Bereichen, Mittel- und Langwelle. Ein Verlängerungsstück für das Verbindungskabel ist ebenfalls vorgesehen. Dieses Gerät ist eine sehr hübsche Lösung des alten Problems, die Bedienung eines Radiogerätes von seiner Stellung an der Zimmerwand unabhängig zu machen und dorthin zu verlegen, wo der Hörer sitzt. Bisher hat man dies dadurch zu erreichen gesucht, daß man das ganze Gerät fahrbar machte (Sesselfono), eine Lösung, die bei der Kombination mit dem Schallplattenspieler zweifellos das Zweckmäßigste ist.

Damals wichtig - Bandspreizung auf Kurzwelle

Im übrigen beschränken sich die Neuerungen auf die bereits in einem früheren Aufsatz (s. FUNKTECHNIK Bd. 3 (1948) S. 337.) besprochenen verschiedenen Lösungen der Bandspreizung auf Kurzwelle. Die Schweizer Industrie bevorzugt selbst für die teuersten Geräte die sogenannte elektrische Bandspreizung, bei der unabhängig von der normalen Abstimmung durch einen besonderen Bedienungsknopf eine kapazitive oder induktive Verstimmung eines oder mehrerer Abstimmkreise erfolgen kann, wobei die Bewegung des Zusatzgriffes auf einen besonderen Zeiger mit zugeordneter Ablesevorrichtung übertragen wird. Diese Ablesevorrichtung ist entweder uhrenförmig oder als lineare Skala ausgebildet und lediglich mit einer Gradeinteilung versehen, so daß der Bedienende genötigt ist, zur Wiederauffindung einer Station sich die Einstellung auf der Hilfsskala zu merken.

Die Genauigkeit hängt davon ab, daß es gelingt, den Hauptzeiger exakt auf die gleiche Stelle der Hauptskala zu bringen. Hierfür wird z. B. bei Sondyna eine weitere hochübersetzte Anzeigevorrichtung verwendet, die mit dem Hauptabstimmgriff verbunden ist. Bei den meisten Geräten fehlt indessen eine solche Feinablesung für die Hauptabstimmung und es darf bezweifelt werden, ob es der Mehrzahl der Benutzer gelingt, sie genau genug vorzunehmen, um das Wiederauffinden einer Station zu ermöglichen.

Damals großer Aufwand - kleiner Effekt

Andererseits dürfte der Aufwand bei dem genannten Sondyna-Gerät mit seiner doppelten Anzeigevorrichtung und seinem zusätzlichen Dreifach-Kondensator für die Verstimmung nicht geringer sein als für eine echte Bandspreizung durch Unterteilung des Kurzwellenbereiches. Die letztgenannte Methode wird von der nichtschweizerischen Industrie durchweg angewendet.

Philips teilt den Kurzwellenbereich von 16 bis 51,6m in drei Bereiche auf, von denen jeder ein Drittel des gesamten Bandes überstreicht. Demgemäß hat der Wellenschalter einschließlich Mittel- und Langweilenbereich fünf Schaltstellungen.

Andere Firmen wieder greifen sich die drei bis fünf wichtigsten Kurzwellenbänder heraus, für die besondere stark gedehnte Teilskalen auf der Hauptskala vorgesehen und mit dem Hauptdrehkondensator abgestimmt werden. Dazu gibt es in der Regel noch eine Skala für das gesamte Kurzwellengebiet von 13 bis 50 m, ungespreizt.

Wie es die Engländer machen . . .

Die Engländer bevorzugen eine Aufteilung der Skalenfläche in zwei Hälften, jede mit einem Zeiger versehen, die eine für die gespreizten Kurzwellenbänder, die andere für ungespreizte Kurz-, Mittel- und Langwellen. Da die beiden Zeiger am gleichen Skalenteil befestigt sind und sich parallel bewegen, bleibt für jeden nur die Hälfte der Skalenlänge, wodurch der Zeigerweg auf etwa 15cm beschränkt wird. Die erzielbare Ablesegenauigkeit ist also gering. Die günstigste Anordnung dürfte die von Philips gewählte sein.

Die meisten Firmen bringen die Bedienungsknöpfe auf der Vorderfläche an, und dies scheint am meisten dem Geschmack des Publikums zu entsprechen, wenn auch das Bild des Empfängers bei der von Philips gewählten seitlichen Knopfanordnung zweifellos am schönsten zur Geltung kommt, da die reine Möbelform durch keinerlei technische Organe beeinträchtigt wird. Philips hat diese Tendenz bei zwei Geräten so weit getrieben, daß auch die Skala durch einen aufklappbaren Teil der Lautsprecherbespannung verdeckt werden kann.

Und es gab schöne Gehäuse in der Schweiz

Es sei nochmals besonders hervorgehoben, daß die Gehäuse in der Wahl und Zusammensetzung der Furnierung sowie der sorgfältigen Oberflächenbearbeitung weit über dem zur Zeit in Deutschland, aber auch in den Vereinigten Staaten erreichten Niveau liegen. Dies gilt besonders bei den holländischen und schwedischen Geräten. Die Engländer, z. B. Ultra, sowie die Amerikaner, brachten sehr gefällige Bakelitgehäuse in zweifarbiger Ausführung: dunkel mit elfenbeinfarbigen Gittereinsatz. Abgesehen von einer von Hand bedienbaren Bandbreitenregelung (Stellungen breit und schmal) sowie kontinuierlich regelbarer Tonblende, wurde sonst kein Aufwand getrieben.

Etwas über die Preise und "den" Franken

Das Schweizer Preisniveau liegt wegen der hohen Handelsspanne verhältnismäßig hoch. Die billigsten Kleinsuper liegen um und über sFrs. 200,-, einfache 4-Röhren-Super im Bakelitgehäuse zwischen sFrs, 300,- bis 400,-, im Holzgehäuse zwischen sFrs. 400,- bis 450,-; 5Röhren-Super, meist schon mit Magischem Auge, zwischen sFrs. 450 bis 550,-, mit Magischem Auge und Bandspreizung zwischen sFrs. 550,- bis 650,-; Großsuper zwischen sFrs. 650 bis 1250,-, während die Preise für Radiogrammophone in größeren Modellen bis sFrs. 2000,- ansteigen.

Ein Vergleich mit deutschen Preisen ist wegen des fehlenden offiziellen Wechselkurses schwierig, doch ist aus den oben angegebenen Zahlen ersichtlich, daß wenigstens für die 4- und 5 Röhrengeräte die Preise in sFrs. etwa die gleichen sind wie in Deutschland (inzwischen) in D-Mark. Daraus ist ersichtlich, daß unsere Inlandspreise für Kleinsuper verhältnismäßig hoch liegen, mindestens aber, daß wir dem billigsten Kleinsuper, wie beispielsweise dem weiter oben erwähnten Philips Piccolo (sFrs. 235,-), mit allerdings nur einem Wellenbereich, in Deutschland bisher nichts Entsprechendes entgegenzusetzen haben.

Nur Telefunken war da

Von deutschen Marken war auf der Ausstellung lediglich Telefunken vertreten, und zwar mit Geräten sowohl aus der Berliner als auch der hannoverschen Produktion. Für die letzteren Geräte zeigte sich lebhaftes Kaufinteresse, so daß größere Aufträge auf Grund bestehender Kontrakte abgeschlossen werden konnten. Es handelt sich um den 5-Röhren- Exportsuper „Corona" mit Magischem Auge, Bandbreitenregelung, Baßschalter und kontinuierlicher Klangblende, sowie um den neuen Sesselfono. Beide Geräte bestachen insbesondere durch ihre hervorragende Klangqualität.

Auch das Telefunken- Röhrengeschäft mit der Schweiz hat sich sehr befriedigend entwickelt. Inwieweit allerdings die neuen Bestimmungen über den 30 $Cent -Umrechnungsfaktor im Export diese vielversprechende Entwicklung unterbrechen werden, läßt sich noch nicht mit Sicherheit voraussagen.


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