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FUNK-TECHNIK Nr. 9/1949
Frankfurter Frühjahrsmesse 1949 (7. bis 12. April)

Die wenigen Hersteller von Rundfunkgeräten, Kraftverstärkern und Tonmöbeln, die die Frankfurter Frühjahrsmesse 1949 (7. bis 12. April) beschickten, sind ohne große Erwartungen gekommen. Das war gut so, denn der geschäftliche Verlauf der Messe ist für sie recht ungünstig gewesen. Unzweifelhaft war das Interesse groß, und wenn sich nur 20 % davon in Umsätzen niedergeschlagen hätte, wäre es eine befriedigende Messe geworden . . .

Anmerkung der Redaktion:

Es war die Zeit noch vor dem Fernsehen. Überall waren nur Radios im Gespräch, und was für welche. Es wurde immer nur von der Anzahl der Kreise geschwärmt. An großen Fach-Messen gab es nur Hannover, Berlin und Frankfurt. Die Währungsreform war gerade erst ein halbes Jahr alt. Auch waren die ersten Pleiten zu vermerken, Firmen, die den abrupten Aufschwung und das genauso abrupte Stocken des Abverkaufs nicht vertragen hatten. Viele der hier genannten Firmen haben die 60er Jahre nie erlebt, andere sind bis heute bekannte Namen wie z.B. Engel aus Wiesbaden.

Die Messe im frühen April im Ausstellungszelt

Die Stimmung unter den Ausstellern war nicht die beste, sie entlud sich zuweilen gegen die wenig erfreulichen Begleiterscheinungen einer Unterbringung in der Zelthalle, durch die der Wind pfiff und deren flatterndes Dach nicht immer dicht genug war, die heftigen Regengüsse der ersten Tage abzuhalten.' Leider war das Angebot an Rundfunkgeräten nicht annähernd so umfassend, daß es einen sicheren Schluß auf die Entwicklung hinsichtlich der Technik und vor allem der Preisgestaltung der künftigen Monate zuließ. Das Urteil des Berichterstatters ist daher notwendigerweise unsicher.

Unverkennbar war das Bestreben, die Preise bis zum äußersten zu senken. Allstromsuper für DM 198, , Vierröhren-Sechskreis-Super in Holzgehäuse zu DM 228, , Autosuper für DM 335,  usw. sind nur einige Beispiele. Einen großen Einfluß haben die überraschend niedrigen Preise der eingeführten Rimlock-Röhren, wir hörten u. a., daß ein Satz, bestehend aus UCH41, UAF41, UL41 und UY41 für eine Empfängerfabrik nur wenig über DM 20,  kosten soll. Die große Frage ist aber, ob diese Preise auch dann gehalten werden können, wenn die Röhren in Westdeutschland hergestellt werden, was ab Sommer dieses Jahres der Fall sein soll. Manche unserer befragten Gewährsleute bezweifelten es.

Naturgemäß beherrschte die unerfreuliche Geschäftslage der Radiowirtschaft die Gespräche an den Ständen. Man erörterte die verschiedenen geschäftlichen Zusammenbrüche, die bisher vorzugsweise den Großhandel und Fabriken für Einzelteile betroffen haben. Allenthalben wurde mehr als vorsichtig disponiert und führende Fabrikanten von Einzelteilen beklagten sich, daß seitens der Industrie überaus genaue Vorschriften hinsichtlich der Lieferzeiten gemacht werden, und daß das Wort „Konventionalstrafe" bereits wieder gefallen ist.. .

Es ging wieder mal ums Geld und ums Überleben.

Alle Beteiligten, vom Einzelhändler bis zur großen Fabrik, beschwerten sich über zu scharfe Zahlungsbedingungen der jeweiligen Lieferanten; alle Welt ist vorsichtig und wartet ab, beispielsweise die Preisentwicklung der älteren Rundfunkgeräte. Manche Kreise befürchten ab 1. 5. dieses Jahres einen Ausverkauf dieser Modelle, von denen sich anscheinend noch größere Mengen auf den Lägern der Industrie befinden. Wir hörten mit Interesse vielfach die Meinung vertreten, daß sich die Rundfunkwirtschaft endlich zur Abhaltung einer Funkausstellung aufraffen sollte. Die mit einer solchen Ausstellung verbundene propagandistische Wirkung „pro Radio" wird als dringend erwünscht bezeichnet. Es wäre daher interessant zu erfahren, welche triftigen Gründe gegen die diesjährige Funkausstellung sprechen.

Der erfolgreiche Abschluß der Rabattverhandlungen wird allgemein sehr begrüßt. Bekanntlich ging die Forderung des Handels nach einem Staffelrabatt den Umsätzen entsprechend, die zwischen 21. Juni und 31. Dezember vergangenen Jahres getätigt wurden (siehe FUNK-TECHNIK Bd.4 1949, Heft8). Man hat sich auch entsprechend geeinigt; der bisherige Einheitsrabatt wurde als unterste Grenze festgesetzt, während der höchste Rabatt des Einzelhandels nunmehr 7% darüber liegt.

UKW Rundfunk als Folge des Kopenhagener Wellenplanes

Man hatte in Frankfurt den Eindruck, daß der UKW-Rummel weitgehend abgeklungen ist. Sehr beruhigend haben die gemeinschaftlichen Anstrengungen von Handel und Industrie hinsichtlich der Aufklärung des verwirrten Publikums gewirkt. Auf jedem Prospekt und teilweise sogar an den Rückseiten der Rundfunkempfänger stand zu lesen, daß dieses Modell auch nach Inkrafttreten des Kopenhagener Planes verwendbar bleibt. Eine Firma legt ihren Geräten sogar einen doppelten Garantieschein bei: einmal für die Röhren und zum anderen als Sicherheit für die kostenlose Nachlieferung einer neuen Skala! Keine der ausstellenden Firmen zeigte UKW-Vorsatzgeräte, UKW-Empfänger (bis auf ein labormäßig aufgebautes Sondermodell für technische Untersuchungen) oder Bauteile für das UKW-Gebiet. Aber es ist kein Geheimnis, daß die maßgebenden Fabriken außerordentlich tätig sind, die genannten Geräte und Einzelteile zu entwickeln, so daß die Voraussage gewagt werden darf, daß vielleicht schon zur Exportmesse in Hannover die „Ersten"auf kreuzen werden.

Radiotechnik

Der Bericht muß mit einer negativen Feststellung beginnen: die Mehrzahl der maßgebenden westdeutschen Radiofabriken hatten es vorgezogen, ihre Erzeugnisse nicht in der zugigen und manchmal nicht ganz wasserdichten Zelthalle XXII auf dem Messegelände Nr. 2 in Frankfurt auszustellen. Das gilt gleicherweise für Hersteller von Rundfunkgeräten wie für Fabrikanten von Einzelteilen und Meßgeräten, die bisher auf allen deutschen Messen mehr als ausreichend vertreten waren.   Auf diese Weise fanden auch Produzenten von Empfängermodellen zweifelhaften Wertes mehr Beachtung, als ihnen auf Grund der Qualität und Verkaufsaussichten ihrer Erzeugnisse zukam ...

Die Rundfunkempfänger und ihre Hersteller

Grundig Radio-Werke (Fürth) stellte sein bekanntes Programm, bestehend aus dem Einkreiser „Heinzelmann 168 GW", Kleinsuper „Weltklang 268 GW", „Weltklang" (altes Modell) und den „Luxus-Super" für DM 598,  aus.

Krefft (Gevelsberg) präsentierte seine Frühjahrsneuheiten: „Tosca", ein 4-Röhren-6-Kreis-Superhet für Allstromanschluß. Das solide aufgebaute Gerät besitzt eine sehr übersichtliche Skala und ist mit einem 5Watt-Lautsprecher ausgerüstet. Sein größerer Bruder ist das Modell „Troubadour" für DM 575, , ein besonders auf Klang gezüchteter Großsuper in einem wirklich friedensmäßigen Gehäuse. Die Röhrenbestückung (ECH4, EF9, EF9, EBL1, EM4, AZ1) verrät einiges von der Leistungsfähigkeit dieses Empfängers, der trotz des für die gegenwärtigen Verhältnisse hohen Preises seine Käufer finden wird. Wie wir erfahren, dürfte das Bauprogramm an Stelle des in letzter Minute zurückgezogenen Einkreisers mit einem Kleinsuperhet zu günstigem Preis vervollständigt werden.

Seibt

Seibt-Steinheil-Vertrieb (München) war in gewisser Hinsicht die Überraschung der Messe. Die ersten Empfänger mit Rimlock-Röhren wurden gezeigt! Zuerst ist die „Super-Pierette" im schmucken Lederkoffer zu nennen, ein Vierkreis-Allstromsuper. Das Gehäuse ist das gleiche wie von der bekannten „Pierette" in Einkreiserschaltung, also buntes, sehr stoßfestes Plexiglas. Zum Gerät gehört ein Lederkoffer, der zusätzlich DM 25,  kostet; der Empfänger selbst wird zu dem niedrigen Preis von DM 198,  mit etwa vierwöchiger Lieferzeit angeboten.

Die günstige Kalkulation konnte nur durch die niedrigen Preise der verwendeten Rimlock-Röhren erreicht werden, die aus Einfuhren stammen und das Werk rund 5... 7 DM pro Stück kosten! Weiterhin wurde ein neuer Super-Typ „Menuett" gezeigt. Umfassend ist das Programm der Autoempfänger: man bietet vier Modelle an, die alle zwischen DM 335,  und 395,  (ohne Umformer) kosten. Im einzelnen werden geliefert: „Universal I" mit E-Röhren und drei Wellenbereichen, „Spezial I" für Omnibusse und Lastwagen, besonders gut aufgehängt und mit einem zweiten Lautsprecher ausgerüstet.

„Universal II" ist mit Rimlock-Röhren bestückt und als Exportmodell vorgesehen. Der zugehörige Lautsprecher kann abgenommen und an beliebiger Stelle des Wagens untergebracht werden. Das letzte Modell ist eine Sonderausführung für den Volkswagen, ebenfalls mit Rimlock-Röhren bestückt und mit drei Wellenbereichen versehen. Der Preis liegt noch nicht fest, er soll sich bei etwa DM 335,  ohne Umformer bewegen. Sämtliche Seibt-Autosuper erhalten ihren Betriebsstrom über einen sehr kleinen, vollständig gekapselten und restlos entstörten rotierenden Umformer, der primärseitig aus der Starterbatterie gespeist wird. Über das sehr reichhaltige Fertigungsprogramm der Firma an Regieverstärkern, Kraftverstärkern und Lautsprechern sowie über die sehr interessante Neukonstruktion einer elektrischen Orgel soll später berichtet werden.

Auf dem Stand von „Südverstärker" G.m.b.H. (Ellhof en im Alig.) fand die ausgezeichnet aussehende und nicht minder gut klingende Fonotruhe für Allstrom- oder Wechselstromanschluß mit Dual-Laufwerk für DM 790,  größte Beachtung, ferner eine Truhe mit einem Paillard - Plattenwechsler (DM 3400, ) sowie die interessanten Lautsprecher mit eingebautem 4- oder 8-Watt-Endverstärker. Sie können an jedes beliebige Radiogerät angeschlossen werden, selbst an den Volksempfänger (DM 280,  bzw. 480, ).

Erich Macker (Berlin) bot einen Kleinstempfänger mit VEL11 und VY2 an, wobei der Heizfaden der Gleichrichterröhre in bekannter Weise als Kontrollzeichen für die Betriebsbereitschaft des kleinen Gerätes dient. Das Modell heißt „Baby" und kostet in beliebig lackiertem Holzgehäuse DM 148,- .

„Majestic" (Eßlingen a. N.) zeigte zwei Ausführungen eines Fonowagens mit Hausbar in der Preislage von DM 1290,  bis 1450, , eingebaut ist je nach Preislage ein 4- bzw. 6-Röhren-Superhet.

Der Einkreis-Autoempfänger ist da! Er heißt HALO E12 und ist entweder mit 3XP2000 (!) oder EF12, EF13, EF14 bestückt. Der kleine Koffer kann direkt an das Netz angeschlossen werden und dient dann als Heimempfänger   oder über ein gesondert mitgeliefertes Zerhackerteil an die Starterbatterie. Stromverbrauch in diesem Fall 12 Watt, am Netz nur 8 Watt! Der Hersteller sagt, daß man mit diesem Gerät, angeschlossen an eine „richtig aufgebaute Autoantenne", im Kraftwagen den Ortssender bis zu einer Entfernung von 50 km hören kann.

Padora (Coburg) stellte den „Veste Coburg Spezial" für DM 435,  (./. 15%) aus, ein Vierröhren-Sechskreis-Super im Holzgehäuse, und den Super „SR7000". Er kostet DM 450,  und besitzt drei Wellenbereiche.

Ein Drucktastensuper durfte nicht fehlen. Er wurde von Ing. Hanns Schneider (Heinersgrund b. Bayreuth) unter dem Namen „Aristophon" ausgestellt. Die zehn Drucktasten sind belegt mit sechs Sendern, ferner dienen sie zur Umschaltung auf Kurz, Mittel, Lang und Tonabnehmer. Es ist ein Allstromsuper mit sechs Kreisen; er kostet DM 720, . Der Drucktasten-Spulensatz wird auch einzeln für DM 80,  geliefert.

Tonfunk (Karlsruhe) stellte einen interessanten Vollsuper im Holzgehäuse für nur DM 228,  aus. Er heißt „Fidelio". Daneben wird der Großsuper „Paganini" geliefert. Er besitzt ein wuchtiges Holzgehäuse und zwei Lautsprecher; sein Preis ist DM 841,50. Ferner bietet die Firma einen Kraftverstärker für 25 bzw. 40 Watt Leistung an.

Wir können nicht umhin, die verschiedenen Tischlampen mit eingebautem Radio zu erwähnen. Es wäre vernünftiger gewesen, wenn die Konstrukteure Zeit und Geld für eine bessere Sache angewandt hätten. Der technische Aufbau der UBA-Radio-Leuchte ist allerdings ausgezeichnet. Ein Allstromsuper mit den üblichen U-Röhren ist kompakt und bemerkenswert sauber zu einer ovalen Baueinheit zusammengefaßt worden und steckt im Tonfuß einer Tischlampe, während der zugehörige Lautsprecher im Schirm Platz hat. Die Empfangsleistung ist gut, der Ton zufriedenstellend   die Umsätze dieser und aller anderen Typen sind jedoch recht gering. (Preis der eben beschriebenen Radio-Leuchte DM 550, !)

Bi-Funk-Labor G. Innhoffen in Wuppertal-E. liefert ein ähnliches Erzeugnis, jedoch als Bandfilterzweikreiser nach Limann (mit einigen Verbesserungen, wie der Konstrukteur versicherte) geschaltet, bestückt mit der anscheinend unsterblichen P2000.

Tonmöbel wurden reichlich angeboten

Obenan stand die „Melodia-Orgel", eine sehr große Musiktruhe mit eingebautem 7-Kreis-Superhet, dessen NF-Teil als Zweikanalverstärker aufgebaut ist und zwei Lautsprecher speist. Bemerkenswert ist jedoch die Schallplatteneinrichtung, die dreißig Schallplatten (25 und 30 cm gemischt) beiderseitig abspielt! Zwei Tonarme mit Saphirnadeln werden verwendet, der erste spielt die Oberseite der Platte und schwenkt am Ende der Auslaufrille aus. Der Plattenteller stoppt, dreht sich links herum und die Schallplatte wird vom unteren Tonarm rückseitig abgespielt. Nach Beendigung des Abspielvorganges wird die Platte angesaugt und durch einen Arm in die „Plattenablage" gelegt, während inzwischen eine neue Schallplatte vom Plattenstapel auf den Teller gelegt wurde. Die Truhe kostet DM 2960, , Hersteller ist Ing. H. Hallmann (Weißenhasel).

KUBA-Tonmöbelbau wartet mit einer Serie gut verarbeiteter Plattenspieler in Schrankform und mit zwei Musiktruhen auf, von denen das Modell „Carmen" mit dem Opta-Super Typ 648 W ausgestattet ist.

Auch die Firma RHEGETA (Ingelheim), bekannt von der Herbstmesse 1948, stellte wieder ihre Modelle aus. „Serenade" für DM 1395,  besitzt einen Plattenspieler (von Ebner) und einen 5-Kreis-6-Röhren-Super sowie Raum für 150 Platten. Eine Sonderausführung Typ „Symphonie" für DM 1594, , zeichnet sich durch einen besonders leistungsfähigen Empfänger sowie durch den Einbau von zwei Lautsprechern aus.

Gute Holzverarbeiitung zeigten die Modelle von ELEAG, darunter eine Tischlampe mit 5-Röhren-Super und ein Bücherregal mit eingebautem Superhet, dessen Klang über dem Durchschnitt lag.

Aus dem Lieferprogramm von DUAL-Gebr. Steidinger (St.,Georgen) ist der neue 10-Platten-Wechsler zu nennen, der im Herbst ausgeliefert werden soll. Die Konstruktion macht einen soliden Eindruck, ein besonderer Hebel erlaubt den vorzeitigen Stop des Abspielens, wenn die Platte nicht gefällt, und außerdem eine Wiederholung der eben aufliegenden Platte. Über den Preis konnte nichts erfahren werden. Ferner wurde die bekannte Handdynamolampe (DM 15, ) angeboten.

Zuletzt sei noch auf die verschiedenen Modelle der Tonmöbelwerkstätten L u n a (Weltenau über Kempten) hingewiesen, darunter ein Teetisch mit Plattenspieler.

Lautsprecher Kraftverstärker Einzelteile

Von den Lautsprecherfabriken hatten nur zwei ausgestellt: Heniton (Bad Homburg v. d. H.) mit einer Reihe gut durchkonstruierter permanentdynamischer Lautsprecher von 1,5 bis 25 Watt Belastbarkeit. Hinzuweisen ist auf die Preissenkung der Modelle, die zwischen 10 und 20% liegt.

Ferner sah man die bekannten Modelle von Isophon (Berlin), darunter den Typ „Orchester", eine Kombination aus Tief- und Hochtonlautsprecher. Der letztere sitzt in der akustischen Achse des großen Tieftonsystems und dient zugleich als Streukegel. Das Gesamtfrequenzband beträgt 40 bis 13.000 Hz, die Belastbarkeit 10 Watt (DM 220, ).

Auf dem Stand von O. Drenkelfort (Berlin) sah man neben der inzwischen sehr billig gewordenen Röhrenkartei den verbesserten Oszillografen Standard II mit 10cm-Röhre (DM 1.500, ) und ein neuentwickeltes Röhrenprüfgerät.

Die bekannten Mayr-Schalter und Spulenbauplatten sind um einige Modelle vermehrt worden. Bei Heinz Michalski (Eppstein/Ts.) fand man verbesserte Abstimmeinheiten für Superhets und Einkreiser, bei denen die langen Vogt-Kerne nicht mehr mittels Seilen durch die röhrenförmig gewickelten Spulen gezogen, sondern durch ein starres Hebelsystem bewegt werden, sodaß der Gleichlauf verbessert werden konnte.

Die gleiche Firma vertreibt auch die Lötpistole „Engel Löter" (Hersteller: Erich & Fred Engel, Wiesbaden), deren Stromverbrauch nur 50 Watt beträgt und nach 6 Sekunden lötbereit ist. Ein Verzundern der Lötspitze gibt es nicht mehr. Der Trafo ist im handlichen Griff untergebracht und der Stromfluß kann bequem mit dem Schalter eingeschaltet werden.

Auf dem gleichen Stand sah man ein gut gearbeitetes Abstimmbesteck im Ständer, dessen niedriger Preis (DM 9, ) auffiel. Hersteller ist Elektropreß G.m.b.H. in Stuttgart-S.

Solide Arbeit steckt in den Verstärkern von K. A. Schmitt (Offenbach a. M.). U.a. wird eine bewegliche Verstärkeranlage für Musikkapellen angeboten. Trotz seiner 25-Watt-Leistung ist der Verstärker verblüffend klein; ebenso nehmen die beiden Bühnenlautsprecher nur wenig Raum ein (je 10 Watt belastbar). Autolautsprecheranlagen, Bahnhofslautsprecher und Großlautsprecher-Systeme bis 40 Watt vervollständigen das Lieferprogramm.

Eweka-Versuchswerkstätten für UKW-Funk in Aschheim bei München vertrieben eine flüssig geschriebene Aufklärungsschrift „UKW-FM, Einführung in Theorie und Praxis" und zeigten daneben einen UKW-Superhet mit Doppelüberlagerung für frequenzmodulierte Sendungen (Wellenbereich 2... 8 m). Mit Hilfe dieses Gerätes können Feldstärkemessungen ausgeführt werden, ferner Untersuchungen an UKW-Schwingkreisen und sonstigen Einzelteilen.

Brown Boveri & Cie. (Mannheim) zeigten sehr interessante Erzeugnisse ihres Stammhauses in Baden (Schweiz), u. a. Hochfrequenheizgeräte für Preßstoff Verformung. Daneben wurde eine vollständige Reihe von Gleichrichterröhren und Sendetrioden bis 25kW Verlustleistung, sämtlich luftgekühlt, gezeigt. Wir hörten, daß die Einfuhr der Röhren, die u. a. teilweise bis herab zu 300 MHz (als Oszillator oder C-Verstär-ker) brauchbar sind, keine Schwierigenkeiten macht; die meisten Typen würden in Kürze lagermäßig ab Mannheim zu haben sein. Das Schaustück war ein frequenzmodulierter UKW-Sender von 1 kW Leistung, dessen sauberer und leicht zugänglicher Aufbau viel Beachtung fand. Dieser Sender soll   unverbindlich   rd. DM 35.000,- kosten.

Im italienischen Pavillon fanden die Erzeugnisse der Mailänder Firma DUCATI große Beachtung, u.a. wurden Kondensatoren aller Typen, Mikrofone und sonstige Radioeinzelteile gezeigt, daneben aber auch Filmgeräte und Fahrrad-Kleinstmotor e.

Zuletzt seien noch die Erzeugnisse von J. Eduard Müller (Korntal) erwähnt, besser bekannt unter der Bezeichnung EGRA. Es wurden statische Kondensatoren von 5pF bis 4uF angeboten sowie die W&S Trocken-Elektrolyt-Kondensatoren von 6... 350 Volt Arbeitsspannung.

Drosselspulen für Leuchtstofflampen und Ausgangstransformatoren aller Werte zu niedrigen Preisen waren auf dem Stand der Westdeutschen Elektro-Gesellschaft m. b. H. (Rheinsheim/Baden) zu haben.

Die Elektroindustrie zeigte:

Die westdeutsche und Berliner Elektroindustrie hat sich an der Frankfurter Frühjahrsmesse nur in geringem Umfang beteiligt; kaum einhundert Firmen stellten ihre Erzeugnisse aus, so daß in keiner Weise ein lückenloser Überblick über den derzeitigen Entwicklungsstand dieses wichtigen Industriezweiges gewonnen werden konnte.

Bemerkenswert war allerdings die große Zahl der Fabriken für Kühlanlagen und Haushaltskühlschränke. Kaum einer der bekannten Hersteller fehlte, und man konnte Kühleinrichtungen aller Typen für Gewerbe, Industrie und Ladengeschäfte kaufen. Von Ate über Brown, Boveri & Cie., Linde und Frigidaire, Bosch und Krefft bis zu unbekannten Marken versuchten alle Firmen, das etwas stockende Geschäft zu beleben. Das gleiche gilt für Elektroherde. Hier fielen insbesondere außerordentlich praktische und dabei formschöne Kombinationsherde für Gas-, Elektro- und Kohlenheizung auf.

Eltron (Holzminden) liefert seine bekannten Erzeugnisse in friedensmäßiger Ausführung. Neu ist der Elektro-Waschbecken-Speicher SLN 3, ein Kleinspeicher mit 3 Liter Inhalt, der liegend unter dem Waschbecken angebracht wird. Dieser Niederdruckspeicher besitzt eine Anschlußleistung von 1kW; bei der Installation muß der Warmhahn des Waschbeckens gegen einen mitgelieferten Überlaufstandhahn abgewechselt werden.

Die Mirella-Werke (Laasphe i. W.) verteilten neue Preislisten ihrer Erzeugnisse, u.a. über Bügeleisen, Kocher, Waffeleisen und Strahlkamine, die eine Preissenkung von 10 bis 20% erkennen ließen.

Der Reisebügler „Praktikus" vom Gerätebau W. Prein (Essen) kann zugleich als Kochplatte benutzt werden, der spreizbare Griff dient als sicherer Ständer. Die gleiche Firma bietet eine sauber durchkonstruierte Heißluftdusche mit Einhandbedienung an.

Eine weitere Neuheit ist der Zwischenkocher „Elwina", der, auf einen offenen Topf gesetzt, die bisher verlorengehende Unterhitze zur Erwärmung von Wasser ausnutzt.

Weitere Neuheiten wurden von K.A.Podach (Zell/Wiesental) angeboten: der elektrisch beheizte Schach-Couchtisch mit Leselampe, der neben dem Schachfeld eine Getränkewarmhalteplatte (50 Watt) und einen nach unten strahlenden Sparheizofen (350 Watt) besitzt. „Bärbel" nennt sich eine Warmhalteplatte, bestehend aus einer handgemalten Kachel mit Heizdrähten auf handgeschmiedeten kurzen Füßen stehend.

Aus dem Angebot von Löteinrichtungen soll das vollständige Programm ausgezeichnet durchkonstruierter Lötwerkzeuge von H. Heidolph (Schwafoach) erwähnt werden. Neben Schwachstrom-Lötkolben für 6 oder 12 Volt (mit Trafo 220/6 bzw. 12 V) werden eine ganze Reihe Einsatzstücke und Zusatzgeräte für die Standard-Universalkolben von 70 ... 200 Watt geliefert, darunter Zinnbäder, Tauchsieder, Brennstempel, Ausgießapparate und alle Arten von Spitzen. Die erforderlichen Speziallote, Lötzinn, Lötzinnprofile usw. werden gleichzeitig mit angeboten.

K.H.Ramm (Berlin und Stuttgart) liefert seine bekannten Kreuzwickelmaschinen mit Hebelumstellzählwerk.

Interessant in Aufbau und Ausführung sind die Feindrahtwickelmaschinen der Micafil AG. (Zürich/Schweiz), darunter Modelle mit automatischer Papieranlaßvorrichtung bzw. Kunstseiden-Einschuß. Man versicherte, daß die Maschinen kurzfristig gegen D-Mark lieferbar sind.

Kleinmotore für Nähmaschinen usw. wurden reichlich angeboten, darunter auch von Ercole Marelli e. C. - SA, (Mailand). Volta-Motoren zeigten einen Nähmaschinenantriebsmotor mit Fußregelung (0,3 ... 0,7PS, 210 ... 510Watt, 125 ... 380Volt).

A. van Kaick liefert Batterieladegeräte, selbstregelnde AvK-Drehstromgeneratoren und Drehstrommotoren sowie Kleintransformatoren.

Aus dem Fabrikationsprogramm von R. Böhmler (Schwenningen/N) sei der Punktschweiß- und Lötapparat „RoBö" erwähnt, der besonders für die Prothetik und Orthodontie Bedeutung hat. Die Umschaltung von Schweißen auf Löten geschieht mittels einfachen Kippschalters.

Auf dem Stand von Meinel & Heimann (Clausthal-Zellerfeld) sah man u. a. Selengleichrichter aller Abmessungen von 20mA bis 2,5A, sowie den Kinogleichrichter Kgl.60/20, bestückt mit 3 Röhren AEG 280/20.

Niederspannungs-Handschaltgeräte (Aus- und Umschalter, Sterndreieck- und Sonderschalter, Kondensatorenschalter u. a.) bot Peterreins & Co. (Schwabach) an. Die bekannten Platthaus-Schiebewiderstände mit und ohne Spannungsmesser und Einbau-Drehgleitwiderstände von 50 ... 600Watt, sowie schwere Kontaktregelwiderstände fanden Beachtung.

Die Akkumulatorenfabrik „Sonnenschein" (Büding/Oberhessen) stellte eine Kollektion Kraftfahrzeugbatterien sowie Rundfunkakkus 2 und 4Volt, ferner Akkumulatoren für Koffergeräte aus (passend u. a. für Braun-Kofferempfänger BKS238D, Körting „Tourist", NoraK69, Wega usw.).

Beleuchtungskörper aller Art und Neonröhren jeder Ausführungsform wurden reichlich angeboten. Unter den erstgenannten hebt sich ganz besonders das Lieferungsprogramm von Bausch (Berlin) heraus. Die geschmackvollen Tisch- und Leselampen, Bridgelampen, Wandarme, Kronen und Leuchter erzielten zufriedenstellende Umsätze.

Für den Radio- und Elektromechaniker sind praktische Werktischleuchten wichtig. Ernst Rademacher (Hilden) liefert für diese Zwecke u. a. die „R-Dreigelenkleuchte" mit Tisch- oder Wandplatte, die sich durch geschickte Führung der Zuleitung auszeichnet, so daß Litzenbruch mit Sicherheit vermieden wird.

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