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Artikel, Zitate und Infos stammen aus der Funk-Technik, der Funkschau, den RTMs, Kameramann, der FKT, den Schriften von Philips und Zeiss Ikon und Anderen. Mehr über die verfälschten historischen Informationen ab 1933 über 1945 bis weit in die 1980er Jahre.

FUNK-TECHNIK Nr. 2/1946
Das Editorial

von PROF. DR. A. GEHRTS

Prof. Dr. LEITHÄUSER wird 65 JAHRE

Das Heft 2 von 1946
der Professor wird 65
eine Vorlesung im HHI 1946

Am 20. Dezember beging Prof. Dr. Gustav Leithäuser seinen 65. Geburtstag. Seine erste Ausbildung erhielt er in der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg, die er mit dem Reifezeugnis verließ. Dann studierte er Physik an der Universität Berlin, an der er als Schüler von Prof. Warburg eine ausgezeichnete experimentelle Ausbildung bekam. Bereits nach drei Jahren wurde er dessen Assistent und ging mit Prof. Warburg, als dieser zum Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt ernannt wurde, dorthin. Er selbst übernahm die Leitung des Laboratoriums des Präsidenten und beschäftigte sich in erster Linie mit thermischen Problemen. Im Jahre 1910 berief ihn die Technische Hochschule Hannover als außerordentlichen Professor und Dozenten für Physik und Photographie. Hier begann Prof. Leithäuser erstmalig mit Arbeiten auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik, das ihn dann weiter überwiegend fesseln sollte.

Nach dem Kriege 1914/18 trat Prof. Leithäuser als Postrat in das Telegraphentechnische Reichsamt, das spätere Reichspostzentralamt, ein, in welchem er mit dem Ausbau sowie der Unterhaltung der Küstenfunkstellen und des Küstenfunkdienstes betraut wurde. Besonders der Funkempfangsstelle Norddeich widmete er einen großen Teil seiner Arbeitskraft und machte aus ihr eine der vorbildlichsten Küstenfunkstelleri. Hier beschäftigte er sich vor allem mit der Röhren-Empfangstechnik und entwickelte eine Reihe von hochwertigen Empfängerschaltungen. Am bekanntesten davon ist wohl die Audionschaltung nach Leithäuser-Reinartz.

Eingehend wurden von ihm die Fragen der Störbeseitigung des Empfanges untersucht und Mittel zu ihrer Beseitigung vorgeschlagen. Auch der Weiterentwicklung der einzelnen Bauelemente, der Empfänger, schenkte Prof. Leithäuser stets große Beachtung. Er schuf u.a. ein Verfahren zur Prüfung von Hochohmwiderständen. Als im April und Mai 1924 eine internationale Fernmessung der Wellenlängen der Rundfunksender durchgeführt wurde, beteiligte er sich ebenfalls an diesen Arbeiten in beträchtlichem Umfange. Er arbeitete sehr empfindliche und störungsfreie Empfangsverfahren aus, die es ermöglichten, die Genauigkeit der Wellenmessungen weitgehend zu steigern. Daß Prof. Leithäuser sich auch intensiv mit Untersuchungen über atmosphärische Störungen beschäftigte, braucht wohl kaum erwähnt zu werden.

Nicht zu vergessen die unzähligen Experimentalvorträge über Rundfunktechnik, die er 1923 begann und durch die er überhaupt erst Interesse und Anteilnahme an dem gerade aus der Taufe gehobenen Rundfunk erweckte. So verdankt der Elektro- und Radiohandel Prof. Leithäuser sehr viel. Besonders bekannt wurde er dem Fachhandel durch die Kurse, die er in der Technischen Hochschule abhielt. Prof. Leithäuser rechnet somit zu den bedeutendsten Bahnbrechern für den Rundfunk in Deutschland.

Aber alles, was wir hier aus dem bisherigen Lebenswerk von Prof. Leithäuser aufgezählt haben, kann nur einen ganz kleinen Ausschnitt und ein unvollständiges Bild von der unerschöpflichen Forschungstätigkeit des nunmehr Fünfundsechzigjährigen vermitteln.

Wir behaupten nicht zu viel, wenn wir sagen, daß Prof. Leithäuser noch mehr durch seine Lehrtätigkeit als durch seine Forschungstätigkeit bekannt geworden ist. Groß ist die Zahl seiner Schüler, die er in die Geheimnisse der Hochfrequenztechnik einweihte, denen er Aufgaben für ihre Diplom- und Doktoraufgaben stellte und deren Fortkommen er stets mit Rat und Tat förderte.

Prof. Leithäuser hat die seltene Gabe, selbst die schwierigsten Gebiete den Zuhörern leicht verständlich zu machen, unterstützt von geschickt durchgeführten und überzeugenden Experimentalversuchen. Einen Vortrag von Prof. Leithäuser zu hören, bietet sowohl hinsichtlich des Inhaltes wie auch hinsichtlich der Art der Darstellung einen vollen Genuß. Es ist daher nicht verwunderlich, daß der Jubilar sich überall großer Beliebtheit erfreut und alle Schüler sich gern der Stunden erinnern, die sie in seinen Vorlesungen verbracht haben.

Nach seiner erfolgreichen Tätigkeit an der Technischen Hochschule Hannover, an der Prof. Leithäuser bereits Vorlesungen über die damals noch wenig bekannte Hochfrequenztechnik hielt, nahm er im Jahre 1926 die Lehrtätigkeit in Berlin an der Technischen Hochschule auf. Bei der 1929 erfolgten Gründung des Heinrich Hertz-Institutes für Schwingungsforschung wurde ihm die Abteilung für Hochfrequenztechnik anvertraut. Zahlreiche Veröffentlichungen von Prof. Leithäuser und seinen Schülern geben Zeugnis von den Erfolgen und dem Umfang dieser Arbeit.

Seine erfolgreiche Lehr- und Forschungstätigkeit wurde 1937 durch eine Maßregelung jäh unterbrochen.

  • Anmerkung: Seine Frau war eine sogenannte Halbjüdin und das führt zum Rausschmiß durch die Nazis. Auch die Tochter durfte als Tochter eine Halbjüdin nicht studieren !!


Daß die Technische Universität Berlin bei ihrer Wiedereröffnung Prof. Leithäuser nicht nur mit der Leitung des gesamten Heinrich Hertz-Institutes für Schwingungsforschung betraute, sondern ihm auch den Lehrstuhl für Fernmeldetechnik übertrug, fand allerseits größte Zustimmung und freudigen Beifall. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, noch viele Jahre seine für Technik und Forschung so segensreiche Tätigkeit in alter Frische auszuüben.

Anmerkung :

Das war eine erstaunliche "Laudatio" diekt nach dem verloreren Krieg im Dezember 1946. Es war zu der Zeit überhaupt noch nicht gerne gesehen, Juden oder Halbjuden oder deren Angehörige mit so viel Aufmerksamkeit und Lob zu bedenken. Beispiel : Den beiden Loewe Brüdern (Loewe Opta Berlin) wurde ihr Eigentum bis in die späten 1950er Jahre vorenthalten bzw. von den Behörden mit allen Tricks abgeblockt.


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