aus der FUNK-TECHNIK Nr. 2/1946 !!!
Ein Besuch im Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung
Das Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung wurde im Jahre 1929 gegründet und der Technischen Hochschule angegliedert. Wie so vieles ging auch das Institutsgebäude mit allen seinen modernst ausgerüsteten Laboratorien und Hörsälen durch den Bombenkrieg in Trümmer.
Nach dem Zusammenbruch (Anmerkung: "man" vermied es immer noch, von der bedingungslosen Kapitulation zu reden) wurde Prof. Dr. G. Leithäuser, dessen 65 jährigen Geburtstag wir kürzlich feiern konnten, mit der Leitung des HHI betraut.
Er hat mit der ihm eigenen schöpferischen Kraft, mit Eifer und Ausdauer in rastloser Arbeit und mit Unterstützung seiner Assistenten aus dem Nichts wieder eine vorbildliehe Lehranstalt für Schwingungstechniker geschaffen.
Wenn auch hier und dort noch manche Maschine und auch noch manche Apparatur fehlt und die Improvisation über vieles hinweg helfen muß, so ist eins aber schon heute erreicht: die Anerkennung des HHI als eine von aller Welt geachtete Forsehungsstätte.
Das Institut ist der Akademie der Wissenschaften angeschlossen, um in völliger Unabhängigkeit nur der wissenschaftlichen Forschung zu dienen. Das Arbeitsgebiet umfaßt in vier Abteilungen die Sachgebiete
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- Wellenausbreitung
- Rundfunktechnik (diese Abteilung hat ihren Sitz im Berliner Funkhaus),
- Kurzwellentechnik
- Elektroakustik
- mechanische Schwingungen sowie
- Fernsprech- und Telegraphentechnik.
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In einem zur Technischen Universität Berlin gehörenden Gebäude in der Jebenstraße in Charlottenburg ist das Heinrich Hertz-Institut mit seinen Hörsälen, Unterrichtsräumen, Praktiken, Labors, Versuchswerkstätten und einer sehr reichhaltigen Fachbibliothek untergebracht. Etwa 50 Mitarbeiter stehen Prof. Leithäuser zur Seite, der selbst die beiden Lehrstühle für Hochfrequenztechnik sowie für Fernsprech- und Telegraphentechnik inne hat.
In ruhigen Studierräumen arbeiten zukünftige Doktoren an ihren Dissertationen, inmitten schier unentwirrbarer Leitungen und umgeben von einem unübersehbaren, aber technisch doch sinnvollen Aufbau von Maschinen, Apparaturen und Meßgeräten.
In geräumigen Praktikumsälen lassen sich die in den Vorlesungen erworbenen theoretischen Kenntnisse praktisch umsetzen, und in den Labors und Werkstätten kommen neue Geräte und Verfahren zur Entwicklung.
Auch die Starkstrom- und Fernmelde-Industrie bedient sich sehr gern des Institutes, um über Verbesserungen oder Neukonstruktionen ihrer Erzeugnisse ein objektives und unanfechtbares wissenschaftliche Urteil zu erlangen.
Titelbild: Mit einem quarzkkontrotlierlen Schwebungswellenmesser werden Präzisionsfrequenzmessungen durchgeführt
Sonderbericht für die FUNK-TECHNIK (Anmerkung: es ist 1946 - Dezemberausgabe Heft 2)
alle Aufnahmen E. Schwahn, die Zeichnungen sind von H.O. Wendt