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Ein Kommissar mit Herz: Erik Ode
»Das Jahr fängt gut an«, schreibt ein Kritiker nach der ersten >Kommissar<- Folge am 3. Januar. Endlich mal kein Superdetektiv, der in New York, in London oder Paris die schwierigsten Fälle mit der linken Hand oder gar mit dem Zeigefinger am Revolverabzug löst. Dieser Kommissar Keller, ideal besetzt mit Erik Ode (58), ist ein Mensch wie du und ich, und Schauplatz der Handlung ist München.
Odes Kommissar hat ein Herz, das größer ist als seine Statur. Seinen drei Assistenten ist er mehr Vater als Chef. Verbrechern, die er schnappt, bietet er Kaffee statt Kinnhaken an. Der >Vielzweck-Ode< - wie ein Journalist ihn einmal genannt hat - begann als Kameramann (stimmt gar nicht); in 25 Filmen und zahllosen Bühnenstücken bewährte er sich als Regisseur, Schauspieler, Buffo, Komiker. Aber ein Star war Ode nie.
Bis zu diesem 3. Januar ... Produzent Ringelmann gewinnt so bekannte Schauspieler wie Maria Schell, Martin Held, Lilli Palmer oder Thomas Fritsch als Akteure für die Serie. Dreizehn Folgen sind vorerst angekündigt. Aber gleich nach dem Start mit 74 Prozent Sehbeteiligung weiß Autor Herbert Reinecker, daß es wesentlich mehr werden.
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- Anmerkung : Auch das ist wieder nur teilrichtig. Eric Ode begann 1946 als Ressort-Chef in der Jugend-Redaktion beim amerikanischen Sender RIAS Berlin und einer seiner "jungen Buben", also die angehenden Volontäre oder Redaktions-Assistenten, waren Günter Bartosch und Joachim Fuchsberger und Hans Rosenthal. Und sie blieben ihr Leben lang Freunde.
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Der schielende Löwe Clarence
»Tiere sind international und überall beliebt. Meine Serie wurde sogar nach Moskau verkauft!« Das sagt Marshall Thompson, der Dr.
Tracy in >Daktari<. Der Urwaldarzt erlebt mit Tochter Paula (Chervi Miller) Abenteuer, die vor allem die kleinen Zuschauer begeistern. Professor Grzimek aber und andere Zoologen kritisieren an den >Daktari<- Filmen. daß die Tiere zu sehr >vermenschlicht< werden.
Gute Freunde sind Marshall Thompson und der schielende Löwe Clarence. Weitere Stars der Serie >Daktari<: Schimpansin Judy, der kleine Elefant Margie, Bären, Leoparden, Nashörner.
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Der große Hit: die Hitparade
Unsere Teens und Twens stehen nur auf Rock und Beat - glaubte man zu wissen. Doch in der ZDF-Hitparade reißt Dieter Thomas Heck die Fans mit deutschen Schlagern vom Stuhl.
Wie ein Maschinengewehr und mit voller Lautstärke präsentiert er Roy Black, Rex Gildo, Manuela. Nach der ersten Show hagelt es 50.000 Stimmkarten.
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Zeitkritik auch im ZDF
Panorama, Report und Monitor bekommen Konkurrenz. Am 8. Januar 1969 hat das "ZDF Magazin" Premiere. Sein Leiter ist Gerhard Löwenthal. Fünf Jahre hat er aus Brüssel über die Obstschwemme, Eierpreise und Weinzölle berichtet.
Die neuen Magazinmacher sollen auf keinen Fall >Bäume< ausreißen oder gar die Badehose runterlassen, sagt ZDF-Chefredakteur Wolf Dietrich. Aber Löwenthal sieht das anders.
Er möchte den >Freiheitsraum< der Magazin-Redakteure soweit wie möglich ausweiten und - zwecks Renovierung - auf die schadhaften Stellen des 20 Jahre alten Hauses Bundesrepublik aufmerksam machen.
Der ehemalige Vize-Programmdirektor von RIAS Berlin und Mitbegründer der Freien Universität ist jedenfalls zu gemäßigter Polemik fest entschlossen: »Auch wenn das zu hausinternen Diskussionen führen kann.«
Gerhard Löwenthal
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Chronik 1969
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- • Ernst Stankovski startet sein Fragespiel >Erkennen Sie die Melodie?<
- • Chris Howland verläßt >Studio B<. Nachfolger wird Peter Fröhlich.
- • Erfolgreiche Serie: >Percy Stuart< mit Claus Wilcke.
- • Prof. Grzimek erhält das Bundesverdienstkreuz.
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