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Postraub kostet Millionen
Nicht nur der Überfall auf den englischen Postzug (Beute 30 Millionen Mark) war ein Superding, sondern auch der danach gedrehte TV-Dreiteiler >Die Gentlemen bitten zur Kasse< (Produktionskosten 2,1 Millionen): viereinhalb Stunden Sendung. 25 Hauptrollen (Horst Tappert als Räuberboß, Siegfried Lowitz als Kommissar), über hundert Nebenrollen, ein 80-Mann-Team bei 75 Drehtagen in London und Umgebung.
Aber es hat sich gelohnt. >Dieser Dokumentarfilm war besser als alle Krimis seit Bestehen des Fernsehens< heißt es in den vielen Leser-Zuschriften.
Dabei standen die Dreharbeiten unter keinem guten Stern: Die englischen Behörden versagten jede Unterstützung, Scotland Yard spielte nicht mit. eine Kamera und belichtetes Filmmaterial wurden gestohlen, drei Darsteller wurden verletzt. Regisseur John Olden erlitt während der Dreharbeiten einen tödlichen Herzanfall.
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Wer hat Melissa ermordet?
Nach den Langweilern >Tim Frazer< und >Die Schlüssel< gibt es endlich wieder einen spannenden Durbridge-Krimi: >Melissa<. 20 Millionen Zuschauer rätseln Mitte Januar: Wer hat die schöne Melissa umgebracht? Oder ist sie vielleicht gar nicht tot?
Regisseur Paul May sorgt drei Abende lang für Hochspannung. Unterstützt wird er dabei von zwei hervorragenden Darstellern, die der Fernsehzuschauer bisher nur aus Minirollen kennt: die rassige Ruth Maria Kubitschek, die vor acht Jahren vom Ost-Berliner Gorki-Theater kam, und Günther Stoll der zuvor in der Provinz mehr Fußball als Theater gespielt hatte.
85 Prozent der Fernseh-Geräte waren bei >Melissa< eingeschaltet. Günther Stoll und Ruth Maria Kubitschek werden über Nacht populär.
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Peter parodiert Filmstars
33 Kinofilme, 6 Millionen Schallplatten! Jetzt erobert Peter Alexander auch das Fernsehen. >Spaziergang durch das Land des Films< heißt seine Show-Serie, in der er James Bond und Winnetou parodiert. Partnerin ist Ingeborg Hallstein.
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- Amerkung : Ein sehr seltenes Foto, weil dies keine Fernsehkamera der FESE bzw. aus deutscher Produktion ist. Es könnte eine englische oder französische Schwarzweiß-Kamera sein.
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Blauer Bock mit neuem Chef
Statt des hemdsärmeligen Otto Höpfner, der zum ZDF gewanndert ist, übernehmen Heinz Schenk als Oberkellner und Produzentin Lia Wöhr als Wirtin den beliebten >Blauen Bock<. Äppelwoi, Bembel und die gute Laune bleiben unverändert in dieser volkstümlichen Sangesrunde.
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Chronik 1966
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- • Ab Januar sendet das ZDF am Wochenende ein Nachmittags-Programm.
- • Riesenwirbel: Einen Tag vor Kulenkampffs >EWG<-Sendung wird das Blatt mit allen Fragen und Antworten gestohlen.
- • >Das Gespräch des Monats<: Günter Gaus interviewt Konrad Adenauer.
- • Udo Jürgens startet die Serie >Meine Melodie<.
- • Farb-Testsendung: Jeden Vormittag bunte Szenen aus Shakespeares >Som-mernachtstraum<, Aufzeichnung von den Hersfelder Festspielen.
- • Dagmar Bergmeister, seit zwölf Jahren Ansagerin in Stuttgart, klagt gegen ihre Entlassung vor dem Arbeitsgericht.
- • Der bayerische Rundfunkrat beschließt: Sendungen des politischen Kabaretts >Lach- und Schießgesellschaft< werden nicht mehr live übertragen.
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