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In >Telesibirsk< stimmt die Kasse nicht
- >Telesibirsk<, das Sende-Provisorium des ZDF
Zwei Jahre lang wurde organisiert, engagiert, produziert. Aber noch ist das >Zweite Deutsche Fernsehen< ein Provisorium. In acht verschiedenen Mainzer Gebäuden haben Intendanz, Chefredaktion, Sendeleitung und Technik vorerst Unterkunft gefunden.
Das >Herz< des ZDF, das Sendezentrum mit den Studios und Kameras, schlägt 40 km entfernt in einem trostlosen Barackenlager von Eschborn am Stadtrand von Frankfurt.
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- Anmerkung : Mehr über die Anfänge in Eschborn lesen Sie auf unserer ZDF History Seite.
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>Telesibirsk< nennen die ZDF-Fahrer diese Einöde, "wo" ihre Autos und Busse nach einem Regen tief im Schlamm steckenbleiben und "wo" man die Studios dann nur in hohen Gummistiefeln erreichen kann. 400 Fernsehleute warten hier auf den Startschuß für die erste Sendung.
Prof. Dr. Karl Holzamer aber, den Intendanten, bedrücken finanzielle Sorgen: »Schon im ersten Sendejahr 1963 rechne ich mit einem Defizit von 60 Millionen Mark.« Die erhoffte Fernseh-Werbung der Wirtschaft setzt sehr zögernd ein, denn nur ein Bruchteil der Zuschauer wird das Mainzer Fernsehen vorerst überhaupt empfangen können.
Optimistisch dagegen sind die beiden ersten Ansagerinnen, die >Lilien von Telesibirsk< Victoria Voncampe und Edelgard Stössel, beide gerade 21 Jahre alt. Die Jungschauspielerinnen sind von den Mainzern aus 132 Bewerberinnen ausgewählt worden. Ab 1. April werden sie die hübsche Visitenkarte des neuen ZDF-Programms sein.
Im Bild rechts : Aufenthaltsraum für die >Lilien< Victoria Voncampe und Edelgard Stössel (L). In diesem Wohnwagen lernen sie ihre Texte auswendig.
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Wir lernen Englisch
So fröhliche Lehrer wie Walter und Connie wünscht sich jeder Schüler. Ihre flotte Serie >Wir lernen Englisch«, eine Mischung aus Unterricht und Unterhaltung, ist beliebt bei jung und alt.
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Dokumentarspiel über ein Fehlurteil
Ein brandheißes Eisen greift Regisseur R. A. Stemmle mit >Der Fall Rohrbach< auf: Justizirrtum. Eine Frau, 1958 wegen Mordes an ihrem Ehemann zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt, wird drei Jahre später in einem neuen Prozeß mangels Beweises freigesprochen. Obwohl ja die Fakten bekannt sind, gelingt es Stemmle mit seinem Dokumentarspiel, die Zuschauer drei Abende lang in Atem zu halten. Nicht zuletzt dank der schauspielerischen Leistung von Anita Höfer in der Titelrolle.
Anita Höfer
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- Belina, die erfolgreiche Jüdin aus Polen, und Truck Branss
Show ohne Flitter und Ballett
Während andere Show-Regisseure in den Studios vor aufwendigen Dekorationen drehen, stellt Truck (Kurt) Branss seine Stars in die Natur. Der (echte) Wind zaust während ihrer Songs in Belinas Haaren, der (echte) Sonnenuntergang vergoldet Hilde Knefs >Porträt in Musik<, die (echten) Wellen umspielen Laie Andersen, während sie vom Meer und den Matrosen singt. Das Fernsehen meldet - nicht so recht überzeugt - das Belina-Porträt ohne Flitter und Ballett für das TV-Festival in Prag, und Branss kassiert den ersten Preis. Seither setzt er Maßstäbe mit seinen perfekten, aber nie aufwendigen FernsehShows.
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Chronik 1963
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- • Beim >Deutschen Schlager-Wettbewerb in Baden-Baden siegt Gitte mit >Ich will 'nen Cowboy als Mann<.
- • Nach 42 Folgen: Ende der >Familie Hesselbach<.
- • Bayern weigert sich, 30 Prozent der Gebühreneinnahmen an das Zweite Deutsche Fernsehen abzuführen.
- • In Frankfurt hat sich ein >Zentralverband Deutscher Fernseher e. V.< gebildet, der >Einfluß auf die Programmgestaltung< gewinnen will.
- • Ab 1. April soll es viermal täglich die >Tagesschau< geben, aber das bisherige zweite Programm der ARD wird nach dem Start des ZDF eingestellt.
- • 28 elektronische Kameras filmen die Ankunft von US-Präsident Kennedy in der Bundesrepublik.
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