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Wenn der Vater.....
Fritz Eckhardt schreibt sich seine Paraderollen wie den >Inspektor Marek< meist selber auf den fülligen Leib. Er weiß, was die Leute sehen wollen. Und so greift er auch bei seiner Serie >Wenn der Vater mit dem Sohne< wieder voll hinein in die heile Welt: Reicher Witwer (Möbelfabrikant) versucht seinem Playboy-Sohn (Peter Weck) die Flausen auszutreiben.
Schließlich landen beide auf dem Standesamt. Kritiken wie >abgestandene Sachertorte< fegt der Wiener mit einer Handbewegung vom Tisch. »Ich will die Zuschauer nett unterhalten«, sagt er. »Ärger und Probleme haben sie selber genug.«
27 Theaterstücke hat er geschrieben und ein halbes Dutzend Fernsehserien - von der >Familie Lehnen< bis zum >Alten Richter< (mit Paul Hörbiger). Eine neue Serie wird bereits gedreht: >Hotel Sacher<. Mit Eckhardt als Chefportier natürlich.
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Kein Glück mit dem Groschenspiel
Die Zuschauer sollen mitdenken, mitgestalten. Für gute Ideen gibt's einen Goldgroschen. Wert: 50 Mark. Aber das >Groschenspiel<, die neue Sendereihe mit dem tiefgekühlten Münchenhagen, macht sofort eine Bauchlandung. Das Echo auf diese Mixtur aus aktuellen Themen und Unterhaltung: schulmeisterlich, verkrampft, langweilig.
Erhobener Zeigefinger kommt nicht an, selbst wenn er Verteidigungsminister Schmidt gehört.
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>Durbridge< mit Klasse-Mimen
Mit einem neuen dreiteiligen Straßenfeger lockt die ARD die Zuschauer vor die Bildröhre. Schon in der ersten Minute gibt es eine Leiche. Die Tatwaffe: ein chinesischer Dolch. Wieder einmal hat Nervenzerrer Francis Durbridge zugeschlagen. >Das Messer< ist der neunte Krimi des britischen Mordfabrikanten im deutschen Fernsehen.
Noch nie haben so viele Klassemimen dabei mitgespielt, darunter Sonja Ziemann, Eva Renzi und Karin Hübner in der Damenriege, Auslandsfilmheld Hardy Krüger (»nach zehn Jahren wollte ich einmal wieder zu Hause spielen«), Rene Deltgen, Charles Regnier, Peter Mosbacher bei den Herren.
»Trotz guter Schauspieler, trotz Hardy Krüger in seiner ersten Fernsehrolle«, schreibt der HÖRZU-Kritiker. »bleibt das Gefühl, daß man als Zuschauer dem Durbridge wieder voll ins Messer gelaufen ist, das dazu noch stumpf war.«
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Der Jet-set und seine Welt
Es ist mehr als ein banales Geplänkel, wenn Margret Dünser die >Oberen Zehntausend< interviewt, ihre >V.I.P-Schaukel< zählt zu den Glanzlichtern des ZDF.
»Ein Gespräch mit Kaiserin Farah ist kein Problem«, sagt sie. »Schwierig ist nur, von diesen >Very Important Persons< einen Termin zu bekommen.«
Margret Dünser (hier mit Glenn Ford), lebt aus dem Koffer, der mal in Hongkong, mal in St. Moritz ausgepackt wird - dort, wo Hoheiten und Weitstars ihren Champagner schlürfen.
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Unbemerkt kam sie ins Studio - Wibke Bruhns
Seit Monaten plant die ARD, eine Frau als Nach-richtensprecherin einzusetzen. Aber das ZDF ist schneller. Am 12. Mai spricht Wibke Bruhns die >heute<- Meldungen. Die Überraschung ist geglückt. Nicht einmal ihre Kollegen hatten bemerkt, wie die Hamburger Journalistin am Abend heimlich ins Studio geschleust wurde. Die letzte Bastion der Männer beim Fernsehen ist gefallen.
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Chronik 1971/1
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- • Zu mager für den Samstagabend ist Petra Schürmanns >Zeitvertreib<.
- • Neuer >Tarzan<: 42 Folgen mit Hollywoodstar Ron Ely.
- • Begeistert die Kinder: >Pan Tau<-Serie aus Prag.
- • >Diamantendetektiv Dick Donald< (Götz George) löst >Percy Stuart< ab.
- • >Kennzeichen D< heißt ein neues politisches Magazin des ZDF.
- • Aus England 13 Folgen der >Rolf-Harris-Show<.
- • Am 30. März die 2000. Folge der beliebten >Drehscheibe<.
- • Dreiteiliger Grusel-Krimi von Asmodi >Die Frau in Weiß< (Heidelinde Weis).
- • Im >Sommertheater< fünf TV-Spiele mit dem verstorbenen Hanns Lothar.
- • Albert Lieven (65), Star im Durbridge-Krimi >Wie ein Blitz<, stirbt an Krebs.
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