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Ein Programm-Rückblick bis 1972 - Fernsehen ab 1951

Diese Programm-Seiten stammen aus einer Rückblick-Perspektive der bedeutendsten Programmzeitschrift in Deutschland West aus dem Springer Verlag - unter der Direktive von Chefredakteur Eduard Rhein. - Eduard Rhein beschreibt seinen Werdegang bei der "HörZu" in seinem dicken Buch "Ein Jahrhundert Mann". - Zur Einleitung geht es hier lang.

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Lebertran, verpackt in Schokolade

Masken auf! Wenn Robert Lembke am Schluß des Spiels sein Rateteam dazu auffordert, muß ein Ehrengast - hier Ruth Leuwerik - erraten werden. Für jedes >Nein< heimst der Star ein kleines Präsent nach Wunsch ein.

Ist Robert Lembke ein Universaltalent? Ganz bestimmt!

Mit 14 begeisterter Fußballstürmer, mit 16 erstes Honorar für Zeitungsartikel, nach dem Krieg Innenpolitik und Sport bei der >Neuen Zeitung<, seit 1949 beim Münchner Funk, ab 1954 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens.

Populär aber wird Lembke durch sein heiteres Beruferaten >Was bin ich?<, das am 2. Januar 1955 Premiere hat. Goldhamsterzüchter, Spielkartenputzerin, Pferdeäpfelsammler müssen erraten werden. Foxl >Struppi< bewacht die Fünfmarkstücke, die als Preise ins bunte Sparschweinderl wandern.

Dieses ebenso billige wie schmackhafte Menü aus Information und Unterhaltung steht und fällt mit dem Witz und der Pfiffigkeit Lembkes. Das wichtigste sind ihm die Interviews:
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  • »Ich verkaufe«, sagt der Mann von der Isar, »den Lebertran der Information in Schokolade verpackt.«

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Die Berliner Stachelschweinen Obere Reihe: Günter Pfitzmann, Achim Strietzel, Musikus Klaus Becker, Jo Herbst. Darunter Ingeborg Wellmann, Woifgang Grüner, Inge Wolffberg und Rolf Ulrich

»Stacheliges« vom Ku'damm

»Was wäre ein Besuch in Berlin ohne einen Besuch bei den >Stachelschweinen<«, begeistert sich Friedrich Luft in der >Welt<. Die Kabarettisten leben von zeitkritischem Witz und haben >Schnauze mit Herz<.

1949, im Herbst, hatten sie in einer Kellerkneipe nahe dem Kurfürstendamm begonnen. Am 19. April 1955 erleben die Fernsehzuschauer zwischen Flensburg und Garmisch ihr Jubiläumsprogramm, eine Rückschau auf Trümmer, Hamsterfahrten und Einblicke ins deutsche Wunder.

Der Titel: >Die 10 war ihr Schicksal<. Aber das Feuerwerk der Pointen ist gebremst, manche Stacheln sind stumpf. Pfeile gegen Bundespräsident und Nationalhymne sind bei Fernsehübertragungen tabu. Doch bleiben genug Stiche übrig. Reaktion der Zuschauer: helle Begeisterung, aber auch Drohbriefe. >Stachelschwein< Wolfgang Grüner meint lakonisch: »Das Kabarett hat eine politische Aufgabe - Opposition, Anklage, Wachrütteln.«
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Der Bildschirm sorgt jetzt auch für Anspruchsvolle

Umfrage Anfang 1955: >Was waren für Sie die Gründe zum Kauf eines Fernsehgerätes ?< 61 Prozent antworten klipp und klar: >Unterhaltung<.

Trotzdem bemüht sich das Fernsehen, das bisher die höchsten Einschaltquoten bei Frankenfeld und Kulenkampff, bei Millowitsch und Heidi Kabel, bei Karneval und Sport hatte, jetzt auch das anspruchsvollere Publikum zu berücksichtigen.

Gleich dreimal wird die als Fernsehspiel dramatisierte Novelle >Unruhige Nacht< von Albrecht Goes ausgestrahlt. Gesprächsstoff liefert Gerhart Hauptmanns >Biberpelz< mit Martin Held als Wehrhahn und Berta Drews als Mutter Wolffen. Als >bestes Fernsehspiel aber wird von den Zuschauern Ibsens Ehedrama >Nora< bewertet.

Aber auch Minderheiten werden schon versorgt. Der Berliner Pfarrerssohn Joachim E. Berendt (Jahrgang 1922) wird durch seine fundierte Serie >Jazz - gehört und gesehen< im Handumdrehen populär.

Prominenz vom Wiener Burgtheater: Käthe Gold, Ewald Baiser in Ibsens >Nora<

Jazz: Joachim E. Berendt
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Chronik 1955

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  • Der Preis für ein 36cm-Fernsehgerät (Bildschirmgröße 22 x 29cm) fällt im Januar auf ca. 700 Mark. (Anmerkung : Ein Weihnachtsstreich von SABA, den Max Grundig nie verdaut hatte.)
  • Am 4. Februar (nach über zwei Jahren Fernsehen) wird der 100.000. Teilnehmer registriert.
  • Beliebteste Sendung: Frankenfelds >1:0 für Sie«. Im März 25. Folge.
  • München beginnt die Serie >Pfarrer Sommerauer antwortet*.
  • HÖRZU bringt eine ganze Seite Fernsehprogramm und nimmt den Kampf gegen die Schleichwerbung auf.
  • In der Frauenstunde berichtet Antonia Hilke jetzt auch über die Pariser Mode.
  • Stuttgart, Frankfurt und Baden-Baden starten em Regionalprogramm.
  • Die Reportage vom Endspiel um die Deutsche Fußball-Meisterschaft am 25.3uni wird auch von den Versuchssendern der >DDR< übernommen.

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