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Nach den ersten CCTV Kameras 1980 wuchs der Anspruch

1968 Funkschau Caramant Kamera
1980 Die ersten NATIONAL Kameras

Rekapitulieren wir die Entwicklung der erschwinglichen Video-Überwachungstechnik, so stoßen wir sofort auf die Bild-Qualtiät und die Anzahl der sichtbaren Linien eines schwarz-weißen Fernsehbildes. Die ersten kaufbaren Kameras gab es bereits 1968, richtige klobige Blechkästen wie im Bild rechts.

Und es begann ähnlich wie bei den VHS- Recordern mit 240 erkennbaren und zählbaren Linien. Bei S-VHS konnte man das Bild dann mit ca. 320 Linien auflösen. Und alles war damals die sogenannte PAL-Zeit, die sogenannte 625 "Zeilen-" Norm (aber eben nicht "Linien").

Dem oberflächlichen Betrachter kommt das alles sowieso spanisch vor, denn wenn mit 625 Zeilen "übertragen" (umgangssprachlich "gesendet") wird, wieso kann man dann nur 240 Linien darstellen.

Das bedeutet doch, die ursprüngliche Kamera- Bild- Qualität wird - warum auch immer - mit PAL gleichgestellt und hat dennoch damit gar nichts zu tun.

PAL, SECAM und NTSC sind die Hochfrequenz-Übertragungsmethoden - aber nur von der Sendeantenne auf dem Berg bis zur Fernsehantenne auf dem Hausdach, mehr nicht. Wir müssen daher etwas tiefer einsteigen.
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Die echte Bildqualität ist abhängig von der Video-Bandbreite

Unsere erste Kamera vor unserem Haus in der Kirchbornstrasse 1982
Als dann die Farbe kam
GRUNDIG - Größe und Gewicht aus Deutschland

Und diese Videobandbreite wird in MHz (Mega-Hertz) gemessen. Für unsere Versuche brauchen wir diese Bandbreite vorerst nicht zu messen, sondern wir benutzen einen hochauflösenden (digitalen HD-) Monitor mit einem Coaxial-Video-Eingang - die typische BNC-Buchse. Bei uns ist keine Hochfrequenz-Sendestrecke dazwischen. Darum heißt es ja auch "closed circuit TV" - locker übersetzt "geschlossene Veranstaltung".

Unsere erste CCTV-Kamera noch mit einer Vidicon-Röhre und s/w war nicht berauschend. Man konnte zumindest erkennen, ob da jemand lang geht und ob er rennt. Die nächsten CCTV-Kameras hatten dann verbeserte Aufnahmeröhren und konnten bereits 350 Linien abbilden. Wir sind nach wie vor im Billig-Segment weit unter bundesdeutschen Profi-Preisen.

Dann kamen die ersten Halbleiter CCD-Kameras mit wesentlich verbesserter Empfindichkeit und einer selbsttätig motorisch geregelten Iris-Blende. Die konnten sogar Nachts sehen und bei Sonnenschein wurde die Blende automatisch zu gefahren. Die Bildschärfe wurde (bei s/w) auf über 500 Linien gesteigert. Nur, es war alles grau und wichtige Informationen fehlten, nämlich die Farbe..

Die ersten erschwinglichen CCTV-Farbkameras waren dann zwar bunt, aber die Bildqualität lag wieder nur bei mageren 350 Linien. Die Polizeiüberwachung konnte jetzt die Farben der Autos und der Bekleidung der Personen identifizieren. Die Feinheiten zum Beispiel von Gesichtern oder schnell fahrenden Fahrzeugen blieben unscharf.
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Der Erfolg spornte die Japaner an - es gab Pan + Tilt Köpfe

Die Fernsteuerung der Ausrichtung der CCTV-Kameras wurde immer komfortabler. Zu den Schwenk- und Neige-Köpfen (Pan + Tilt) kam außer den hochwertigen Zoom-Objektiven auch eine automatische Blendensteuerung und ein ferngesteuertes Motor-Zoom dazu. Der Bediener konnte sein Objekt genauer ins Blickfeld steuern. Doch an der eigentlichen Bildqualität mußte noch gearbeitet werden.

Das passierte Mitte-Ende der 1990er Jahre. Aus dem inzwischen enorm gewachsenen Profi-Fernsehen schwappte das gewonnene Know-How in die Consumer Video-Technik rüber und die ersten 3-Chip Consumer- Farbkameras mit erstaunlichen Qualitäten wurden dem Hobby-Filmer angeboten.

Kern des Ganzen war der Farbteiler mit einem Prisma und drei (im Werk) fest aufgeklebten CCD-Chips. Und auf einmal gab es diese 3xCCD Bildwandler Module in großen Stückzahlen und die CCTV-Technik bekam auch diese Technik.

Nicht vergessen dürfen wir, bei den CCTV-Kameras spielte die weite Grenze der Aussentemperatur und die Langlebigkeit schon eine Rolle. Die sollten ja auch im Winter bei -15° und bei praller Sommer-Sonne mit +60° funktionieren und das über Monate hoch oben auf dem Kamera-Mast.
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Und eine davon haben wir gespendet bekommen, eine Panasonic AW-300E

Ein langjähriger Freund unserer Museums-Seiten war Herr Schindewolf aus der Frankfurter Gegend, der uns nicht nur ein ganzes Auto voller Videorecorder Service- Manuals geschenkt hatte, alle jemals von Panasonic in den Verkehr gebrachten Modelle, er hat uns wegen seiner Krankheit alle seine teuren Stücke vermacht.

Und da ist diese Panasonic E-300 CCTV-Farb-Kamera samt einem sehr edlen fernsteuerbaren Motor-Zoom vom Feinsten enthalten. Diese E-300 kam 1999 auf den Markt, als bereits schon länger vom HD-Fernsehen gesprochen wurde.

Sie nennt sich "Convertible" und ist ein Leguan bezüglich der Innereien. Mit sogenannten Feature-Cards kann man der Kamera ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, Möglichkeiten, die wieder einmal aussergewöhnlich sind.
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Unser Exemplar wird für den ersten Test aufgestellt.

Es began mit völligem Frust. Diese Kamera hat einen sehr seltenen "6,3mm" - 12 Volt Anschluß. Das ist eine spezielle 7,3mm Buchse für einen 6,3mm Stecker. Der Stecker muß aber den extra dicken 3mm Dorn in der Buchse "vertragen". Und dann ist hier der Plus-Pol der 12V Versorgung außen, auch nicht gerade üblich.

Das Spezial-Kabel (DC Power Cable AW-CA4T1) gibt es nicht mehr. Um den Stecker zu ermitteln, muß man zuerst die Buchse suchen. Und diese Buchse zu suchen ist eine unendlich lange Geschichte. In England bin ich fündig geworden - es ist die Type der Buchse "HEC 0740-010618".

Der benötigte zugehörige Stecker ist ein "DC-Hohlstecker Ø 6,3 / 3,0 mm mit Knickschutz und Lötanschluss". Und ich wußte, vor Jahren hatte ich mal solch einen extradicken Exoten gehabt. .... und er war doch noch da, zum Glück.
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Die Kamera soll ganz erstaunliche Qualitäten haben - die hat sie

Mit der Kamera auf Weitwinkel eingestellt ein Blick auf den Monitor

Diese Kamera hat also die super tolle 3-Chip Technik mit allen Finessen der großen mir bekannten Studio-Kameras aus den 1980er Jahren. Und das waren alles Kameras mit einem Vielfachen der Größe und des Gewichts der E-300.

Darum probieren wir zu allererst, ob unser 12V - 2,5A Steckernetzteil den Probelauf nach so vielen Jahren in der Schubade bestehen kann ?

Welches Objekt eignet sich für den ersten Test im nächtlichen Labor ? Unsere Uhr wird nur bescheiden beleuchtet und ist recht weit weg, etwa 6 Meter. Die Funktionen des neuen digitalen Signalprozessors wird weiter unten beschrieben.
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Die E-300 Kamera und das Fujinon AW-LZ14ST55 Motor-Zoom

Grundsätzlich haben alle CCTV Kamera-Bodys das wetweit eingeführte C-Mount Standard Schraubgewinde für alle Arten von CCTV Objektiven, also keiner der verschiedenen Bajonette wie die EB-Kameras oder großen die Studio-Kameras. Diese CCTV-Objektive werden nicht im Viertelstunden-Takt getauscht.

Dann hat dieses Objektiv genau den richtigen zur kamera passenden 12 poligen IRIS-Blenden-Stecker für die Spezialbuchse auf der Rückseite der Kamera oder auch umgekehrt hat die Kamera den richtigen Anschluß. Das gehört zusammen.
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Die Uhr bei nächtlicher Beleuchtung verlangt viel

Formatfüllend herangezoomt

Nach dem Einschalten der Kamera bewegt sich der IRIS-Blenden- Einstellring wie von Geisterhand und zieht die Blende weit auf. Unsere Uhr ist auf dem über das Video-Kabel angeschlossenen LCD-Monitor wunderschön scharf und hell zu sehen.

Das Fujinon Studio-Objektiv ist natürlich auch lernintensiv, weil es viel kann. Wichtig zu wissen ist, das sogenannte Auflagemaß, also der Abstand der ersten Linse des Objektivs zum Bildaufnehmer- Prisma kann (muß) eingestellt werden. Sonst stimmt die Schärfe nie. Dann habe ich noch 3 Drehringe, Schärfe, Zoom und Blende. Und alle haben auch noch Schalter von manuell auf Motor/Auto.
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ein Foto vom HD Monitor

Und jetzt kann man die Uhr scharf stellen

Die Striche der Luftfeuchtigskeits-Anzeige auf dem Ziffernblatt sind schon sehr dünn. Und für die spezifizierte / publizierte Qualität von 800 Linien in Farbe ist das schon toll.

Ganz sicher können im Jahr 2024 die preiswertesten Consumer Kameras oder Camcorder das alles noch viel besser, aber wir sind im professionellen Bereich vor dem Jahr 2000. Dazwischen sind jetzt 25 Jahre und die Japaner müssen exportieren, um jeden Preis. Also müssen sie auch weiter entwickeln.
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Ein Blick auf die Zoom-Optik

Über das Anschlußkabel zur Kamera wird bislang nur die Iris-Blende automatisiert und von der Kamera gesteuert. Unter dem Handgriff ist aber eine Buchse vorgesehen und mit einem Stopfen abgedckt, über die auch die Motoren der Optik ferngesteuert werden "könnten". Das Objektiv eignet sich damit auch für eine semiprofessionelle Studio-Verwendung. Die Justage des Auflagemaßes mit dem 4. Ring wird mit einem RändelKnopf arretiert.
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und ein Blick in die Innereien der Kamera

Das Innenleben ist mit Digital-Elektronik vollgestopft, um alle diese Fähigkeiten zu ermöglichen. Mehr darüber steht im deutschen Handbuch. Das kommt auf einer separaten Seite.
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Das interessante Bedienhandbuch kommt auch noch.

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Hier noch ein Blick auf die Vorteile der Digitalisierung

In der CCTV Anwendung kommt es vor, daß in einem abgedunkelten überwachten Raum an der Seite oder sogar mittig eine Tür vorhanden ist, die sich öffnen läßt. Und dann fließt extrem helles Licht aus dem beleuchteten Flur in den dunklen Raum ein und überstrahlt alle anderen überwachten Flächen, auf denen nichts mehr zu erkennen wäre.

Mit dem DSP kann man ganze (sogar mehrere) Flächen auf- oder abtrennen und deren Helligkeitsregelung separat steuern. Damit sind die abgedunkelten Ecken des Raumes auch dann noch deutlich sichtbar, wenn durch die Tür helles Lciht in den Raum einströmt und die Regelung der Kamera verwirren würde.
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