Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
3. Funktionsmuster
Dieses Bild zeigt Scanner und Bandpfad des HDTV- Funktionsmusters. Es ist mechanisch nicht möglich, einen Kassetteneinzug für einen Scannerum- schlingungswinkel von 360° zu konstruieren.
Geht man aber auf einen Umschlingungswinkel von 180°, was für den Kassetteneinzugsmechanismus vorteilhaft ist, so kann ein kontinuierlicher Datenstrom dadurch gewährleistet werden, daß die Kopfanzahl verdoppelt und der zweite Kopf jeweils gegenüber angeordnet wird: Der eine Kopf tritt dann nämlich zu dem Zeitpunkt in das Band ein, wenn der andere das Band gerade verläßt.
Der Scanner ist das komplexeste Teil des GBR
Somit kann der Datenstrom dann immer auf den jeweils aktiven Kopf umgeschaltet werden. Das bedeutet bei der gewählten achtkanaligen Aufzeichnung, daß zweimal acht Aufnahme- und acht Wiedergabeköpfe, also insgesamt 32 Köpfe, mit der dazugehörenden Umschalt- und Verstärkerelektronik auf dem Kopfrad untergebracht werden müssen (Bild 7).
Da hier einerseits die Grenzen der Technologie erreicht werden, andererseits aber die hohen Anforderungen des Insert- Schnittbetriebs erfüllt werden müssen, ist es sinnvoll, zusätzliche Löschköpfe zu verwenden. Daher sind auf diesem Kopfrad zwei weitere Köpfe dafür vorgesehen, so daß insgesamt 34 Köpfe aufzubringen sind. Bei der datenreduzierten Maschine mit dem Faktor 2 benötigt man die Hälfte der Kanäle, so daß dann nur noch 18 Köpfe notwendig wären.
6 Cluster mit je 8 Schrägspuren
Bild 8 zeigt das Spurbild des Gigabit-Recorders: 1 Halbbild besteht bei diesem Vorschlag aus 48 Spuren. Da hier eine achtkanalige Aufzeichnung bei einem Scanner mit 180° Umschlin-gungswinkel verwirklicht ist, werden bei jeder Scannerumdrehung zwei Cluster mit je acht Spuren beschrieben. Um den Spurabstand wegen der angestrebten Flächendichte möglichst gering zu halten, ist eine Azimuth-Aufzeichnung vorgesehen, die prinzipiell keinen Schutzabstand benötigt.
Jeder der beiden Löschköpfe ist etwas breiter als ein Cluster, so daß mit einem Durchgang acht Spuren gleichzeitig gelöscht werden und zusätzlich zwischen den Clustern ein Schutzabstand entsteht, der die Spurhaltung beim Insert-Schnitt erleichtert. Damit auch das digitale Audio getrennt editiert werden kann, ist es derart angeordnet, daß sich sämtliche Werte von 20 ms in einem Cluster befinden und alle acht Spuren senkrecht zur Kopfbewegung gleichzeitig beginnen. Damit kann zum Beispiel auch beim getrennten Audio-1-Insert der Löschkopf genau in diesem Bereich verwendet werden. Daher sind bei diesem Spurbild sechs unabhängig editierbare digitale Audiokanäle möglich.
Parameter des digitalen HDTV-Recorders
Spurbild:
- Spurlänge (dynamisch): 149,5 mm
- Scannerfrequenz: 150 Hz
- Kopf-Band-Geschwindigkeit: 45,1 m/s
- parallele Kanäle: 8 digitale Audio-Kanäle: 6 Azimuth-Aufnahme
Features:
- sichtbarer Suchlauf bis ±12 m/s Slowmotion —0,25...0... +0,25 Normal-, Assemble- und Insert-Schnitte an Halbbildgrenzen
- Ausgangs-Concealmentrate <10 hoch -10
Prototyp des Funktionsmodells
Damit ergibt sich das Format des HDTV-Funktionsmusters (Tabelle I) mit einer Scannerfrequenz von 150 Hz, einer Kopf-Band-Geschwindigkeit von 45 m/s und sechs unabhängigen digitalen Audiokanälen. Da es wegen der großen Anzahl von Köpfen und dem relativ weiten Abstand der Halbbilder auf dem Band nicht möglich ist, ein automatisches Spurnachführsystem zu implementieren, werden Suchlauf und Slowmotion auf die gleiche Weise durchgeführt wie bei der DCR100, nämlich durch Überfahren der Spuren. Wegen der Azimuth-Aufzeichnung ist eine sendefähige Zeitlupenwiedergabe damit in dem Bereich von ±0,25 facher Wiedergabe möglich.
Darüber hinaus gibt es natürlich ebenfalls sichtbare Bilder, deren Qualität für die Schnittfestlegung völlig ausreichend ist. Der Fehlerschutz ist so gewählt, daß eine Concealmentrate von besser als 10 hoch-10 erwartet werden kann, das heißt, also etwa 1 Concealment pro 10 s. Damit ist dieses Funktionsmuster auch zur Datenaufzeichnung, wie zum Beispiel bei der Datenreduktion, geeignet, bei der eine Fehlerüberdeckung schwierig zu realisieren ist. Zum Vergleich: Bei der Dl-Standardi-sierung ist man davon ausgegangen, daß der Wert von 1000 Conceal-ments/s bei der 20. Generation nicht bemerkbar ist, das bedeutet pro Generation sind 50 Concealments/s zulässig.
4. Zusammenfassung
Für die Produktion von hochwertigen HDTV-Beiträgen ist ein digitaler Recorder unbedingt erforderlich. Da sich auch im Studiobereich inzwischen der Kassettenrecorder wegen der Vorteile in der Handhabbarkeit durchgesetzt hat, muß auch ein zukünftiges HDTV-Aufzeichnungsgerät mit einer Kassette arbeiten. Bei einer für die Nachbearbeitung akzeptierbaren Spielzeit von etwa 40 bis 60 Minuten kann nur die D2-L-Kassette verwendet werden. Hier können die Fortschritte in der Bandtechnologie in den nächsten Jahren zu weiteren Spielzeitverlängerungen führen.
Beim reinen Sendebetrieb, bei dem keinerlei Bildverarbeitung durchgeführt wird, ist es sinnvoll, eine Datenraten-reduktion um den Faktor 2 bis 4 durchzuführen. Es sind dann Spielzeiten von über zwei Stunden realisierbar. Das vorgestellte HDTV-Funktionsmuster (Bild 9) ist eine "transparente" Maschine, die die von Eureka 95 für HDTV-Signale vorgeschlagene Datenrate von 1,2 Gbit/s verarbeiten kann. Damit soll der Beweis erbracht werden, daß ein Kassettenrecorder für die HDTV-Produktion und Nachbearbeitung realisierbar ist, und es sollen Betriebserfahrungen für eine spätere Produktentwicklung gewonnen werden. Die Studie wird vom BMFT gefördert.
Dennoch hat dieses Gerät nie das Licht der Welt erblickt. (Es wurden davon nur 2 gebaut.) Wir veröffentlichen die Forschungsberichte über diese grandiose Entwicklung im Bereich BMFT.